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^^IUL^R/UUKNDUFU ^^UUMRUOL/RWRU Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und «Das .Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis'"monatlich 2.— RM. irei Haus, bei Postbestcllung 1,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpsg. Alle Postanstatten und Post boten, unsere Austräger u. re Geschäftsstelle, nehmen zu «ederzeit Bestellungen ent- W0MeNvlat1 sUt Wilsdruff U. UmakfleNd gegen. Im Falle höherer Gewalt, ' "od. sonstiger . Betriebsstörungen besteht Rein Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingcsandtcr Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto bciliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut aufliegendcm Taris Nr. 4. — Nachweisungs-Gebühr: 20 Rpsg. — Dorgeschriebenk Erscheinungstagc und Plahvorschristen werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen «Annahme bis vormittags 10 Uhr. Für die Richtigkeit der durch Fernruf übcrmit- ' ÄtNl ÄHllsvlUss Nk.806«etten Anzeigen übernehm men wir keine Gewähr. — - — Jeder Radattonspruch erlischt, wenn der Betrog durch Klage eingezogen werden muh oder der Auftraggeber jn Konkurs gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meisten, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 85 — 94. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Mittwoch, den 10. April 1935 Ausruf Dr. Leys z« den Vertruuenrr«»t»»v«»HIen. Der Reichsorgamsationsleiter der NSDAP, und Leiter der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Robert Ley, hat zu den Vertrauensratswahlen einen Aufruf erlassen, in dem es u. a. heißt: „Männer und Frauen des schaffenden Deutschlands! Am 12. April d. I. tretet ihr an zur Vertrauensratswahl in den Werkstätten, Fabriken und Kontoren. Schaffende des neuen Deutschlands! Denkt an die Vergangenheit! Seht und erlebt die Gegenwart! Wir rufen euch auf zur Vertrauensratswahl, für die Wahl von Männern und Frauen, die euer Vertrauen haben sollen. Wir wollen sehen, wie weit die Gemeinschaft von Unter nehmern und Arbeitnehmern in den Be trieben Fortschritte gemacht hat. Wir wollen auch, daß der verantwortliche Betriebsführer durch diese Wahl an die Notwendigkeit erinnert wird, stets um das Vertrauen der Gefolgschaft bemüht zu sein. Männer und Frauen, des schaffenden Deutschlands! Diese Wahl ist die freieste, die die Welt kennt. Sie ist geheim und direkt. Deshalb verlangt sie von euch Arbeitern und Arbeiterinnen, Angestellten und Untergebenen die höchste Verantwortung. Adolf Hitler, die NSDAP., das gesamte neue Deutschland ringen schwer und hart, zäh und unermüdlich um die Anerkennung und um die Achtung der Welt. Denk' immer daran: Deine Ehre ist es, deutscher Volksgenosse und deutsche Volksgenossin, die der Führer zurückgewinnt. Denk' immer daran: Auch den Schutz deiner Arbeit sichert der Führer! Hammer und Schwert gehören zusammen, soll die Arbeit nicht zum Spiclball internatio nalen Kapitals werden. Und Arbeiter und Soldat ge hören zusammen! Darum: Führer, wir danken dir, daß du uns die Wehrhohcit zurückgeholt hast! Zeigt, daß hinter der von Adolf Hitler zurückeroberten Wehrhoheit das gesamte schaffende Deutschland als jene Einheit von Tat und Wille steht, die unserem Führer Adolf Hitler das restlose Gelingen seines großen Werkes garantiert und sicherstellt. Seutsch-rusMe WirtschaWereinbarung Die deutsch-russischen Wirtschaftsver- Handlungen, die seit einer Reihe von Wochen geführt werden mit dem beiderseitigen Wunsche, die deutsch- russischen Handelsbeziehungen zu vertiefen, sind jetzt durch eine Vereinbarung abgeschlossen worden, die im Reichs- wirtschaftsministcrium von dem Rcichswirtschaftsminister Dr. Schacht und dem Handelsvertreter der UdSSR., Kandelaki, unterzeichnet worden ist. Durch diese Vereinbarung werden die laufenden Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern neu geordnet. Neben der Regelung der laufenden Warenbezüge ist vorgesehen, daß außerhalb des regulären Bedarfs neue Bestellungen seitens der Sowjctregierung in Deutschland vergeben werden, die einen Gesamtbetrag von 200 Millionen Mark ausmachcn. Für diese Bestellungen erhält die Handelsvertretung der UdSSR, von einem dentschcn Bankenkonsortium unter Führung der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft und der Dresdner Bank einen Kredit, der eine durch schnittliche Laufzeit von fünf Jahren hat und eine Ver zinsung von 2 v. H. über Reichsbankdiskont vorsieht. Diese Krcditvereinbarung wird die Handelsvertretung der UdSSR, in den Stand setzen, abweichend von den früheren Zahlungsmcthoden, ihre Bestellungen bei den deutschen Firmen bar zu begleichen. Was den laufenden Handelsverkehr anlangt, so ent hält der Vertrag alle erforderlichen Vereinbarungen über die Abdeckung der laufenden Zahlungsverpflichtungen sowie über die Art und Menge der gegenseitigen Waren bezüge. Danach wird die Ausfuhr der Sowjet union nach Deutschland im laufenden Jahre den Betrag von 150 Millionen Mark übersteigen. Mmelgouvernem tritt sein Amt an. Wie aus Kowno verlautet, wird der neue Memelgouverneur, Kurkauskas, sein Amt schonindiesenTagenantreten. Abkommen Paris — Moskau In Pariser gut unterrichteten politischen Kreisen er klärt man, daß die Unterredung, die der französische Außen minister mit dem sowjetrussischen Botschafter hatte, der endgültigen Abfassung des Entwurfs für das franzö sisch-russische Abkommen gegolten habe, das Laval bei seiner Moskauer Reise mit Sowjetrutzland abschließen wird. Eine grundsätzliche Einigung zwischen den beiden Regierungen sei nunmehr zustandegekommen. Jas EUbair der englische« Reise«. Simon berichtet im englischen Unterhaus. Unter großer Aufmerksamkeit der Abgeordneten ver las Außenminister Sir John Simon im englischen Unterhaus die vom englischen Kabinett festgelegte Er klärung über das Ergebnis der Reisen Simons und Edens nach den verschiedenen europäischen Hauptstädten. Der Zweck der Reise im Anschluß an die Veröffent lichung des englisch-französischen Protokolls vom 3. Fe bruar habe darin bestanden, die Ansichten der anderen Regierungen kennenzulernen; außerdem stehe die Reise in Verbindung mit der bevorstehenden Zusammenkunft in Stresa. Unter diesen Umständen könne er nur eine zusammengefaßte Darlegung dessen geben, was die eng lischen Vertreter als die Ansichten der anderen Staaten festgestellt hätten, und es sei daher nicht möglich, die augenblickliche Gelegenheit zu benutzen, um eine Erklä rung über die Politik der englischen Regierung abzugeben. Simon fuhr fort: „Der sog. Ostpakt war zuerst von dem verstorbenen Barchou im vergangenen Sommer vor geschlagen worden. Reichskanzler Hitler hat klar zum Ausdruck gebracht, daß Deutschland nicht gewillt ist, einen Ostpakt zu unterzeichnen, der Deutschland zu gegenseitiger Unterstützung verpflichten würde. Insbesondere ist Deutschland nicht bereit, einen Pakt ge genseitiger Unterstützung mit Rußland cinzugchcn. An dererseits wurde erklärt, daß Deutschland einen Nicht angriffspakt zwischen den an osteuropäischen Fragen in teressierten Mächten begünstige, der eine Konsultation für den Fall eines drohenden Angriffs vorsehen würde. Der Kanzler Hitler ist ferner unter den gegen wärtigen Voraussetzungen nicht dazu bereit, die Einbeziehung Litauens in irgendeinen Nicht angriffspakt in Aussicht zu nehmen. Die Deutschen schlugen weiter vor, daß, falls trotz dieses Nichtangriffspaktes und trotz der Konsultation Feind seligkeiten zwischen zwei vertragschließenden Parteien ausbrechen sollten, die anderen Unterzeichner den An greifer in keiner Weise unterstützen sollten. In einem anderen Zusammenhang verweilte Hitler jedoch bei der Schwierigkeit der Bestimmung des An greifers. Ueber seine Ansicht für den Fall befragt, daß die eine oder andere Gruppe von Vertragschließenden unter sich Abkommen gegenseitiger Unterstützung abschlie ßen, erklärte der Reichskanzler, daß dieser Gedanke nach seiner Meinung gefährlich und anfechtbar sei, da er dar auf hinauslaufen würde, Sonderinteressen einer Gruppe im Rahmen des weiteren Systems zu schaffen, Jn Moska u erfuhr der Lordsiegelbewahrer Eden, daß die gegenwärtige internationale Lage es nach Auf fassung der Sowjetregierung notwendiger denn je macht, die Bemühungen zum Aufbau eines Sicherheitssystems in Europa nach Maßgabe des Londoner Protokolls und in Uebereinstimmung mit den Grundsätzen des Völker bundes weiterzuverfolgen. Die Sowjetregierung betonte, daß der vorgeschlagene Ostpakt nach ihrer Ansicht nicht auf die Isolierung oder Einkreisung irgendeines Staates abziele, sondern auf die Schaffung gleicher Sicherheit für alle Teilnehmer, und daß sie daher der Meinung sei, daß die Teilnahme sowohl Deutschlands als auch Polens am Pakt die beste Lösung des Problems darstellen würde. Jn Warschau lernte der Lordsiegelbewahrer die Ansicht der polnischen Regierung zu dieser Frage kennen; der polnische Außenminister Beck erklärte, daß Polen durch die bereits bestehenden Abkommen mit der Sowjetregierung auf der einen Seite und mit Deutschland auf der anderen Seite ruhige Ver hältnisse an seinen beiden Grenzen geschaffen habe. Die Frage, die Polen sich selbst vorlegen müsse, laute da her, ob irgendein neuer Vorschlag die gute Atmosphäre die durch diese beiden Abkommen geschossen worden sei, verbessern oder verschlechtern werde. Was den Gedanken des Mitteleuropäischen Paktes angeht, der auf der französisch-italienischen Zusammen kunft in Rom näher besprochen worden ist, so hörten wir in Berlin, daß die deutsche Regierung den Ge danken eines solchen Abkommens nicht grundsätzlich zn- rückweise, daß sie aber seine Notwendigkeit nicht einsehe, und daß sic eine große Schwierigkeit in der Bestimmung des Begriffs „Nichteinmischung" in bezug auf Oesterreich erblicke. Reichskanzler Hitler gab jedoch zu verstehen, daß, falls andere Regierungen einen Mittel europäischen Pakt abzuschließen wünschten und sich auf einen Wortlaut einigen würden, die deutsche Regierung hierüber Erwägungen anstellen wolle. In AZarscyau teure Herr Beck dem Lordsiegel bewahrer mit, daß Polen gewillt sei, gegenüber einem Mitteleuropäischen Pakt eine freundschaftliche Haltung ein zunehmen. Polen sei der Auffassung, daß die vorgeschla gene Lösung zu einer Befriedung und zu wachsendem Ver trauen in diesem Teil Europas führen könne. In Prag gab Herr Benesch der Hoffnung Ausdruck, daß in Stresa weitere Fortschritte in dieser Frage gemacht wer den könnten. Hinsichtlich der Wchrvcrhältnisse zu Lande erklärte Reichskanzler Hitler, daß Deutschland 36 Divi sionen benötige, die ein Maximum von 550 000 Soldaten aller Waffengattungen einschließlich einer Division SS und militarisierter Polizeitruppcn darstellten. Er versicherte, daß es in Deutschland keine halbmilitärischen Verbände gebe. Deutschland, so erklärte er, beanspruche alle Waffen typen zu besiücn die ankere Zänker beüben. Er sei nicht bereit, auf den Bau gewisser Typen zu verzichten, solange andere Länder sie ebenfalls besitzen. Falls andere Länder gewisse Typen anfgeben, würde Deutschland das gleiche tun. Hinsichtlich der Wchrvcrhältnisse zur See beanspruche Deutschland unter gewissen Vorbehalten einen Gcsamt- tonncnbcstand von 35 Prozent der britischen Tonnage, in der Luft Gleichheit zwischen Großbritannien, Frankreich und Deutschland, vorausgesetzt, daß die Entwicklung der sowjctrussischcn Luftstreitkräfte nicht derart sei, daß eine Ueberprüfung dieser Ziffer notwendig werde. Wenn irgendein allgemeines Abkommen über die B e- schränkung der Rüstungcn erreicht werden könn te, würde Deutschland gewillt sein, ein System dauernder und automatischer Ueberwachung unter der Vor aussetzung anzunehmen, daß eine solche Ueberwachnng in gleicher Weise für alle MächteAnWendung findet. Dem in dem Londoner Protokoll enthaltenen Vor schlag eines Luftpaktes zwischen den Locarnomächten stehe Deutschland günstig gegenüber. Jn der Frage des Völkerbundes wies der Reichskanzler auf feine im Mai 1033 abgegebene Versicherung hin, daß Deutschland nicht weiter im Völkerbund Mitarbeiten würde, falls es das bleiben sollte, was Hitler als ein Land minderen Rechts bezeichnete, und er machte an Hand eines Beispiels geltend, daß Deutschland in einer untergeordneten Stellung sei, falls es keine Kolonien besitze. Ich habe mich darauf beschränkt, die Ansichten der anderen Staatsmänner darzulegen, aber es darf nicht an genommen werden, daß die britischen Minister nicht ihr« stark abweichende Meinung über gewisse Punkte zum Aus druck gebracht hätten. Jn der Tat habe ich nach Beendi gung der Berliner Besprechungen unsere Enttäuschung über die Schwierigkeiten ausgedrückt, die aus dem Weg zu einem Abkommen zu Tage getreten sind. Meine Erklärung ist rein ochektiv, und angesichts der Tatsache daß die Kommentare führender englischer Leitungen auf dem Festland manchmal als die Meinung der britischen Regierung hingenommen werden, ist es wünschenswert, zu sagen, daß die britische Regierung, getren ihrer Versicherung, daß sic an der Konferenz von Stresa teilnehmen wird, ohne vorher zu festen Entschlüssen gekommen zn sein, ihre Haltung als Ergebnis dieser Be sprechungen noch nicht formuliert hat. Ich vertraue dar auf, daß das Ausland unsere amtlichen Acußerungen ab warten wird, bevor es irgendwelche Schlüsse aus nicht- autorisicrten Kommentaren und Mitteilungen zieht." Ein konservativer Abgeordneter stellte die Frage an den Ministerpräsidenten, ob die englische Regierung eine Mitteilung an die deutsche Regierung ins Auge fassen wolle, rn der festgestellt werde, daß die Uebertragung ir gendeines von England ausgeübten Kolonialmandates an Deutschland eine Angelegenheit sei, die die englische Regierung unter keinen Umständen in Erwägung ziehen werde. Eine derartige Mitteilung sei so notwendig, „um Mißverständnisse zu beseitigen, die gegenwärtig in amt lichen Kreisen Deutschlands bestünden und die die deutsch englischen Beziehungen ungünstig beeinflussen könnten, wenn man sie weiter bestehen lasse." Ministerpräsident MacDonald erwiderte: „Ich habe keinen Grund zu der Annahme, daß die deutsche Regie rung irgendeinem solchen Mißverständnis unterworfen ist. Tie Politik der englischen Regierung ist wiederholt und klar durch das jetzige englische Kabinett wie durch seine Vorgänger dargelegt worden." 17., 18 und 19. Mai — Gautreffen in Dresden!