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MlsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Dos »Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Merdingen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. Irei Haus, bei Postdeftcllung l.80 AM. zuzüglich Bestellgeld, Einzelnummern 10 Sipig. Alle Postanstalten und Post boten, unsere Austräger u. . ... er s, Geschäftsstelle, nehmen zu i-derzci! Bestellungen ent- Womenvla11 für Wüsvrusl u. Umgegend gegen. Im Falle höherer Gemalt,. ad.sonstiger — — Betriebsstörungen besteh, dein.Anspruch aus Lieierung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Siüchsendung eingcsaadter Schristftüche erfolg! nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut ausliegendem Taris Nr. 4. — Nachweisungs-Gebühr: 20 Npsg. — Dorgeschriebene Erscheinungstage und Platzvorschriften werden nach Möglichkeit bcrücksichligl. — Anzeigen - Annahme bis vormittags 10 Uhr. _ . i er Richtigkeit der durch Fernruf übermit- »elt^n ^Anzeigen überneh»' Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meisten, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 127 — 94. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt* Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Montag, den 3. Juni 1935 MW des DWMS MiM. Ueber 100000 Nationalsozialisten waren in Erfurt versammelt. Der alte Trutzgau der Kampfzeit, der Gau Thü ringen der NSDAP., versammelte in diesen Tagen seine Angehörigen zum Jahrestreffen in der Blumenstadt Erfurt, um hier auf historischem Boden Rückschau zu halten über die geleistete Arbeit des ver gangenen Jahres und Ausblick zu tun auf die neuen bevorstehenden Aufgaben. Am 1. und 2. Juni marschier ten die braunen Kolonnen sämtlicher thüringischer natio nalsozialistischer Formationen in Erfurt auf, um, wie in der Zeit des Kampfes, so auch in der Zeit des Auf baues des neuen Reiches den unerschütterlichen Willen zur Mitarbeit am Werk des Füh rers zu bekunden. Verbunden war das Treffen, zu dem aus dem ganzen Gaugebiet über 100000 Teil nehmer in Erfurt zufammengeströmt waren, mit der Feier des zehnjährigen Bestehens des Gaues. Eingeleitet wurde der Gautag mit einer Kundgebung für Kunst und Kultur im Deutschen Nationaltheater in Weimar. "Hier waren die Vertreter der hohen Bildungsstätten, Weihestätten, Archive und Volksgüter Jenas und Wei mars, dazu Angehörige des Heeres, der Polizei, der Be hörden und der Partei zusammengekommen. Der Reichs statthalter Sauckel legte vor ihnen ein Bekenntnis zu den ewigen und höchsten Werten der deutschen Kunst ab und zu den Leistungen der deutschen Geistesheroen, wie sie nur möglich wurden aus ihrer Gebundenheit an Blut, Rasse und Volk. Der Reichsdramaturg Dr. Rainer Schlösser schilderte die Zusammenhänge zwischen Kultur und Propaganda. Sr. GoedbelS: jMuristAuMuSdesvoMums Zu den Teilgebieten des geistigen Schaffens führte Dr. Goebbels dann etwa folgendes aus: Die Zeitun gen wurden aus einem anarchischen Zustand heraus geführt. Früher schrieb jeder was er wollte, ohne Rücksicht auf die Lebensnotwendigkeiten des Volkes. Der Jude war Träger journalistischen Zerfalls. Heute wird die deutsche Presse wieder von Deutschen geschrieben. Sie ist wieder ein Organ für die Interessen des Volkes geworden. Bei den Theatern, die vor zweieinhalb Jahren nur noch Amüsierstätten für eine dünne Oberschicht waren, ist eben falls die innere Beziehung mit dem Volk und seiner Führung wiederhergestellt worden. Mit einigem Recht wird man hoffen dürfen, daß auch dieser großen politischen Zeit heute die große geistige Blütezeit folgt, und daß die Bühnendichter erstehen, die die visionäre Kraft besitzen, den seelischen Gehalt unserer Zeit in dramatische Formen zu gießen. Schwieriger noch lagen die Dinge beim Film. Er war ein Geschäftsobjekt geworden. Durch die Gründung der Reichsfilmkammer wurde eine neue Grundlage geschaffen. Neue Standardwerke des deutschen Films sind in Arbeit. Und wenn die junge Generation in die Filmateliers einbrechen wird, dann wird man auch dem Film ganz das Gesicht geben können, das heute Deutschland trägt, ähnlich, wie der Rundfunk im besten Sinne des Wortes Volkskunst geworden ist. Am schwierigsten war eine Änderung auf den Ge bieten der bildenden Kunst und der Musik herbei zuführen. Der Führer selbst hat in seiner großen Kultur rede auf dem Weimarer Parteikongreß im Jahre 1933 er klärt, daß die Fahnenträger von gestern nicht die Fahnen träger von heute sein können. Andererseits aber mußte der Ehrgeiz einer muffigen Reaktion zurückgewiesen werden, die sich mit dem Nationalsozialismus identifizieren wollte. Ähnlich schwierig war der Umbau des deutschen Schrift tums. Dr. Goebbels erklärte dann grundsätzlich zu den bisherigen Maßnahmen: Die Kultur ist für den Natio nalsozialisten ein Ausdruck seines Volkstums. Das ganze Volk muß daran teilhaben. Sie kann überhaupt nur von Deutschen repräsentiert werden. Deutsche aber, die Kunst und Kultur verwalten, sind damit Hüter der heiligsten Güter der Nation. Es muß ihre edelste Aufgabe sein, sie an das ganze Volk heranzu bringen. Dr. Frick: Wertung allein nach Pflichterfüllung und Leistung. Nach der Kulturkundgebung in Weimar versam melten sich am Sonnabendnachmittag in Erfurt etwa 20 000 Männer und Frauen der PO. und der übrigen Gliederungen der Partei. Gleich als erster sprach, immer wieder von großem Beifall unterbrochen, Reichsminister D r. G o ebbels. Er führte unter anderem aus: Wenn heute von gewissen Leuten behauptet werde, es gäbe keine Meinungsfreiheit mehr in Deutschland, so sei zu sagen. daß es vierzehn Jahre lang Meinungsfreiheit gegeben habe, nicht nur für uns, sondern auch für unsere Gegner. Bei dieser Auseinandersetzung seien die Gegner so ein deutig unterlegen, daß sie heute keinen Anspruch mehr hätten, gehört zu werden. Zur Außenpolitik sagte Dr. Goebbels: Wir gellen in der Welt soviel, als wir selbst aus uns machen. Nach kurzen Ansprachen des Gauleiters Reichsstatt halter Sauckel und des thüringischen Ministerpräsidenten Marschler ergriff, von den 20 000 Menschen mit lebhaftem Beifall begrüßt, Reichsinnenminister Frick das Wort. Dr. Frick erinnerte an die Zeit seiner Ministertätig keit in Thüringen und wies dann auf die drei Tat sachen hin, die die Haupterfolge der nationalsozia listischen Staatsführung in den noch nicht zweieinhalb Jahren nach dem historischen 30. Januar gewesen sind: Die Schaffung des autoritär regierten Einheitsstaates, die Beseitigung des größten Teils der Arbeitslosigkeit und als drittes und größtes die Wiedergewinnung der Wehrhoheit. So groß diese Erfolge seien, so dürften sie doch nicht zu einem Machtrausch verleiten. Gerechtigkeit sei noch immer das Fundament jedes Staatswesens. Dr. Frick warnte dann vor den 150prozentigen Nationalsozialisten und er klärte: „Wenn Sie sich diese Leute ansehcn, so fiüdet man oft, daß sie in der Zeit des Kampfes nicht in unseren Reihen standen, sondern daß sie da entweder bei den Gegnern waren oder der Bewegung überhaupt gleich gültig gegenüberstanden. Wir selbst wissen genau, daß noch große Probleme gelöst werden müssen, und daß wir vieles erst angefaßt, aber noch nicht vollendet haben." Zur Kirchenfrage erklärte der Minister, auch diese schwierige innerpolitische Frage werde gelöst werden, so oder so. „Partei und Staat mischen sich nicht ein in Glaubensangelegenheiten. Aber eifersüchtig werden wir darüber wachen, daß die Kirche ihren Kirchenbezirk nicht überschreitet. Der nationalsozialistische Staat ist absolut bereit, mit den christlichen Kirchen zusammenzuarbeiten, aber Das Reichsgesetzblatt Nummer 56 vom 1. Juni ent hält die vom Reichskriegsminister und vom Reichsminister: des Innern unterzeichnete „Verordnung über die Muste rung und Aushebung 1935". Zur Erfüllung der aktivem Dienstpflicht werden die D i e n st p s l i ch t i g e n des Jahrgangs 1914, in Ostpreußen auch die des Jahr gangs 1910 herangezogen. Zum Arbeitsdienst sind die Dienstpflichtigen des Jahrgangs 1915 bestimmt. Die Dienstpflichtigen werden in der Zeit von Anfang I u n i b i s 15. A u g u st, in der entmilitarisierten Zone bis 31. August gemustert. Die wehrfähigen Dienstpflichtigen des Jahrganges 1915, die noch nicht 26 Wochen Arbeitsdienst geleistet haben, stehen in der Zeit vom Herbst 1935 bis' Herbst 1936 dem Arbeitsdienst zur Verfügung. Über ihr Heran ziehen zur Erfüllung der aktiven Dienstpflicht wird durch die Aushebung im Jahre 1936 entschieden. Ein Dienst pflichtiger, der vor der endgültigen Entscheidung über die Heranziehung zum Wehrdienst seinen Wohnsitz wechselt, muß dies zur Berichtigung des Personal blattes bei der polizeilichen Meldebehörde innerhalb von drei Tagen an melden. Verzieht ein Dienstpflichtiger während der Musterung in einen Bezirk, in dem die Musterung schon durchgeführt ist, so beantragt die polizei liche Meldebehörde seiner außerzeitliche Musterung. Ein durch K r a nk h e it an der Gestellung zur Musterung ver hinderter Dienstpflichtiger hat ein Zeugnis des Amts arztes einzureichen. Die Versäumung in der Gestellungs frist entbindet nicht von der Gestellungspflicht. Die Kreispolizeibehörde kann völlig Wehruntaugliche (Geisteskranke, Krüppel usw.) auf Grund eines Amtsarzts- zeugnisses von der Gestellung zur Musterung befreien. Sie kann ferner auf Antrag schiffahrtstreibende Dienst pflichtige von der ordentlichen Musterung befreien. Dienstpflichtige, die ihren Wohnsitz oder dauernden Aufenthalt imAusland haben, werden zum Wehrdienst im Jahre 1935 noch nicht herangezogen. Strafvorschriften sind für diejenigen erlassen worden, die ihrer Gestellungspflicht nicht oder nicht pünktlich Nachkommen. Ein Dienstpflichtiger, der seiner Ge_- es ist eine Selbstverständlichkeit, daß auch d7e Volks verbundenheit der Kirchen da sein mutz, das heißt, auch die Kirche muß sich volksverbunden fühlen und darf niemals in einen Gegensatz zur nationalsozia listischen Staatsführung kommen, denn wenn sich die Kirche nicht volksverbunden fühlt, dann besteht kein Grund mehr dafür, daß der Staat noch in dem so engen Verhältnis zur Kirche bleibt, wie das bisher der Fall ist. Das bedeutet aber dann eine Kare Scheidung von Kirche und Staat." Dr. Frick erklärte weiter, daß ebenso wie die Kirche auch der Staat volksverbunden sein müsse. Es sei die Hauptaufgabe der Partei, im Volke das Ver ständnis für den nationalsozialistischen Staat wachzuhal ten. „Jeder Volksgenosse", so erklärte der Minister, „müßte von der Wiege bis zum Grabe von der Partei und ihren Gliederungen betreut werden." Dr. Frick schloß: „Ich glaube, als bestes Ergebnis unserer zweieinhalbjährigen Regierungszeit im Reiche feststellen zu können, die Schaf fung der wahren, deutschen Volksgemeinschaft, die nicht unterscheidet zwischen Ständen und Klassen, sondern für die jeder Volksgenosse in erster Linie Volksgenosse ist, der nur gewertet wird nach seiner Pflichterfüllung und nach seiner Leistung." Rosenberg: Weltanschauliche Erziehung ifl entscheidend. Anschließend hielt Reichsleiter Alfred Rosen berg eine große Rede, in der er u. a. ausführte: Es zeigt sich die Tatsache, daß die Gruppen und Mächte, die sich machtpolitisch mit dem nationalsozialistischen Staat ab- gefunden haben, noch vorhanden sind und versuchen, die Gedankenwelt, die diesen Staat gewonnen hat, zu zersetzen und vielleicht die gesamte Welt auf Irrwege zu leiten. Wir können, wenn wir die Gegnerschaft über blicken, die hier und da in Deutschland lebendig wird, ein« interessante Tatsache seststellen. Der Führer hat nie einen Zweifel darüber gelassen, daß die nationalsozialistische Bewegung nicht nur eine politische Kampfbewegung, son dern auch eine neue Weltanschauung darstellt. Er hat ausgesprochen, daß in der heutigen Epoche gerade die weltanschaulicheErziehungder Bewegung das Entscheidende ihrer Tätigkeit ist. Wir glauben heute nicht, die Nation ist ein Mittel zum Zwecke konfessioneller Herrschaft, sondern genau umgekehrt. stellungspflicht nicht rechtzeitig nachkommt, kann mit polizeilichen Zwangsmaßnahmen hierzu angehalten werden. Die Erfüllung der aktiven Dienstpflicht der im Herbst 1935 in das Heer und die Luftwaffe einzustellenden Dienstpflichtigen rechnet vom 1. Oktober 1935 ab mit der Maßgabe, daß auch Dienstpflichtige, die noch bis zum 31. Dezember 1935 eingestellt werden, als am 1. Oktober 1935 eingestellt gelten. Für die Ableistung des aktiven Wehrdienstes in der Kriegsmarine gilt im Küsten dienst (Land) die aktive Dienstpflicht durch die neunmonatige Dienstpflicht als erfüllt. Dienst pflichtige der seemännischen und halbseemännischen Be völkerung werden zur Ableistung der aktiven Dienstpflicht in der Kriegsmarine herangezogen. Dazu wird im einzel nen bestimmt, wer der seemännischen bzw. der halbsee männischen Bevölkerung angehört, über den aktiven Wehrdienst in der Luftwaffe wird bestimmt, daß Dienstpflichtige der fliegerischen Bevölkerung zur Dienst pflicht in der Luftwaffe herangezogen werden. Hrerzu ge hören u. a. die Angehörigen des Deutschen Luftsportver bandes, das Personal der Luftverkehrsgesellschaft und der Luftfahrtindustrie usw. Die Ersatzreserve gliedert sich in die Ersatzreserve I und II. In die Ersatz reserve I werden die als überzählig zurückgestellten Taug lichen als überzählig übergeführt, über die dahin ent schieden ist, daß sie nicht mehr zum aktiven Wehrdienst herangezogen werden. Der Ersatzreserve II sind die be schränkt Tauglichen und alle übrigen Wehrpflichtigen zu zuweisen. Zur Wehrfähigkeit wird festgestellt: Wehrfähig ist der Dienstpflichtige, der a) wehrwürdig ist, b) „taug lich 1", „tauglich 2" oder „bedingt tauglich" ist oder o) nicht unter Wehrpflichtausnahmen fällt, ä) nicht zurück zustellen ist. Weiter wird die Frage der „Wehr unwürdigkeit" und der vom Reichskriegsminister zuzulassenden Ausnahmen hierzu behandelt. Als „Wehr pflichtausnahmen" werden völlig untaugliche Dienst pflichtige römisch-katholischen Bekenntnisses bezeichnet, die die Subdiakonatsweihe erhalten haben. Sie WelnMsW der ersten Muten. Im Juni Musterung des Jahrganges 1914.