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Wovon man spricht. Höflichkeit als Gegenstand des täglichen Gebrauchs. — Schuh des Waides vor Verschandelung. — Der Mensch ist für das Schicksal des Tieres verantwortlich. Der Verkehrsverein einer mecklenburgischen Stadt hat eine „KdF."-Reise als Preis für den höflichsten Kellner ausgesetzt. Diese Stadt verdient mit Recht einen leb haften Fremdenbesuch. Höflichkeit ist eine Tugend, von der es zwar nicht abhängt, ob der Mensch in den Him mel oder in die Hölle kömmt, die aber ihm selbst und seiner ganzen Umgebung das Leben angenehmer und lebenswerter macht. Man kann mit ihr eine Menge Hindernisse aus dem Wege räumen, sich und anderen viel Arger und Verdruß ersparen. Wohl gibt es Gelegen heiten, wo ein kräftiges Würtlein durchaus am Platze ist, und man sich gezwungen sieht, nach dem Sprichwort zu handeln: „Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil"; man sollte aber mit der Höflichkeit stets begin nen und das heilige Donnerwetter nnr als ultima raiio, das heißt als letztes Entscheidungsmittel, anwen den. Essen und Trank mnnden einem doppelt, wenn sic mit einem freundlichen Gesicht oder mit einem aufmun- ternden „Wohl bekomm's" gereicht werden. Ebenso ge wiß ist es, daß ein höfliches „Sie entschuldigen" oder „Bitte sehr" schon manches aufziehende Gewitter in eitel Sonnenschein verwandelt hat. Manche Menschen sind der Ansicht, Höflichkeit sei nur bei Fremden angebracht und eigne sich nicht zum Hausgebrauch. Mitunter hört man die Ansicht, Höflichkeit sei nur dem anderen Geschlecht, insbesondere den Damen gegenüber, am Platze. Endlich gibt es auch Menschen, die die Äußerungen der Höflich keit für eine hohle F:^ : halten, die eines aufrechten nnd stolzen Charakters unwürdig sei. All das ist ein Irrtum. Gänzlich verkehrt wäre es auch, die Höflichkeit etwa nur für ein Vorrecht oder eine ausschließliche Berufspflicht des Kellners zu halten. Ihre Formen können sich natür lich im Laufe der Zeiten ändern. Wir kennen nicht mehr Anreden, wie „Allerdurchlaucktiaster". und es lind ioaar Anzeichen dafür vorhanden, daß die „gnädige Frau" und das „gnädige Fräulein" zum Aussterben verurteilt sind, aber das Wesen der Höflichkeit, als des Ausflusses einer innerlich vornehmen Geisteshaltung, bleibt bestehen, * Der Reichsforstmeister hat das Ausstellen von Weg weisern mit Reklamebezeichnungen in den Staatsforsten verboten und die Entfernung der entsprechenden Schilder angeordnet. Der Wald ist kein Geschäftslokal. Reklame kann letzten Endes auch immer nur in einer Umaebuna f wirken, die ihrem Wesen entspricht. In Gottes heiliger Natur wird sie als Geschmacklosigkeit empfunden, die ihre Wirkung ins Gegenteil verkehrt: man fühlt sich von ihr abgestoßen. Das reizvollste Landschaftsbild wird einem verleidet, wenn ein allzu eifriger Geschäftssinn die Gren zen nicht beachtet, die feiner Betätigung nun einmal in dieser erhabenen Stille gesetzt sind. Deshalb sollte jc'der die Schutzmaßnahmen der Behörden nach Kräften unterstützen und sich als Hüter des Waldes fühlen. Das Beschädigen von Bäumen und Sträuchern, das mut willige Abpflücken von Blumen nnd Zweigen, das „Sich- verewigen" an Felsenwänden und in Baumrinden muß unterbleiben. Eine grüne Moosdecke ist tausendmal schöner als ein Teppich aus Zeitungs- oder Butterbrot papier. Und dann zum Schluß: man vermeide das Feuer anmachen und beherzige den Spruch, der «uf einer War nungstafel beim Eingang zu einem märkischen Städtchen zu lesen ist: Betrachte diesen wüsten Ort: Hier warf ein Mensch ein Streichholz fort, Und ward durch diesen Funken Fahrlässig zum Halunken. In einem Dorf bei Bitterfeld wurde die Storchen- familie von zwei fremden Storchenpaaren überfallen, wo bei die Dorfjugend ihrem angestammten Storch zu Hilfe kam und die Angreifer in die Flncht trieb. Es ist dies ein schönes Beispiel der Verbundenheit zwischen Mensch und Tier und der Anteilnahme des Menschen am Schick sal des Tieres. Das lange Zusammenleben führte dazu, oap man ven angestammten Storch als zum Dors gehörig betrachtete. Dies Zusammenleben verpflichtet. Viele Tiere sind unsere Kameraden, nicht nur Spielkameraden, mit denen wir allerhand lustige Possen treiben, um uns zu erheitern. Kameradschaft verlangt, daß man auch Ge fahren auf sich nimmt, um den Kameraden zu schützen. Tiere wollen ernst genommen, nicht „gepäppelt" werden. Sie haben, wie der Mensch, verschiedene Charaktere, gute und schlechte Eigenschaften, und sind der Erziehung zu gänglich. Tiere sind empfindende Wesen, deren Innen leben uns zwar in manchem verborgen bleibt, das uns aber oft von rührender Treue, Anhänglichkeit und Selbst losigkeit erzählen kann, die wohl wert sind, daß man Gleiches mit Gleichem Vergil!. Sa. Gemeinschaftsgeist. Der Glaube an die sonnenwärts stürmende Kraft des deutschen Volkes, das Wissen um die tiefsten, innersten volk- lichen Zusammenhänge, das Rassegefühl und die Liebe zu sei nem Volke sind die Kraftströme, die den nach engstem Zu sammenschluß aller Deutschen strebenden Gemeinschaftsgeist nährend durchpulsen. Es war bis vor kurzem eine jener Schwächen der Deut schen gewesen, daß sie sich erst zur Gemeinschaft fanden, wenn die Gefahr der Vernichtung drohend die stählerne Faust er hob, wenn Tvdesschatten bereits sich zu Wolkenwänden tür mend nur noch der Weg gen Hel freiließen. Dann erwachte das Zusammengehörigkeitsgefühl, die Gemeinschaft schweißte sich zum Stahlblock und trotzte allen Widerständen. — Jedoch, kaum war die Gefahr gebannt, lo zerfiel die Gemeinschaft, die Ichsucht gefördert von allen deutschfeindlichen Kräften, konnte wieder Triumpf feiern, sehen wir auf die Zeit der Freiheitskriege, sehen wir auf 1870/71 und lassen wir im Geiste die Tage des Erntings (August) 1014 an uns vorbeiziehen. Immer wieder dasselbe Bild, der Gemeinschaftsgeist bannt die Vernichtung — rettet aus Todesnot — Ichsucht zerstört das wieder Ge wonnene. Beschränken wir uns heute auf die Leibesübungen. Wie war es? Hier der Fußball, dort der Leichtathlet, drüben der Turner usw. Ueberall Gebilde und Verbände, die ein streng abgeschloffenes Eigenleben führten, die Vereins- und Verbandspolitik betrieben, die nicht miteinander sondern gegen einander arbeiteten. Es wurden gar hitzige Kämpfe ausgetragen um Dinge, die uns heute kaum noch ein Lachen abringen kennen. Was wurde erreicht damit? Die im tiefen Sehnen der Brust verankerte Volkszusam mengehörigkeit wurde, bevor sie zur Blüte kam, zerstört, an dessen Stelle trat Haß, abgrundtiefer Haß gegen den eigenen Volksgenossen. Das was wir mit dem Fremdwort Partikula- rismus bezeichnen, Separatismus, Eigenbrötelei, wurde ein schier unüberwindlicher Damm zwischen den einzelnen Gebieten der deutschen Leibesübungen. Der Gemeinschaftsgeist schien zum Steuben verurteilt, die Ichsucht regierte! Die neue Zeit brach mit Sturmesbrausen herein über die deutschen Lande; durch einen Machtspruch, gerade noch zur rechten Zeit, wurden die Dämme innerhalb der Leibesübungen niedergeriffen. Die Bahn war frei für den Gemeinschaftsgedanken! Der Deutsche Reichsbund für Leibesübungen beging sein Ge burtsfest in einer sturmbewegten Zeit. Wohl hasten noch Schlacken an, wohl ist der Gedanke noch nicht in seiner allum fassenden Reinheit gänzlich und überall zum Durchbruch ge kommen, aber er stand Pate an der Wiege und wird den neuen Bund aller Leibesübungtreibenden so durchdringen, daß in Bälde der Gemeinschaftsgeist als Krone ihn zieren wird. I Piscators Vermögen dem Reich verfallen Im Ncichsanzeiaer wird eine Bekanntmachung des Reichsministers des Innern veröffentlicht, nach der das beschlagnahmte Vermögen des ehemaligen Reichsangehörigen Erwin Piscator gemäß ß 2 Absatz 1 des Gesetzes über den Widerruf von Einbürge rungen und die Aberkennung der deutschen Staats angehörigkeit vom 14. Juli 1933 als d e m R e i ch e ver sa l l e n erklärt wird. Bei Piscator handelt cs sich um den kommunisti- scheu Regisseur, der in der Systemzeit an großen Berliner Bühnen wirken durfte und den Kunstbolschewis mus in krassester Form vertrat. Schwere Verheerungen einer Wasserhose Die französische Stadt Amiens heimgesucht. Die französische Stadt Amiens wurde von einer ungeheuren Wasserhose heimgesucht, die schwere Verwü st ungen anrichtcte. Die Wasserhose verwüstete Wege und Straßen. Die Eisenbahnlinie von Amiens nach Aumale wurde unterbrochen, und weithin bildeten sich mehrere Seen, so ein besonders großer auf dem Schieß platz der Garnison Amiens. Man befürchtet, das fünf Soldaten, die Wache des Schießplatzes, ertrunken sind. In seinem Arbeitervorort drangen die Fluten in 15 Häuser, drückten Türen und Fenster ein, zerstörten das Erdgeschoß und rissen die Möbel mit sich fort. Die Einwohner mußten fluchtartig ihre Häuser verlassen. Dann ergossen sich die nun schon halb aus Schlamm, halb aus Wasser zusammengesetzten Fluten in eine Textil fabrik. 900 Webstühle sind mit zwei Meter hohen Schlammaffen bedeckt. Der größte Teil des Lagers wurde vernichtet. Der Schaden beträgt allein in dieser Fabrik 10 000 Franc, und 200 Arbeiter sind für mindestens zwei Monate brotlos geworden. Schließlich über schwemmten die Fluten die niedrigen Viertel des Vorortes Renancourt. Die Einwohner mußten auf das Dach ihrer Behansungcn flüchten, wo Feuerwehr und Soldaten der Garnison versuchten, sie in Kähnen zu retten. Der ungeheure Umfang der Kata strophe ist, wie man annimmt, darauf zurückzuführen, daß gleichzeitig mit einem außergewöhnlich heftigen Gewitter eine bisher unterirdisch verlaufende Wasserader zu tage getreten ist. Neues aus Mee Well. Von einer zentnerschweren Steinplatte erschlagen. In einem Stcinbruch in Herdecke in Westfalen befand sich der Arbeiter Pferdekämper in einem Korb, um an einem Handseil zu den höheren Felswänden empor gezogen zu werden. Neben ihm stand der Unternehmer Hock. Beim Auwinden des Seiles lockerte sich eine zwei Zentner schwere Steinplatte auf dem Felscu, fiel aus etwa zehn Meter Höhe herab und erschlug Pferdekämper und Hock. Großaktion gegen Wilderer und Vogelsteller. Aus Veranlassung der Staatsanwaltschaft des Kreises Sonneberg führte jetzt die zuständige Gendarmerie in Verbindung mit den Forststelleu eine großangelegte Fahndungsaktion auf Wilderer und Vogelsteller durch. Eine Unmenge von Wildererwaffen, Munition, Schlingen nnd Vogelstellergerät wurde beschlagnahmt. Etwa 20 Per sonen wurden vorläufig in Haft genommen. Neun der Verhafteten wurden unmittelbar im Anschluß an die Aktion im Schnellverfahren zu zwei Wochen bis zu fünf Monaten Gefängnis wegen Vergehens gegen das Schuß waffen- und Kriegsgerätegesetz verurteilt. Zwei Jahre Gefängnis wegen Gcrüchtcmacherei und Beleidigung des Führers. Wegen unwahrer Behauptungen in bezug auf die Verwendung der gesammelten Winter hilfsgelder und wegen Beleidigung des Führers ver urteilte das Dortmunder Sondergericht den 36jährigen Bruno Tesmer, der vor einiger Zeit wegen unwürdigen Benehmens aus der Partei ausgeschlossen wurde, dem Anträge des Staatsanwaltes entsprechend zu der Höchststrafe von zwei Jahren Gefängnis. SS Koman von NeäiviZ laickmann ^Urheberrechtsschütz durch Lit. Büro „Das Neue Leben", Bayr. Gmaim (Nachdruck verboten.) Sie hatte dabet so duster drohende Augen, daß es Henni Lalt über den Rücken lief. Ein schweres Ahnen zog durch Shre Seele, und bedrückt dachte sie: Nun bin ich aus der nordischen Heimat in diesen lachenden, sonnigen Süden ge flohen, aus dem Umkreise des freudlosen Breitensurtschsn Hauses, und gerate vielleicht in eine Katastrophe, ein Drama shinein — muß vielleicht gar selbst mitspielen. Ich dachte, ein paar köstliche Ferientage voll heiterer Ruhe und feinsten Hebensgenusses zu erleben, und nun beginnt sich da etwas zu entwickeln, das uns allen die Ruhe rauben kann. ! Sie blickte sich in dem großen, eleganten Raums um. Ueberall lachende, speisende, genießende Menschen, Luxus, fSchmuck, Flirt und Reichtum. Und doch — wieviel Elend, Schuld, Verzweiflung mochte sich da heimlich verbergen! Henni sehnte sich plötzlich fort, heim, an die Seite Leos, der ihr der verläßlichste Mensch aus «Erden schien. > Als die beiden nach kurzer Feit zurückkehrten, war Irenes Gesicht noch immer blaß und kummervoll. Sie hatte den Anhänger nicht wiedergefunden. Man merkte es deutlich, sie suchte sich zu beherrschen, suchte die Angst, die sie befallen, zu unterdrücken, aber es gelang ihr nur schlecht. — Die heißen, dunkeln Augen des Fürsten ruhten fast unablässig aus ihr. Henni glaubte sogar einmal zu bemerken, daß er ihre Hand unter dem Tische er faßte und drückte. Auch Nadine schien es zu sehen. Ihre Augen zogen sich zu einem schmalen Spalt zusammen, aber sonst tat sie nicht dergleichen. Nach und nach wirkte der ausgezeichnete Sekt. Der eisig schäumende Trunk brachte Stimmung in die Geister. Auch Irene wurde heiter, ihre Wangen glühten, die roten, Köllen Lippen lachten beständig. Henni mußte sie unab lässig betrachten. Plötzlich trat eine elegante, ältere Dame an den Tisch heran. Sie war ganz schwarz gekleidet und sehr groß und hager. Irene und Henni fuhren unwillkürlich er schrocken zusammen. Die alte Dame stellte sich lächelnd als Gräfin Kromsky vor und sagte, daß sie die Präsidentin eines Wohltätigkeitsvereins sei. Man sammle jetzt eifrig Geld für den Bau eines Kinderheimes. Die kleine Gesellschaft machte ihr sofort höflich Platz, und die vornehme, alte Frau wandte sich hauptsächlich an Irene. „Ja, wir wollen ein Haus für arme, kranke Kinder gründen und brauchen noch große Summen. Demnächst ver anstalten wir einen bunten Abend, wobei lauter bekannte und berühmte Persönlichkeiten Mitwirken. Ich habe Sie, mein Fräulein, heute zum ersten Male tanzen sehen. Und nun bin ich ausersehen, an Sie die herzliche Bitte zu rich ten, auch bei unserem bunten Abend etwas vorführen zu wollen." Irene meinte lächelnd: „Wenn ich gerade an dem Tage frei bin. Ich habe jetzt mehreres abgeschlossen ..." „O, wir richten uns natürlich nach Ihnen. Uebrigens werden wir unsere Bitte noch in anderer Form vorbringen. Ich konnte mir es jetzt nicht versagen, noch heute abend mit Ihnen darüber zu sprechen. Ich bin da schon so — habe meine Pläne gern gleich fertig und arbeite danach." Irene nickte in ihrer herzlichen, kindlichen Art und sagte ihre Hilfe zu. Die Gräfin ries erfreut: „Wie schön! Und darf man fragen — aber das hat noch Zeit. Sie werden sich erst besinnen wollen. Ich verstehe das. Nun, jedenfalls danke ich Ihnen heute schon im Na men des Komitees." Artig grüßend entfernte sie sich. Nadine beugte sich voll Interesse vor. „Iruschka, was wirst du tanzen?" In diesem Augenblick begann die Musik einen wilden Tanz zu spielen. Leidenschaft und Trauer rasten darin. Nadine sagte mit seltsamem Blick: „Eine russische Weise. Apachentanz." Irene saß da und lauschte, und ihr weicher Körper bebte und zitterte unter der Einwirkung der eigenartigen Musik. Fürst Sergius aber bedeckte die Augen mit der feinen, schma len Hand. Irene stieß hervor: „Das — das will ich tanzen wie es lebt und oMt in mir ., Alles an ihr war spielende Bewegung, leidenschaftliche Anteilnahme. Nadine saß ganz starr da, ihre Augen waren in die Ferne gerichtet. Dann ging eine leise Erschütterung durch sie, als kämpfe ihre Seele einen letzten. Kampf. Sie beugte sich mit glimmenden Augen vor. „Iruschka, den Apachentanz, den kannst du nicht allein tanzen. Du müßtest einen ebenbürtigen Partner haben. Ich wüßte einen Russen . . Fürst Sergius fuhr herum. „Wen meinst du?" Scharf und argwöhnisch klang seine Stimme. Nadine zuckte die Achseln. „Du kennst ihn nicht. Was nützt dir ein fremder Name? Aber ich kenne ihn, und es bedarf nur eines Wortes von mir, und er tanzt, was ich will." Irene nickte mit glänzenden Augen. „Ich bin bereit, und ich weiß schon alles. Und zu die ser Melodie wollen wir tanzen — nur zu diesen wilden, stürmenden Weisen. Ach, das Leben ist doch schön, trotz des verlorenen Glücksanhängers." Nach und nach kamen Bekannte herbei, der Tisch wurde zu klein. Ausgelassene Fröhlichkeit begann sich aller zu be mächtigen. — Nur Henni saß ziemlich wvrtkarg da. Früher hatte sie sich schnell und gern in diesen Ton sorglosen Ge- nießens eingelebt, heute fühlte sie, daß sie mit ihren schweren Gedanken nicht hineinpaßte. War das die Zukunft an der ? Seite Edgars, die sie beunruhigte? Der Ruin des Vaters? Der Blick wanderte wieder durch den Saal und blieb an einem großen, grauen Herrn haften, der unweit von ihnen an einem kleinen Tischchen saß und unablässig her überstarrte. Er war schon alt und schien krank. Seins Augen verrieten eine geheime Trauer und Erregung. Und sie hafteten auf Irene, das sah sie jetzt deutlich. Was wollte dieser Fremde von ihr? Dann war er plötz lich verschwunden, noch ehe sie die Tänzerin auf ihn auf merksam machen konnte. Spät trennte man sich. Fürst Ser gius fuhr Irene in seinem kleinen Auto nach Hause. Nadine und Henni schwiegen während der kurzen Fahrt. Die Fürstin lehnte bleich in den Kissen. Henni sah, wie sie die Hände um den Spitzeuschal ballte, der ihren Hal- bedeckte. (Fortsetzung folgt.)