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Nach MMMchmmg des sfcheWosväkisch-^ötvjet- russischen Vertrages über den gegenseitigen Bei standspakt gab der Minister für Außeres, Dr. Be nesch, mit Gemahlin zu Ehren des sowjetrussischen Ge- sandten in Prag, Alexandrowski, und dessen Gattin ein Frühstück. In den Trinksprüchen hoben Dr. Benesch und Gesandter Alexandrowski hervor, daß durch den Vertrag die Freundschaft zwischen den beiden Staaten be festigt werde, die einen weiteren Beitrag zur Organi sierung des Friedens in Europa darstelle. Außenminister Dr. Benesch richtete an den sowjet russischen Volkskommissar für Äußeres, Litwinow, ein Telegramm, das der Sowjetregierung die Glück wünsche der tschechoslowakischen Regierung über den Ab schluß des Vertrages ausspricht, der die Organisierung der Sicherheit aller und die Befestigung des allgemeinen Friedens bezwecke. ZusamMtnarbest der französischen und sowjelrussischen GeneraWde. Zwei französische Regimenter sollen in sowjetrussischen übungslagern unter gebrachtwerden. Wie aus Pariser diplomatischen und militärischen Kreisen verlautet, soll in den nächsten Wochen bereits e i n Austausch zwischen Generalstabsosfizie- ren des französischen Heeres und der Roten Armee be ginnen. In diesem Zusammenhang« ist es interessant, das? Pertinax im Gencralstabsblatt „Echo de Paris" aus Moskau zu berichten weiß, daß im kommenden Sommer zwei französische Regimenter nach Ruß land transportiert werden und dort in den übungslagcr« der Roten Armee unter gebracht werde» sollen. Diese bisher in Friedenszeiten einzigartige Maßnahme soll dazu dienen, die französische Armee mit den Eigenarten der Ausbildung und des Geistes in der Sowjetmacht vertraut zu machen. Die Verhandlungen des französischen Außenministers Laval mit den Sowjetgewaltigen sind mit einem amtlichen Bericht beendet worden, in dem das Wichtige zwischen den Zeilen zu suchen ist. In dem Bericht, der durch das sowjetrussische Telegraphenbüro veröffentlicht wird, heißt es u. a.: Während der Unterredungen hatten Stalin, Molotow und Litwinow sowie Laval ihrer Genugtuung über den in Paris unterzeichneten Vertrag Ausdruck gegeben, der die Verpflichtung der gegenseitigen Hilfe zwischen der Sowjetunion und Frankreich festlegt und die nötige Erläuterung gegeben hat. Beide Seiten konnten feststellen, daß ihre ständig in allen diplomatischen Unter nehmungen zutage getretenen Bemühungen um die Sicherung des Friedens in einer Reihe von Staaten, die der Sache des Friedens zugetan seien, Unter stützung gefunden hätten. Dies werde durch ihre Bereit schaft zur Teilnahme an der Schaffung gegensei tiger Garantien bewiesen. Gerade im Interesse der Friedenswahrung seien diese Staaten verpflichtet, die Mittel der Landesverteidigung nicht herabzumindern. Stalin habe sein volles Verständnis für die Be strebungen jedes Landes ausgesprochen, einen Rüstungsstand zu erreichen, der die Rotwendigleit seiner Sicherungen entspricht. Es wurde besonders anerkannt, daß der Abschluß des gegenseitigen Beistandspaktes zwischen Sowjetrußland und Frankreich in keiner Weise die Bedeutung schmälert, die die unaufschiebbare Verwirklichung eines Regionalpakts in Osteuropa bietet, der die ur sprünglich hierfür vorgesehenen Staaten auf der Grund lage von Verpflichtungen vereinigen würde, die auf den Nichtangriff und die Nichtuntersttttzung des Angreifers ab zielen. Me Sowjets führten ihre Luftflotte vor. Zu Ehren des französischen Außenministers Laval war in dem Programm auch eine Anzahl Flugveranstaltungen vorgesehen, um dem französischen Gast die Stärke und Bedeutung des sowjetrussischen Flug wesens praktisch vor Augen zu führen. Über den Militärflugplatz Morosino zogen einige Geschwader Auf klärungsflugzeuge, gefolgt von Bombenflugzeugen, denen sich als Nachhut wiederum Aufklärungsflugzeuge an- fchlossen. Die letzten Flugzeuge, die vor den Augen Lavals vorüberbransten, warfen als Begrüßung des Gastes einige Dutzend kleine Fallschirme mit Fähnchen in den Farben Frankreichs und Sowjetruß lands ab. Gleichzeitig sprangen zwei bekannte Fall schirmspringer von der Militärakademie für Flug wesen unmittelbar über dem Flugplatz ad. Einer der Piloten überreichte nach seiner Landung der Tochter des französischen AußenministerZ einen Rosenstrauß, den er bei dem Fallschirmabsprung mit sich geführt hatte. Das Schau spiel wurde mit Figurcnflügen beendet. Ein Flugzeug geschwader flog dabei die Buchstaben „R" und „k", die Anfangsbuchstaben von Republique Fran?aise. Schnellflug zeuge und ein Massenabsprung von 24 Fallschirmpiloten aus einem Bombenflugzeug schlossen die Veranstaltung ab. * Empörle französische Presseäußerungen. Die Ankündigung, daß im Sommer zweifranzö sische Regimenter in s o w j e t r u ss is ch e Truppenübungsplätze befördert werden sollen, hat in der französischen Öffentlichkeit beträchtliche Auf regung hervorgerufen, die auch in einem Teil der Presse zum Ausdruck kommt. „Mati n" ruft aus, das sei gerade noch nötig, die französischen Soldaten Bekannt schaft mit den Gepflogenheiten der Roten Armee machen zu lassen! Man sollte lieber 1000 Kommunisten aus dem Seincdepartement in die Fabriken Sowjetrußlands schicken und sie dort unter den gleichen Bedingungen arbeiten lassen, wie die russischen Arbeiter; wenn sie dann noch Lust verspürten, könnten sie ja ganz dort bleiben. Ebenso entrüstet ist „Liberts". Es grenze geradezu an Wahnsinn, daß man zwei französische Regimenter mit der Roten Armee frater nisieren lasten wolle. Man möchte gern wissen, welchen Weg diese Truppen machen sollten. Etwa über Berlin? Oder den langen Umweg über ganz Mitteleuropa? Das wäre ja dann eine nette kleine Generalprobe für den kommenden Krieg, den Frankreich, die Kleine Entente und Sowietrußland ae- m'ekrlsam Pt führen hätten. Früher sei Laval kwrsichtiM gewesen, denn als eines Tages im Ministerrat Barthou sich heftig für den Pakt mit den Sowjets erwärmte, habe Laval ihn gefragt, ob er denn nicht fürchte, daß die franzö sischen Soldaten in diesem gemeinsamen Kampf nach dem Beispiel ihrer russischen Soldaten die rote Fahne hissen würden. Sei diese weise Überlegung heute nicht mehr da? Marschall Main im Serlmer Ehrenmal. Auf der Durchreise nach Warschau, wo er bei den Trauerfeierlichkeiten für Marschall Pilsudski die franzö sische Negierung vertritt, wurde Marschall Pötain in Berlin im Auftrage des Führers und Reichskanzlers und des Reichswehrministers vom Chef des Wehrmachts amtes, Generalmajor v. Reichenau, begrüßt. Gene ral v. Reichenau zeigte dem Marschall PStain auf einer kurzen Rundfahrt im Kraftwagen die Hauptsehens würdigkeiten der Berliner Innenstadt. Marschall Pötain verweilte bei dieser Gelegenheit kurze Zeit im Ehrenmal. Göring nach Warschau abgereist. Ministerpräsident General Göring hat am Donners tagabend mit dem fahrplanmäßigen Zug nach Warschau Berlin verlassen. In seiner Begleitung befinden sich als Vertreter der Wehrmacht General der Infanterie v o n Bock für das Reichsheer, Konteradmiral Witzel für die Neichsmarine und Generalmajor Weser für die Reichsluftwasfe, außerdem Oberstleutnant Boden schatz und Major Conrath. Während des Aufent haltes in Polen ist dem Ministerpräsidenten der polnische Oberst von Morawski zugeteilt. Parteigenossen, rüstet znm Gautreffen im Mai! (Scherl-Bilderdlenst.) Pilsudski-Trauermarken. Zum Tode des polnischen Marschalls hat die Poft- verwaltun« diese Pilfudsli-Ge denk marke in den Verkehr gebracht. Oie Deutsche Arbeitsfront auf dem Gautreffen. Tas Presse- und Propagandaamt der DAF» Gau Sachsen, teilt mit: Im Rahmen des Gautreffcns der NSDAP, Gau Sachsen, versammeln sich am Sonnabend, 25. Mai, vor mittags, sämtliche Rechtsberater der DAF ans dem Gau Sachsen zusammen mit den Gaubetriebsgemcinschafts- waltern zu einer Tagung in Dresden. Der Leiter der Rechtsberatungsstellen, Pg. Dr. Hellwig, Berlin, der Treuhänder der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Sach sen, Pg. Stiehler, und der Gauwalter der DAF, Pg. Peitsch, werden an dieser Tagung teilnehmen und das Wort ergreifen. Am Sonnabend, 25. Mai, nachmittags 3 Uhr, findet in der großen Montagehalle des Reichsbahnausbesserungs werkes Dresden-Friedrichstadt am Weißeritzufer eine große Kundgebung der DAF-Walter statt, an der alle zum Gautreffen in Dresden weilende DAF-Walter und KdF- Warte teilnehmen werden. Der Reichsorganisationsleiter und Leiter der DAF, Pg. Dr. Ley, wird auf dieser Kundgebung sprechen. Aus allen größeren sächsischen Be trieben werden Abordnungen mit ihren Betriebsfahnen nach Dresden kommen, um an diesem Appell ocr DAF- Walter teilnehmen zu können. Am Sonnabendnachmittag und -abend wird weiter hin die NSG „Kraft durch Freude" an die Oeffentlich- keit treten; sie wird die Teilnehmer am Gautresfen, die an keiner Sondertagung teilnehmen, mit Sonderdampfer in die Sächsische Schweiz oder mit Sonderzügen nach Meißen bringen. Sowohl in der Sächsischen Schweiz wie auch in Meißen finden volkstümliche Marktfeste zur Un terhaltung der Besucher statt. Außerdem wird die NSG „Kraft durch Freude" Führungen und Rundfahrten durch Dresden organisieren, und am Abend wird sie einigen tausend Teilnehmern den Besuch der Dresdener Theater und anderer Unterhaltungsstätten vermitteln. An alle Arbeitskameraden und Kameradinnen, vor allem aber, an alle DAF-Walter und KdF-Warte des Gaues Sachsen ergeht der Ruf: Aus nach Dresden zum Gautreffen der NSDAP! Heraus zur Kundgebung am Sonnabendnachmittag! Reichsminister Rust kommt nach Dresden. Im Rahmen des Gauparteitages findet am Sonn abend, 25. Mai, um 15 Uhr, eine Großkundgebung des NS-Lehrcrbundes, der Elternschaft und der Hitlerjugend statt. Reichsminister Rust und der stellvertretende Reichs jugendführer, Stabsführer Lauterbacher, werden das Wort ergreifen. Urlaub zum Gautreffen, zur Kolomaltagung und zum Reichslriegertag. Der Reichsstatthalter in Sachsen hat folgende Ver ordnung erlassen: Vom 24. bis 26. Mai 1935 findet in Dresden das sächsische Gautreffen der NSDAP, vom 14. bis 17. Juni 1935 in Freiburg i. Br. eine KolonialtagunA des Deutschen Kolonialkriegerbundes und vom 6. bis! 8. Juli 1935 in Kassel der Reichskriegertag des Deutschen! Reichskriegerbundes „Kyffhäuser" statt. Beamten, Ange«j stellten und Arbeitern der Staatsverwaltung, die Mit glieder der genannten Organisationen sind und an diesen Veranstaltungen teilnehmen, ist aus Antrag der etwa er forderliche Urlaub unter Fortzahlung der Bezüge und! ohne Anrechnung auf den Erholungsurlaub zu gewäh ren, soweit es die dienstlichen Verhältnisse gestatten. Eina Erstattung von Kosten aus der Staatskasse kommt nicht in Frage. Die Gemeinden, Bezirks- und Zweckverbänds sowie die übrigen Körperschaften des öffentlichen Rechts ersuche ich, eine gleiche Regelung zu treffen. Aus unserer Heimat. Wilsdruff, am 17. Mai 1935 Oer Spruch -es Tages: Alles, was wir wirklich liebhaben, kann nie ersetzt werde«, und wo ein Ersatz denkbar, da war es keine Liebe. Jubiläen und Gedenktage: 18. Mai. 1782 Der Freischarführer Major Adolf Freiherr von Lützow geb. Sonne «nd Mond. 18. Mai: S.-A. 4.01, S.-U. 19.52; M.-A. 20.40, M.-U. 323 Im Allgäu schnett's. Die Eisheiligen haben Ausdauer — Es soll noch weiter so kalt bleiben. Wie heißt es doch in dem schönen Mailied? „Da bleibe, wer Luft hat, mit Sorgen zu Haus . . ." Wir bleiben auch zu Haus. Mit Sorgen. Obgleich wir absolut keine Lust haben. Was nützt uns schon der schönste Wonnemond, wenn die Wonne fehltl Das heißt in diesem Falle die Sonne. Es gibt Leute in diesen Tagen unseres Mißvergnügens, die ununterbrochen und leise vor sich hinfluchen. Und das mit Recht. Wir haben es nämlich nun allmählich satt mit diesem Wetter. Die Eisheiligen sind abgezogen, die „kalte Sophie" hat das Weite gesucht, alle Bedingungen für strahlendes Maiwetter sind gegeben, und trotzdem . . . Man könnte aus der Haut fahren! Leider sagen die Leute, die es wissen müssen, weil sie auf den Wetterwarten sitzen, daß in den nächsten Tagen die Sache noch immer so munter weitergehen wird. „Bedeckter Himmel, ab und zu Regenschauer, ziem lich kalt. . Wie ist das zu erklären? Die Wetter dienststellen erklären, daß sich der hohe Druck zwischen England und Grönland befindet und nicht über den Azoren, wie es sonst um diese Zeit zu sein pflegt. Durch die nördliche Lage des Hochdruck gebietes erhält auch Deutschland kalte Luft, während unter normalen Verhältnissen warme Azorenluft aus dem Westen Hereinströmen würde. Die Theorie scheint ihre Berechtigung zu haben, denn wie sollte es anders zu erklären sein, daß im Allgäu starker Schnee fall eingesetzt hat, der die ganze Gegend in eine Winter landschaft verwandelt hat. — Und das mitten im Mai! Hilfswerl „Mutter und Kind". Die Sachbearbeiterin des Hilfswerkes für „Mutter und Kind", Frau Dr. Nitsche» halt jeden Dienstag nachmittag von 2 bis 3 Uhr Sprechstun den in ihrer Wohnung, Dresdner Straße 220, ab. In Fra gen der Mütter- und Kindererholung, der Hilfe für werdender Mütter und Wöchnerinnen, der Betreuung von ledigen Müt tern, Arbeitsplatz- und wirtschaftlicher Hilfe wende man sich vertrauensvoll an Frau Dr. Nitsche und besuche die dafür an- gesetzten Sprechstunden. „Die Schwärmer" in Wilsdruff. Letztmalig weisen wijk auf das Auftreten des politischen Kabaretts „Die Schwärmer" am Sonnabend den 18. Mai im „Goldenen Löwen" Wils druff hin. Wir bringen Ihnen einiges zur Orientierung aus der Feder bekannter Zeitungskritiker. Das Mittweidaer Tageblatt schreibt: Es ist nicht immer Opposition, die dis Menschen hindert, sich in neue Zeitverhältnisse zu schicken, es sind manchmal harmlos scheinende Hemmungen, die den Weß zur Erkenntnis versperren. Gegen sie läuft die Schwärmer- fchar mit geballter Ladung Sturm! Es waren zwei Sturm angriffe angesetzt, beide waren reich beschickt und beide ende ten mit einem gläirzenben Beifallssieg der Dresdner Künstlet Nun aber zum Programm selbst! Ganz groß! Da gab keine Bärte und keine Beulen, das war alles beste Haus mannskost, leicht verdaulich und hoffentlich allseits gut be kömmlich, Ein Programm, das keiner vergaß, das alle in ih"k Hohlheit hinstellte. Dafür muß der gerade empfindende Volks genosse den Schwärmern und ihren Schöpfern Dank wisstn- Auf in den Kampf, Volksgenosse, gegen alles undeutsche uiw gegen den schädlichen Impfstoff fremder Giftspritzer! Die Schwärmer wollen nicht nur unterhalten, sie wollen auch be lehren uns und die, die nicht den Weg zu ihnen gesunde" haben. Wir waren klug und haben herzlichst gelacht. As werden Tage noch von den Schwärmern schwärmen. — Radeberger Zeitung schreibt: Die ewigen und jene Menfchcntypen, die sich nur im Seichten wohlstw a und all den faulen Zauber mitmachten, der als Jazz, Nigge songs, exotischen Veitstänzen oder idiotischen Kohl in Musik austauchte, bekamen einen K. v. nach dem andcn. Ihnen muß grün uird blau vor den Augen geworden I- " denn die Schwärmer zogen schonungslos zu Felde, raum auf, daß die Fetzen flogen, und boxten vor allem auw r . „Semitchen" arg vor dem Bauch. Kein Wunder, datz Darbietungen vom dichtbesetzten Haus mit schallenden we a ter und stürmischen Beifall quittiert wurden. — So r die auswärtige Presse und so werden nach dem Auftreten , Schwärmer in Wilsdruff auck die hiesigen Besucher Wir alle wollen es aber selbst erleben und in das lw" Gelächter im „Löwen" mit einstimmen. Deshalb sub" unser Weg morgen Sonnabend in den „Löwen".