Volltext Seite (XML)
Weltmeer. 3/5 luclv/ig SsckLc- WoIImusseHn 5cküns, Kelle unü Sunkle Muster, zute VusUtSlen, 76/78 cm^vrett b>I6sc:I->ön, moclsrn un6 pisktisc-n wis sie jst^t gsbrsucfit WSNclSN ^^velggssckLft Or'ss^kn-^ . psptta-cZuackMs Sus eleesnts XunstselSenxsv/ebs, in versckieS. LrunSIruden, Sccm breit, 2. » ukl kleter I'i'scktsn-Zlvffs kübseker beäruekter äeutsck. Kreton, keU un6 äunkel, ocler praktische Leictel^anctstreik., reirenäe Dessins Alster VImcii-Lspnir wuscbeckte, pluktiscke yuLli- MKW tLt, kreunSIicke Kuros, !n »V MÄ lriscken 8ommermustern i-AisU , Meter y ^akssl^s Krepp-Ksros ,ein. S-.se, nuturlutbl., rum ZW sommerlrcksn KlerSe ^i»us- Ourten- unS VVsnSer- 8Ds D Met« Sehr geährker Herr Rebaldähr! Kee Mensch soll mid seinen Schicksal hadern. Aber wenn mer in diesen Tagen in der Zeitung läsen konnde, daß ehn Berliner Schdraßenbahn- schaffner 13 Millionen Dollar geerbd had von ehn amerikani schen Onkel, von den er bis dado icbechaupt kehne Ahnung nich gehabd had, da kitzelts ehn schon ehn bissel in dr Magen gegend un mer fragt sich nich mid Unrechd: warum? Warum is nu gerade unserehner nicht in so ehne Verwandtschaft neingsbcrn, der mer doch off Grund seiner Fichelanz ooch kehne Schande bereiten däde. Wenn mer in sein Lähm egal bloß zu gucken soll, wie'andere fermlich ins Glick neinschdolbern, da kriecht mer so seine eignen Gedanken, ooch wenn das liebe Fingstfest direkd vor der Diere schdeht. Iberhaubt Fingsten, das hat wie alles off der Wald ooch seine besonderen Seiten. Wenn es mal meeglich wäre, alle Erlebnisse in ehn Buch nein ze bring, diede so off den Fingstreisen und Fingstportien bas- siern, das däde ehn ganses Lcksikon wärden. Voriches Jahr warn mir zwee Familien underwegs off ehn längeren Aus flug mit Idernachdung. Das Letztere war fier unsere Fraun das wichtigste, weil die ieberhaubd noch nie in ehn Hotel ge schlafen, desto mehr aber dadrieber in Romanen gelesen had- den. Nu wollen mir zwee Männer den beeden Fraun ehmd mal den Schbah macken, die sollten in ehn Zimmer fier sich iebernachten wie richdige Meldreisonde. Mir warn ooch chn hibsches Schdick weggefahren. Frieh midn erschden Zug gings sord un um zehne erschd wahrn mir an unsern Ziel, von dem auch noch ohne längere Wanderung beginnen sollte. Korz nach elf Uhr sollte in ehn Wald das erschde Bicknick schdaddfinden, bald hadden mr den richdgen Blast rausgefunden un nu sollte es lvsgehn. Mid ehnem Male schdeht meine Rvhsa chn Schreiertz aus, der so klang wie ohne Lorch Regenwasser un Schdiaßenschdaub verrostete Sirene. Wie se nehmlich ihrn Koffer mid den Friehschdick aufmachte, muhte se festschdelln, daß se in der Bahn dein Ausschdeigen den falschen Koffer erwischt habde, derbe fast genau so ausfah wie unserer, in den aber nischd ze essen, sondern außer zwee Bichsen Mchlwier- mern drei Glaskästen mid aufgeschbießden Maikäfern un Schmetterlingen. Anscheinend geherde das Zeich ergend ehn Nadurforscher, derbe nu unser schehnes Friehschdick hadde, mid dem er im Oogenblick viel mehr anfang konnde als wie mir mid unsern Hungern un den Maikäfern un Schmetterlin gen. Cs war bloh ebn Glick fier mich, daß die Kofferverwechse ¬ lung nich mir kassiert war un daß ich den richtigen Koffer mid der Nachtwäsche usw. hadde. Aber was solln mir nur midden ze Middag in Wald Lei der Hitze mid der Nachtwäsche an fang. Kaum hatte sich meine Rohsa von den erschden Schreck erholt, da quiekte ihre Freindin auf, weil se merkte, daß se mid ihrn gansen Kerbergewicht in was drinne sah, was in den Gras erschd nich ze sehn war, was aber ohn Hund oder ehn anderes Dier dord verlorn Hamm mußte, weils ehmd sonst nich dagelegen un kehne so garschdigen Flecke in den Rock der Frau hädde machen kenn. Mid Hilfe von Grashatzen un Ba- bier wurde in Ermangelung ehner im Walde un an Feser dagen nich erreichbaren chemischen Reinigungsanstalt der Scha den wieder halbwegs geheild un dann die Wanderung fort gesetzt, bis dann schbät ohmds das greßde Ereignis der Par tie, die Ibernachtung in ehn Hotel, vor sich gehen sollde. M" hadden zwee schehne Zimmer off ehn Flur un nachdem mir die zwee Fraun in ihr Zimmer geschafft hatten, sind mir zwee Männer nochmals in de Gastschdube gegang, um in Ruhe den Dag mid ehn baar Nachtschoppen ze beschließen Nach etwa ehner Schdunde wurde in den Hotel Schdurm geläuded, der Kellner kam ins Zimmer geschderzd un schrie in das Lokal, daß ohm im Zimmer 14 zwee Fraun in Ohnmacht öffn Teb- bich lägen. Mir tranken noch schnell unser Bier aus, damids nich schohl werd un sausten dann nauf. Merklich lagen unsere beeden Fraun in Nachdhemd öffn Debbich un brachten zunächst kehn Word raus, inzwischen hadde der Werd schon nach ohn Arzt un nach den Sanitätern telefoniert und als ich mich kickte, um meine Rohsa «ilfzuhohm, warsch erschde Word von ihr: „Du riechst nach Bier, wo seidn ihr gewesen?" Das war fier mich das Zeichen dafier, daß se aus der Ohnmacht wieder raus mgr un fick wieder in ihrer alden Verfassung befand. Dann guckde se sich nach ihrer Freindin um, diede noch ohne ehn Muckser zu tun dalag un deren rechder Zeigefinger in ehne — Mausefalle eingeklemmt war. Diese Mausefalle war off folgende Weise an den Finger gekomm: Die gude Frau trägt ehne Brille, die se jeden Ahmd im Bette abnimmd un mid der rechden Hand gleich vom Bette aus untersch Bett legt, da- mid niemand draustritt. Nu hadde das Zimmerfreilein am Tage vorher ehne Mausefalle under das Bett geschdellt, hadde aber vergessen, das Ding wieder rauszenehm. in diese Falle hadde nu die Frau von mein Fremd neingegriffen, war mid ehn Satz ausn Bett rausgesaust, meine Rohsa tat das gleiche und als die zwee Fraun die Mausefalle sahn, fieln se alle becde in Ohnmacht öffn Tebbich. Inzwischen war ooch der Arzt gekomm un de ganse Sanitätskolonne von den Ort' schdand ooch vor den Hotel, vor dehn ehn Menschenauflauf schdaddfand, als were ehn Mord geschehn. Es dauerte gar nich lange, kam de Bolizei, der Bergermeester un die Hälfte von Gemeinderat. Mid den Schlafengehn warsch fier unsere Fraun aus, kehne Macht der Wald brachte die wieder nein in das Zimmer, weil se nu feste an de Meise dachten. Da blieb uns weider nischd iebrig, als ooch mid munder ze bleim. Wie sich der ganse Vor fall aufgeklärt hadde, ging alles nein in die Gastschdube un der Werd machte derbei noch ebn gutes Geschäft. Vorgestern kriechten mir von ihm ohne Einladung, ze Fingsten wieher ze ihn zu komm, die Mausefalle wäre weg, aber er Wirde schon fier andere Unterhaltung sorgen. Unsere Fraun wolln, aber von übernachten nischd mehr wissen. Allen, die aber so ehne Dour machen wolln, empfehle ich, immer erschd under de Bet ten ze gucken, ehe mer nunder un neingreift, sonst werns kehne freehlichen Fingsten, die mer doch alle erlähm wolln und die ich alln winsche. Off Wiederyärn! Färchdegvdd Schdrammbach. Drenen. Swet m» Sviel. An die Turnvereine Sachsens. DT.-Bauführer Martin Schneider-Leipzig erläßt fol gende amtliche Bekanntmachung an alle Turnvereine Sachsens: „Deutsches Iugendfest 1935." Auf Anordnung der Reichsregierung wird am Sonn abend, dem 22., und Sonntag, dem 23. Juni 1935, das 3. Deutsche Jugend fest durchgeführt. In Spiel, Wettkämpfen und Sonnwendfeiern soll die gesamte Jugend in allen Gauen Deutschlands den 22. und 23. Juni als deutsches Volksfest feiern. Die näheren Ausführungen über dieses Jugend-fest sind nachzulescn im „Verordnungsblaatt des Sächsischen Ministe riums für Volksbildung" Nr. 12 vom 1 6. 1935. Veranstalter des Deutschen Iugendfestes in jedem Ort ist der Ortsausschuß, dem ein Vertreter der Stadt bzw. der Ge meinde als Leiter, ferner die örtlichen Führer der HI, des ID bzw. die Führerinnen des BDM und der IM, ein örtlicher Beauftragter des Reichssportführers und je ein von dem Lei ter der Gemeinde zu bestimmender Vertreter der beteiligten Schularten angehören. Wo ein örtlicher Beauftragter des Reichssportführers nicht vorhanden ist, d. h. in allen Orten, wo keine Ortsgruppe des Deutschen Reichsbuitbeg für Leibesübungen besteht, übernimmt auf Anordnung des Gaubeauftragten de- Reichssportführers ein Vertreter des Turnvereins bzw. der örtlichen Turnvereine die Ausgaben des Ortsgruppenleiters des DRfL. Der Turnverein bzw. die Turnvereine eines Ortes, w» keine Ortsgruppe des DRfL. besteht, haben umgehend einen Vertreter in den Ortsausschuß für das Deutsche Iugendfest z« benennen und diesen der Stabt bzw. der Gemeinde alsbaldigst zu melden. Der Beauftragte des Reichssportführers bzw. der Ver treter der örtlichen Turnvereine ist in Zusammenarbeit mit den Vereinen des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen! für die technische Organisation der Wettkämpfe verantwortlich, d. h. er ist der fachliche Leiter der Wettkämpfe. Ihm obliegt die ordnungsgemäße Zusammensetzung des Kampfgerichtes ein schließlich des Wertungsausschusses. Er hat neben erfahrenen Kampfrichtern der Turn- und Sportvereine auch die Turn- und Sportlehrer der Schulen und Vereine und geeignete DI- und HI-Führer und BDM-Führerinnen zu berücksichti gen. Das Kampfgericht und der Wertungsausschuß sind für sämtliche Wettkämpfe zuständig. Das „Verordnungsblatt des Sächsischen Ministeriums für Volksbildung" Nr. 12 vom 1. 6. 1935, das alle näheren Be stimmungen über das Deutsche Iugendfest 1935 enthält, sowie die erforderlichen Wertungstafeln sind anzufvrdern entweder vom Gebiet 16 der HI, Abteilung E, Dresden-A., Leubnitzer Straße 19, oder vom Büro des Beauftragten des Reichssport führers für den Gau Sachsen, Chemnitz, Altes Rathaus. Der bzw. die DT-Vereinsführer eines Ortes haben um gehend das Erforderliche zu veranlassen. Wl Martin Schneider, DT.^auführer. 1)67 Koman einer suZend von Lmm^ von Winterfelä->Varnovf Aackäruck verboten. HUe deckte vorbekalten. LopyriZki b)k Ver!n§ treues I.eb«n, Vs^r. Qmeln. Vasmer stand am Fenster seines Zimmers und starrte in das Dunkel hinaus. Das Fensterkreuz hatte er umklammert und dann legte er auch die Stirn darauf. Was nun? . . . Der Wirt vom Hotel Victoria hatte ja dem Sohn reicher Eltern willig geborgt, hatte angejchrie- ben und auch noch nicht gemahnt. Würde er überhaupt mahnen? Würde er nicht ganz einfach dem Vater die Rechnung schicken, wenn es ihm zu lange dauerte? Und der Vater, der würde nicht verzeihen, nicht milde fein! Würde ihn vielleicht fortfchicken nach drüben, nach Amerika. Oder ihn auf den Kontorbock setzen. Kein fröh liches Studentenleben mehr zu erwarten! Festgebannt unter die strengen Augen des Vaters Tag für Tag. , Vasmer Hilliges schauerte zusammen. Ihn fror. Und auf einmal stieg lockend Hansens Vorschlag vor ihm auf. Abenteuer! Aufregung! Gespannte Nerven! Und dann triumphieren über alle Moral und Philisterei! Und hinterher im käsigen Priölken sitzen, die Tine im Arm, perlenden Sekt vor sich. Ah, der Gedanke machte warml Da brauchte man nicht zu frieren. Wie das lockte und gleißte und winkte! Und der andere, der Schwarzhaarige, der sie in die Konditorei führte, der würde ausgeschaltet fein! Ganz heiß wurde ihm. Wild rauschte das Blut vor seinen Ohren. Sollte er jetzt gleich zu ihnen gehen? Sollte er Hansen sagen ? Ja, was denn? Ich will mit dir gehn, will ein Verbrecher werden! Auffchluchzend löste er die Hände vom Fensterkreuz und Lara dos Gesiebt in ihnen. Vater! Weshalb wärest du nicht gut zu mir? Weshalb konnte ich kein Vertrauen zu dir haben? Zur Mutter hätte ich's. Aber die ist krank, sie darf ich nicht aufregenl Sie hülfe mir auch. Aber ich darf ja nicht! Ihr Herzleiden verbietet es ja. Aber noch einmal hielt ihn der Gedanke an die Mutter. Er ließ das Licht aufflammen, zog seine Bücher heran, die noch hingeworfen auf dem Tisch lagen, schlug sie auf unh blätterte verloren darin, bis er endlich, endlich ruhiger wurde und sich's abrang, daß er anfing zu lesen, zu ar beiten. Wohl tanzten noch die Buchstaben vor seinen Augen, verschwommen die Zeichen.' Aber es siegte sein Wille. Diesmal nochl Noch einmal! VI. Der Redakteur Paul Tamme saß vor seinem Schreib tisch, der vollgepackt war mit Papieren und Zeitungen. Eine Weile hatte er schon mit der langen Papierschere hantiert, ausgeschnitten und aufgeklebt suf Bogen, die dann in den Drahtkorb wanderten, von dem aus sie in die Druckerei gelangten. Auszüge aus anderen Zeitungen, dis er in feiner „Volksmacht", die er seit einiger Zeit leitete, benutzte, allerdings meistens noch mit einigen scharfen Worten eigener Meinung verbrämt und gepfeffert. Denn gepfeffert war das stets, was die „Volkswacht" brachte. Nun warf er die Zeitungen beiseite, in denen seins Schere gearbeitet hatte und zog einige Blätter hervor, aus denen Verse standen. Unzweifelhaft Verse. Ob von ihm selbst? Paul Tamms verstand auch den Pegasus zu meistern, hatte ein Bändchen Lyrik: „Die Waffen nieder!" herausgegeben und wirkte jetzt doch mit Waffen, allerdings mit den Waffen seiner Verse für Kampf! Kampf gegen alles Bestehende! Kampf gegen Bürgertum und Senat. Aber die Verse hier vor ihm waren nicht von ihm. Und er saß mit aufgestütztem Arm und grübelte. Paul Tamme, der zynische Kämpfer, grübelte über Versen, die die Natur besangen? Seltsam! Aber er fühfte den Sturm und Drana. der unllcktbar barm mitickwana. Und er sah den blonden, schönen Jungen vor sich, der sie ihm geschickt hatte. Vor einiger Zeit hatte er ihn kennengelernt durch den Artisten Giacomo vom Zirkus Carree. Das war in der Kokditorei gegenüber. Zeitungsredaktion und Druckerei lagen unmittelbar neben dem Gymnasium, und die Kon ditorei drüben lag für Paul Tamme sehr bequem. Viel Zeit zum Frühstücken konnte er sich nicht nehmen. Er lief dann hinüber im bloßen Kopf, ließ sich eine Tasse Brühe geben oder eine Schokolade. Da traf er einmal den ihm bekannten Giacomo und mit ihm Vasmer Hilliges. Sie waren Gegensätze. Der blonde, lichte Germane, und er, Paul Tamme, so dunkel, so fremdartig, mit den großen schwarzen Feueraugen, dem schmalen Fanatikergesicht, den hochstehenden Haaren. Der Mund herb und schmal. Auch hier die Gestalt schlank und sehnig. Eigentlich eine faszi nierende Erscheinung. Und so hatte er auch auf den eindrucksfähigen Vasmer Hilliges gewirkt. Man war auf Kunst gekommen. Giacomo, in seiner wegwerfend höhnischen Art, hatte Hilliges mit seinem Dichten geneckt. Aber Paul Tamme nahm die Sache ernst. Dieser blonde Junge mit den Schwärmeraugen konnte sicher Verse machen. Und Hilliges — ? Ein Sohn des Grohkaufmanns? Wär's nicht ein Spaß sondergleichen gewesen, den für seine revolutionäre Zeitung einzufangen? Ein grimmer Spaß, der einen locken konnte. Vasmer Hilliges ging ihm ins Garn. Sandte ich» Proben seiner kleinen Dichtungen zu. Jetzt aber erwachse der Dichter in Paul Tamme selbst. Der Politiker ver stummte. Das hier war wirklich Begabung. Nicht nur die landesübliche des deutschen Primaners, der unweigerlich mal Verse gemacht hat in Jahren goldener Jugendfafeksi. Nein, das hier war mehr! Und das für sich hier festzv- halten, das in seine Kreise zu lenken, ihm seine Ideen em- zuimpfen. das war wirklich verlockend. <Fortseüuna kokM