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Dienstag, den 11. Juni 1935 WilsdrufftDresden Nr. 133 — 94. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt- Postscheck: Dresden 2640 den und Er mit nur Die Forste sind für viele Lahn und reichlich Brot, Drum gib durch Glut und Brand dem Walde nicht den Dod! innenpolitischen Aufgaben der neuen Regierung zollte seinem Vorgänger Worte herzlichen Gedenkens, verglich dann die Regierungsmethoden Englands Treue habe aber nur die Möglichkeit des Bestandes, wenn sie mit einem tiefen Glauben verbunden fei. Deswegen heiße das erste Gebot für jeden Deutschen in der ganzen Welt: „Stelle das Bewußtsein deines deutschen Volkstums über alles, und was du sonst bist, das kommt erst hinterher." Zur FragevonStaatund Kirche erklärte der. Reichscrziehungsministcr, daß der deutsche Weg in eine bessere Zukunft an eine Bedingung gebunden sei, nämlich an den Willen. Deutschland über alles zu stellen, was auch sonst geschehen möge. Er werde mit seiner ganzen Kraft dafür iorgen, daß nicht etwa theologische Zwistigkeiten kl die Schule eindringen würdest, Einigung über Fordchina? Annahme der japanischen Forderungen. Rach den aus Peiping vorliegenden Nachrichten, ist eine wesentliche Entspannung der Lage in Nordchina getreten. Man glaubt, daß sowohl Nanking als auch ping die japanischen Forderungen anerkennen und durch führen wird. Die Nankingregierung soll bereits die Ent fernung aller Kuomintang-Parteiorganisationen angeord net und den d^r Zentralregierung direkt unterstehenden Truppenteilen den Befehl zum Rückzug aus dem umstrittenen Gebiet erteilt haben. Zwischen dem japanischen Ministerpräsidenten Okada und dem Vizekricgsminister Hashimoto haben Besprechun gen stattgcfunden, und der Generalstabschef Prinz Kannin hat dem japanischen Kaiser Bericht erstattet; auch hierbei soll eine Entspannung festgcstellt worden sein. Die Rankingregierung hat eine Verfügung erlassen, nach der jede hetzerische Herausforderung in Wort oder Tat, die die Erhaltung freundschaftlicher Beziehungen zu Chinas Nachbarländern stören könnte, verboten ist paraguayanische Siegesmeldung. Die Waffenstillstandsverhandlungen. Der paraguayanische General Estigarribia meldet, daß es den Truppen Paraguays gelungen fei, die 6. boli vianische Division nach elftägiger Schlacht bei Jngavi ver nichtend zit schlagen. Der Kommandeur und sein Stab seien gcfangengcnommen worben. Der Sieg gebe Para guay ein neues Uebergewicht an der Chaco-Front und könne den Verlauf der Vermittlungsaktion zur Einstellung der Feindseligkeiten zwischen Paraguay und Bolivien be einflussen. Der Gesandte Paraguays in Buenos Aires erklärte dazu, daß der bisherige Standpunkt seines Landes bei den Waffenstillstandsverhandlungen ungeachtet des großen Sieges sich nicht ändern werde. Am Schluß der Verhand lungen der Vermittlungskonferenz im Chaco-Krieg, am Sonntagfrüh 3 Uhr, teilte der argentinische Außenminister Dr. Saavedra Lamas mit, daß die Erzielung eines Ab kommens jetzt Tatsache sei, und das Ende des Chaco- Krieges demnach bevor st ehe. nicht nur Deutschlands ärmster Sohn sein treuester gewesen sei, sondern daß gerade auch der Ausländs deutsche Deutschlands treuester Svhn sei. Der tschechoslowakische Außenminister Benesch hat nun auch seinen Antrittsbesuch in Moskau gemacht. Zum Empfang hatten sich Außenkommissar Litwinow und sein Stellvertreter Krestinski eingefunden, ebenso der französische Botschafter und der rumänische Gesandte. Die Begrüßung für Benesch war um eine auffallende Nuance herzlicher als der Empfang Lavals. Am Nachmittag fand bei Litwinow im Außenkommissariat der Austausch der Ratifikationsurkunden und damit die Inkraftsetzung des t s ch e ch i sch - s o w j e t r u ss i s ch e n Unter st ützungspaktcs statt. Hieran schloß sich eine Aus- fprache zwischen Litwinow und Benesch über politische und wirtschaftliche Fragen. Der tschechoslowakische Außenminister wurde am Sonntag von Molotow und Stalin empfangen. Die Unterredung dauerte über eine Stunde. Die Besprechungen mit dem sowjetrussischen Außenkommissar Litwinow be zogen sich in der Hauptsache auf die gegenseitigen Handels beziehungen. Nach Schluß der Unterredung wurde Benesch vom Vorsitzenden des Vollzugsausschusses der Sowjet union, Kalii^n, empfangen. Litwinow gab zu Ehren des tschechoslowakischen Gastes ein Esten, bei dem die beiden Außenminister Trink spräche austauschten. Auf der Ostlandtagnng des VDA. sprach Reichser ziehungsminister Rust auf einer Tagung der Lehrer. Der Reichserziehungsminister entwickelte zunächst das Pro gramm Adolf Hillers, der im deutschen Volksraum wie der das Lebensprinzip des Kampfes nicht um der Achtung des Gegners willen, sondern zum Zweck der Selbsterhal tung begründet habe. Die Bewegung des Auslands deutschtums hat es heute insoweit einfacher, als der Na tionalsozialismus nicht nur den Kampf gegen Versailles mit dem Ergebnis der Wehrfreiheit führe, sondern auch einen völlig neuen Volkstumsgcdanken ausbauc. Zu der Not eines Landes ohne natürliche Grenzen komme das schwere Schicksal, daß das am tiefsten religiös veranlagte Volk der Welt nicht in ein einziges Gotteshaus . gehen könnte. Die Reformation sei nicht dnrchgedrungen, die Gegenreformation sei steckengeblieben. Aber man mülle kür die Vergangenheit feststellen, daß lität erfreue, nämlich England. Er erwähnte Italien, Sowjetrußland und auch Deutschland, die „von Dikta toren regiert" würden; er erwähnte Amerika, das von Schwierigkeiten umgeben fei. Er wies auf Frankreich hin, dessen unstabile Negierungsverhältnisse eine Quelle der Besorgnis feien. Italiens Schwierigkeiten wegen Abessinien beunruhigten das übrige Europa. Der Ministerpräsident wandte sich hierauf den Wirt- schaftsproblemcn und der Arbeitslosigkeit zu. England müsse feine eigene Nationalökonomie den Verhältnissen in der übrigen Welt anpasscn. Baldwin streifte auch kurz die Außenpolitik. Jedermann kenne die Besorgnis Europas. Während die Regierung noch mitten im Kampf für den Frieden sei fühle sie die Zeit gekommen, dem Lande zu sagen, daß sie mit dem Verteidigungszustand Englands so lange nicht zufrieden sei, wie es kein Rüstungsbegrenzungsabkommen gebe. Das beziehe sich besonders auf die Luftfahrt. Aus diesem Grunde müsse England fortfahren," für die Sicherheit seines eigenen Volkes zu sorgen, während es sich gleichzeitig ernstlich um die Rüstungsbegrenzung und um Lie Abrüstung bemühe und in Genf dafür kämpfe, Europa entweder schrittweise oder ganz in jene Form der kollektiven Sicherheit zu bringen, die an sich vielleicht die beste Friedensbürg- lckakt lei. Baldwins Programm. Auf der gleichen Linie wie sein Vorgänger. — Englands Bemühungen um ein Abrüstungsablommen. Auf einer großen Kündgebung der nationalen Regie rung von England bei Birmingham hielt der neue Ein neues englisches Schnellfeuer-Weger^ abwehrgeschütz. Der Marinekorrespondent der englischen ZeitrWtz „Daily Telegraph" beschreibt das neue Schnellfeuer-Fliegerabwehrgeschütz, mit dem jetzt alle Schiffe der englischen Flotte ausgerüstet werden sollen, und über das zwei Jahre hindurch streng stes Stillschweigen gebreitet worden ist. Das Geschütz habe die Technik der Fliegerabwehr geradezu revolutio niert. Es sei in der Lage, wie ein Maschinengewehr in höchster Feuergeschwindigkeit einen Strom hochexplosiver Geschosse zu verwenden, wodurch es praktisch für Bomben- und Torpedoflugzeuge unmöglich geworden fei, an ihr Ziel hcranzukommen. Nach Ansicht des Blattes besitze die englische Marine darin die beste Flakwaffe der Welt. denen der übrigen Großmächte und erklärte, daß es ein großes demokratisches Land gebe, das sich der Stabi Ministerpräsident Baldwin seine erste Rede im neuen Amt. Er bcschättigte sich in der Hauptsache mit Vom Vauemsohn zum national sozialistischen Volkswirtschastler. Zu Gustav Ruhlands 75. Geburtstag am 11. Juni. Von Otto Bratengeyer, Sachbearbeiter v 11 im Stabsamt des Reichsbauern führers. z Der große Man» geht seiner Zeit vor-^ aus. Die Wissenschaftler, die der nachbismarcksche Staats der Vorkriegszeit auszeichnete und mit geschäftigem Eifer' zu Autoritäten emporlobte, entbehren im Licht der ge schichtlichen Entwicklung der wahren Größe. So ver bissen Brentano den bayerischen Bauernsohn Gustav Ruhland auch bekämpfte, und so überheblich Schmöller, über den gleichen Gegner aburteilte, beide wußten Strömungen ihrer Zeit nicht von den Erfordernissen der. Zukunft zu scheiden. Möglichst billig einzukaufen und rasch reich zu werden, alles auf die Karte der Export industrie zu setzen und. Bindungen zwischen Blut und Boden, wie das Anerbenrecht, das Höferecht und Lier Fideikommisse, mit Stumpf und' Stiel auszurotten, das war die Lehre Brentanos, deren Unhaltbarkeit zu Kriegsbeginn für alle klar hervortrat. Aber auch Schmöller Ivar der Lobredner der unter Kaprivi begonnenen einseitigen Industrialisierung; daß die Landwirtschaft bei einer solchen Politik zusammen- schrumpftc, war ihm zwar bedauerlich, aber unabänder lich. Wie das Feuer dem Wasser stand dein die Auffassung Gustav Ruhlands gegenüber, daß zwar Jnteressen- Yarmonie unter allen Umständen erzwungen werden müsse, daß sie aber nicht durch Zusammensührung einzel ner Jnteressenteuhaufcn auf der Basis des Kapitalismus denkbar sei. Wolle mau den Frieden zwischen Stadt und Lv.d, zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, zwischen Erzeuger und Verbraucher, dann müsse man sich bekennen zu der organischen Staats- und Wirtschaftslehre, daß die einzelnen Volks- und Berufsgruppen lediglich verschie dene Glieder am gemeinsamen Körper sind. Der darin liegenden Verpflichtung, dem deutschen Bauern seine Le bensrechte zurückzugeben, ist Gustav Ruhland immerdar in Treue gerecht geworden. Es war ein schneller Aufstieg, mit dem der Bauern sohn aus dem Spessart zum Hochschullehrer in Freiburg und Zürich wurde. Es war aber eine harte Tragik, daß Ruhland, vom Fürsten Bismarck in alle wichtigen Getrei deerzeugungsländer entsandt, um dort durchgreifende Maßnahmen zur Sicherung der Landwirtschaft zu er forschen, bei seiner Heimkehr Caprivi am Staatsruder vorfand und obendrein auf die geschlossene Feindschaft der deutschen nationalökonomischen Hochschullehrer stieß. Zwar wurde er auf Adolf Wagners Empfehlung wissen schaftlicher Berater des Bundes der Landwirte und er hielt damit die wirtschaftliche Basis, auf der er seine For schungen fortsetzen konnte, aber sowohl der Briefwechsel mit Dr. Roesicke vor seiner Berufung, wie später der Nach ruf des Bundes, ließen keinen Zweifel darüber, daß Über einstimmung lediglich im Ziel, nicht aber auch in den We gen festgestellt werden konnte. So war Ruhlands Schicksal der Kampf nach allen Seiten. Immer wieder angegriffen und verleumdet — der Feld zug des Gießener Nationalökonomen Dr. Biermer, der ihm nicht weniger als die Käuflichkeit seiner Gesinnung vorwarf, war dafür nur ein einziges Beispiel—, mußte er in seiner an sich zähen Lebenskraft verhältnismäßig .frühzeitig zermürbt werden. Das Schicksal bestimmte ihm das Giab in Bad Tölz, also nicht allzuweit von Kufstein, wo der gleichfalls lange verkannte Friedrich List in Ver zweiflung seinem Leben freiwillig ein Ziel gesetzt hatte. Man hat Gustav Ruhland den ersten Nationalsozia listen genannt. In der Tat bestehen zwischen seinen und Leu nationalsozialistischen Anschauungen mannigfache Be rührungspunkte. Sein Kampf gegen das Streben, alles zur verkäuflichen Ware herabzudrücken, sein Anstürmen gegen die rücksichtslose Erwerbssucht, seine Besorgnis vor zu weitgehender Industrialisierung und Verstädterung, sein leidenschaftliches Aufbegehren gegen den Klassen kampf, feine Sorgen um den volkswirtschaftlich gerechten Preis, fein Mahnen um Wiederherstellung weitreichender Verbindungen zwischen Blut und Boden und sein Mühen um eine geistig und seelisch gesunde deutsche Jugend recht fertigen die Feststellung des Reichsbauernführers, daß Gustav Ruhland einer der größten Natio- nalökonrme» Deutschlands gewesen ist und darum in Deutschland wieder bekannt werden muß. Ruhlands „System der politischen Ökonomie" ist heute verbreiteter als zu seinen Lebzeiten. Sein Name wird heute in Ehren genannt. Die nationalsozialistische Gegenwart macht gut, was die Vergangenheit gerade an diesem Manne gesündigt hat. Gustav Ruhland ist es wert, daß seiner das ganze deutsche Volk am 11. Juni voll Dankbarkeit gedenkt. PW lil den MaOn NM Paris. Unterstützungspakt Tschechoslowakei-Sowetrutzland abgeschlossen. Wer alles die Trene zu MWaud Reichserziehungsminister Rust aus der VDA.-Tagung. nrak- von ftont hren- >er Gau — Gau- llelöung, u ange- -M.) MsdmfferTageblatt alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meisten, des Städte rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Anzeigenpreise laut aufliegendem Tarif Nr. 4. — Nachweisungs-Gebühr: 20 Rpfg. — Dorgeschriebene Erscheinungstage und Platzvorschriften werden noch Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen -Annahme dis vormiNogs w Uhr. , ---Für dir Rich^gbeit Lcr durch Frrnrus üdcrmü, Fernsprecher : Amt Wilsdruff Nr.206m"n Anzrigrn übrrnrh. mrn wir drinr (drwähr. — ürdrr Rodallllnspiu-d erlischt, wenn der Betrag " ' . . Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Has „Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. frei Hgus, bei Postbestellung 1,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpfg. 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