Volltext Seite (XML)
ilsdmfferTageblM Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meisten, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und ^>as »Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werktagen nachmittags -1 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. Erei Haus, bei Postbestellung 1,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpfg. Alle Postanstalten und Post boten, unsere Austräger u. . ... Geschäftsstelle, nehmen zu jederzeit Bestellungen ent- Wochenblatt sUr WllsdrUff U. UMflkfleNd gegen. Im Falle höherer Gewalt, ^od.sonstiger ' -— Betriebsstörungen besteht Kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandtcr Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut aufliegendem Taris Nr. 4. — Nachweisungs-Gebühr.- 20 Rpfg. — Dorgeschriebene Erscheinungstage und Platzvorschriften werden nach Möglichkeit berücksichiigi. __ Anzeigen - Annahme durch Frrnrus üdrrmü. Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr.206!-ü",^An^i^n^d-^i,r^ mcn wir keine Wrwähr. Jeder Aodaiionlvruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingczogcn werden mutz oder de; Auf^aggeder jn Konkur» gerät. Nr. 81 — 94. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Freitag, den 5. April 1938 M -Met -m kliglislheil Mmett Der Lordfiegelbewahrer wieder in London - Letzte kurze Zwischenstation Prag In London spricht man von „neuen Lösungen" Ser Sieg des deutschen Herzens. . »Der deutsche Wille und das deutsche Herz werden der Not dieses Winters noch weit mehr Herr werden als tm vergangenen Jahr." So erklärte der Führer, als er Anfang Oktober 1934 das zweite Winterhilfs werk des deutschen Volkes, den zweiten Feldzug gegen Hunger und Kälte eröffnete. Der deutsche Wille und das deutsche Herz find der Not dieses Winters Herr ge worden, wie die Zahlen beweisen, die der Reichspropa tzandaminister Dr. Goebbels über das Ausmaß des Winterhilfswerks jetzt bekanntgeben konnte. Ein Frie - denswerk, wie es größer, umfassender, redlicher kaum gedacht werden kann, ist in den Wintermonaten vom deut schen Volke vollbracht worden. So groß die Werte sind, Lie das ganze Volk durch Pfennige, Groschen und Mark zusammentrug, weit größer und weit bedeutsamer ist der G eist, ist die inn e r e E inste l l un g, aus der heraus diese Arbeit des Friedens geleistet wurde. Das zweite Winterhilfswerk war eine Prüfung des deutschen Volkes, wie weit es wirklich vom Geiste des echten Sozialismus bereits durchdrungen ist. Gar zu leicht hätte es geschehen können, daß der zweite Feldzug gegen Hunger und Kälte in seinen Ergebnissen dem ersten nach- tzestanden hätte. Nicht aus bösem Willen, sondern einfach, weil jede Begeisterung schließlich einmal wieder nachläßt. Das zweite Winterhilfswerk aber hat bewiesen, daß weit mehr als Begeisterung allein die Hände und Herzen zur Hilfe bereitgemacht hat, hat bewiesen, daß das ganze Volk,'Mann für Mann und Frau für Frau, dietätige Hilfe zugunsten des Ganzen heute bereits als Selbstverständlichkeit empfindet. Beseelt von dem glühenden Wollen, denen zu helfen, denen das Leben Tag um Tag Blühe und Not auferlegt, meldeten sich die freiwilligen Helfer. Von Tür zu Tür, treppauf, treppab gingen sie, um die Scherflein zusammen zutragen, die nötig waren, damit niemand in Deutschland zu hungern und zu frieren brauchte. Gleicher Gesinnung wie sie waren die unzähligen Volksgenossen, die Monat für Monat ihre Eintopfspende, Woche für Woche ihre Pfundspende entrichteten. Nicht weil sie durch irgendeinen Zwang dazu getrieben wurden, sondern weil sie aus vollem Herzen Mitarbeiten wollten an dem großen Friedenswerke der Nation. Jeder Groschen, der für die Winterhilfsabzeichen gesammelt wurde, jeder Pfennig, der bei den Veranstaltungen zugunsten des Winter hilfswerks gegeben wurde, hat zum Siege des zweiten Feldzuges gegen Hunger und Kälte beigetragen. Das deutsche Volk hat seine Prüfung auf die Echtheit seines völkischen Denkens bestanden. Im ganzen wurden in den fünf Monaten des diesjährigen Winterhilfswerkes 13,5 Millionen Menschen vor Hunger und Kälte geschützt. 362 Millionen konnten in barem Geld oder in Sachwerten zugunsten dieser Ärmsten der Armen, die den Segen der Arbeit noch nicht erfuhren, zusammcngetragen werden. Mit diesen 362 Millionen, zu denen noch einige weitere Millionen kommen werden, hat das deutsche Volk sich gegenüber dem Vor jahr in seiner Leistung übertroffen. Im Winter 1933/34 wurden insgesamt 358 Millionen auf gebracht, obgleich das vorjährige Winterhilfswerk sich über sechs Monate erstreckte, während es im letzten Winter einen Monat später einsetzte. Die Opferbereitschaft ist, wie man daraus deutlich erkennt, beträchtlich gewachsen, und wir wissen heute, daß sie auch in den kommenden Wintern sich wieder durchsetzen wird. Der Gemein schaftsgeist, der sich im Winterhilfswerk ausdrückt, ist nicht mehr aus dem deutschen Volke wegzudenken. Die Hilfe füreinander, das feste Zusammenstehen in der Not sind nns Selbstverständlichkeiten geworden, Selbst verständlichkeiten, die wir als sittliche Pflicht empfinden. Solange es noch Elend und Not im Volke gibt, so lange nicht der letzte Deutsche in Arbeit und Brot ge bracht ist, so lange muß das ganze Volk freiwillig helfen, damit denen, die Not leiden, die Not weitestgehend ge lindert wird. „Es ist ein Unterschied, ob man 350 Mil lionen Mark als Steuer einbringt oder ob man diesen Betrag einbringen läßt durch das soziale Gewissen der Nation, durch das Gefühl und das Herz des Volkes." Mit diesen Worten, die der Führer an die Leiter des Winterhilfswerks richtete, hat er den tiefsten Sinn, den tiefsten Grundgehalt des großen Hilfwerks der nationalen Volksgemeinschaft gekennzeichnet. Wenn das Ausland heute wieder mit allen möglichen Gehässigkeiten gegen das deutsche Volk arbeitet, es schmäht und verleumdet, es so gerne als Friedensstörer hinstellen möchte, so kann man die Hetze nicht besser widerlegen, als mit dem Hin weis auf den Erfolg des Winterhilfswerks 1934/35. Kein anderes Volk hat je ein ähnliches segenvolles Werk des Friedens vollbracht. Kein anderes Volk hat je auch nur den Versuch gemacht, seinen Notleidenden in ähnlich großzügiger nnd einmütiger Weise zu helfen. Wir haben der Welt ein Beispiel unseres friedlichen Arbeitens, unseres festen Zufammenstehens gegeben, und damit bewiesen, daß wü nicht zerstören oder stören, sondern aufbauen, helfen, arbeiten wollen zum Segen unserer Nation, zum Segen auch der übrigen Staaten. Lordsiegelbewahrer Eden hat sein? Informations reise beendet. Sein letzter Aufenthalt in Prag war kaum mehr als eine Durchgangsstation, denn nach fünfstündigem Besuch flog Eden nach London zurück. Das englische Kabinett hat sofort eine Sitzung angesctzt, in der Eden über das Ergebnis seiner Reise berichten wird. Wie es heißt, werden vor der Konferenz von Stresa keinerlei Beschlüsse gefaßt werden. Die englische Regierung wird am Montag in einer weiteren Kabinettssitzung über die Konferenz von Stresa beraten, die nach Auffassung der englifchen Presse ebenfalls noch keinerlei Entscheidungen bringen wird, sondern lediglich einen Meinungsaustausch. Das Hauptgewicht wird der V ölkerb undsratssitzung am 15. April bei gemessen, zu der, wie verlautet, Ministerpräsident Mac- Donald persönlich erscheinen werde. übereinstimmend kommt in den Londoner Blättern zum Ausdruck, daß die Besuchsreise Edens gezeigt hätte, daß der europäische Friede nicht auf der Linie der regionalen Pakte weiter, gebracht werden könne. Aufgabe des britischen Volkes müsse cs daher auch weiterhin sein, zwischen den Gegen- sätzen zu vermitteln und neue Lösungen zu finden. Auf dem Prager Wilson-Bahnhof wurde Eden von dem tschechischen Außenminister Benesch und anderen amtlichen Vertretern begrüßt. Vom Bahnhof begab sich Eden in Begleitung des englischen Gesandten zur englischen Gesandtschaft. Eden hatte mit dem Außenminister Dr. Benesch im Czernin-Palais eine Besprechung. Seit Bestehen der Tschechoslowakischen Republik ist es das erste mal, daß ein Vertreter der englischen Diplomatie offiziell in Prag zu Gast weilt, über die Besprechungen zwischen Eden und Benesch besagt die amtlicheVerlaut- barung, daß beide Staatsmänner eine „völlige Über einstimmung in den Zielen der Politik beider Reaie- Nach Abschluß der Europarundreise des englischen Lordsiegelbewahrers Eden richtet sich das Interesse der Diplomatie auf die Konferenz von Stresa, die an scheinend zu einer Konferenz größten Stils gemacht werden soll. Vor allem scheint Italien auf die Besprechungen in Stresa das Hauptgewicht zu legen. Es verlautet, daß Mussolini mit einem großen Stab anrücken wolle. Auch der englische Außenminister Simon hat angeblich die Absicht, etwa 50 Beamte seines Ministeriums mitzu bringen. Die französische Abordnung wird von dem Außenminister Laval geführt, den seine engsten Mit arbeiter begleiten werden. Die Dauer der Konferenz ist unbestimmt, nur soviel steht fest, daß sie vor dem 15. April, dem Tag des Zusammentritts des Völker bundsrates, beendet sein soll. Der Londoner „Dailv Telegraph" will wissen, daß Mussolini in Stresa vielleicht einen eigenen europäischenFriedensplanvorlegen werde. Mussolinis Ziel sei, in Europa ein allgemeineres Gefühl des Vertrauens zu schaffen, bevor ein Versuch mit dem Abschluß vou Ostpakten gemacht werde. Wahrscheinlich werde er eine Wiederaufnahme von politischen und wirtschaftlichen Verhandlungen nach dem Vorbild der zwischen Italien, Österreich und Ungarn im März vorigen Jahres unterzeichneten Vereinbarung Vor schlägen. Nach Ansicht Pariser politischer Kreise hat man auf Grund der von Eden vor seiner Abreise von Warschau dem dortigen französischen Botschafter gemachten Mit teilungen in Paris endgültig auf die Durchsetzung des Ostpakt- projektes in der seinerzeit von Barthou vorgesehenen Form verzichtet. Jn französischen Regierungskreisen hat man aus Edens Äußerungen den Schluß gezogen, daß nicht nur Deutsch land und Polen in ihrer Ablehnung fest bleiben, sondern daß auch England einen allgemeiner gehaltenen Pakt vor- ziehen würde, dessen große Linien in Stresa zur Debatte stehen werden. Frankreich würde sich, wenn es greif bare Zusicherungen für die Mitwirkung Englands erhalten könnte, mit einem solchen neuen Plan abfinden. Man ist hier allmählich zu der Überzeugung gelangt, daß ein Abkommen, dem sich nnr Sowjeüußland und die Tfchccho- slowakei anschlieken würden, sehr geringen taktischen Wert besäße. rungen" sestges>M haben hinsichtlich der Wahrung Je- Weltfriedens wie im Hinblick auf ein aufrichtiges, un wandelbares Festhalten an der Völkerbunds politik. Nach den letzten Meldungen über die Ergebnisse der Warschauer Besprechungen, die in Prag sehr niederschlagend gewirkt haben, stellte die Prager Presse sich allgemein auf Li« Unterstreichung des nur informativen Charakters der Prager Aussprache ein. Halbamtliche Organe des Prager Außenamts geben zu bedenken, daß die Verwirk lichung der ost- und zentraleuropäischen Paktpläne „keine leichte Sache sein wird", so daß nach dieser Ansicht die Prager Verhandlungen nicht viel zu den Resultaten haben beitragen können, die Eden aus Moskau und Warschau mitbrachte. Jn politischen Kreisen Warschaus ist man von dem Ergebnis des Besuches des Lordsiegelbewahrers Eden befriedigt. Mit Genugtuung stellt das Blatt der Militär, kreise, „P o l s k a Z b r o j n a", fest daß der Ostpakt jetzt endgültig und entscheidend der Der- gangenheit angehört. Es ist klar, fährt das Blatt fort, daß alle Versuche der Organisation des Friedens vom Ausgleich der Gegensätze ausgehen müßten, statt feindliche Gruppierungen zu schaffen. — Der „Expreß Poranny" (Rcgicrungs- lager) unterstreicht, daß Eden keinerlei Vorschläge nach Warschau gebracht, aber auch keine polnischen Vorschläge aus Warschau mitgenommen habe. Als besonders wichtiges Ergebnis des Besuches hebt das Blatt die Ankündigung weiteren engen Kontaktes zwischen Polen und England hervor. Diese Tatsache biete die Aussicht für gute Ergebnisse der inter- nationalen Zusammenarbeit in der Zukunft. Ssterreich fordert ü>o<M-Mnn-Keer. Zweijährige Dienstzeit — Zwei Armeekommandos. Nachdem der österreichische Ministerrat grundsätzlich der allgemeinen Wehrpflicht zugestimmt und beschlossen hat, Schritte zu unternehmen, um sich der Zu stimmung des Völkerbundes zu sichern, verlautet von gut- unterrichteter Seite, daß daran gedacht sei, ein ständiges Heer von 4000 Offizieren, 4000 Unteroffizieren und 12 000 Mann aufzustellen, dazu zwei Jahrgänge von je 35 000 Mann einzuberufen. Aus dem Schutzkorps sollen 400 Offiziere und 7000 Mann übernommen werden. über die Frage der Auflösung der übrigen/ Bestände des Schutzkorps konnte noch keine Einigung erzielt werden. Die Dienstzeit soll zwei Jahre betragen. Es werden zwei ständige Armexkomman- o - errichtet. Klan-m fordert Kredite für die neuen Rüstungen an. Vor dem Finanzausschuß der französi schen Kammer berichteten Finanzminister Germain- Martin und Ministerpräsident Fl and in über die Finanzpolitik der Regierung. Der Finanzminister wies darauf hin, daß zwischen der belgischen und der französischen Währung keinerlei Bindungen beständen. Der Ministerpräsident seinerseits betonte dazu, daß die französische Regierung nach wie vor an dem Stand, des Francs festhalte. Die Regierung sei fest entschlossen, sich einer weiteren Ausdehnung der Abwertungspsychose in Frankreich zu wiedersetzen. Auf die Frage, wie die neuen Ausgaben für die Landesverteidigung beschafft werden sollen, erklärte» die Minister, daß die Regierung auf Grund des Er mächtigungsgcsetzes vom Jahre 1922 Kredite an- fordern werde. Darauf gab Ministerpräsident Flandin einen Überblick über die voraussichtliche Höhe der notwendigen Ausgaben, bat aber die Abgeordneten nachdrücklichst, Stillschweigen zu bewahren. Er fügte hinzu, daß er ge zwungen sein würde, die vertrauensvolle Arbeit mit den Parlamentsausschüssen abzubrechen, wenn über diesen Punkt Indiskretionen an die Öffentlichkeit aelanaen lollten. Jie We sSr Stress Eine Konferenz großen Stils / Friedensvorschlag Mussolinis?