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Aber diese Welt stand nicht im Zeichen des Friedens und des fröhlichen Schassens, sondern war erfüllt von Haß und Augst, Diebstahl und Verbrechen und unsäglichen Qualen der zu Arbeitstieren herabgewürdigten Sträflinge. Die Arbeit geschah hier wie im Walde: „planmäßig'. Die genau ausgerechneten Pläne mußten erfüllt werden. Auf dem Papier wurden sie auch erfüllt. Die Brigadiere wie die Lagerverwalter und Ingenieure konnten täglich Nachweisen, daß Vie vorgeschriebenen Normen bewältigt seien. Dazu diente die unermeßliche Kanzleiarbeit. Jn Wirklichkeit blieb die Arbeit weit hinter der Vorschrift zurück. Im Walde wurde ein Teil des Holzes von den Sträflingen verbrannt, wurde vor allen Dingen ständig bei den Messungen gemogelt. Holzfäller, Schlittenführer und Lader hatten alle nur das eine Bestreben, ihre Leistungen höher attzugeben, als sie waren. Dasselbe geschah mit den Erdarbeiten am Kanal. Menschen und Tiere wurden gnadenlos bis aufs Blut geschunden. Jeder höhere Vorgesetzte trieb seine Unter gebenen an, als wenn ihm der Tod im Nacken säße. Im Endergebnis klafften große Lücken zwischen den Leistungen °uf dem Papier und denen der Wirklichkeit. Das mußte durch Betrug vertuscht werden. War das nicht mehr Möglich, entstand wohl ein neuer Sabotageprozeß. Als ich im Mai, mit hohen aber durchlöcherten Stiefeln angetan, meine Erdarbeiten im Sumpf begann, war der Boden großenteils noch gefroren. Die Arbeit war Übermenschlich schwer. Da meine Füße stets naß waren, holte ich mir bald ein Jschiasleiden und litt Tag und Nacht an den Schmerzen. Weil ich kein Fieber hatte, wurde sch nicht als krank anerkannt und mußte weiter im eisigen Wasser arbeiten. Zum Glück wurde eine Kraft für die Kanzlei gesucht. Das war für mich eine Rettung, obgleich die Kanzlei- Arbeiter nur 400Gramm Brot bekamen. Nach dem ich mich ein wenig erholt hatte, meldete ich mich als einstiger Brigadier und Spezialist für den Gemüsebau chatte ich doch einen Tag lang Raupen zerquetscht) auf eine Milchfarm des Lagers, auf der auch Gemüsebau betrieben wurde. Der Leiter der Farm, mein neuer Vor- hesetzter, war ein gläubiger Christ. Alle seine Arbeiterinnen "aren einstige Nonnen. Er erklärte, nur zuverlässige und ardentliche Menschen brauchen zu können, da sonst Milch und Gemüse gestohlen würden. Auch zu seinen Helfern wählte er nur gläubige Christen. .. Es wurde tüchtig gearbeitet. Die Nonnen waren Ehrend fleißig bis zum Feierabend. Dann setzten sie sich Wammen und sangen berzerhebend uralte griechische "irchengesänge. Hier beleidigten sie kein Ohr eines Gott- wsen, denn ringsum erstreckten sich nur Wald, Wasser und Sumpfe. - Hin und wieder erschienen auch Erzieher und Kontrolleure, besichtigten alles und richteten es stets ein, daß sie des Abends spät in den Schlafräumen der kühnen verschwanden, um hier ihre Kontrolle abzu- ^ueßcn. Die armen Weiber waren ja völlig schutzlos. t, Bei einem solchen Kontrollgang mögen die Verbrecher di- ^horalgesang der Nonnen gehört haben. Nun wurden irommen Mißstände ruchbar, und das Unheil nahm d» ^uf. Die Geheimpolizei des Lagers erschien auf ik>« "W'.mid die Nonnen wurden untersucht. Es wurden nAA" knitze Andachts- und Gebetbücher abgenommen, Empörung war groß. Der Leiter des Gemüse- verlor seinen Posten, und alle seine Arbeiterinnen b»^A,?useinandergcsprengt. Der Ertrag der Farm sank ».Mtlich. Wen kümme'-te das? Dafür hatte man ein ^Nstsiches Nest ausgeräuchert. Auch ich mußte die Insel verlassen. Sklaven in Zowjettron. Durch die Bluturteile der Sowjets, durch die acht Deutsche, darunter zwei Pastoren, zum Tode ver urteilt wurden, ist unser Augenmerk auf die furcht bare Verfolgung der gläubigen Christen in dem „Aowjetparaoies" gerichtet worden. Im folgenden schildert der deutsche Pfarrer Kern, der das Schicksal von Zehntausenden von Geistlichen in der Sowjet union durchlitten hat, die erschütternden Erinnerun gen dieses Opfers bolschewistischer Kirchenpolitik. Der Ausschnitt ist einem im Nibelungen-Verlag von Carlo v. Kügelgen herausgegebenen Buch entnommen. In Karelien, jenseits des 64. Breitengrades am Wyg- fluß, der sich ins Weiße Meer ergießt, wurden wir aus geladen. Die Kommunisten sind nicht wenig stolz auf diesem gigantischen Kanalbau, der das Weiße Meer über den Onega- und Ladogasee und djL Newa mit dem Finnischen Meerbusen verbißet. Wie im alten Ägypten die Kinder Israel zu Ehren Pharaos im Pyramidenbau als Sklaven arbeiteten, mußten die christlichen Sklaven dem heidnischen Kommunismus ein bleibendes Denkmal im Weißmeer kanal errichten. Wohl waren auch hier neben den ver ftuäapesl jubelt Mackensen zu. Wiedergutmachung des Unrechts von 1919. Mit unbeschreiblichem Jubel und Begeisterung ist am Mittwochnachmittag Generalfeldmarschall von Mackensen in Budapest empfangen worden. Eine unübersehbare Men schenmenge harrte seit vielen Stunden zu beiden Seiten des Donauufers, um das Eintreffen des in Ungarn vom ganzen Volk so hoch verehrten deutschen Fcldmarschalls miterleben zu können. Vor der deutschen Gesandtschaft am Donaukai waren zwei Husarenschwadronen und eine Ehrenkompagnie auf marschiert. Unmittelbar vor dem Eingang der Gesandt schaft hatten die reichsdeutsche Kolonie, die Amtswalter der Budapester Ortsgruppe der NSDAP, die Hitler jugend und die deutsche Presse Aufstellung genommen. Pünktlich um 5 Uhr traf der Generalfeldmarschall mit der ihm von der ungarischen Regierung bis Passau entgegengeschickten Jacht „Sophie' ein. Ungeheuerer Jubel brach aus, als der Geueralfcld- marschall in der Uniform der Totcnkopfhusaren auf dem Deck des Schiffes sichtbar wurde. Jn dem Augenblick, in dem der Generalseldmarschall den mit den deutschen und ungarischen Fahnen geschmück ten Landungssteg betrat, spielten die beiden Militär kapellen das Deutschland- und das Horst-Wessel-Lied. Unter den Klängen der ungarischen Nationalhymne schritt von Mackensen die Ehrenkompagnie und die beiden Husaren- schwavronen ab. Immer wieder erhob sich von allen Sei ten stürmischer Beifall. Vor dem Gesandtschaftsgebäude nahm der General feldmarschall, umgeben von den Spitzen der ungarischen Militärbehörden, den Vorbeimarsch der Truppen ab. Als der Generalfeldmarschall sich in das deutsche Gesandt schaftsgebäude begab, in dem er während seines Buda pester Aufenthaltes Wohnung genommen hat, sammelte sich vor den Fenstern der Gesandtschaft eine unüberseh bare Menschenmenge, die mit begeisterten Hochrufen nicht aufhören wollte, bis Mackensen auf dem Balkon erschien. Tausende von deutschen Schwaben hatten sich aus der Umgebung von Budapest cingcfunden, um an den Huldi gungen für den deutschen Heerführer teilzunehmen. Sämtliche Leitartikel der großen Budapester Morgen- und Abendpresse gelten ausnahmslos dem Generalfeld marschall und geben immer wieder der tiefen Dankbarkeit und Verehrung Ausdruck, die das ganze ungarische Volk in Erinnerung an die ruhmreichen Taten dem großen deutschen Feldherrn entgegenbringt. Die Leitartikel in der Presse sind in der Form von Aufrufen an das ungarische Volk gehalten, das dem Ge neralfeldmarschall von Mackensen 1919 auf ungarischem Boden angetane Unrecht jetzt durch den Ausdruck der Dankbarkeit und der Freude wieder gutzumachen. Be kanntlich war der Generalfeldmarschall im Jahre 1919 nach dem Zusammenbruch von der damaligen marxisti schen Regierung Ungarns gefangengenommen worden. * Ser Eindruck der Seß-Rede in Schweden Worte der Anerkennung und des Verständnisses in der schwedischen Presse. Der starke Eindruck, den der Vortrag des Stell vertreters des Führers, Rudolf Hetz, in der Schwedisch- Deutschen Gesellschaft hinterlassen hat, kommt in allen schwedischen Zeitungen zum Ausdruck. Hieraus geht deut lich hervor, daß sich die Berichterstatter der Überzeugungs kraft nicht entziehen konnten, die von der Persönlichkeit des Stellvertreters des Führers ausstrahlt. So heißt es in dem Bericht des liberalen Blattes „Dagens Nyheter": „Rudolf Heß machte einen sehr sympathischen Eindruck, der durch sein einfaches Auftreten jeden Versuch ver schmähte, rhetorische Esfekte zu erzielen.' Zusammenfassend stellt die Zeitung fest: „Reichsminister Rudolf Heß, Hitlers Stellvertreter und treuester Trabant, mutz mit seinem Auftreten in der Schwedisch-Deutschen Gesellschaft zufrieden sein." Die ebenfalls liberale. „Stockholms Tidningen" schreibt: „Es wurde ein seltsam imponierendes Schauspiel, als Hitlers Stellvertreter auf schwedischem Boden sprach. Reichsminister Heß begann klug, still und abgewogen, wie es ein kultiviertes schwedisches Publikum begehrt.' —. Auch die Blätter, die dem neuen Deutschland sonst ver ständnislos gegenüberstehen, müssen zugeben, daß der Vortrag von Rudolf Heß ein großer Erfolg und ei« unvergeßliches Erlebnis wurde. Dies gilt auch für den Film „Triumph des Willens', von dem anschließend ein geschickt zusammengestellter Auszug gezeigt wurde. „Dieser formte sich", schreibt die „Stockholms Tidningen', „zu einer Apotheose über Adolf Hiller". „Svenska Dagbladet' überschreibt seinen mit mehreren Bildern ausgestatteten Bericht: „Heß über Hitlers Kampf — HitlersGlanbe legte den Grund zum Frieden.' Nrurr franroMA-lowjetruMlcher OltpaktvorlOIag. Rahmen des Völkerbundes einfugen. Es sei noch'verfrüht, Bei einem Empfang des Diplomatischen Korps kündigte der französische Außenminister Laval Einladun gen an alle interessierten Mächte zur Teilnahme an einem allgemeine nO st europapakt an. Dieser Pakt sei während der dreitägigen Verhandlungen mit der Sowjetregierung in großen Umrissen ausgearbeitet wor den. Frankreich erhoffe davon die Sicherung des europäischen Friedens. Der neue Ostpakt soll Konsultativ- und Nichtangriffsverpflichtungen der teil nehmenden Staaten vorsehen. Durch Abkommen der einzelnen Ostpaktteilnehmer über die Leistung gegenseitigen militärischen Beistan des soll das Ostpaktsystem weiter ausgebaut werden. Die Beteiligung an dem Ostpakt stehe allen Nationen frei. Im übrigen soll der Ostvakt sich streng in den Frankreich liefett sich den Sowjets aus. Was die Pariser Presse über die Besprechungen Lavals in Moskau zu berichten weiß. Die französische Presse meldet in größter Aufmachung die Unterredung Lavals mit dem Sowjetdiktator Stalin und weist auf das Frühstück bei Molotow hin, das halb amtlich hochtönend als „Liebesmahl wahrer Freundschaft" bezeichnet worden ist. Die Berichterstatter der Pariser Zeitungen wissen u. a. zu melden: Man habe zwischen Laval und Stalin sich über die Ausdehnung des gemeinsam abgeschlossenen Paktes zu einem allgemeinen osteuropäischen Pakt unter halten, habe auch die etwaige Teilnahme Deutsch lands erörtert und habe die Fragt geprüft, inwieweit man Polen entgegenkommen könne, das angeblich zum Abschluß eines umfassenden Nichtangriffspaktes dann bereit ist, wenn dabei keine Beistandsvervflichtunaen ver- erklärte Laval weiter, Anfragen an die Mächte zu richten, ob sie bereit sind, dem von Frankreich und Sowjetruß land vorgeschlagenen Ostpakt beizutreten, ebenso wenig seien bisher mit dritten Mächten formelle Verhandlungen über den Ostpakt ausgenommen worden. Frankreich und Rußland seien sich jedoch darüber einig geworden, den künftigen Teilnehmern des Ostpaktes vorzuschlagen, die Zusatzabkommen über gegenseitigen militärischen Bei stand nach dem Muster des französisch-russischen Paktes abzuschließen. Der Beistandspakt mit der Tschechoslo wakei entspricht bereits diesem Vorbild. Für das Zustandekommen des Donaupaktes führte Laval weiter ans, werde Frankreich seinen ganzen Einfluß einsetzeu. * langt werden und nur der Angreifer nicht mit "Kriegs material unterstützt werden darf. Weiter wird gemeldet, daß man sich über die kommunistische Propaganda in Frankreich unterhalten habe. Die Sowjetregierung soll angeblich bereit sein, eine feierliche Erklärung über die Notwendig keit der Landesverteidigung Frankreichs herauszugeben und die antimilitärische Propaganda in Frankreich einzu st ell e n. Die . Teilnahme des Kriegsministers Woroschilow ay den Besprechungen wird von der Pariser Presse als Zeichen einer Erörterung über den Ausbau der russischen Streitkräfte und über gemein same militärische Maßnahmen gedeutet. Am ausführlichsten ist in dieser Beziehung die Sonderberichterstatterin des „Oeuvre", die zugibt, daß es sich jetzt, wenn auch in neuer Form, bei dem Pakt