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Nr. 100 — 94. Jahrgang Telegr.-Abr.: „Tageblatt' Dienstag, den 30. April 1935 ostscheck: Dresden 264N Nationale Tageszeitung für Landwirt! .Wilsdruffer Tageblatt* erscheint an allen Werktagen nachmittags 4 Lltir. Dezuyspr^' »rei Haus, bei Bosidestellung 1.80 RM. zuzüglich Bestellgeld Einzelnummern 10 Npfg. Alle - boten, unsere Austräger u. , . . ... . Gc 1-dttjkii Britcllungrn cni. Womcnblatt für Wilsdruff u. Umgegend Oki 4vewalt.Kriegod. sonstiger —--- Arin Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung e erfolgt nur, wenn Rückporto deilieg». Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffent rats zu Wilsdruff, des Forstrentamt rm Stande des Wilsdruffer Bezirks t aufliegendem Taris Nr. 4. — Na ch wei su ng se b ü hr : 20 Rpfg. — Dorgeschriebene P.ngvorschriftcn werden nach Möglichkeit berncksichljgi. — Anzeigen - Annahme - Fernsprecher: Ami Wilsdruff __ Jeder Nodattanspru^ ctrag durch Klage erngezogen werden mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. en der Amtshauptmannschaft Meisten, des Stadt- ssen behördlicherseits bestimmte Blatt Ern Volk marschiert Ein Volk marschiert. Entflammt, beseelt Bon einem Geist, von einem Mut. Ein Volk marschiert, und keiner fehlt, Der von des Volkes heil'gem Blut. Wer tatbereit für Deutschland schafft An der Maschine und am Pfluge, Mit Armes oder Geistes Kraft, Marschiert geeint in diesem Zuge! Die Freiheit, die es sich gewonnen. Ein Volk marschiert. Ein Herzschlag klingt In den Millionen hell zusammen. Ein Sehnen und ein Glaube schwingt 9n allen nun in lichten Flammen. Ein Volk marschiert in Schritt und Tritt, Dumpf dröhnt der Marschschritt der Kolonnen, Und über ihnen ziehet mit Ein Volk marschiert in einem Zug Dem einen Ziele nur entgegen. And nur das eine Fahnentuch Weht sieghaft über seinen Wegen, And in der Seele nur ein Klang, Bei dem sich Herz zu Herzen fand Ein Treueschwur, ein Sturmgesang, Ein Glaube: Deutschland, Vaterland! Ein Volk marschiert. Zu Stahl geschweißt, Gewonnen ist die heiße Schlacht. Durch seines Führers kühnen Geist Ward Deutschland frei und deutsch gemacht. Ein Volk marschiert. — Dein Volk marschiert! Es zieht geeint auf neuen Wegen Das heil'ge Deutsche Reich zu bauen In dem sich alle Hände regen. Felix Leo Göckeritz. Deutsches Maifest. „Der Mai ist gekommen! . . . Anseres Volkes Erwachen ist nun gekommen." — Sv grüßte vor zwei Jahren der Führer in nächtlicher Stunde Deutschlands schaffendes Volk auf dem .Paradefeld der alten Armee, dem Tempel hofer Feld in Berlin. Ein Volk von Arbeitern und Bauern, Bürgern und Soldaten hatte sich wieder zurückgesunden zu den Wurzeln seiner Kraft, die für uns Deutsche immer in einer vergeistigten Beziehung zu Blut und Boden gelegen haben. Ammer wenn wir um eine lebendige Bezogenheit zu der Scholle wußten, die uns trägt und nährt, war unser Volk stark und gesund. An Zeiten des Nieder ganges und der Zersetzung war dieses Be wußtsein verlvrengegangen und damit die Ge meinschaft des Volkes zerrissen. Heute sehen wir wieder im Kommen des Mai das Sym bol für die unüberwindliche Kraft der deut schen Nation, für den Glauben an eine starke Zukunft. Das Wunder des „Stirb und werde" in der Natur, der Kampf zwischen Licht und Finsternis, zwischen Gott und Teufel, von dem Sage und Brauchtum künden, haben wir übertragen auf das Dasein unseres Vol kes, weil es unseren Zukunftsglauben und unseren Lebenswillen ausdrückt. Schon in ältester Zeit haben unsere Vor fahren das Neuwerden in der Natur ge feiert, den Tag, da die Herrschaft von Dun kel und Nebel, von bösen Dämonen gebrochen wurde und die Natur unter der glück lichen Wiederkehr der lebenspendenden Son nenkraft neu erwachte. Vieles von altgsrma- mschem Brauchtum blieb bewahrt in christ licher Zeil. An feierlicher Prozession wird »och heute die junge Flur umgangen, um den Segen für die neue Saat zu erbitten. Am 1. Mai endet die Herrschaft des Teufels und seiner Dämonen, und am Vor abend, in der Walpurgisnacht, ziehen die Hexen aus zum Blocksberg und feiern das Ende ihrer Macht mit Tanz und Gelage. Den» die Sonne den jungen Tag grüßt, tritt der Lichtgott seine Herrschaft an. Als Maikönig hält er mit der Maikönigin seinen schlichen Amritt. Mit dem ersten Grün des Frühlings geschmückt, reitet er mit seinem Gefolge durch die Dörfer. — Bis weit in dos Mittelalter läßt sich dieser Brauch zu- rückverfolgen. Auf dem Festplatz wird dann der Maibaum errichtet. Aeber die Maiwiese lagt der geschälte Stamm mit Radkränzen geschmückt, die ost durch eingesteckte Fahnen geviertelt sind und die so das alte germani sche Symbol des Iahreslaufes darstellen. Vielfach reihen sich am Stamm auch Kranz über Kranz die alten Handwerks zeichen, denn überall in deutschen Gauen war der 1. Mai auch das Fest der Innungen und Zünfte. Mit wehenden Ban nern zogen die einzelnen Gewerbe vom Zunfthaus ins Got- f teshaus und darauf zurück zum zünftigen Trunk. — ^ele»« orts ist das Einholen des Maipaares der Höhepunkt des fest lichen Tages. Am frühen Morgen versteckt sich das Maipaar — selbstverständlich das schönste Mädchen mD der tüchtigste Bursche —, wird dann von der Jugend des Dorfes aufge spürt und in festlichem Zuge mit Musik ein- geholt. Auf der Maiwiese herrscht dann fröhliches Treiben, mit Bändertanz um den Maibaum und Reigentänzen der Jugend, denn das Maifest ist in erster Linie ein Fest der Jugend, die ein Symbol des Frühlings, der Kraft und des Löbens ist.. Früher zog am 1. Mai die junge Mannschaft als der „Ver sacrum", als der „heilige Frühling" ihres Volkes, aus der Heimat, da die väter liche Scholle zu eng geworden war, um neue Landsitze zu gewinnen. Deutsches Maife.st. Volk in Feier, Immer ein Fest der Gemeinschaft^ wie Brauchtum und Mschjchte verkünden. Im Mai hielten die' Kaiser des deutschen Mittelalters ihre große Heer-schau, das größte Fest des Ersten Reiches. So schlingt sich ein lebendiges Band um Vergangenheit und Gegenwart, weil wir heute wieder uns eingespannt wissen'in den Strom . unserer großen, stolzen Geschichte. Wie einst mar- schiert deutsches arbeitendes wehrhaftes Volk auf in Hoffnung und Glauben, um in Fest und Feier seine große Gemeinschaft der Welt zu zeigen. Wenn wir auch in diesem Jahre allüberall den Maibaum aufrichten, wie un sere Väter es taten, dann soll es der Aus druck dafür sein, daß wir in harter Entschlos- senheit und stolzer Freude gewillt sind, mit starken Händen unser Reich allen Aebelwol- lenden zum Trotz zu errichten. Aus dem Tag der Volkszerreißung von gestern ist das Fest der Volksgemein- schäft von heute getreten. Wo einst Klas sen und Stände neben- und gegeneinander marschierten voll Haß und Feindschaft, mar schiert'heute die Gemeinschaft aller schaffen den Deutschen auf einer breiten Straße in das größere Morgen. Die deutsche Zwie tracht, die Parteien und . Gewerkschaften ver ewigten, ist besiegt durch das Bündnis eines arbeitenden Volkes, das sich verbunden weiß in allen Gliederungen in einer Schick- salsgemcinschaft. Auf sich allein ge stellt, beargwöhnt und verfemt von einer kurzsichtigen Weltdiplomatie. Wagenborg-Vildmaterndienst