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§ alle anderen Stände des Wilsdruffer LezirkS m7?wI'k7n! Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr, 806 erttschr, wenn der Dclrsg durch «läge Nr. 76 — 94. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Telegr.-Adr.: „Tageblatt Postscheck: Dresden 2640 Sonnabend, den 30. März 1935 Der ReiWmWM WWMeu Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Das .Wilsdruffer Tageblatt» erscheint an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. Ner Haus, bei Postbestellung l,80 NM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern lO Npfg. Alle Postanstalten und Post- jkderzril Drstrllungen7n7 Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend «ewalt, od. sonstiger Betriebsstörungen besteht »ein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des^Dczugspreises. Rücksendung -ingesandter Schriftstücke Das Wilsdruffer Tageblatt ist da- zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtsbauvtmannkchas, M-ik-ö N-- rat- zu Wilsdruff des Farstr-Mamt- Tharaud, und de- Finanzamts Raffen behördlichers-u-W Stadl. Das große Erlebnis. Zur Uraufführung des Reichsparteitagfilms der NSDAP. „Triumph des Willens". Von Dr. R. Michaelis. Berlin, 29. März 1935. Stunden sind vergangen, seit das große Erlebnis an meinen Augen vorüberzog, das Filmerlebnis von jener unvergeßlichen Septemberwoche des Vorjahres, jener triumphale Glanz, jener heroische Rhythmus, jenes große Bekenntnis der Nation zu ihrem Führer. Was soll ich ans dem Film berichten? Soll ich von den herrlichen Bildern Alt-Nürnbergs erzählen, die da vor den Augen hinzogen? Oder von den frischen, fröh lichen Menschen, die nach Nürnberg gezogen waren zum Appell der Nation? Oder von den gewaltigen Auf märschen auf der Zeppelin-Wiese oder in der Lnitpold- Arena? Stückwerk wäre es, wenn Worte das beschreiben wollten, was das Ange sah. Das kann das Auge nur sehen und das Herz in sich aufnehmen als Erlebnis für' s Leben, als ein großes, überwältigendes Doku ment einer heroischen Zeit. Vor meinen Augen, unsichtbar und doch klar und scharf sichtbar, steht der Führer, wie ihn die Hundert tausende sahen, die das Geschehen in Nürnberg selbst er lebten und schauten. Ein glänzendes Auge, das da von der Leinewand auf mich herabblickt, ein Auge voller Güte, voller Kraft und Energie, ein Auge, das befiehlt, das be zwingt, wenn es den Menschen anschaut. Das ist die ver körperte Lebensenergie, das ist heißer Wille und uner schütterlicher Glaube. Dann sehen wir die Menschen in Nürnberg. Zu Tausenden säumen sie die Straßen, um den Führer zu sehen. Alte, Junge, Männer, Frauen. Etwas Wit Verklarung liegt ans ibren Gesichtern, wenn sic den Führer grüßen, etwas Strahlendes, das das ganz große Erlebnis rn ihrem Innern widerspiegelt. Da steht das alte Mütter chen am Straßenrand hinter der Absperrkette, sie erlebt den Höhepunkt ihres Lebens, sie weiß, nie wieder wird sie das schauen, was der Augenblick ihr gab, sie weiß, hier in ihrer Stadt offenbart sich das große Einigungswerk, das ein Volk zufammenschloß, das eine Nation erstehen ließ, stark, znkunftsfroh, siegesgewiß. Und neben ihr ein Junge von knapp zwölf Jahren, er fiebert, weiß nicht, Wohin mit seinen Fingern, er steckt sie in den Mund und Weitz es nicht; seine Augen sind starr auf den Führer gerichtet, seine Gedanken sind bei dem, was sein Auge sieht und was sein Hirn noch nicht ganz fassen, höchstens ahnen kann. Da steht die Menge vor dem Hotel, in dem der Führer wohnt. Ein Sprechchor hat sich gebildet: „Wir wollen unseren Führer sehen!" Sie rufen es unentwegt, sie weichen nicht, bis der Führer am Fenster erscheint. Da bricht ein Brausen los, ein Jubel, wie ihn nur ein freies, starkes, zuversichtliches und siegessicheres Volk heraus- bringt. Das ist der Jubel, der den Führer begleitet, wo immer er sich zeigt, das ist die Freude, die Ausdruck tiefster Dankbarkeit und ewiger Treue bis zum Letzten ist. Jedes dieser Einzelbilder ist schon ein Dokument unserer großen Zeit. Tief gräbt es sich ein in das Herz des Beschauers, vor dem alle diese Bilder im Film jetzt abrollen. Dann schnell ein Blick in das Lager der Hundert tausende. die draußen vor den Toren der alten Stadt in Zelten wohnen. Da ersteht vor uns lebendige Volksgemeinschaft, ob das bei den Hitlcrjungen, der SA. oder dem Arbeitsdienst ist. Das ist ein Leben zwischen den Zelten! Kein Mucker hat da Platz. Das sind die Menschen unserer neuen Zeit. Frisch, stark, fröh lich und bewußt dessen, daß sie zu einer großen Sache an getreten sind, daß ihr Lagerleben das Zeichen der inneren Lösung ist, die drr Nationalsozialismus ihnen und sie mit ihm erkämpft haben. Da stehen die Männer mit Spaten und Spitzhacke. „Meine lieben Arbeitsdicnstmänner", so redet der Führer sic an. Das sind wundervolle Kerle. Ein offenes, klares Auge haben sie, braungebrannt ist ihre Haut, ihr Körper gestählt. Sic haben den Weltkrieg nicht im Schützengraben erlebt, aber sie fühlen sich doch als Soldaten, alsSoldaten des Friedens, erdgebnnden, heimattreu. Sie sind die Vorhut der Nation. Was sic schaffen, wird jeder junge Deutsche schaffen müssen. Sie wissen es: der Arbeits. dienst ist die Schule der Ration, durch die jeder Deutsche gehen mutz, ehe er ausgenommen wird in die grotze deutsche Volksgemeinschaft. Meter für Meter des gewaltigen Films läuft vor uns ab. Immer wieder überwältigt uns der Eindruck des Geschehens und der Menschen, die wir auf der Leinewand vor uns sehen. Ob das nun die Jungen sind, die mit ihren Heilrnfen den Führer nicht zum Reden kommen lassen, ob das die SA.-Männer sind, die ihren Stabschef Lutze umringen und ihn nicht fortlassen wollen aus ihrer Mitte. Sie lieben ihren Stabschef, sie kämpfen mit ihm, sic halten ihm die Treue. „Als ich noch einfacher SA.- Mann war", so beginnt er seine Rede an sie und sie Sitzung -es Reichskabinetts Bericht des Führers über die Verhandlungen mit den englischen Ministern Vor Beginn der Kabinettssitzung am Freitag gab der Führer und Reichskanzler in einer Ministerbesprcchung einen eingehenden Bericht über die mit den englischen Mi nistern geführten politischen Verhandlungen. Das Reichskabinett beschäftigte sich dann vorzugs weise mit dem R e i ch s h a u s h a l t für 1935, der nach dem Vorschlag des Ncichssinanzministcrs nach eingehende» Erörterungen angenommen wurde. Mit Rücksicht auf den noch nicht endgültig feststehenden Ansgabcnansatz, z. B. für die bisherigen auf das Reich übcrgegangcncn Länderjustizvcrwaltungcn und für das Saargebiet, kann eine endgültige Gesamtsumme für den Rcichshaushalt noch nicht festgestellt werden. Ferner verabschiedete das ReichSkabinctt ein drittes Gesetz zur Aenderung des G e m e i n d e u m s ch u l - dungsgesetzes, wodurch die noch verbliebenen un geregelten Verbindlichkeiten der Gemeinden bereinigt wer den, sowie ein Gesetz über die Regelung des Land bedarfs der öffentlichen Hand, durch das eine Reichs stelle für diese Zwecke errichtet wird, die dem Reichskanzler unmittelbar untersteht. Durch ein besonderes Gesetz wird die Landbcschasfung für Zwecke der Wehrmacht noch im einzelnen geregelt. Angenommen wurden zwei Aenderungen des Besoldungsgesetzes sowie schließlich ein Reichs- gefetz über den Zwcüvcrband Reichspartcitag Nürnberg. „AeutraiM wir- nicht aufrechic<vMen werden können." Reichsinnenminister Dr. Frick zum Streit in der Evangelischen Kirche. Reichsinnenminister Dr. Frick sprach bei mehreren Massenkundgebungen in Nürnberg über die Neugeburt der Nation. Er sprach sich sehr anerkennend über die Ver dienste der Stadt bei der Schaffung des Reichsvartei- Worüber wurde verhandelt? — Litwinow und Eden wechselten Trinksprüche. Der englische Lordsiegelbewahrer Eden, der im An schluß an die Berliner Besprechungen nach Moskau ge fahren ist, hatte mit dem roten Diktator Stalin seine erste Besprechung, über Inhalt oder gar Ergebnis der Unterhaltung verlautet nichts. Einige englische Korrespondenten, die Eden nach Moskau begleitet haben, wollen wissen, daß die Zusam- menkunft zwischen Eden und Stalin zu einer Besprechung über alle asiatischen Fragen führen und so ein Schritt zu einem englisch-russischen Einvernehmen in Asien getan werden könnte. Der bisherige Verlauf der Be sprechungen zwischen Eden »nd dem Sowjetkommissar für Außeres, Litwinow, gibt aber dafür kaum Anhaltspunkte, weil man sich in diesen Unterhaltungen im wesentlichen mit dem europäischen Problem beschäftigt hat. Anßenkommissar Litwinow gab ein Essen zu jubeln. Sie wissen: Er ist einer von uns, er versteht uns, wir verstehen ihn. Uns umschließt ein ehernes Band, ein Band derTreue zu Führer und Volk. Es hat keinen Sinn, alles beschreiben zu wollen. Es war so viel, so Großes, daß die Schilderung immer Stück werk bleiben muß. Aber den Vorbeimarsch all der Hnnderttausendc vor dem Führer darf ich nicht übergehen. Da kommen die endlosen Kolonnen herangezogen in den Straßen der alten Reichsstadt. Schnurgerade ihre Reihen, ehern ihr Marschtritt, stahlhart ihr Blick. So marschieren sic vor ihrem Führer vorüber, dessen Auge auf ihnen ruht. Es scheint, als durchbohre er jeden einzelnen mit seinem Blick, als dringe er in das Herz eines jeden, um zu prüfen, ob er treu ist und stark. PO., Arbeitsdienst, Stahl helm, SA., SS., hintereinander folgen sie. Ihr Schritt dröhnt, eine Frcnde, ihren Parademarsch anzusehen, bei dem das Herz eines alten Soldaten in der Brust vor Freude hüpft. Und Reichswehrminister Generaloberst von Blomberg schmunzelt. Ihm gefallen die Kerle, das sind Männer, wie die Nation sie braucht! Die wanken nicht, die zagen nicht, die sind gewohntzuband.elnl taggeländes aus und kam auf die Erzichungsauiaabe zu sprechen, die die Partei zu erfüllen habe. Die Aufgabe der Partei sei es, die Elite der Nation zu bilden und dahin zu wirken, daß auch der letzte Volksgenosse ein überzeugter Nationalsozialist werde. Reichsinncnminister erinnerte dann an die Erfolge der Arbcitsschlacht und der Erzeugungsschlacht und sprach von der Verwirklichung der Volksgemeinschaft im Dritten Reich und von den Erfolgen auf bevölkerungspolitischem Dr. Frick berührte dann auch den Streit, der um den rein äußerlichen organisatorischen Aufbau der Deutschen Evangelischen Kirche entbrannt sei. Um auch hier einmal wieder Ordnung zu schaffen, werde Wohl gar nichts übrig- bleibcn, als daß die R e i ch s r e g i e r u n g noch einmal wie im Juli 1933 zu diesen Dingen Stellung nehme, um autoritativ fest zu stellen, was Rechtens ist und was nicht Rechtens ist. „Ich weiß sehr wohl", sagte der Reichsinnenminister, „daß auch in der Bekenntnisfront sehr wertvolle Volksgenossen sich befinden, insbesondere auch alte Parteigenossen dort sind. Ebenso wahr ist es aber auch, daß unter jener kirchlichen Flagge sich viele Elemente zusammenfindcn, die glauben, dort ihre dunklen politischen Geschäfte ruhig betreiben zu können. Hier wird der Grundsatz der Neutralität, den der Staat bisher bemüht war, gegenüber diesem inner- kirchlichen Zwist zu wahren, nicht aufrechterhalten werden können." Dr. Frick richtete einen Appell an die streitenden Parteien, endlich Schluß zu machen mit diesem Streit und sich der eigentlichen Aufgabe der Kirche zuzuwenden, nämlich der inneren Erbauung.' Auf den Neubau des Reiches übergehend, bemerkte Dr. Frick: Gewiß ist dieser Renbau noch nicht vollendet, aber der Grundstein ist gelegt in einer Weise, daß dieses Werk nicht mehr in Frage gestellt werden kann. Am 1. April kommt wieder ein ganz gewaltiges Stück Reichs reform durch das Übergehen der Justiz von den Ländern auf das Reich. Mit der Gemeindeordnung ist ferner zum erstenmal eine einheitliche gesetzliche Grund- läge für die gesamten deutschen Gemeinden geschaffen worden. Es wird in Kürze auch ein einheitliches Beamtengesetz erscheinen, das die verschiedenen Beamtenrechte, wie sie jetzt noch in den Ländern bestehen, in einer einheitlichen Reicksreaeluna zusammenfaßt. Ehren Edens, an dem zahlreiche Mitglieder der Sowjet» regierung, der britische Botschafter in Moskau und viele politische Persönlichkeiten der Sowjetunion teilnahmen. Außenkommissar Litwinow erklärte in seiner Begrüßungs rede, daß die Ankunft des Lordsiegelbewahrers Eden un zweifelhaft ein bedeutendes Ereignis in der Geschichte der Beziehungen zwischen der Sowjetunion und Groß britannien darstelle. Litwinow betonte, daß die Entwick lung der wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen beiden Ländern eine äußerst befriedigende Ent wicklung'nehme und daß auf politischem Gebiet die Be ziehungen sich mehr nnd mehr verbesserten. Es gelte jetzt bereits als Leitsatz, daß die Gefahr eines Krieges nur verhindert oder verkleinert werden könne durch kollek tive Bemühungen aller Staaten, insbesondere der Großmächte. Litwinow schloß mit einem Trinkspruch auf den englischen König. Lordsiegelbewahrer Eden erklärte in seiner Antwortrede, er hotte, daß die Genug. Das ganze Volk wird den Film sehen, muß ihn sehen, wenn es nicht vorbeigeht an dem großen Erlebnis unserer Zeit. Jeder von uns wird Teilnehmer an dem Rhythmus von Nürnberg. Wir nehmen den Schritt der Männer von Nürnberg auf. Es ist der Gleichschritt der Nation, der eherne Schritt der Menschen, die in eine neue Zeit marschieren. Der Schwur der Männer von Nürnberg ist auch unser Schwur. Wenn sie zum Appell antraten, so waren sie Repräsentanten des ganzen Volkes. Die Treue zur Idee beseelt und eint sie, der Schwur auf den Führer verpflichtet sic. Wehe dem, der abseits stehen bleibt, über ihn geht die Zeit hinweg. Er hat sein Lebe« Nicht gelebt. Wir alle fühlen das Auge des Führers stets auf uns gerichtet. Wie er sein ganzes Leben einsetzt für die Nation, so sollen wir das unsere einsetzen. Er lebt uns unser neben vor. Sein Leben ist Kampf. Kampf für das deutsche Volk, Kampf nm eine bessere Zukunft. Sein Wille hat triumphiert, das zeigt uns Nürnberg, das zeigt uns der Film, der in seinem Auftrage gedreht wurde: „Triumph des Willens!" ecken bei ckem Sowjetckiktator.