Volltext Seite (XML)
Ske sind nicht Kampforganisationen gegeneinander, son dern Erziehungsorganisationen fürein ander. An die Stelle des Kampfes gegeneinander ist die aufbanende Gemeinschaftsarbeit mit dem Ziele sozialer Gerechtigkeit getreten. Die Erziehung des arbeitenden und wirtschaftenden Menschen zum Geiste des Nationalsozialis mus ist dis Grundlage dieser Gemeinschaftsarbeit. Nur auf dieser geistigen und sittlichen Grundlage können auch die praktischen Aufgaben gelöst werden, die sich beide Organisationen stellen. Es wäre lächerlich, das Vorhandensein von Schwierigkeiten zu leugnen, die sich für uns alle auch bei noch so gutem gegenseitigen Willen aus der praktischen Tagesarbeit ergeben. Aber in welchem Geiste wir diese Schwierigkeiten und in welchen Formen wir sie zu lösen suchen, das ist das Entscheidende. Hier setzt nun der Wille unseres Führers erneut ein. An- knüpfcnd an die besten Zeiten geschichtlicher Traoition, in der der Freiherr vom Stein den grossen Grundgedanken der Selbstverwaltung verantwortungsbewußter Staats bürger ins Leben rief, ruft jetzt unser Führer alle Glieder der Deutschen Arbeitsfront und der gewerblichen Organisation zu verantwortungsbewußter Mitarbeit auf. So lange die einzelnen Volksglieder sich ihrer Ver antwortung gegenüber dem Staatsganzen bewußt bleiben, sollen sie die unvermeidlichen Reibungen des Tages nicht durch interessenvertretende Funktionäre und Syndizi, aber auch nicht durch lebensfremde bürokratische Instanzen, sondern durch ihre eigene lebendige Gemeinschaftsarbeit zu regeln suchen. Eine neue soziale Selbstver waltung unter Hervorkehrung der Verantwortlichkeit eines jeden einzelnen ist das Ziel, das uns der Führer steckt und, meine Freunde, er gibt uns damit einen un erhörten Beweis seines Vertrauens, den zu rechtfertigen wir uns alle aus das ehrlichste bemühen wollen. Der Staat soll nur in Fragen grundsätzlicher Art ent scheiden. Hierfür ist die Institution der Treuhänder der Arbeit geschaffen. Ihre rechtliche Verankerung ruht in dem Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit, über den Treuhändern stehen schließlich als höchste Organe die M i n i st e r i e n, deren Leiter dem Führer persönlich und durch ihn dem gesamten Volke verantwortlich sind. Die Einzelarbeit aber soll, soweit als irgend möglich, von den Organisationen der Arbeit und der Wirtschaft gemeinschaftlich selbst gelöst werden. Es ist nur natürlich, daß bei der Deutschen Arbeits front der Schwerpunkt auf dem Gebiete der Sozial politik, bei der Organisation der gewerblichen Wirtschaft der Schwerpunkt auf dem Gebiete der Wirtschaftspolitik liegt. Würden diese beiden Organisationen lediglich neben einander bestehenbleiben, so könnte sich aus der ein seitigen Behandlung dieser Frage nur zu leicht ein neuer Gegensatz gestalten. Dieser Gegensatz muß unter allen Umständen vermieden werden. Aus diesem Grunde habe ich mit Billigung des Führers dem Leiter der Deutschen Arbeitsfront den Vorschlag gemacht, ein enges Zu sammenarbeiten zwischen der Deutschen Arbeitsfront und der Organisation der gewerblichen Wirtschaft dadurch berbeizuführen, daß die Organisation der gewerblichen Wirtschaft in ihrer Gesamtheit in die Deutsche Arbeits front eintritt. Der Neichsarbeitsminister lind der Leiter der Neichswirlschaftskammcr hckben sich diesem Vorschläge angeschlosscn. Der Leiter der Deutschen Arbeitsfront hat diese Anregung aus vollem Herzen aufgegrifsen, und wir sind in eingehendsten Beratungen zu einer Vereinbarung gelangt, die ich Ihnen nunmehr verlesen werde. I. Der Beirat der Neichöwirtschaftskammcr, in dem die Leiter der Neichsgruppen und Hauplgruppcn und die Leiter der Wirtschaftskammcrn vertreten sind, tritt durch Einberufung durch den Präsidenten der Reichswirtschasts- kammer und den Leiter der DAF. mit dem Reichsarbeits rat, der aus den Leitern der Rcichsbetricbsgcmcinschasten und der Bezirkswalter inach der Neichsreform: den Reichsgauwaltern der DAF.) gebildet wird, zu dem Reichsarbeils- und Reichswirts chaftsrai zusammen. Zu den Sitzungen sind der NeichsWirt schaftsminister und der R e i ch s a r b e i t s - minister cinzuladen. Hauptaufgabe des Reichsarbeits- und Wirtschafts- ratcs ist vor allem die Aussprache über gemeinsame wirtschaftliche und sozialpolitische Fragen, die Her stellung einer vertrauensvollen Zusammenarbeit aller Gliederungen der DAF. und die Entgegennahme von Kundgebungen der Negierung wie auch der Leitung der DAF. Die Geschäftsstelle der Neichswirtschaftskammcr wird zugleich das Wirtschaftsamt für die DAF., das dem Neichswirtschaftsmiuistcr untersteht. In den Bezirken tritt entsprechend dem Vorbild in der Neichsspitze der DAF. der Beira; der Wirtschaftskammer mit dem Bezirks arbeitsrat der DAF. zu dem B e z i r k s a r b e i t s - und W i r t s ch a f t s r a t zusammen. Die Aufgaben des Be- zirksarbeits- und Wirtschaftsrates entsprechen den Auf gaben des Reichsarbeits- und Wirtschaftsrates. Die Ge schäftsführung der Bezirkswirtschaftskammer wird zugleich das Bezirkswirtschaftsamt sür die DAF. II. a) In allen Organen und Gliederungen der Deut schen Arbeitsfront sowohl fachlicher wie gebietlicher Art sind B c t r i e b s f ü h r c r und Gefolgschafts- mitgliederin möglichst gleicher Zahl an der Führung und Beratung zu beteiligen. Für ihre Berufung ist die Mitgliedschaft zur Deutschen Arbeitsfront Voraussetzung. Bei der Auswahl der Betriebssichrer ist darauf Bedacht zu nehmen, daß nach Möglichkeit solche Betriebsführer be teiligt werden, die gleichzeitig in den fachlichen und bezirk lichen Gliederungen der auf Grund des Gesetzes vom 27. Februar 1834 gebildeten Organisationen der gewerb lichen Wirtschaft mitwirken. Hierbei soll grundsätzlich bei allen Gliederungen der DAF. zum Stellvertreter des Leiters einer Gliederung ein Betriebssichrer bestellt worden, sofern der Leiter nicht selbst ein Betriebsführer ist. b) In den einzelnen fachlichen und gebietlichen Gliederungen der DAF. berufen die Leiter dieser Gliede rungen in geeigneten Zeitabschnitten Versammlungen der zu ihnen gehörigen Betriebs sichrer und GefotgschaftSmitgliedcr bzw. der Betriebs sichrer und ihrer Vertrauensmänner ein. In.diesen Versammlungen sind durch geeignete Persön lichkeiten Vorträge zu halten, die vor allem dem Zwecke dienen, bei den Betriebsführern das Verständnis sür die berechtigten Ansprüche ihrer Gefolgschaft. hei den Gefolg schaften bas Verständnis für die Lage ünb die Möglich keiten ihres Betriebes und damit die Voraussetzungen für die Bildung einer wirklichen Volks- und Leistungsgemeinschaft zu schaffen. Den Gefolg schaftsmitgliedern und Betriebssichrer» ist Gelegenheit zu einer Aussprache über den vorgetragenen Gegenstand zu geben. e) Die Reichsbetriebsgemeinschaften und insbesondere deren örtliche Untergliederungen errichten Arbeitsausschüsse, die durch Betriebssichrer und Gefolgfchaftsmitglieder des der Reichsbetriebs- gemeinschast entsprechenden Wirtschaftszweiges in gleicher Zahl zu bilden sind. Die Zahl der Mitglieder dieser Ausschüsse soll die Zahl 12 nicht übersteigen. Mindestens die Hälfte der Mitglieder muß den Mitgliedern des Sach - verständigenausschusses beim Treu händer der Arbeit entnommen werden, der für den betreffenden Wirtschaftszweig gebildet ist. Auf seinen Wunsch soll der T r e u h ä n d e r der Arbeitzu einer Sitzung hinzngezogen werden. Ebenso kann der Arbeits ausschuß beim Treuhänder den Antrag auf Hinzuziehung des Treuhänders der Arbeit oder seines Beauftragten stellen. In diesen Arbeitsausschüssen sind zwecks Herbei führung eines gerechten sozialen Ausgleichs die fachlichen Sonderfragen, insbesondere sozialpolitischer Art, zu erörtern, die Betriebssichrer» und Gefolgschaftsmit- gliedern deS betreffenden Wirtschaftszweiges (unabhängig von den nach b> zu erörternden Fragen) gemeinsam sind. Hierzu gehören insbesondere die überbetrieblichen Fragen, die nach den Bestimmungen des AOG. der alleinigen Ent scheidung der zuständige» staatlichen Organe (Treuhänder der Arbeit) unterliegen. Sofern es sich um A n - gelegenheiten eines einzelnen Betriebes handelt, müssen bei Erörterungen hierüber im Arbeits ausschuß Betriebssichrer und Vertrauensmänner des be teiligten Betriebes hi»',»gezogen werden. Betriebs besichtigungen dürfen nur von de» in der Ver fügung der DAF. über Betriebsbesichtigungen vom M, Oktober 1934 genannten Hvheitsträgern und DAF.- Waltern im Einvernehmen mit dem Betriebsführer des zu besichtigenden Betriebes erfolgen. Sofern eine Entscheidung über den zur Erörterung stehenden Gegenstand notwendig ist, erfolgt sie allein durch den Treuhänder der Arbeit nach Maßgabe der Be stimmungen des AOG. Dabei soll der Ausschuß das Ergebnis seiner Beratungen als Material den Treu händern der Arbeit und deren Sachverständigcnans- schüssen zuleiten. Zur Behandlung von Einzel- ft r e i t i g k e i te n, die zur Zuständigkeit der Arbeits gerichte gehöre», sind lediglich die Rechtsberatungsstellen der DAF. berufen. Diese Vereinbarung, fuhr Dr. Schacht fort, wendet sich gleichermaßen an Unternehmer wie an Arbeiter. Gegenseitiges Verständnis, gegenseitiges Vertrauen und gegenseitige Rücksichtnahme sollen Grundlage und Ziel der neue» Zusammenarbeit dieser sozialen Selbstverwaltung sein. In der Gewißheit, daß alle Beteiligten ihre Pflicht im nationalsozialistischen Geiste aiiffassen werden, hat unser Führer der soeben verlesenen Vereinbarung seine Billi gung gegeben mit einem von ihm persönlich gezeichneten Erlaß, den ich nunmehr ebenfalls verlese und in die Herzen aller verantwortungsbewußten Unternehmer und Arbeiter eingraben möchte. Ich bin gewiß, daß Sic diesen Erlaß unseres Führers beantworten werden mit dem Ge löbnis unverbrüchlicher Treue in der Auf bauarbeit an unserem deutschen Volke. Rach Dr. Schacht sprach Neichsarbeitsminister Seldte. Er kennzeichnete den heutigen Tag als die Erfüllung der Sehnsucht des Frontsoldaten. Was sich heute vollziehe, sei eine Art Rütlischwur und ein Akt von großer svmbolischcr Bedeutung für unsere ganze künftige deutsche Arbeit. Die Tatsache, daß der Neichswirtschnftsminister, der Leiter der Deutschen Arbeitsfront und der Neichsarbeitsminister hier gemeinsam für dieselbe Sache sprächen und ein ge meiusames Werk vortrügen, zerreiße mit einem Sckilag ein Trugbild, das sich vielleicht noch mancher aus einer Art alten Mißtrauens heraus gemacht hat. Alle Gerüchte von Mi, 'm iigkciten zwischen den einzelnen Ministerien seien nichts als Schlacken einer vergangenen Zeit. Tie so redeten, hätten keine richtige Vorstellung von ge meinsamer Arbeit, gemeinsamem Ziel und auch von ge meinsamem Wollen; sie seien vielleicht noch im Bann eines vergangenen parlamentarischen Zeitalters, wo man gar nicht verstehen konnte, wenn ein Minister mit dem anderen als Kollege am gleichen Strang zog. Heute stehen wir nun als Mitarbeiter am Werk Adolf Hitlers auf einer ganz anderen Linie. Wir brauchen keine Interessen oder politische Auffassungen gegeneinander ansznhandeln, wir haben auch kein Kompromiß miteinander geschlossen, denn wir wolle» ein großes gemeinsames Ganzes, ein großes gemeinsames Ziel. Zum Schluß der Kundgebung brachte Ncichsorgani- sationsleiter Dr. Ley unter stürmischer Zustimmung fol gcndes Telegramm an den Führer zur Verlesung: Dem Führer und Reichskanzler Deutschlands danken die in Leipzig versammelten verantwortlichen Männer der Deutschen Arbeitsfront und der gewerblichen Wirt schaft sür das Vertrauen, das Sie, unser Führer, »ns gegeben habe». Die Botschaft, die Sie an uns richteten, imd die soeben unter dem brausenden Jubel aller Teil nehmer auf der heutigen Kundgebung verlesen wurde, er füllt uns alle mit der heiligen Verpflichtung, dieses Ver trauen mit dem Gelöbnis z» rechtfertigen, zäh und un beugsam dem Ziel nachzueifern, das Sie, unser Führer, uns nufgerichtet haben, (gcz.) Dr. Lchacht, Reichswirt schaftsminister; Dr. Leh, Reichsorganisationsleiter der NSDAP; Franz Seldte, Neichsarbeitsminister. Mit einem dreifachen Sieg-Heil auf den Führer, auf Deutschland und seine Freiheit, dem das Horst-Wessel- »nd das Deutschland Lied die Weihe gab, endete die denk würdige Kundgebung. Reichsorganisationsleiter Or. Ley führte in seiner Ansprache auf der großen Kundgebung am Nachmittag folgendes ans: Dieser "Tag wird einmal in der Geschichte Deutsch lands verzeichnet werden, wenn wir alle nicht mehr sein werden. Er wird denkwürdig sein deshalb, weil er einen gewissen Schlußstein in dem Aufbau der neuen sozialen Wirtschaftsordnung geben wird. Wir zeichnen uns dadurch ans, daß wir die GemeEn- schaft über alles erheben und nicht allein, daß wir kon struktiv Verbände in Dachorganisationen zufammenfassen, sondern die Gemeinschaft gleich in der untersten Zelle, im der Familie oder im Betrieb gründen wollen und dort den Menschen klarmachen wollen, das? man nur zusam- lncnfnssen darf, nm sie für einen weltanschaulichen Kampf cmzusctzcn, und niemals sic organisieren darf, um Inter essen durchsetzen zu wollen, wie es das vergangene Sy stem getan hatte. Deshalb haben wir die Gewerkschaften und auch die Arbeitgeberverbände aufgelöst und bauerr die Arbeitsfront von Grund aus, vom Block, der Aelle, der Bctricbsgcmcinschaft über die Ortsgruppen, Kreise und Gaue bis zum Reich herauf. Wir schließen die Menschen jeglichen Berufes und jeder Schicht ohne Unterschied zu sammen. Unsere Gemeinschaft ist kein Kollektiv, nicht einfach wahllose Haufen von Menschen kommunistischen Vorbil des, sondern wir wollen, daß innerhalb dieser Gemein schaft jeder seinen Platz hat. Es genügt uns nicht, daß jeder Deutsche einen Arbeitsplatz hat, sondern uns Ziel ist, daß jeder Deutsche seinen Arbeitsplatz h a t und so wollen wir hart durchführen eine Sachwal- tnng, die nur von Sachkennern geführt wird, und eine Mcnschenführnng, die von wirtlichen Politikern geführt wird. Heute kommen wir nur zusammen, um die gewerbliche Wirtschaft mit der Arbeitsfront zu vereini gen in der Erkenntnis, daß eine Sozialpolitik ohne Wirt schaftspolitik nicht sein kann und umgekehrt. Die Feinde Deutschlands, die Emigranten, alle schreien sie, wenn Deutschland erklärt, daß es den Klassenkampfgedanken überwunden hat, so ist das gar nicht wahr. Der Klassen- kampfgedauke besteht nach wie vor gegenwärtig noch wei ter. Die Arbeitnehmer sind vertreten durch die Arbeitsfront und die Arbeitgeber sind durch die gewerbliche Wirtschaft verbunden. Es werden Gegensätze konstruiert. Tas soll endgültig änfhören. Die Welt soll erkennen, daß es im neuen Deutsch land niemals ein Gegencinanderarbcitcn gibt, son dern nu» ein Fördern von einem zum andern. Wir alle müssen erklären: Wir sind nicht die Ver treter einer Klasse und einer Schicht im Volk sondern wir vertreten die Ration. Wir vertreten die anständige Front gegen die Gemeinheit. (Beifall.) Wir vertreten Deutsch land in seinem ungeheueren, schweren Schicksalskampf um seinen Platz an der Sonne; das mutz erfaßt werden. Der Sinn dieser neuen Ordnung soll sein, das Volk in seiner breitesten Masse zur Mitarbeit heranznziehen. Der Staat soll und darf nicht die Amme für alles und jedes fein, sondern er muß das Volk an seinen Sorge» teiluchmen lassen. So schaffen wir letzten Endes damit jenen Körper der Selbstverwaltung, wo die Menschen ihre Dinge selber ordnen. Eine Anordnung Or. Leys Der Leiter der DAF, Dr. Ley, hat folgende Anord nung erlassen: Die Durchführung der Vereinbarung Dr. Ley — Dr. Schacht — Seldte vom 26. März ist dem Leiter des Or ganisationsamtes der Deutschen Arbeitsfront, Pg. Haupt- amtslciter Claus Selzner, übertragen worden. Es ist allen anderen Dienststellen der DAF verboten, irgendeine Maßnahme organisatorischer oder per soneller Art von sich aus zu treffen. Bezüglich der Einrichtung der Arbeitsausschüsse wird die Tnrchführung der Vereinbarung nach Richtlinien erfol gen, die von Pg. Selzner gemeinsam mit Amtsleiter Pg. Dr. Pohl ausgestellt werden. Aus Merer Seimat. Wilsdruff, am 27. März 1935. Der Spruch des Tages? Es gibt nur eine Lösung, um den Krieg zu ver meiden: stark sein! . Marschall PStarn (Frankreich!!) Jubiläen und Gedenktage: 28. März. 1826 Der Dichter Johann Heinrich Voß gest. Sonne und Mond. 28. März: S -A. 5.47, S.-U. 18.25; M.-A. 2.51, M.-U. 10.16 Protestkundgebung gegen das Kownoer Bluturteil heute abend in Wilsdruff. Ganz Deutschland steht unter dem Eindruck jenes Kow- ncer Urteils, mit dem Männer getroffen wurden, deren Schuld cs war, sich mit der Verletzung ihrer vertragsmäßig anerkann ten Autonomie nicht abzufinden. Insofern hat das Urteil eine über den Rahmen lokaler Bedeutung hinausgehende Trag weite. Das deutsche Volk kann dieses Schreckensurteil nicht ruhig hinnehmeu, und wie bereits gestern in Ostpreußen steht heute das ganze deutsche Volk in großen Protestkundgebungen zu den unglücklichen deutschen Brüdern, die in Kowno in den Gefängnissen schmachten und die Opscr einer Gewaltherrschaft und einer Iustizkomödie ohnegleichen geworden sind. Die Orts gruppe Wilsdruff der NSDAP, ruft deshalb alle Volksge nossen und Volksgenossinnen zu einer gewaltigen Protest kundgebung heute abend 7,30 Uhr auf dem Marktplatze aus. Die Organisationen stellen 7,15 Uhr am Partciheim und marschieren geschlossen zrm Marktplätze, wo eine Ansprache ge halten wird, die in der Forderung ausläuft: Wir fordern Gerechtigkeit für unsere deutschen Brüder in Memel! Es wird erwartet, daß die Einwohnerschaft von Stadt und Land ihre Blutsverbvndenhell mit den Märtyrern deutschen Volkstums im Memelland Ausdruck gibt und geschlossen an der Protestkundgebung teilnimmt.