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haß seine Anwesenheit in Stresa erforderlich sein könnte. Die „Time s" läßt durchblicken, daß die englische Politik nicht geneigt ist, einem italienisch-französischen Abenteuer oder gar Sanktionsplänen gegenüber Deutschland, wie sie in der Mussolini-Note angeregt worden sein sollen, zuzustimmen. Ebensowenig würde England einer Triple AMance Paris—Rom—Prag oder Paris—Moskau—Prag seine Zustimmung erteilen. Wie die Londoner Zeitung „D a i l v Erpreß* zu berichten weiß, seien die russisch-französischen Vorbereitun gen für ein Militärbündnis jetzt so weit gediehen, daß ein offizieller Besuch des russischen Kriegsministers Woroschilow und Nntcrstaatssekretärs Tucha- sewskiin Paris erfolgen soll. Als Termin gilt Anfang jMai nach dem geplanten Laval-Besuch in Moskau. Auf diesen Besuch hin würde dann ein französischer Flottenbesuch in Odessa folgen. * In gut unterrichteten französischen Kreisen verlautet, daß für den Fall einer Beteiligung des englischen Premierministers MacDonald au der Kon ferenz von Stresa Außenminister Laval den Ministerprä sidenten Flandin bitten würde, sich ebenfalls nach Stresa zu begeben. Es würden sich dann bei dieser Kon ferenz nicht nur die drei Außenminister Laval, Simon «nd Suvich, sondern auch die drei Ministerpräsidenten Flandin, MacDonald und Mussolini treffen. McDonald bestaW seine Teilnahme an -er Konferenz. Im englischen Unterhaus gab der englische Ministerpräsident MacDonald Montan nachmittag be kannt, daß er mit Außenminister Simon England aus der Konferenz von Stresa vertreten werde. Außerdem wurde der Text der Stresa- Erklärung, die Außenminister Simon Dienstag im Unterhaus abgibt, besprochen und sestgelegt. Französischer Kabinettsrat über die Konferenz von Stresa. Der französische Ministerrat tritt im Laufe des Diens tag zusammen und wird sich dabei ausschließlich der Kon ferenz von Stresa widmen. In politischen Kreisen mißt man der persönlichen Mitwirkung Flandins an den bevorstehenden internationalen Verhandlungen um so größere Bedeutung bei, als man ihm die Absicht zuschreibt, zwischen den recht weit auseinandergehenden Auf fass ungenJtaliensun dEng la nds als Ver mittler aufzutreten. Während Außenminister Laval mehr den von Rom aufgestellten Leitsätzen znneigt, ver tritt Ministerpräsident Flandin die Ansicht, daß unter allen Umständen jede V c r st i m m u n g Englands verhütet werden müsse. In unterrichteten Kreisen ist man weiter der Meinung, daß die in Stresa zu fassenden Beschlüsse eine Form haben werden, die geeignet sein wird, einen neuen Meinungsaustausch mit Deutschland zn erleichtern. * Der amerikanische Staatssekretär Hull gab am Montag bekannt, daß die Negierung der Vereinigten Staaten von Amerika keinen Beobachter nach Stresa entsenden werde. Gudeiendeuische Roistands- kundgebung. In Friedland i. B. fand eine von Vertretern aller Gemeinden des Bezirks Friedland besuchte Not standskundgebung statt, in der eine Denkschrift zur Ver lesung kam, die der Regierung überreicht wird. Die Denk schrift gibt auf 14 engbeschriebenen Seiten erschütternde Bilder des unverschuldeten Elends der Sudetendeutschen. Van den Arbeitslosen sind fast 2000 ohne jede Unter stützung. Die Bevölkerung ist seit 1930 um 1500 zurück- gegangcn. Der Bezirk weist die höchste Arbeitslosenzisser der Republik auf. Auch im Zwickauer Bezirk (Böhmen) herrscht eine entsetzliche Not, verursacht durch den Zusammenbruch der ehemals hochentwickelten Textilindustrie. Von den früher 2200 Webstühlen laufen noch 160. Von 2400 Arbeitern haben nur noch 300 Beschäftigung, die meisten in Kurz arbeit. Der Bevölkerung, die keinen Ausweg mehr aus der Notlage sieht, bleibt nur die Möglichkeit offen, die landschaftlichen Schönheiten der Gegend, des Südhanges des Lausche- und Zittauer Gebirges, dem Fremdenverkehr nutzbar zu machen, doch fehlen auch hier die Mittel für Werbezwecke. Amt für Ausstellrmqs- und Messewesen bei der Reichspropagandaleitung. Berlin, 9. April. Der „Völkische Beobachter" ver öffentlicht folgende Meldung der NSK.: Der Reichspropa- gandaleiter erläßt folgende Arordnung: Das Ausstellungs- und Messewesen ist eines der wichtig sten Fachgebiete der Propaganda. Zur Wahrung national sozialistischer Gestaltung und Durchführung von Ausstellungen und Messen erlasse ich daher im Einvernehmen mit dem! Stell vertreter des Führers folgende Anordnung: 1. Als Abteilung der Reichspropagandalcitung wird das Amt für Ausstellungs- und Messewesen gebildet. 2. Zum Leiter der Abteilung Ausstellungs- und Messe wesen ernenne ich den Leiter des Instituts für deutsche Wirt- schaftsprepaganda, Pg. Waldemar Steinecker, Berlin. 3. Die Ausführungsbestimmungen werden von der Abtei lung Ausstellungs- und Messewesen erlassen. 4. Alle eventuell bestehenden Abteilungen, der NSDAP., ihrer Gliederungen und angeschlossenen Organisationen, die sich mit dem Ausstellungs- und Messewesen befassen, unter stehen der Abteilung in der Reichspropagandaleitung. München, 5. April 1935. (gez.) Dr. Goebbels, Reichspropagandaleiter der NSDAP. Freizeit dem MMester! Meister! Gebt Euren Lehrlingen und Gesellen Freizeit iür die Eroßfahrt! Laßt sie hinaus ins deutsche Land! Sie sollen ihre Heimat kennenlernen. Seid Sozialisten der Tat! Jas ReiWstsahrtMsteriM entsteht Front von 280 Meter Breite - Der Ehrenhof der Flieger - 1. April 1936 fertig. Das Regierungsviertel in der Wilhclmstraße in Berlin, in dem sich fast alle wichtigen Ministerien und Reichsgebäude befinden, erhält gegenwärtig eine Be reicherung, die für das Bild dieses Stadtviertels von entscheidender Bedeutung ist: Hier entsteht auf der Breite eines ganzen Häuserblocks das neue Reichsluft fahr t m i n i st e r i u m. Der Ncichsluftfahrtminister, General der Flieger Göring, erhält damit eine zentrale Kommandostelle für sein außerordentlich bedeutsames Arbeitsgebiet. Der Plan zu diesem gewaltigen Gebäude komplex stammt von dem Architekten Dr.-Jng. Ernst Sagebiel. Die Front in der Wilhelmstraße hat eine Breite von 280 Meter. Damit wird das Reichsluftfahrtministerium das größte Staatsgcbäude in Berlin. Der Plan des Architekten sieht vor, daß die lange Front in der Wilhelmstraße von einem Ehrenhof unter brochen wird, in dem zwei 20 Meter hohe Pylonen mit Hoheitsabzeichen stehen. An den hinter der Hauptfront liegenden Jnnenhöfen werden die Statuen be- rübmter deutscher Flieger, wie Immelman», Boelcke und Richthofen, aufgestellt. Die Ausgestaltung dieser Jnnenhöfe soll am „Tag der Flieger* und anderen festlichen Anlässen den Aufmarsch großer Verbände er möglichen. Hervorragend ist die Gestaltung der Front dieses Gebäudes. Sie wird aus hellgetöntem Donau sandstein gefertigt. Auch die Front des benachbarten Kriegsministeriums wird diesem Monumentalbau an geglichen, um so den Eindruck noch zu verstärken. An der Ecke der Leipziger Straße entsteht ein großer freier Platz, auf dem ein tiefergelegter Parkplatz für Autos angelegt wird. Für die Dienstwagen des Reichsluftfahrt ministeriums selbst sowie für die Kraftwagen der Be sucher und Gäste ist ein unterirdisch in dem Park hinter dem Gebäude liegender Parkplatz vorgesehen. Dieser Park ist von dem Architekten plan mäßig in den künftigen Gebäudekomplex mit einbezogen worden. Vier Anbauten raaen zahnartia in den Park hinein. Zwischen ihnen werden niedrige, verandaähnliche Vorbauten entstehen, die u. a. den Speisesaal und ein Museum beherbergen sollen. Der Bau wird außer ordentlich gefördert, da schon die erste Hälfte im Oktober l935 fertiggestellt und beziehbar sein soll. Der Rest soll dann am 1. April 1 936 schlüsselfertig sein. Fast ein halber Häuserblock muß aber vorher abgebrochen werden. Sowie der Abbruch vollendet ist, wird die Grund steinlegung zu dem Hauptgebäude erfolgen. Ein gewaltiges Werk entsteht hier. Bald werden in zwei Tagesschichten je 1000 und in einer Nachtschicht 500 Arbeiter daran Werke«, damit der gesetzte Termin eingehalten werden kann. Im Jahr der Olympischen Spiele wird der Bau vollendet sein, an dessen Plan der Führer Adolf Hitler und Reichs lustfahrtminister Göring, wie stets bei großen Bau werken des Reiches, entscheidenden Anteil genommen haben. Scherl - Bilderdienst. Der Neubau des ReichSluftfahrtmimsterinms. Die Parkseite des Neubaues mit den schon vor der VoW- endung stehenden vier Anbauten. Die dahinterliegeuderr Häuser werden alle abgerissen. Aus unserer Heimat. Wilsdruff, am 9. April 1935. Der Spruch des Tages: Geduld ist bitter, aber sie trägt ihre Frucht. Jubiläen und Gedenktage: 10. April. 1864 Der Komponist Eugen d'Albert geb. 1932 Generalfeldmarschall von Hindenburg zum Reichs präsidenten wiedergewählt. Sonne und Mond. 10. April: S.-A. 5.16, S.-U. 18.48; M.-A. 9.38, M.-U. 2.05 Einmal im Jahre... Einmal im Jahre wird es Frühling. Einmal im Jahre um spannt der Himmel mit leuchtender Bläue die erwachte Erde, einmal im Jahre nur läßt uns die Natur das Wunder der ersten grünen Blättchen schauen, grüßt uns mit den zarten Blumen auf den Fluren und sendet kosende, linde Lüfte von Tal zu Tal. Einmal im Jahre gibt es eine Zeit, da freuen wir uns über jeden Sonnenstrahl, der unseren Weg umrankt, da suchen wir nach dem ersten farbigen Blumenkind, da fühlen wir uns beschenkt, wenn des Vogels Lenzlied wie ein Iubelruf an unser Ohr schlägt. Wie sollte es anders sein, als daß auch Freude in unser Herz strömt, daß sich die Augen, weltzugewandt, satt trinken an den täglich neuen Offenbarungen des Lebens und Webens da draußen. Einmal im -Jahre erlebt die Welt einen köstlichen Lenz, und auch im Leben des Menschen kommt nur einmal die Zeit seines Frühlings. Des Lebens schönste Zeit — die nur zu bald vergeht, wie denn die Blüten und Knospen nur zu bald ver gehen. Darum laßt den Frühling nicht vorübergehen wie etwas Alltägliches, wie etwas Gewohntes, erlebt ihn aufs Neue wie der und wieder, in steter Verbundenheit mit der Natur, die so viele Freuden für die zu schenken hat, die sie suchen. Es ist ja nur einmal im Jahre Frühling! Am 12. Mai wieder „Muttertag". Das deutsche Volk wird, wie der Reichs- und preußische Minister für Wissen schaft, Erziehung und Volksbildung in einem Erlaß feststellt, am Sonntag, dem 12. Mai, wiederum seinen Muttertag feiern und in würdigen Familienfeiern seinem Bekenntnis zur deutschen Mutter und zu deutschem Familien- und Volksleben Ausdruck leihen. Pflicht eines zukunftswilligen Staates ist es, seine Jugend anzuhalten, die Mütter unseres Volkes zu ehren und in Dankbarkeit ihnen zu dienen. So ordnet der Minister an, daß Sonnabend, den 11. Mai, im Festsaal sämtlicher deutscher Schulen nach der 4. Schulstunde eine Feier zu Ehren der deutschen Mutter stattzufinden hat. Es soll sich um eine Gemeinschaftsfeier mit Ansprache, Eemeinschaftsliedern und gut vorbereiteten Schülerdarbietungen handeln. Ab 11 Uhr fällt der Staatsjugendtag aus. 3m Werkunterricht sämtlicher Klassen werden im Laufe der nächsten Wochen Gebrauchs gegenstände, u. a. Wäsche und Kleidungsstücke, zugunsten ar mer Mütter und Kinder hergestellt. Der Reichsmütterdienst bittet die Schülerinnen, vorzugsweise Säuglingsausstattungen anzufertigen. Die Gaben sollen vor allem den deutschen Not standsgebieten zugeteilt werden. Adzuliefern sind die Arbeiten bis zum 12. Mai an die „Arbeitsgemeinschaft für den Reichsmütterdienst", zu Händen der ortszuständigen NS.- Frauenschaft. Marktkonzert der SS. - Standarten - Kapelle. Eine der besten SS.-Kapellen Deutschlands, die der 46. ES.-Stan darte, kommt morgen wieder einmal nach Wilsdruff und wird unter Leitung von Sturmsührer Grünberg ab 18 Uhr auf dem Marktplatze unserer Einwohnerschaft ein Konzert bieten. Abends 8 Uhr findet dann im „Adler" Konzert mit Tanz statt, zu dem die gesamte Einwohnerschaft eingeladen ist. Kundgebung der Deutschen Arbeitsfront Nochmals sei an dieser Stelle arrf die heute abeird 8 Uhr im „Weißen Adler" stattfindende Kundgebung hingewiesen, in der Pg. Runge über „Betriebsgemeinschaft — Volksge meinschaft", spricht, ein aktuelles Thema zur kommenden Wahl der Vertrauensräte, das alle schaffenden Volksgenossen sehr stark berühren dürste. Komme deshalb jeder und hole sich Aufklärung. Ferner berichtet ein Teilnehmer an der Madeira fahrt der NSG. „Kraft durch Freude" über seine Erlebnisse und Eindrücke während der Fahrt. Weiter soll Aufklärung ge geben werden über die neuen Bestimmungen für die Teilnah me an den diesjährigen Ferienfahrten. Restlose Beteiligung aller Volksgenossen ist erwünscht. Einem Radfahrer ins Rad gelaufen und schwer verletzt. Gestern nachmittag gegen jH» Uhr kam ein Radfahrer aus Fördergersdorf die Limbacher Straße herein, um nach seinem Wohnorte zu fahren. Bei den neuen Häusern hinter dem Amts gericht rannte die 4jährige Tochter des Arbeiters Riese über die Straße und dem vorschriftsmäßig rechts fahrenden Radler direkt in Rad. Beide kamen zum Stürzen. Während der Radfahrer mit Hautabschürfungen davonkam, erlitt das Mäd chen Gehirnerschütterung und Schlüsselbeinbruch. Den Rad fahrer trifft keine Schuld. Dumme-Iungen-Streiche in Limbach. In der Nacht zum 5. d. M. ist in einigen Grundstücken in Limbach grober Un fug verübt worden, und zwar haben die Täter im Rittergute eine feststehende Fütterung gewaltsam entfernt und an einem weitab liegenden Teiche niedergelegt. An einem weiteren Grundstücke sind die Türen mit einer Wäscheleine zugobunden worden. Weiter haben die Täter die Fenster in der Schuls mit Schmutz beworfen und aus einem Grundstücke längere Stangen entwendet und diese auf die verkehrsreiche Nossener Straße gelegt. Als Täter kommen zwei Unbekannte infrage, die am Abend des 4. 4. im Gasthofe Limbach gezecht haben und vermutlich an der Autobahn tätig sind. Sachdienliche Mit teilungen erbittet der Gendarmeriepvsten Wilsdruff. 20 NM. Belohnung werden zugesichert. Die Tagesiänge wächst im April ganz bedeutend. Am 1. April ging die Sonne 5 Uhr 39 Minuten auf und 6 Uhr 31 Minuten unter. Am 30. April geht sie 4 Uhr 35 Minuten auf und 7 Uhr 21 Minuten unter. Am 1. April währt somit der Tag 12 Stunden und 52 Minuten, am 30. April schon 14 Stunden und 46 Minuten. Die Vogelwelt im April. Die ersten Apriltage waren recht kalt. Das ist vielleicht der Grund, daß sich die Ankunft man cher gefiederten Sänger etwas verzögert hat. Trotzdem treffe» im Laufe des April die meisten Zugvögel wieder ein. Wer ein Ohr für die verschiedenen Vogelstimmen hat, hört heute schon einen recht vielstimmigen Chor. Stare, von denen viele aller dings im Winter bei uns bleiben, und auch vereinzelt Störche und Schwalben sind in diesem Jahre sehr zeitig gemeldet worden. Recht srüh traf auch die weiße Bachstelze ein; und die gelbe Schafstelze wird ihr bald folgen. Auch die Hecken braunelle, die mancher so leicht mit dem Sperling verwechselt, die aber an der bleigrauen Kehle und dem dünnen Schnabel des Insektenfressers sofort kenntlich ist, hat sich schon eingestellt. Bis vor wenige» Tagen konnte man auch noch Bergfinken be obachten; vermutlich sind es Nachzügler, die den Weg nach Norden noch nicht gefunden haben. Auch der Weidenlaub sänger, nach seinem Gesang auch Zilzalp genannt, ist schon da. In den nächsten Tagen sind dann der Fitis-Laubsänger und der Gartenrotschwanz zu erwarten, während der Hausrot schwanz schon in den ersten Apriltagen vereinzelt beobachtet wurde. Die Mönchsgrasmücke singt gleichfalls schon, wenn die Sonne scheint, während die übrigen Grasmücken und Fliegen schnäpper erst Ende des Monats folgen. Zum Brutgeschäft schreiten viele Vögel bereits im April. Interessant ist es, die Bögel beim Nestbau zu beobachten. Die Osterzell ist da! Im allgemeinen bildet das Osterfest das Signal für die Hausfrau, in stärkerem Umfang Eier zu verbrauchen. Im Deutschen Reich werden in vier Millionen Betrieben Hühner gehalten. Wenn zehn Wochen lang jeder dieser Haushalte täglich ein Ei mehr verbraucht. Io bedeutet