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Ein Tonmeister des Frohsinns. Zum 4V. Todestag Franz von Suppös am 21. Mai 1935. Von Walter Möller. In der „grauen Vorzeit", da der Film noch stumm war, also bis vor etwa knapp zehn Jahren, gab es kein Filmdrama oder -lustspiel ohne einen scharfen Ritt, eine Jagd- oder Militär- oder Cowboyszene. Zumindestens mußte eine Verfolgungsgeschichte über die Leinwand rasen mit Auto, Eisenbahn oder Flugzeug. Und prompt er klang zu den Reiterszenen aus dem mehr oder minder großen Filmorchester der Allegrosatz aus der Ouvertüre „Leichte Kavallerie", dem der Volksmund den „sinnigen" Text unterlegte: „Wir lassen uns, wir lassen uns photo graphieren." Nur das Allegro der Tell-Ouvertüre Rossinis war für diesen Zweck gleich geeignet und wechselte mit ihm ab. Handelte es sich jedoch um eine Verfolgungs geschichte, dann hörte man bestimmt den Vivazesatz aus der Ouvertüre „Pique Dame". Es gibt kaum volkstümlicher gewordene Ouvertüren wie die „Leichte Kavallerie" und „Dichter und Baue r". Jedermann, selbst im entferntesten Dorf, und sei er musikalisch noch so wenig interessiert, kennt sie und summt oder pfeift ihre Melodien einmal gelegentlich, denn sie, die mit leichter Hand und glücklicher Erfindungs gabe hingeworfen wurden, gehen geradezu mit suggestiver Eindringlichkeit ins Ohr. Oft liest man in Briefen und Tagebuchblättern von Tonsetzern wie von Dichtern, daß sie bei Erfindung einer Melodie, eines Verses, die uns. beide so leicht und selbst ¬ verständlich klingen, lange gefeilt und um die Form ge rungen haben. Franz von SuppS, dem am 18. April 1819 in Spalato (Dalmatiens geborenen und schon in jungen Jahren reichbegabten Musiker, der später abwechselnd in Wen und Preßburg Thcaterkapellmeifier war, scheint ein solches Ringen mit dem musikalischen Stoff fremd ge wesen zu sein. Ihm floß der Melodien ström in immer gleicher Mächtigkeit z u, denn sonst hätte er neben seinem Theaterdienst Wohl niemals so außerordentlich produktiv im Schaffen sein können. Selbst sein Lehrmeister in späteren Jahren, Donizetti, der doch gewiß im Schaffen eine leichte Hand hatte, und dessen Kompositionstechnik man des öfteren bei Suppä wiederfindet, ja auch Johann Strauß und Offenbach, der Supps eine sehr starke Kon kurrenz war, vermochten mit dieser Produktion von Bühnenwelken nicht Schritt zu halten. Franz von Supps hat nicht weniger als 211 Werke für das Theater vertont, darunter 180 Possen, Balletts und Gelegenheitsaufsührungen und 31 Operet ten. Viele davon kennt man kaum noch dem Namen nach, so einen Vorgänger vom „Dreimäderlhaus", betitelt „Franz Schubert". Andere wieder, wie die „Leichte Ka vallerie" und „Dichter und Bauer", von denen zwei Jahr zehnte hindurch eigentlich nur noch die Ouvertüren ge spielt, gesungen und gepfiffen wurden, feierten in den letzten Jahren nach textlichen Umarbeitungen fröhliche Auferstehung. Von den kleineren Werken begegnet man stets gern den Einaktern „Zehn Mädchen und kein Mann", „Das OLgM Grätt, ein Mahner im völMehen Kampf. Gedenkworte zu seinem Todestag am 17. im Maien 1918. Unter den großen Toten des Weltkrieges wird sein Name kaum genannt. Er ist eingegangen in die unendliche Reihe der namenlosen Helden, die ihr Leben für Deutschland gaben. Und doch ist es ein Besonderes, das uns, die Jugend, Hinschauen läßt zu diesem Verblichenen, das uns noch jetzt nach siebzehn Jahren sein Bild lebendig vor die Seele treten läßt und mahnt — uns, die wir ihn nie von Angesicht zu Angesicht ge sehen und gekannt Haden. Laßt mich kurz von seinem Leben und Sterben und von seinem Wollen und Kämpfen erzählen. Er wurde am 30. Nebelung (November) 1893 in Man chester (England) geboren, wo sich seine Eltern, der Kauf mann Karl Julius Gräff und besten Ehefrau Emilie geb. Eb binghaus vorübergehend aufhieltcn. Schon im nächsten Jahre kehrten die Gräffs nach Wuppertal-Elberfeld, ihrer Heimat, zurück und hier wuchs das Kind Otger heran. Frühzeitig zeigte Otger eine starke Hinneigung und Begabung zu Wissenschaft und Kunst, vor allem zur Musik. Er lernte Klavier und an dere Instrumente spielen und komponierte auch fleißig und mit Geschick. In der Schule fiel er den Lehrern auf durch eine gute Beherrschung fremder Sprachen, mehr aber noch durch seine Tätigkeit in der damals entstehenden Wandervogelbe wegung, der Otger bald mit Leib und Seele angehörte. Sitt liche Reinheit, Enthaltsamkeit, Zucht, edles Menschentum waren ihm ganz selbstverständliche Lebensgrundsätze von Ju gend auf, er blieb diesen hohen Idealen des Wandervogel- tums bis ZU seinem frühen Tode treu. Nach dem Verlassen der Schule wollte Otger seinen Lebensberuf in der Landwirt schaft suchen. Er kam auf ein Gut auf der Insel Rügen, traf es aber recht unglücklich und gab die Stellung nach kurzer Zeit enttäuscht auf. Dem Wunsche seines Vaters gehorchend ward er Kaufmann, wie sein Vater und Großvater gewesen, und fand einen Wirkungskreis in Aachen an der deutschen Westgrenze. Zu Beginn des Weltkrieges im Ernting 1914 meldete er sich freiwillig und kämpfte an den verschiedensten Fronten gegen den Feind. Durch Tapferkeit und Mut ein Vorbild ge worden, konnte er bald zum Unteroffizier und später gar zum Leutnant befördert werden. Das Eiserne Kreuz 1., und 2. Kl. schmückte seine Brust. Hier im Felde fand der junge Otger erst seine rechte Bestimmung, bier wuchs er bei der Erfüllung seiner selbstgestellten Aufgabe über sich selbst hinaus. Während seine Kameraden nachts schliefen oder rauchend Karten spiel ten, saß Otger im Unterstand beim Kerzenlicht und schrieb Briefe an seine einstigen Fahrtgenvssen und Kameraden im völkischen Kampf,, die in der Heimat oder an der Front ver streut ihre Pflicht taten. Hier in diesen Briefen trat Otgers Wesen so recht zutage, hier strömte er seine große und reine Seele aus alle aus, die noch an Deutschlands Größe glaub ten — aber auch auf die, deren Seelen schon von dem ätzen den Gift des Marxismus angefressen waren. Die kämpferische Seite seines Wesens, mit ganzer Iugendfrische eingesetzt, war aber seiner durchaus aufbauend gerichteten Natur entsprechend immer weniger „gegen" etwas in Front als „für" die Hoch ziele, die der Schaffung, Erstarkung und Erhaltung eines ganz deutschen Deutschlands dienten. In allem ging er dabei mit eigenem Beispiel voran; sein angeborenes Führertum lag ge rade darin, daß er eigentlich nur fragte: „Willst Du mit", im übrigen aber notfalls auch den Kampf allein ausgenommen hätte aus innerem Müsten. Was Otger Gräff in diesen sei nen letzten Jahren und Monaten geleistet hat, übersteigt bei gerechter Würdigung alles Maß. Wir müssen in Bewunde rung ausblicken zu diesem Jüngling, der sich schon so frühzeitig und überzeugt einsehte für die deutsche Sache und der doch keinen Dank begehrte für sein Tun. Unzählige Artikel, Auf sätze, Gedichte, Mahnwvrte aus seiner Feder wurden an der Front und in der Heimat gelesen und verbreitet. Daß er den Zusammenbruch 1918—19 nicht erlebte, konnte man fast als gütige Vorsehung betrachten, wollte man nicht des unersetz lichen Verlustes gedenken. Am 16. im Lenzing (März) 1918 traf ihn unweit Ryssel in Flandern eine englische Fliegerbombe und verwundete ihn schwer. Das Gist drang in seinen durch die immerwährenden Entbehrungen ausgemergelten Körper ein und führte zu einer bösen Verschlimmerung des Leidens. Treu gepflegt von sei ner jungen, ihm erst 1916 angetrauten Frau hauchte er am 17. im Maien 1918 im Lazarett zu Ryssel sein junges Leben aus. „Lebend zur Heimat, tot aber bei meinen Kameraden" war sein Wunsch gewesen. Sv ruht er denn dort, wo er für sein Vaterland stritt — nur 24 Jahre ist er alt geworden. „Unser Leben soll unsern deutschen Willen künden, ein Leben deutscher Arbeit sein. Arbeit an uns selbst: Selbst- erziehung, Arbeit an unseren Volksgenossen: Vvlks- e r z i e h u n g." Und wenn heute deutsche Jungens und Mädels hinaus ziehen auf die Berge und Höhen der Heimat und der großen Toten Schlageter, Horst Wessel, Herbert Norkus und all der vielen anderen für Deutschland Gefallenen gedenken, dann möge auch besten gedacht werden, der in einer Zeit des be ginnenden Verfalls die deutfche Sache unentwegt hochhielt und vertrat und diese Treue zuletzt mit dem Tode auf Flan derns Erde besiegelte. Es ist uns Ehrenpflicht, dieses großen Toten in Ehrfurcht und Dankbarkeit zu gedenken. Otger Gräff, sei uns Mahner im völkischen Kamps! Die deutsche Jugend wird dich nie vergessen. St. Sv wurde Eeneralseldmarschall von Mackensen in Budapest empfangen. Eeneralseldmarschall von Mackensen, der zu einem privaten Besuch seines Sohnes, des deutschen Gesandten in Budapest, nach Ungarn gefahren ist, wurde bei seiner Ankunft in der ungarischen Hauptstadt überaus herzlich begrüßt und stürmisch gefeiert. Hier sehen wir den Generalfeldmarschall bei der An kunft am Donaukai mit seinem Sohn (links) und dem Ches der ungarischen Armee, General Shovy, der den hohen Gast an der Spitze einer Ehrenschwadron herzlich willkommen hieß- In einem eindrucksvollen Trauerzug wurde die sterbliche Hülle des Marschalls Pilsudski vom Schloß Belvedere nach der St.- Iohann-Kathedrale in Warschau zu nächtlicher Stunde über- gesührt. Pensionat", „Das Modell", die alle im Stile der Offen- baschen Vaudevilles geschrieben sind, dabei aber eine durchaus eigene Note tragen. Die wertvollste eigentlich mehr komische Oper unter diesen Einaktern ist „Die schöne Gakathee", die den Pygmalionstoff in teils lyrischer, teils burlesker Form verarbeitet. Hier zeigt Supps schon in der Ouvertüre, die das flotte Trinklied thema und die Verwandlungsmusik enthält — die Statue Galathee wird bekanntlich zum Leben erweckt —, daß er nicht nur über eine erstaunliche Erfindungs gabe, sondern auch über hohes Können in bezug auf Kontrapunktik und Instrumentierung verfügt. Das Lied des Tenors „Venus, zu dir" könnte beinahe ein Mozart geschrieben haben. Und hier wie in manchem seiner größeren Werke sind auch die Anforderungen, die Suppä an die Sänger stell», nicht gering. Genannt seien in bezug darauf besonders die flotte „Fatinitza" und nament lich „Boccaccio", die den Könner in den durchaus opernhaft gebauten Ensemblesätzen und Finali verrät. Hat doch unser Meister, was selbst den meisten Musikern kaum bekannt ist, durchaus den Ehrgeiz besessen, neben Musik leichten Charakters für die Bühne auch solch« ernsten Gepräges zu schreiben. Es existieren von ihm u. a. ein Requiem, eine Messe und eine Symphonie. Bleibt uns Johann Strauß, der Walzerkönig vom Donaustrand, der Meister des wiegenden Dreiviertel taktes, so werden wir es seinem Zeitgenossen, dem weniger typisch wienerischen Franz von Supps, dessen Familie aus dem westlichen Europa stammt, danken, wenn er durch seine flotten Weisen, voll von keckem Lachen, unser Blut rascher durch die Adern pulsen läßt. Retchssender Leipzig. Sonnabend, 18. Mai. Leipzig: Welle382,2. — Dresden: Welle 233,5, 6.00: Mitteilungen für den Bauer. * g.O5: Funkgymnastik. * 6.20: Aus Breslau: Frühkonzert (1). * 7.00: Aus Breslau! Frühkonzert (2). 4- 8.00: Funkgymnastik. 4 8.20: Vom Deutsch- ländsender: Morgenständchen für die Hausfrau. 4- 9.00: Schul funk: Staatspoliiischc Erziehung: Brückenbau, 4- 9.45: Sende pause. * 10.00: Wetter und Wasserstand, Wirtschaftsnachrichteri und Tagesprogramm. * 11.00: Werbenachrichten der Deut schen Reichspostreklame. * 11.30: Zeit, Nachrichten und Wetter. 4- 11.45: Für den Bauer. 4- 12.00: Ans Stuttgart: Mittags konzert. — Dazwischen 13.00: Zeit, Nachrichten und Wetter. * 14.00: Zeit, Nachrichten und Börse. 4- 14.10: Sendepause. * 14.30: Kinderstunde: Spielen und Basteln mit Ilse Obrig und ihren Funkspielkameraden. Wir erfinden ein Maikäfer würfelspiel. 15.20: Der Zeitfunk sendet: Die Gaufeste des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen. 4- 15.40: Mittel deutsche Wirtschaftsnachrichten. 4- 16.00: Aus Köln: Der froh« Samstagnachmittag. 4- 17.00: Aus Dresden: Vom Reichs- Schütz-Fest: Vesper in der Kreuzkirche. 4- 18.00: Gegenwarts- lexikon: Karl Friedrich Drais, Lichtsteuerung, Katadyn. * 18.15: Die HI. im Reich (Wochenbericht). 4c 18.30: Hans Hahne zum Gedächtnis. Es sprechen Gauleiter Staatsrat Rudolf Jordan und Dr. Albert Rudolph. 4- 18.50: EmDe spielt auf! 4- 20.00: Nachrichten. 4- 20.10: Musik und Szene« aus klastischen Operetten. 4- 22.00: Nachrichten und Sport funk. 4c 22.30—24.00: Tanzmusik zum Wochenende. Es spielt das EmDe-Orchester. Deutschlandsen-er. Sonnabend, 18. Mai. Zeutschlandsender: Welle 1570,7. 6.00: Guten Morgen, lieber Hörer! Glockenspiel, Tages spruch, Choral. 4- 6.05: Funkgymnastik. 4- 6.20: Fröhliche Morgenmusik der Kapelle Eugen Jahn mit Jupp Hussels. * 8.00: Morgenständchen für die Haussran. Die Kapelle Herber» Fröhlich spielt. 4- 9.00: Sperrzeit. 4- 9.40: Kleine Turnstunde für die Hausfrau. 4- 10.00: Neueste Nachrichten. 4- Ibws Kindcrfunkspicle: Der Hasenhirt. Ein Märchcnspiel. 4c loA' Fröhlicher Kindergarten. 4- 11.15: Deutscher Seewctterberich»- * 11.30: Die Wissenschaft meldet. Kieselalgen und Strahle" tierchen. 4- 11.40: Ter Bauer spricht — Der Bauer hör»: Bäuerlicher Geist und bäuerliche Arbeit. Eine Vorschau am die zweite Reichsnährstandsausstellung in Hamburg. — schließend: Wetterbericht. 4- 12.00: Aus Stuttgart: Mittags konzert. — Dazwischen 12.55: Zeitzeichen der Deutschen Se» warte und 13.00: Glückwünsche. 4e 13.45: Neueste NachrmstL'' 4» 14.00: Allerlei — von zwei bis drei! 4c 14.55: PrograM» Hinweise, Wetter- und Börsenberichte. 4- 15.10: Kinder basten ein Wetterhäuschen. 4- 15.30: Wirtschaftswochcnschau. 4» IpF - Wenn die Vögel plattdeutsch sprechen. 4» 16.00: Aus K m ' Der frohe Samstag-Nachmittag. 4- 18.00: Sportwochenswo ' 4- 18.20: Wer ist wer? — Was ist was? 4» 18.30: SpoE^ 4» 18.45: „Durch die Wälder — durch die Auen." 4- 19-^: sagt ihr dazu? Gespräche aus unserer Zeit. 4» 20.00: Ke» spruch. — Anschl.: Wetterbericht u. Kurznachrichten des -w losen Dienstes. 4- 20.10: Ausgang am Wochenend'. Wir »v tragen aus Berliner Lokalen. 4- 22.00: Wetter-, Tages-u Sportnachrichten. — Anschl.: Dcutschlaudecho 4- 22.45: , scher Seewctterbericht. 4» 23.00 bis 0.55: Wir bitten zum -r» Adalbert Lutter spielt. Nc tret H° -oten,! ledtrzci .ei Dar Nr. Die 1 wolle bered auskc der 8 Versä kische Beitr der 1 Scho Das Beda Land> Stan! aller so Vic Jnlm ged eck der st Mar Scho Kredi aus 1 Wanl wird. "linde «eschie Kesörd Jnl gedc und Land« sagte vergo der U gerinc Schaf Bestai nutzbc Wit d< beson! einges den c gründ damit Beispi des Li aller E 1848 < Schaft freiste es in zählte lich b Kon die vc kam, dräng seine üo ch Nach haltur Jahre rend! sollen ^icklu Ansich dolle! Schaft deiitsck Mltur lichkeii züchte; Aaat ^ohst, Fchafz drenm «Oo eins Z? .Tchwi Mgc TL 2°alü i