Volltext Seite (XML)
Zwei ostpreußische Elchkalber für die Gchorfheide. Im Flugzeug nach Berlin gebracht. Eine ungewöhnliche Fracht brachte ein drei- motoriMs Junkers-Flugzeug „Ju. 52" aus Königsberg (Preußen) nach Berlin mit: zwei Elchkälber, die auf Anordnung des Ministerpräsidenten General Gö ring aus Ostpreußen geholt worden sind, um den Wild bestand der S ch o r f h e i d e zu bereichern. Die kleinen vierbeinigen Fluggäste, die erst wenige Tage alt sind, hatten den dreieinhalbstün digen Flug durch Böen und Regenwolken offenbar recht gut überstanden. Man hatte sie während des Fluges im Passagierraum untergebracht, und die Fluggäste gaben sich alle Mühe, ihnen diesen zwangsweisen Auf enthalt so angenehm wie möglich zu machen. Nach kurzer Zeit wurden die Tierchen in einem kleinen Privatauto in die Schorfheide gebracht. Die beiden Elchkälber stam men aus dem Gebiet am Kurischen Haff und sind in freier Wildbahn gefangen worden. Französischer Geefahrisstreik verschärft Ozeandampfer am Auslaufen verhindert. — Besatzungen verlassen die Schiffe. Die Bemühungen, den Streik der Beleg schaften einer ganzen Reibe von Übersee dampfern der französischen Schiffahrtsgesellschaft Compagnie Gönerale Transatlautigue beizulegcn, sind bisher erfolglos geblieben. Die Situation hat sich inso fern noch weiter zugespitzt, als sich die Besatzung des Ozeandampfers „Champlain" von Bord begab und das Auslaufen des Dampfers verhinderte. Die Besatzungen der Dampfer „Lafayette" und „Nor mandie" schlossen sich der Bewegung an. Die Passagiere, die vorläufig auf Kosten der Gesellschaft in den ersten Hotels von Le Havre untergebracht sind, werden wahr scheinlich mit dem „President Harding" die Ausfahrt an treten, während ein anderer Teil sich an Bord der „Britannic" einschifft. Die größte Sorge besteht jedoch wegen der „Normandie". Wenn auch dieersteFahrt d i es e s D a m p f e r s erst für den 25. Mai angesetzt ist, befürchtet man doch, daß die letzten Vorbereitungen für die Ausfahrt nicht beendet werden können, falls es nicht gelingt, den Streik rechtzeitig zu beenden. Der Handelsmarineminister hat die Vertreter des Ge- werkschastsverbandes zu sich rufen lassen und ihnen mit geteilt, daß er gezwungen sei, seinen Schiedsspruch zu ver schieben; denn er lehne es ab, ihn unter Druck dieser Er eignisse zu fällen. In Le Havre geht das Gerücht um, daß sich der Ausstand auf alle französischen Handelsdampfer in Marseille und Dünkirchen aus dehnen wird. Mine Nachrichten. Skagerrakgedenkfahrt nach Wilhelmshaven. Der DDAC, München, beabsichtigt, auch in diesem Jahre zur Skagerrakfeier der Marinestation der Nordsee am 30. und 31. Mai 1935 eine Skagerrakgedenk- fahrt nach Wilhelmshaven durchzuführen. Zweck der Veranstaltung ist, einem möglichst großen Kreis von Kraft fahrern aus dem Binnenlands die Bedeutung des See- gedankens und der Reichsmarine vor Augen zu führen und möglichst zahlreichen früheren Angehörigen der Kaiserlichen Marine und der Reichsmarine ein Wieder sehen mit ihrer Waffe zu ermöglichen. Mit der Durch- mbrung dieser zweiten Skagerrakgedenk- »kahrt ist der DDAC. Gau 19 Nordsee in Bremen, Doms seide 10/12, beauftragt worden. Großfeuer in der Slowakei. 120 Gebäude vernichtet. Tu der Gemeinde Valaßka Dubowa im Bezirk Dolni Kubin brach Feuer- aus, das 120 Gebäude vernichtete. Etwa 550 Personen sind obdachlos. Vier Personen, die schwere Brandwunden erlitten haben, wurden in das Krankenhaus gebracht. Selbstmordversuch eines Brandstifters. Greifswald. Zu dem mysteriösen Brand in Weiten hagen erfährt man noch, daß der flüchtig gewordene Rentier Max Paul, der vermutlich die Gebäude aus Rache angesteckt hat, am Holzdamm des Waldes von Potthagen mit schwerer Schußwunde von Wald arbeitern aufgefunden wurde. Näheres über die Tat war jedoch noch nicht zu erfahren, da Paul noch nicht ver nehmungsfähig ist. Die Schußwunde hat er sich selbst bei gebracht. Ein Todesurteil rechtskräftig geworden. Leipzig. Der Dritte Strafsenat des Reichsgerichts hat die Revision der Angeklagten Anna Hoffmann gegen das Todesurteil des Schwurgerichts Inster burg vom 25. März 1935 als unbegründet verworfen. Das Todesurteil ist durch diese Entscheidung rechtskräftig geworden. Die Hoffmann hatte ihren sechs Wochen alten Knaben ermordet. Zwei Schwerverletzte bei einem Gerüsteinsturz. Köln. Vor einem Hause in der Luisenstraße in Köln-Deutz stürzte ein Baugerüst zusammen. Einige auf dem Gerüst arbeitende Stukkateure konnten sich noch im letzten Augenblick durch die Fenster des Hauses retten. Zwei Leute wurden jedoch mit in die Tiefe ge rissen. Sie mußten mit verschiedenen Knochenbrüchen in das Deutzer Hospital gebracht werden. Japanischer Weltflieger in Nürnberg. Nürnberg. Der japanische Flieger Ao, der gegenwärtig einen Weltflug unternimmt, traf je^" auf dem Flughafen Nürnberg ein. Austausch der Ratifikationsurkunden zu den Saar protokollen. Rom. Zwischen den Botschaftern Deutsch- lands und Frankreichs wurde im italienischen Außenministerium in Gegenwart Aloisis der Austausch der Ratifikationsurkunden zu den am 18. Februar in Neapel unterzeichneten deutsch-französischen Abkommen über die Abtretung der Saar eisenbahnen und anderer Immobilien und über die Sozialversicherungen im Saargebiet vollzogen. Ausbau der lettländischcn Luftwaffe. Riga. Anläßlich des Nationalfeiertages haben die Verwaltung und der Rat der Bank von Lett land beschlossen, dem Ministerpräsidenten eine halbe Mil lion Lat zum Ausbau der lettländischen Luftwaffe zu überreichen. Schneegestöber im Hunsrück. Nachdem schon in der Nacht zum Mittwoch im Huns rück ein Wittcrungsumschlag eingctrctcn war, setzte am Mittwo chein Schneegestöber ein. Dichter Schnee hüllte die zum Frühling rüstende Natur in ein winterliches Ge wand. Einige Landstriche des Hunsrück und des Hoch waldes wurden auch von schweren Hagelstürmen heimgcsucht, denen bald wiederum heftiges Schneetreiben folgte. * Raffinierte Ausstattung eines Gchmugglerauios. Automatisches Ausstreuen von Nägeln als Waffe gegen Verfolger. Im Walde von Zousftgen bei Metz entdeckten Zoll beamte die verkohlten Reste eines mit Tabak be ladenen Schmugglerautos. Die Ladung wird auf 1200 Kilogramm geschätzt. Die Untersuchung ergab, daß das Auto in dem sumpfigen Gelände, das die Schmuggler aus ihren Schleichfahrten benutzen mußten, eingesunken war, und daß es daher von ihnen in Brand gesteckt wurde, damit es nicht den Zollbeamten in die Hände siel. Be merkenswert ist die Ausstattung des Autos. Es war ge panzert und hatte hinten eine Vorrichtung zum auto matischen Aus st reuen von Nägeln, die vom Chauffeur vorn bedient werden konnte. Es war ans Teilen verschiedener Herkunft zusammen gesetzt, so daß der Ursprung nicht festzustellen ist. Neves aus Mee Wett. Zwei RauSmSrder zum Tode In Schwerin hatten sich vor dem Schwurgericht der 19 Jahre alte Angeklagte Friedrich Wilhelm Pankow und der 18 Jahre alte Angeklagte Hellmuth Satz aus Maßlow bei Wismar wegen Raubmordes zu verantworten. Die Mörder hatten in der Nacht zum 23. März dieses Jahres den Händler Ciczewski gemeinsam mit einer eisernen Brechstange getötet und ihn dann seiner Barschaft in Höhe von 63 Mark beraubt. Das Urteil lautete gegen beide Angeklagten wegen Raubmordes auf Todesstrafe sowie auf Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit. Brandstiftung aus Rache. In Weitenhagen im Kreise Greifswald brannte das Zweifamilienhaus des Eigentümers Zander mit einer angrenzenden Scheune und einem Stall nieder. Rach den Ermittlungen steht fest, daß der 63jährige Max Paul, der in dem abgebrannten Wohnhaus Mieter war, aus Rache gegenüber dem Haus wirt den Brand angelegt hat. Paul ist flüchtig. Nach Aussage der Hausbewohner hat er vor seinem Verschwin den seine Mitbewohner durch zwei Schüsse, die er in das Schlafzimmer des Hauswirts abgab, alarmiert. Im Faltboot von Hamburg nach Colombo. Der junge Deutsche Oskar Speck, der vor genau drei Monaten mit einem Faltboot von Hamburg nach Australien ge startet war, ist glücklich in C o l o m b o, der Hauptstadt von Ceylon, eingetrofsen. Er will zwei Monate lang in Colombo bleiben, bis ein neues Boot eintrisft. An schließend will er seine Reise nach Madras forlsetzen. Im eigenen Auto lebendig verbrannt. Kurz vor Rothkreuz in Südbayern wurde an der schrankenlosen Bahnübcrfabrt ein Auto von einem Personeuzug erfaßt und in den Graben geschleudert. Im gleichen Augenblick sing der Wagen Feuer. Alles spielte sich mit solcher Schnelligkeit ab, daß der Wagenlsnker, Adolf Dreikorn aus Stuttgart, sich nicht mehr aus dem umgesiürzten Auto befreien konnte und bei lebendigem Leibe ver brannte. Der Zug, der zuerst angehalten hatte, mußte weiterfahren, da er selbst durch die Flammen in Gefahr geriet. Seltsame Folgen einer Stadtratswahl. Die franzö sischen Kommunalwahlen haben aus entgegengesetzten Gründen noch einige tragische Folgen gehabt. Während sich ein Stadtrat, der dieses Amt seit dreißig Jahren bekleidet, nun aber nicht wiedergewählt wurde, in Chözery in einem Flüßchen ertränkte, feierte ein in Privas neu gewählter Stadtrat diese Ehre dadurch, daß er sich sinn los betrank. Die Folge war, daß er einer Nervenkrise verfiel und sich eine Kugel in den Kopf jagte. Der Tod trat auf der Stelle ein. Blinder Kriegsmalsr wieder sehend geworden. Eich bekannter französischer Kriegsmaler Lenormand, der in folge schwerer Verletzungen das Augenlicht, vollständig verloren hatte, ist in Paris nach mehreren Operationen und langen Heilkuren jetzt so weit geheilt worden, daß er wieder sehen kann. Erdrutschgesahr in Tirol. Bei der Ortschaft Land in Salzburg ereignete sich ein großer Erdrutsch des Berges Embacher Pleikc. Der Erdrutsch, der mit einer Geschwin digkeit vor 18 Meter zu Tal gleitet, bedroht die Bundes straße Salzburg—Innsbruck, von der er nur noch 180 Meter entfernt ist. Folgenschwere Prügelei zwischen indischen Polizisten. In der indischen Stadt Gujrat gerieten zwei Polizisten in einen Streit, der schließlich in eine Prügelei ausartete, an der sich noch zahlreiche Freunde der beiden Streitenden beteiligten. Als das „Schlachtfeld" schließlich geräumt werden konnte, ergab sich, daß zehn Leute bei der Prügelei ihr Leben eingebüßt hatten. Die angebliche Ursache dieser schweren Prügelei soll darin zu suchen sein, daß der eins Polizist seinen Kameraden zu vergiften versucht hat. Vier Tote Explosion einer Feucrwerksfabrik. In dem südindischen Dorf Tiruvathi ereignete sich in einer Feuerwerksfabrik eine schwere Explosion, die das Gebäude völlig zerstörte. Vier Arbeiter kamen bei dem Unglück ums Leben. » KedLSrsslsstrurÄs IS Koman von üe6iviZ leickmann 1lrheberrechisschuß durch Lit. Büro „Das Neue Leben", Bayr. Gmain. (Nachdruck verboten.) Verlegen nickte Marianne ihm zu und richtete dann ihre Blicke fragend auf die Mutter. Die Frau bat sanft: „Setzen Eie sich zu mir, mein Kind, und hören Sie zu. Ihre Auf gabe wird hier sehr leicht oder sehr schwer sein, das kommt ganz aus Sie an oder Ihr Temperament. Ich liebe heitere, freundliche Gesichter, aber die dürfen sich dann hinter meinem Rücken nicht in finstere, gallige verziehen. Dann liebe ich es ferner, Menschen, die einen gewissen Wert haben, gern lange um mich zu behalten. Daher kommt es, daß ich meine Leute schon jahrelang in meinen Diensten habe, weil ich sie als wertvoll erkannte. Sie finden- hier fast lauter altes Dienst personal. Auch die Pflegerin, Frau Knolp, ist schon lange hier, aber sie ist selbst nicht sehr gesund und daher so wenig heiter und ausgeglichen. Nichts ist aber für einen kranken Menschen nötiger als eine gute, heitere Umgebung. Sie scheinen beides zu sein." Marianne nickte lächelnd. „Ich bestrebe mich wenigstens, es immer zu sein. Wel ches sind meine Pflichten und Arbeiten?" > „Die eines Haustöchterchens. Sie werden mir vorlesen, mit mir plaudern, Vorspielen, sich um meine Blumen küm mern und auch ein wenig meinem Sohne widmen. Der Arme nervenleidend — seit dem Kriege. Manchmal ist es besser, da denkt man, er sei nun völlig genesen. Dann kommt wie- der ein Rückschlag. Da muß man viel Geduld und Liebe Mben und auf seine Ideen eingehen." „ Erstaunt fragte Marianne, ob er nicht schon in einer seuanstalt gewesen sei. Tiefe Schatten breiteten sich über das stille Gesicht der Frau. »Wir versuchten alles. Die Nerven sind, einmal erkrankt, me hartnäckigsten Patienten am Menschen. Wir können nur auf, die Zeit und eine allmähliche Heilung hassen. Vielleicht Zugen Sie, daß Edgar verlobt cst, .Mit einem sehr schönen. reichen Mädchen. Die Hochzeit soll im Herbst stattfinden. Ich bleibe natürlich hier wohnen, und auch Sie bleiben bei mir, wenn wir gegenseitig zufrieden sind. Das Haus ist groß genug, und ich trenne mich für dis kurze Lebensdauer nicht mehr von meinem Jungen. Seine Verlobte ist die Tochter des Barons Balten, ein gutes, kluges Mädchen. Die beiden kannten sich schon als Kinder — es ist eine sogenannte Ju gendliebe von beiden Seiten. Vielleicht kommt sie heute herüber. Sie pflegt sehr ost einen kürzeren Besuch bei uns zu machen." Da Frau Dreitensurt erschöpft schwieg und sich mit dem Batisttüchlein die Stirn trocknete, erhob sich Marianne zart fühlend und fragte, ob sie ihr jetzt etwas tun könne. Frau Dreitensurt schüttelte den Kopf. „Frau Knolp wird gleich kommen und mich elektrisieren. Am Atzend pflege ich dann gewöhnlich frischer zu sein. Da werde ich Sie wie- j der zu mir bitten, und Sie müssen mir ein wenig von Ihrer Familie und Ihrem Heim erzählen. Ist Ihr Herz noch ganz frei? Verzeihen Sie mir die Frage — ich tat sie nur aus dem Grunde, um zu erfahren, ob Sie mir nicht am Ende bald davonfliegen werden. Ich muß Ihnen sagen, daß der erste Eindruck bei mir immer der entscheidende ist. Und der ist sehr gut. Es tüte mir leid, Sie bald zu verlierens Glühende Röte war Marianne bei der Frage ins Gesicht geschossen, und Tränen stiegen ihr in die Augen. Bitter sagte sie: „Fürchten Sie nichts, gnädige Frau, der, dem mein Herz gehörte, löste aus Familienrücksichten unser Band. Ich will jetzt lange nichts von Männern und Liebe wißen. Es klang ein wenig trotzig, so daß die alte Frau lächeln mußte. Sie reichte dem Mädchen herzlich die Hand und bat: „Auch das erzählen Sie nur einmal ausführlich. Es ist nicht Nepgierde, sondern Anteilnahme." In diesem Augenblicke klopfte es, und die Pflegerin trat ein, eine kleine runde Person mit flinken, schwarzen Augen, die sich gespannt auf Marianne hefteten. Als sie das fremde Mädchen bescheiden und freundlich dastehen sah, ein wenig ängstlich und bang dreinblickend, wurde ihre Miene sehr freundlich. Frau Breitenfurt stellte sie in ihrer gütigen, herzlichen Art einander vor, und Marianne entferrrte sich dann leichten Herzens. Ach, vielleicht fand sie hier ein Heim! Wie gern wollte sie alle Liebe und Güte, die sie in sich trug, dem Wohle der Familie opfern. Wenn die Fremde uns mit Anteilnahme und.Eüte entaeaekkommh ist sie keine Fremde mehr. Haus Breitenfurt war alt, aber fchön und behaglich. Wie viele Räume muhte es da geben, die unbewohnt und unbenutzt standen! Ein so großes Haus für zwei kränkliche Menschen! Nun, die junge Frau würde schon Leben und Freude, Besuche und Geselligkeit hereinbringen. — Marianne schlenderte den langen, mit dicken, tiefblauen Teppichen be legten Gang entlang, in dem kostbare Truhen standen und riesige Geweihe hingen. Von jedem Fenster genoß man einen Blick über den großen, «ten Park. Sie betrat ihn von der rückwärtigen Seite aus, weil sie dort Edgar, den Sohn des Hauses, auf und ab gehen und beständig auf die Tür blicken sah. Er wartete scheinbar ungeduldig auf sie. Als sie zu ihm trat, leuchtete sein Gesicht auf. „Wie schön! Mama hielt Sie nicht allzu lange auf, wie ich schon fürchtete. Es ist herrlich, daß Sie nun hier sind und lieb und heiter zu sein scheinen. Da fällt für mich auch etwas ab. Die anderen, die vor Ihnen da waren, mochten mit mir nicht viel zu tun haben. Warum, weiß ich nicht. Ich bin sicher ost recht unleidlich, denke ich mir. Meine Nerven haben im Kriege sehr gelitten. Wir lagen ost lange im ärgsten Sonnen brände. Aber für meine Stimmungen kann ich nicht. Sie sind mir selbst peinlich, aber . . ." Er zuckte die Achseln und sah sie unglücklich und hilflos an. Seine Augen erinnern sie jetzt an den Blick eines treuen Hundes, der den Zorn seines Herrn fürchtet. Nein, dieser Ausdruck paßte ja nicht zu der schönen, kraftvollen Gestalt. Marianne versicherte lächelnd, daß sie einen Bruder und mehrere Schwestern besitze und daher mit Geduld und Ver träglichkeit reich gesegnet sei. Dabei sah sie ihn voll herz lichen Mitleids an und bat, ihr den herrlichen Park zu zei gen. Sie wäre gleich entzückt von ihm gewesen. „Dann lieben sie wohl auch die Natur so wie ich? Ich könnte den ganzen Tag im Parke oder im Walde zubringen. Meine Braut Henni versteht das nicht. Die liebt mehr Gesel ligkeit, Reisen, Kunst. Ich sitze am liebsten daheim. Es ist nirgends schöner als in Breitenfurt. Ich war schon weit in der Welt draußen und weiß es." Sie schritten langsam aus den gepflegten Pfaden dahin. Breitenfurt schien ein reicher Sitz zu sein, man merkte das überall. (Fortsetzung folgt.)