Volltext Seite (XML)
Ser MHMDMWMMr MMM SAulungslaser der Rheinprovinz. Der Reichsminister für Erziehung, Wissenschaft und Volksbildung, R u st, macht zur Zeit eine Besichtigungs fahrt durch die zumeist in Jugendherbergen untergebrach- ten nationalsozialistischen Schulungslager für Lehrer und Schüler im Rheinland. Sein erster Besuch galt dem Besuch der Fichte-Schule knKe 11 wig, wo Lehrer und Lehrerinnen aus allen Teilen des rheinischen Landes zu mehrwöchigen national sozialistisch-politischen Lehrgängen vereinigt sind. Mit anerkennenden Worten über das Gesehene verband der Minister die grundsätzliche Feststellung, daß die ganze nationalsozialistische Erziehungsarbeit davon ansgehe, Laß der einzelne nichts ohne sein Volk und das Volk alles sei. Diesen gemeinsamen Gedanken gelte es zu schaffen und zu vertiefen. Wenn das erreicht sei, habe die lebende Generation mehr geschaffen als je eine zuvor. Der Minister besichtigte dann die Jugend herberge in Langenberg, wo ein ans allen rheini schen Gebieten beschicktes M ä d e l - S ch u ! u n g s l a g e r untergebracht ist. — Auf seiner Weiterfahrt fuhr der Minister nach Altenberg, wo er dem dort stattfinden den nationalpolitischen Lehrgang für Sekundaner einen Besuch abstattete. Der Reichserziehungsminister richtete dort an die beim Volkssport tätigen Teilnehmer des Lehr gangs eine Ansprache, in der er unterstrich, daß auf der Jugend letztlich das Schicksal des deut schen Volkes und der deutschen Nation beruhe. (Weltbild.) Zum Tag der deutschen Seefahrt, der am 25. und 26. Mai in Hamburg veranstaltet wird, ist diese Plakette geschaffen worden. Vas Programm der Bayreuther Festspiele 193«. Unterbrechung während der Olympischen Spiele. Die Leitung der B a v r e u t h e r Festspiele gibt bekannt, daß die Bühnenfestspiele 1936 am 19. Juli be ginnen und am 31. August schließen. In der Zeit vom 31. Juli bis 17. August einschließlich werden die Festspiele mit Rücksicht auf die Olympiade unterbrochen. Es gelangen zur Aufführung „Lohengrin" im ersten Festspiel abschnitt dreimal, im zweiten dreimal; „Parsival" im ersten Abschnitt zweimal, im zweiten dreimal; „Der Ning des Nibelungen- in jedem Abschnitt einmal in ge schlossener Aufführung. Der Breisgau jubelt Göring zu. Ministerpräsident General Ler Flieger Göring stattete am Wochenende dem Breisgau einen Besuch ab. Die Stadt Freiburg bereitete dem Ministerpräsidenten einen überaus herzlichen Empfang. Die Fahrt Görings durch Freiburgs Straßen gestaltete sich zu einem wahren Triumphzug. Göring dankte für Len herzlichen Empfang und sprach dann in einer Riesenkundgebung zu Zehntausenden. Er erinnerte an die vergangenen Jahre des Kampfes und unterstrich die Notwendigkeit, gerade diese Zeit fest in der Erinnerung zu behalten, da sie die Herzen stark mache gegen jede Versuchung. Denn in dieser Zeit habe der Arbeiter auch die wahre „internationale Solidarität- er kennen können und wisse heute aus dieser Erkenntnis um die Kraft, die allein aus der Verbundenheit mit dem eigenen Volke und dem eigenen Lande quillt. Die Welt geschichte werde es einmal klar feststellen, daß Deutschland längst im Kommunismus erstickt gewesen wäre, wenn Hitler nicht gekommen wäre. Der Ministerpräsident wandle sich dann gegen die Kritiker, die an Belanglosigkeiten und an Äußerlichkeiten gar zu gern herumkritisieren. Er fertigte sie und ihre Ge wohnheiten ab und ging dann auf das Land Baden selbst ein, um hier vor der Grenze den Friedenswillen des Führers und des deutschen Volkes noch einmal nachdrück lichst zu wiederholen. Die Weltgeschichte habe es bewiesen, daß nichts mehr den Frieden bedrohe, als ein wehrloses Volk inmitten hochgerüsteter Völker. Ein 66-Millionen-Volk lebe entweder als Großmacht, oder es sterbe als Haufen. Der Ministerpräsident schloß feine Rede mit den Worten: Vergessen wir es nie, daß nur in der Krast der Geschlossenheit, in der Einheit der Ration der Friede für Deutschland liegt und damit auch der Friede für die Welt. ErsnschunMSume in Warenhäusern verschwinden. Schließung ab 1. November. Im Reichsgesetzblatt wird ein Gesetz zur Änderung des Gesetzes zum Schutze des Einzelhandels veröffent licht, das unter Änderung der Vorschriften der W 7 und 8 die Wetterführung schank- oder speisewirtschaftlichcr Be triebe (Erfrischungsräume) in Waren häusern,Einheitspreisgeschäften und allen Verkaufsstellen solcher Einzelhandelsunternehmen, deren Einzelhandelsumsatz insgesamt im Kalenderjahr 1933 den Betrag von 500 000 Mark überstieg, mit Wirkung vom 1. November1935 allgemein verbietet. Der Senter AltardildrauS aufgeklärt. Eine der gestohlenen Bildtafeln in Brüssel aufgefunden. — Urheber des Diebstahls ein Belgier. Vor einem Jahr wurden aus der Kathedrale St. Bavo in Gent zwei Bildtafeln gestohlen, die zu den Teilen des berühmten Genter Altars der Brüder van Eyck ge hören, die sich bis zum Jahre 1920 in Berlin befanden und dann auf Grund des Versailler Vertrages der belgi schen Regierung übergeben werden mußten. Der Dieb stahl erregte seinerzeit größtes Aufsehen in der ganzen Welt, und eine belgische Zeitung brachte es sogar fertig, Deutsche des Verbrechens zu beschuldigen, obwohl für diese Behauptung schon damals keine Beweise Vor lagen. Jetzt ist, wie amtlich aus Gent mitgeteilt wird, der Bildteil, der Johannes den Täufer darstcllt, in Belgien selbst ausgesunden worden. Als Täter wurde ein inzwischen verstorbener Belgier fcstgestcllt, dessen Name jedoch nicht genannt wird. In der öffentlichen Bekanntmachung der Genter Staatsanwaltschaft wird weiter mitgeteilt, daß die zweite gestohlene Bildtafel, die die „Gerechten Richter" darstellt, noch nicht gefunden werden konnte. Das Geheimnis über die Aufbewahrung dieses Bildes habe der Dieb mit in das Grab genommen. Die Staatsanwaltschaft hat eine Belohnung von 25 000 Franc ausgesetzt für Mitteilungen, die zur Auffindung des Bildes führen, das sich wahrscheinlich gleichfalls noch in Belgien befindet. Die Wahrheit über den gefundenen Teil des Bildes, der inzwischen der Kathedrale St. Bavo in Gent zurückgegeben wurde, ist folgende: Nach dem Diebstahl wurde der Teil des Flügels, der Johannes den Täufer darstellt, nach Brüssel gebracht und in der Gepückaufbcwahrungsstellc des Haupt- bahuhofs in Depot gegeben. Hier wurde es entdeckt und nach der Sicherstellung unter großem Geheimnis nach Gent zurück gebracht; dort blieb es beim bischöflichen Konservator. Jetzt, nachdem der Dieb ermittelt worden ist, wird nun offiziell zugegeben, daß es wieder da ist. Die Tafel ist 1,50 Meter hoch und 65 Zentimeter breit. Der große Flügelaltar gilt als das monumentalste Beispiel mittel alterlicher Altarmalerei und stellt in prachtvollen Einzel bildern das menschliche Seelenheil vom Sündenfall bis zur Erlösung dar. Ausnahmezustand in Belfast« Arbeitslosenunruhen auf Neufundland. Infolge der politischen Unruhen hat die nordirischs Regierung über das Hafenviertel von Belfast den Aus- nahmezustand verhängt. Die Polizei mußte immer wieder mit Gummiknüppeln gegen die Ruhestörer einschreiten.. Bewaffnete Schutzleute in Lastwagen fahren Tag und' Nacht durch die Straßen der Stadt. Angesichts des bevor stehenden Jubiläumsbesuches des Herzogs von Gloucester sind die Vorsichtsmaßnahmen besonders verschärft worden,! Panzerwagen stehen in Bereitschaft, um neue Ruhestörungen im Keime zu ersticken. Auch aus Neufundland werden schwere Un ruhen berichtet. In der Hauptstadt St. Johns kam es zu einem schweren Zusammenstoß zwischen 3000 demon strierenden Arbeitslosen und der Polizei. Die Arbeits losen griffen die Schutzleute mit Steinen und Eisenstangen an, so daß die Polizei mit Gummiknüppeln vorgehen mußte, um die Ruhe und Ordnung wiederherzustcllen, 20 Personen, darunter sechs Schutzleute, wurden verletzt. Die Regierungsgebüude wurden von bewaffneter Polizei, die mit Stahlhelmen ausgerüstet ist,,bewacht. Weggeworserres Gireichholz verursachie einen WaldSrand. Geheimnisvolle Begleitumstände lassen einen Vatermord vermuten. Bei Holzkirch Hausen in Nordbayern entstand in einem Waldstück ein Brand, der sich rasch ausbreitete und etwa sieben Tagwerke Kiefernwald ver nichtete. Dis Einwohnerschaft der umliegenden Ort schaften zusammen mit dem Arbeitsdienst des Lagers Neu brunn verhüteten durch ihr Eingreifen eine weitere Aus breitung des Brandes. Bei dem Brande wurde Lek 68jährige Sozialrentner Georg Schraut aus Helm stadt einOpfer d e r F l a m m c n. Die Leiche war stark verkohlt, wies allerdings auch einen Bruch der Hals wirbelsäule auf, so daß man auch vermutet, daß er vorher ermordet worden ist. Nach Aussage seines Sohnes hatte sich Schraut eine Pfeife angezündet, und das Weg geworfene Streichholz soll die Ursache -es Brandes gewesen sein. Bei dem Versuch, das rasch um sich greifende Feuer zu ersticken, soll Schraut von den Flammen erfaßt worden fein. Stine Leiche wurde beschlagnahmt, der Sohn vorläufig in Haft genommen. Eine Feuersbrunst in einer Ausdehnung von drei Qua« dratmeilcn vernichtete einen großen Komplex von Wald« und Strauchbestand in der Nähe von Windsor, das der englischen Krone gehört. Der Brand griff mit fo rasen« der Geschwindigkeit um sich, daß neben den Feuerwehren auch zwei Bataillone Pioniere aufgeboten werden mußten, die, mit Gasmasken und Stahlhelmen ausgerüstet, Gräben zogen, um die angrenzenden Besitzungen des Herzogs von Connaugbt zu schützen. Tausende von Rhododendron« büschen, die gerade in vielfarbiger Blüte standen, ver brannten. Vs ZkZrLMLKLLsKlnirS« 8 Koman von Neäwis Isickmann Urheberrechts schuß durch Lit. Büro „Das Neue Leben", Bayr. Gmain. (Nachdruck verboten.) Frau Anna saß im verdunkelten Zimmer ihres Gatten. Die Aerzte hatten das Haus verlassen. Der alte Hausarzt, Doktor Schröder, meinte beim Abschied tröstend: »Wir werden alles daransetzen, um ihn am Leben zu erhalten. Der Arme war in letzter Zeit recht nervös und Hütte sich mehr schonen sollen. Wahrscheinlich wird es einige Tage dauern, bis er sein klares Bewußtsein wieder erlangt. Er fiebert stark. Morgen brnrgen wir ihn nach der Klinik. Es ist besser für alle, wenn er dort bleibt." ' . So war sie die letzte Nacht mit ihrem Gotten allein hier in der Wohnung. Wer weiß, ob er die Entfernung der Kugel überstände! Frau Weymonr sah in sein verfallenes (Gesicht mit den tief geschlossenen Augen. Sie beugte sich weit vor und faßte- nech Zeiner schlaff herabhängenden Hand. Ein Weben lief durch ihren Körper, ein qualvolles, schmerzhaftes Würgen und Schluchzen stieg ihr brennend in der Kehle herauf. Plötzlich sank sie vor dem Bett nieder und wühlte ihren Kopf in die Decke. Die Hände verkrampften sich in wilder Verzweiflung. Aechzend kam es aus ihrem Acunde: ^.Warum hast du mir das angetan? Warum hast du nichts gesagt . . .?" Sie verstummte, denn sie war sehr wahrhaftig. Der Vorwurf, den sie da dem stillen Manne machte, war (ungerecht. Er hatte es ihr gesagt, mehr als einmal. Aber ohnt man denn, daß der andere neben uns so tief leidet, Laß er irr wird an uns? Daß ihn die Verzweiflung ins Dunkel treibt, während wir lachend weiter schreiten? Warum -necken wir so wenig von den inneren Vorgängen lmserer liebsten Dtenschen? Verbergen sie das Schwerste vor uns oder haben wir nur keine Zeit zum Sehen? Keinen festen Wil- len zum Helsen? Sie hob den Kopf und flüsterte: „Mein guter Alter, Wie schwer habe ich gefehlt! Aber ich wußte ja nicht, daß da so tief leidest! Wir fuhren fo fröhlich unsere Straße, und du warfst dich vor unseren Blumenwagen." Sie stand schwerfällig auf, denn ihr schien es, als nah- trn Schritte, aber es kam niemand. Wer sollte auch wohl kommen? Die Kinder saßen drüben im Wohnzimmer wie eine erschreckte Kückenschar eng beisammen. Sie hatten sich mit der Mutter in die Nachtwache teilen wollen, aber vor- erst wollte Frau Anna allein mit ihrem Gatten sein. Da durfte niemand dazwischentreten. Wenn er auch ganz still lag und nichts hörte, so mußte sie doch zu ihm sprechen, ihm alles erklären. Sonst wäre sie zugrunde gegangen. Der Schuß, der Knall lag ihr noch immer im Ohr, er hatte sie aus dem tändelnden Dahintanzen herausgeriffen, hatte sie jäh aus kindischen Träumen geweckt. Mit zitternden Fingern zog sie den Zettel hervor, den letzten Bries ihres Mannes. Da stand in flüchtigen Buch staben, hingeworfen wie in Todesqual: „Ich bin Euch allen im Wege — so gehe ich denn. Ich habe keinen Platz, wo ich mich ausruhen kann. Ich lasse Euch alles, denn ich störe ja nur Eure Fröhlichkeit. Seid weiter lustig — Ihr seid jetzt ungestört."' Kein Gruß, kein Abschiedswort — nichts. Ach, warum hatte er nicht lieber gewettert, getobt — die fremden Gäste hinausgeworsen — mit eiserner Knute alle zur Pflicht und Arbeit getrieben? Ach, es hatte ihm wohl an Krast gefehlt, mit fester Hand einzuschreiten. Er war zermürbt, verbraucht. Die Saite war immer straffer gespannt worden, immer straf fer — und heute war sie gerissen. Ihr Leben zog an ihr vorbei. Sie war ein heiteres Mäd- chen gewesen, gesund und frisch. Im Anfang — ja, da war auch er heiter gewesen. Dann kamen die Kinder, eines nach dem andren. Er mußte arbeiten, Geld verdienen. Sie ar beitete auch, verlor aber dabei den Frohsinn nicht. Der schien wie eine Sonne über der Kinderschar. Es war ein Helles Jauchzen und Lachen in der Wohnung, wenn der Mann fort war. Kam er, so wollte er Ruhe. Man gewöhnte sich daran, zu schweigen oder fortzugehen, wenn der Vater daheim weilte. So schloß er sich allmählich selbst aus dem Kreise. Immer mehr ging ihm die heitere Ruhe verloren, immer ernster und schwerer wurde seine Stimmung. Er begriff nicht, wie man die Arbeit auch lachend tun könne. Freilich, seine Arbeit war ja auch anders als die ihre- Die beiden Menschen, die so innig verbunden gewesen, leb ten sich unmerklich auseinander. Ihr lebhafter Sinn dürstete nach Zerstreuung. Die Kinder wollten des Lebens Wellen schlag spüren. Jetzt, in dieser dunkeln traurigen Nacht, wußte sie: sie hatte geirrt und gefehlt. Das Leben besteht nicht nur aus Lachen und Frohsinn. Das sind nur verschönende Begleiter- In gewissen Zeiten können sie verletzen, zerstören. Ach, das Heim, das der Mann mit schwerer Arbeit auf- gerichtet hatte, war ihm fremd geworden. Kein Plaß für sein müdes Haupt! So sehr hatte er sich ausgestoßen gefühlt, daß er für immer davongegangen war. Sie konnte es nicht fassen, nicht fassen! Leise, unter strömenden Tränen, nahm sie die welke Hand des Mannes, die so viel gearbeitet, gesorgt und zum Schluß zu der grausigen Waffe gegriffen hatte. Alter, ich verlasse dich nicht,' (Fortsetzung folgt-) Ihr schien es, als sollte ihr Herz brechen. So kniete sie in stummer Qual, lange, lange. Dann wurde die Tür zaghaft geöffnet, Tine, die Magd, trat ein. Auch sie hatte dick verweinte Augen und sah sehr verzagt aus. Leise be rührte sie die Schulter ihrer Herrin und flüsterte: „Es ist Mitternacht. Drei Stunden will ich nun wachen." Als Frau Weymont abwehrend den Kopf schüttelte^ sagte die treue Hausgehilfin bestimmt: „Gehen Sie nur! Die Kinder wollen auch mit Ih«5? sprechen. Sie sind alle schon auf und im Wohnzimmer. Sie wollen nicht früher schlafen gehen, als bis Sie bei ihn«" gewesen sind." Die Kinder . . . Ja, die sehnten sich wohl nach der Mut ter, nach einem Schuß, einer Beraterin! O Gott, was wuroe jetzt aus allen werden? Irene war ja verlobt. Mananu stand vor der Verlobung — und Leo hatte ja schließlich, ich nen Beruf. Er mußte ihn jetzt nur ganz ernsthaft betreibe^ Blieb nur Helgarde, die Zarte, Kranke. Ja — sie sehnte 1^ auch nach der warmen Liebe der Kinder, nach Aus sprach Mitteilen. Sie beugte sich zu dem starr Daliegenden y" . und flüsterte kaum hörbar: „Ich komme gleich wieder, m