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Gens von Frankreich, Italien und England eingebracht werden kann. Angesichts der unnachgiebigen Haltung Deutschlands schlage die französische Regierung für den Ostpakt eine europäische Formel vor. Hinsichtlich der Aufrechterhaltung der Unabhängigkeit Öster reichs wünsche Frankreich einen konsultativen Pakt und ebenso auch einen Donau Pakt der Nichteinmischung. Hinsichtlich der Möglichkeiten einer Revision der militärischen Klauseln der Friedcnsvcrträge von Sövres, St. Germain und Trianon halte man sich da gegen in Paris sehr zurück. Italiens Marschroute M die Dreierkonferenz. Zwischen Paris und Rom haben in den letzten Tagen Verhandlungen stattgefunden, um die Marschroute beider Staaten auf der Konferenz in Stresa festzulegen. Der französische Botschafter in Rom hat dem Pariser Außen amt Bericht erstattet, nach dem sich die Haltung Italiens etwa folgendermaßen umschreiben läßt: Rom lehnt es ab, Stresa nur als eine neue Etappe auf dem Wege nach Genf zn bewerten. Italien wird auch dem Wunsch Englands, ein gesamtes europäisches Sicher heitssystem zu beraten, Widerstand entgegensetzen, es er wartet im Gegenteil, daß die drei Mächte bestimmte Ent scheidungen darüber treffen, was sie zu tun gedenken, falls einer der schwierigen Punkte Europas bedroht werde, unter denen es Österreich, den Osten und den Rhein versteht. Italien gebe die Hoffnung auf eine spätere Mitarbeit H Deutschlands nicht auf, aber es sei der Meinung, daß man gerade aus diesem Vrunoe zetgen muffe, daß man sich auch ohne Deutschland verständigen könne. Endlich müsse auch die Wieder aufrüstung Österreichs, Ungarns und Bulgariens besprochen werden. Die Entscheidung darüber falle übrigens dem Völkerbund zu. Den Ge danken, in Stresa einen neuen Abrüstungsplan aufzustellen, hält Italien unter den gegenwärtigen Um ständen für einen Wunschtranm. * Eden erkrankt. London, 8. April. Lordgeheimsiegelbewahrer Eden wird, wie amtlich mitgeteilt wird, infolge seiner Erkrankung an der Sondersitzung des Kabinetts am heutigen Montag nicht teil nehmen können. Ebenso ist er außerstande, den Staatssekretär des Aeußern, Simon, zu der aus Donnerstag festgesetzten Kon ferenz in Stresa zu begleiten. Am Sonnabend hatte Eden, wie bereits gemeldet, unfor- melle Besprechungen mit Sir John Simon und dem ständigen Unlerstaatssekretär des Aeußern, Sir Robert Vansittart, über das Ergebnis seiner Gespräche in Moskau, Warschau und Prag. Nach Empfang der Mitteilung von Edens Erkrankung sprach der Staatssekretär des Aeußern, Sir John Simon, am Sonntag nachmittag bei Eden vor. Im Namen des Minister präsidenten MacDvnald wurde folgende Mitteilung an die Presse gegeben: „Der Ministerpräsident ist aus persönlichen und politischen Gründen von tiefstem Bedauern über die Erkrankung Edens erfüllt." Frankreich verlängert äie vienltLeit. Der Oberste Militärausschusr Frankreichs, der aus den drei Wehrministcrn, den Ministern der Handels marine und der Finanzen, den drei Gcneralstabschefs und den Marschällen von Frankreich besteht und eine beratende, aber ausschlaggebende Stimme in Wehrfragcn besitzt, tagte unter Vorsitz des Ministerpräsidenten Flandin. Aus nahmsweise waren auch Außenminister Laval und der Sachverständige für Abrüstungsfragen im Außenministe rium, Massjgli, um ihre Anwesenheit gebeten worden. Der Ausschuß hat ein Gutachten darüber abge geben, ob die Jahrcsklassc, die im April zur Entlassung kommen mußte, bis zum Abschluß der Ausbildung der im laufenden Monat eingestellten Rekruten unter den Fahnen behalten werden soll. Tas Gutachten, über das keine Mit teilung ausgegebcn wurde, ist dem Ministerrat vorgelegt worden. Der amtliche Bericht über den Ministerrat wurde durch Rundfunk bckanntgegebcn. Die Entschließung der Regierung stellt ein Kompromiß zwischen den Wünschen des Oberkommandos und der Zwischenlösung eines Teils der Regierung dar, in dem das Truppen- kontingent, das eigentlich im Laufe dieses Monats zur Entlassung kommen müßte, vorläufig unter de» Fahnen behalten wird, aber äußerstenfalls bis z u m 14. Ii» li und unter Anrechnung der ab geleisteten Mehrdienstzeit als eine R c s e r v e ü b u n g. Oer amtliche Bericht über den entscheidenden Ministerrat besagt fosgtzttdes: „Außenminister Laval setzte den Ministerrat ins Bild über die im Gange befindlichen diplomatischen Verhand lungen. Es wurde beschlossen, einen für den Dienstag einzuberufenden außerordentlichen Ministerrat ausschließ lich den außenpolitischen Fragen, besonders der Vorberei tung der Konferenz von Stresa und der Ratstagung des Völkerbundes, zn widmen. Die Regierung beschloß, das jetzt aktive Kontingent vorläufig unter der Fahne zu behalten. Die Zurück- gestellten früherer Jahresklassen, die jetzt ihre Dienstzeit ableisten, werden allein den Verpflichtungen ihrer eigenen Jahresklasse unterworfen und kommen am 13. April zur Entlassung. Das Kontingent umfaßt normalerweise 60 000 Mann und wird erst zur Entlassung kommen, wenn die Ausbildung der im Laufe dieses Monats eingezogenen Rekruten genügend fortgeschritten ist. Es wird späte stens am 1 4. Inli entlassen und ausschließ lich zum Grenzschutz und zu anderen der unmittel baren Landesverteidigung dienenden Aufgaben verwandt werden. Die Mannschaften dieses Kontingents werden zum Ausgleich von einer Reserveübung befreit. Handelsminister Marchandeaü berichtete über seine Reise nach Belgien und betonte die Herzlichkeit der Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Er teilte mit, daß, der belgische Ministerpräsident van Zeeland er klärt habe, daß die Regierung Belgiens größten Wert darauf lege, jede Desorganisation des französischen Marktes durch die Belgaentwertung zu verhüten und daß sie entsprechende Maßnahmen getroffen habe, über diese Maßnahmen wurde ein Abkommen zwischen Frankreich und Belgien abgeschlossen, das der Ministerrat billigte." Neue Hetzrede in Frankreich. Der französische Luftfahrtministcr General DcNai n, der fast keinen Tag vergehen läßt, ohne eine alarmierende Rede zu halten, sprach auf dem Jahresbankctt der Vereini gung französischer Reserveoffiziere des Lufthceres. Er er- klärte u. a.: Wir durchleben gefährliche Stunden^ Die Verteidigung zur Luft verlangt, daß wir uns ihr mit dem Aufgebot aller Kräfte widmen. Ich bemühe mich jetzt um den Ausbau unserer Luftflotte. Unsere Reservegeschwader müssen eine viel weitergehende Durch- und Ausbildung erhalten. Bereits im Laufe dieses Jahres werde ich sie an den Manöver» teilnehmen lassen. Die 1936 gestellungspflichtigen Luftfahrtlrcisc werden bereits in diesem Jahre hcrangezogen werden. Der Minister betonte weiter, daß die Kadres der Luftflotte durch ganz junge Kräfte gebildet werden sollen. Man müsse sich, so führte er zum Schluß aus, auf die Gefahr eines Angriffes zur Luft und zn Lande bereitmachen. Man solle nicht kriti sieren, sondern alle Vorkehrungen treffen. Beflaggung aller Slaats- gebSude am 9. April. Eine Anordnung desZühreiszu Ehren Ludendorffs. Berlin, 8. April. Der Zührer und Reichskanz ler hat folgenden Befehl erlassen: Morgen, am 9. April, feiert General Ludendorff seinen 70. Geburtstag. Mit den Gefühlen tiefer Dank barkeit erinnert sich das deutsche Volk aus diesem Anlass der unvergänglichen Leistungen seines grössten Zeldherrn inz Weltkriege. Unter dem Eindruck dieser Empfindung nationaler Dankesschuld befehle ich daher für den 9. April die Beflaggung aller Staatsgebäude. (gez.) AdolfHi 1 ler. 21 zeUeue Sachsen gesunden. Ein Zug des Sächsischen Leib-Grenadier-Rcgiments wurde bei - Amiens verschüttet. Paris, 6. April. Im Wald von Le Marköre im Süd westen von Amiens sind in einer aus dem Weltkrieg stammen den Sappe die sterblichen steberreste von 20 deutschen Soldaten und einem deutschen Offizier gesunden worden. - Die Abteilung für Kriegsgräber des zuständigen Depar tements hat mit größter Vorsicht die Fundstelle sreilegen und die Gebeine der deutschen Krieger auf dem deutschen Helden- friedhof von Manicourt beisetzen lassen. Es handelt sich augen scheinlich um einen Zug des Sächsischen Leib-Grenadier-Regi- mcnts, wie man auf Grund der Ausrüstungsgegenstände und der Erkennungsmarken sestgestellt zu haben glaubt. Das rteder- zeug, die Waffen und die Stahlhelme sind verhältnismäßig gut erhalten. Der Offizier und mehrere Grenadiere hatten in dem Augen blick, in dem der Heldentod sie erreichte, den Stahlhelm auf und wurden stehend gefunden. Der Offizier hielt eine Signal pfeife in der Hand, als warte er auf den Augenblick des An griffs. In der Sappe wurden Briefe und Postkarten aus dem Jahre 1916, Bücher und Ordensschnallen gefunden, außerdem mehrere Erkennungsmarken, die, soweit bisher bekannt ist, die Bezeichnung Dresden aufweisen. Eine von ihnen trägt folgen de Inschrift: Dresden, Max Wagner, Windmühlenstraße. 31. 7. 1890. 1. Batl. Gren.-Reg, 100. 1. K. Nr. 2368, Zur Zeit werden in der Umgebung der freigelegtcn Sappe, die etwa 29 Meter mißt, noch Nachforschungen nach weiteren sterblichen Ueherresten deutscher Soldaten angestellt. Das für die Kriegsgräber zuständige Penswnsministerium ist verständigt worden. Neue Arbeiisbeschaffungsmaßnahmen angekündigi. Reichsminister Scldte und Dr. Ley in Dortmund. Der RS. Deutsche Frontkämpferbund (Stahlhelm) Gau Hk veranstaltete in Dort »i u n d ein Gautrcffcn, zn dem Buudcsführer Neichsarbeitsminister Seldtc er schien. Im Verwaltungsgebäude des Dortmuud-Hörder Hüttenvereins wurde er von Generaldirektor Vöglcr be grüßt. Rach einem Nundgang durch den Betrieb richtete er unter Hinweis auf die Vertrauensratswahlcn am 12. April eine Ansprache an die Belegschaft. Der Minister erklärte u. a., der Führer habe ihm besonders die Auf gabe übertragen, Arbeit zn schaffen und das soziale Leben zn zestalten. Das Ziel habe zwar noch nicht völlig er reicht werden können, doch gebe der Anblick, der sich hier im Westen biete, die Gewißheit, daß es erreicht werde. Die Regierung sinne nnnnterbrochcn nach neuen Ar- beitsmöglichkciien. Schon in nächster Zeit würden wieder große Pläne der Verwirklichung nähergcbrncht werden. Vor allem wolle man der noch immer bestehenden Woh nungsnot, die durch vermehrte Eheschließungen und steigende Kinderzahl entstanden sei, mit aller Kraft begegnen. In großzügiger Weise seien neue Mittel für Siedlungen bcreitgcstellt. Auf Einladung der Deutschen Arbeitsfront, Bezirks leitung Westfalen, fand in D o r t m u n d ein Empfang statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand eine Rede deö Reichsorgnnisationsleiters der NSDAP, und Leiters der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Ley, der betonte, die Zeit, das; einzelne Verbände eigene Politik machen, sei endgüttig vorbei. Die Menschen wollen wiederautmachen, was sie ernzr geseyn yaven. Eine neue SoziakordnunK baut man durch zielbewußte Erziehung und Pflege des Gemeinschaftsgeistes. Sozialismus ist Ordnung, Gerech tigkeit, Ehrlichkeit. Wir müssen die Menschen nach ihren , Leistungen und Fähigkeiten ordnen. Der Führer und wir sind stolz darauf, daß wir Arbeiter und Unternehmer zu sammen in einer Gemeinschaft haben. Der Bcrufswettkampf wird einmal für alle Deutschen ' kommen. In einem gesunden Staat darf es nnr eine Macht geben, das ist der Staat (stürmischer Beifall). Ich weiß, wie manche jammern, auch hier in dieser Gegend, daß sie keine Gelegenheit zur Machtentfaltung mehr haben. Wenn irgendwo noch ein Prozent dieser seltsamen Macht- hungrigen ist, dann wird auch dieses eine Prozent zer brochen werden, damit die Macht Adolf Hitlers vollkom men ist (stürmischer, langanhaltender Beifall). Oer große Erfolg -es WinterhLlfswerkes. Das Wintcrhilfswcrk 1934/35 hat mit dem 31. März seinen Abschluß gefunden. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, daß das Spendenaufkommen noch größer ist, als es im vergangenen Jahr der Fall war. Der Wunsch und Wille des Führers „Keiner soll hungern und frieren« konnte mit Erfolg verwirklicht werden. Das war jedoch nur möglich durch den beispiellosen Opfergcist und die Mitwirkung aller Bevölkerungs- kreisc sowie durch den restlosen Einsatz der vielen Tausende von Helfern und Helferinnen, die durch unermügliche Arbeit am Gelingen dieses crroßen Werkes Anteil haben. Ihnen allen danke ich herzlich und gebe der Hoffnung Ausdruck, daß sie zum nächsten Wintcrhilfswerk wieder mit der gleichen Hingabe dem Ruf des Führers Folge leisten. Der Reichsstatthalter Martin M ntschma n n Der Gaubeauftragte des Winterhilfswerkes in Sachsen Büttne r. Aus mflerer Heimat. Wilsdruff, am 8. April 1935. Oer Spruch des Tages: Wenn der Kopf das Licht des Herzens ist, so ist SaS Herz das Leben des Kopfes. Jubiläen und Gedenktage: 9. April. 1865 General Ludendorff geb. 1886 Der Dichter Viktor von Scheffel gest. Sonne und Mond. 9. April: S.-A. 5.18, S.-U. 18.46; M.-A. 8.31, M.-U. 1.A» Der Volkstag der Inneren Mission. Der Reichsbischof erläßt soeben folgenden Aufruf: .lc, ,,D^ und Preußische Minister des Innern hat in einer Verfügung vom 8. März 1935 —VW 6297 — an geordnet, daß der Central-Ausschuß für die Innere Mission der Deutschen Evangelischen Kirche im ganzen Reichsgebiet zu gunsten der ihm angeschlvssenon Anstalten und Einrichtungen Haus- und Straßensammlungen durch Verkauf von Abzeichen veranstalten darf. Die Straßensammlungen dürfen am 13. und 14. April und die Haussammlungen in der Zeit vom 8. bis einschließlich 14. April d. I. veranstaltet 'werden. Die Tätigkeit der Inneren Mission der Deutschen Evan gelischen Kirche ist seit 100 Jahren der überzeugendste Tatbe- weis des evangelischen Glaubens und ein wesentlicher Bestand teil aller Volkswühlfahrt im Deutschen Reich. Ich rufe daher alle Kirchcnbehördon, Synoden und Kir- chengemeinden, deren Geistliche, Körperschaften und Mitglie der auf, das gesegnete Werk der Inneren Mission durch hin gebende Mitarbeit an der Opferwoche kräftig zu unterstützen. An alle evangelischen Gemeindeglieder Deutschlands rich te ich die herzliche Bitte, durch freudiges Opfern der Inneren Mission der Deutschen Evangelischen Kirche zu Helsen, den ihr vom Herrn der Kirche aufgetragcnen Dienst der Barmherzig keit an den ärmsten und elendsten unserer Volksgenossen auch weiter ohne Einschränkung in bewährter Treue zu tun." Wenn der Sender schweigt. Der Reichssender Leipzig — wahrscheinlich wohl auch sein Nebensender Dresden — mußten am Sonnabend Nachmittag eine mehrstündige Sendepause einlegen, weil der böse Wind die Antenne der Sendetürme in Wiederau zerrißen hatte. Diese Sendepause mag für die Leute im Sender äußerst peinlich gewesen sein, denn sie konnten sich vor Anrufen nach der Ursache des Stillschweigens kaum ret ten. Die Pause war aber noch viel peinlicher für eine große Anzahl von Hörern. Was mag in diesen paar Stunden alles an den Empfängern herumgesucht, herumgebastelt, probiert, geflickt und' geflucht worden sein. Jeder meinte doch, daß ir gend jemand gerade ihm einen Schabernack angetan habe, da mit er seinen hochprima Einrchren-Ultra-Super nicht mehr auf Amerikaempfang einstellen könne, wenn der Rcichsscnder Leipzig eine amerikanische Sendung vermittelt, versteht sich- Als dann gegen 17 Uhr die Sache wieder in Gang kam, war jeder Einzelne froh. Das Fruhjahrsvergnugen des Männerchores hatte am Sonnabend dessen Mitglieder mit ihren Frauen nach dem „Löwen" geführt. Sangesbruder Reiche begrüßte alle Er schienenen und wünschte ihnen einige recht frohe Stunden. Danit sang der Chor unter der Stabführung seines Chor meisters Walter Götz-Meißen „Weihegesang" von Franz Abt, „Heimat" von Karl Ludwig Fischer, „Ich hört ein Vög lein pfeifen" von K. Schauß, „Untreue" von Friedrich Silcher, „Kloster Grabow" von Loewe und „Studentcngruß" von Berner. Die vorgetragenen Chöre gaben beredtes Zeugnis von der Leistungsfähigkeit der Sängerschar und besonders der Vor trag der beiden letzten Chöre zeigte deutlich, was durch Fleiß erzielt werden kann. Zwischen den Choren bewies sich Chor meister Götz als Meister auf dem Flügel. Die von ihm vor getragene Ungarische Rhapsodie Nr. 2 von Liszt ließ den füh lenden und denkenden Musiker erkennen. Schließlich war der bekannte Humorist Mar Walde bewonnen worden, der mit