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MsdmfferTaMatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und ,Wilsdruffer Tageblatt« erscheint an allen Wcrblagcn nachmittags e Uhr. Bezugspreis monallich r,— RM. frei Haus, bei Posibcstellung 1,80 SiM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Sipsg. Alle Postanstalicn und Post- jedcrzeii Bestellungen enl- WocheNhkNtl fÜk Wilsdruff U. ÜMgegcNd ^egen^Im^FaUc'höherer Gewalt od. sonstiger - Betriebsstörungen besteht Lein Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Kürzung As^Zczugspreises. Rücksendung -ingesandter Schriftstücke alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut aufliegendem Taris Nr. 4. — Nachweisungs-Gebühr: 20 Rpsg. — Vorgeschriebene Erscheinungstage und Platzvorschriften werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen -Annahme durch Fernruf Ldcrmtt. Fernsprecher: Amt Wllsdrufs Nr.ZOKttttendA-iAAnyllderue^ mcn mir keine «ewähr. — Jeder Robattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingczogcn werden mutz oder der Auftraggeber in Konkur» gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meisten, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 67 — 94. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Mittwoch, den 20. März 1933 Vie englilcke Note Tage gegen Luft- NeichLwedrminilterv.vIomderg über äie üeutlcde ÄehrpMcht. Überfällen gewährleisten sollte. Die Antwort der Deutschen Regierung zehn später begrüßte den Geist freundschaftlichen Vertrauens, Berlin, 20. März. Als erste deutsche Zeitung ver öffentlicht der „Völkische Beobachter" folgenden grundlegen den. Aufsatz des Relchswehrministers Generaloberst v. Blom berg über die am 16. März verkündete deutsche Wehrpflicht: Als der Führer und Reichskanzler am 16. März 1935 die Wahrung der deutschen Ehre und die Sicherheit des Reiches wieder in die Han-d des deutschen Volkes selbst legte, geschah das als Abschluß einer Entwickelung, die sich vor aller Oeffent- lichkeit des ein- und Auslandes in selbstverständlichem Ablauf vollzogen hatte und daher für niemand eine Ueberraschung be deuten konnte. Diese Entwickelung wurde von zwei verschiede nen Seiten her maßgebend bestimmt: Einmal hatte sie ihre Grundlage in der gesunden Kraft eines trotz Kriegsverlustes und Zusammenbruches in seinem inneren Kern ungebrochenen Volkes, das nicht bereit war, auf die freie Gestaltung seines eigenen Lebens zu verzichten. Von der anderen Seite her kam der würgende Druck eines einseitigen Diktatfriedcns, dessen Anspruch durch das Ausbleiben der verbrieften- Gegenleistung von Jahr zu Jahr fragwürdiger wurde und damit immer her absetzender empfunden werden mußte. Ein Volk, das im Kriege gegen eine Welt seine Ehre behauptet hatte, fand für die Her anwachsende Generation die Tore zum Waffendienst verschlos sen. Rings um die Verbotstafeln, die das kleine Berufsheer eines uns aufgezwungenen Wehrsystems umgaben, wuchs der Wunsch der Ausgeschloffenen und steigerte sich zur politischen Tat. Er wurde damit zu einem Anspruch des ganzen Volkes, der bald nicht mehr zu überhören war. Ein neues Deutschland Entstand und brach sich Bahn durch Schwäche und Verzicht hindurch. Im Reich Adolf Hitlers gewann es lebendige Gestalt. Es wäre falsch, die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht, in der dieses Streben jetzt seine Erfüllung gefunden hat, für ein Ereignis zu halten, das in erster Linie die Wehrmacht und ihre Interessen berührt. In keinem anderen der großen Länder ist der Gedanke Scharnhorsts, daß alle Bewohner des Staates seine geborenen Verteidiger sind, in einer Jahrhunderte langen Geschichte so im Herzen und Bewußtsein des ganzen Volkes verwurzelt wie in Deutschland. Das hat seinen besonderen Grund. Man kann ein Volk nur aus seinem geschichtlichen Werden und dem Gegebenheiten seiner Grenzen und Land schaft begreifen. Die Wehrverfassung eines Staates ist letzten Endes nicht das Ergebnis eines freien Entschlusses, der will kürlich so oder so gefaßt oder abgeändert werden kann, sondern sie muß im inneren Einklang entstehen mit den nationalen und sozialen Voraussetzungen, sie wächst heraus aus den Kräften der Rasse und des Blutes, die in ihr zur lebendigen Wirksam keit gelangen. Der Lkebergang von dem im Waffenhandwerk vollendet ausgebildeten Berufskämpfer zum Soldaten der alle erfassenden Wehrpflicht entspricht so dem innersten Wesen des deutschen Menschen, der sich stets als der geborene Verteidiger seines Volkes und Landes gefühlt hat. Für ihn war es aus die Dauer ein unerträglicher Zustand, dieses vornehmste Recht des freien Mannes einer Minderheit überlassen zu müssen, mochte sie durch Hebung und Auslese dazu noch so berufen sein. Im Zeitalter der sich immer noch steigenden technischen Entwickelung und der zunehmenden Verfeinerung der Waffe und ihrer Bedienung aber bedeutet die Rückkehr zum kürzer dienenden Soldaten der allgemeinen Wehrpflicht ein klares Bekenntnis, das durch kein Urteil, mag es noch so voreinge nommen sein, wirksam entkräftet werden kann. Deutschland beweist damit — durchaus im Sinne der früher an uns ge stellten Forderung nach Umgestaltung des Berufsheeres — daß es im Waffendienst seiner wehrfähigen Mannschaft nur das Mittel sieht zur Verteidigung seiner Grenzen und seines Le bensraumes. Die Geschichte lehrt, daß Erobererheere andere Wesenszüge tragen. Hinzu kommt, daß das deutsche Volk in der Wehrpflicht stets die durch nichts zu ersetzende Schule der Nation gesehen hat, die Schule der Disziplin, der Kameradschaft und der praktischen Volksgemeinschaft. In ihr wurde der Charakter der jungen Generation geformt. Und zwar blieben ihre Auswir kungen nicht auf die Dienstzeit selbst beschränkt, sondern setzten sich in allen Berufen und Lebensaltern befruchtend fort. Wir haben ihr Fehlen in den Jahren nach dem Zusammenbruch bitter erfahren müssen. Dem deutschen Volk wäre manches er spart geblieben, manche Entwicklung hätte einen anderen Gang genommen, wenn die straffe Schule des Dienstes in der Wehr macht sich in weiteren Kreisen hätte auswirken können. Die damalige junge Generation hat an diesem Mangel selbst schwer gelitten. Ihre innere Zerrissenheit im rücklieoenden Iabrzehnt batte ihren letzten Ursprung. Die gesunde Jugend will das Recht haben, in freier Entfaltungsmöglichkeit in den Staat bineinzuwachlcn. den sie einst tragen soll. Da sie dort, wo ihre Wesensart sie hindrängte, verschlossene Türen fand, suchte sie sich ihre eigenen Wege. Damit ging ein Teil von ihr der Zu kunft und dem Staat verloren, der ihr männliches Sehnen nicht begriff oder ihm nicht Rechnung zu tragen vermochte. Heute öffnen wir unsere Tore weit. Die kommende Generation wird sich des Rechtes zur Waffe, das ihm das neue Deutschland wiedergegeben hat, im Geist ihrer Väter wert erweisen. Sie wird in der Wehrmacht eine Pflegestätte nationalsozialistischen Geistes und echter Volksgemeinschaft finden. Eine Wehrmacht kann stark und geschlossen nur auf dem Boden des Volkes wachsen, dem sie entstammt und der sie trägt. Sie ist nicht denkbar ohne engste innere Verbundenheit mit den Kräften und Ideen, die in der Gesamtheit des Volkes wirksam sind. Daher bedeutet die Rückkehr zur allgemeinen Wehrpflicht kei neswegs ein Rückwärtsdrängen der Entwicklung auf irgend einem Gebiet. Die Wehrmacht dient der Gegenwart und fühlt den das englisch-französische Kommunique zum Ausdruck brachte, und stellte in Aussicht, daß die Deutsche Regie rung die in dem ersten Teil des Londoner Kommuniques enthaltenen Fragen einer eingehenden Prüfung unter ziehen werde. Sie bemerkte zustimmend, daß der in dem Kommunique zum Ausdruck gebrachte Geist freier Ver handlungen zwischen souveränen Staaten allein zn dauerhaften internationalen Regelungen auf dem Gebiet der Rüstungen führen könne. Im besonderen begrüßre sie den Vorschlag über einen Lu ft Pakt; die deutsche Antwort endete mit der Erklärung, daß die Deutsche Ne gierung es vor Eingehen auf die vorgeschlagenen Ver handlungen für erwünscht halte, in besonderen Be sprechungen mit den in Frage kommenden Regierungen eine Anzahl von grundsätzlichen Vorfragen zu klären. Zu diesem Zweck lud sie die Königliche Re gierung ein, mit der Deutschen Negierung in einen un mittelbaren Gedankenaustausch einzutreten. Da die Königliche Regierung sich vergewissern wollte, daß hinsichtlich des Umfangs und des Zweckes der vor geschlagenen englisch-deutschen Unterhaltung kein Miß verständnis bestehe, richtete sie am 21. Februar an die Deutsche Negierung eine weitere Anfrage, auf die diese am folgenden Tag antwortete. Das Ergebnis war eine Die englische Note, die am Montag in Berlin überreicht worden ist, liegt jetzt nach der Übersetzung im Wortlaut vor. In der Note, die, um es vorwegzunehmen, die Lage nach der Einführung der Wehrpflicht in Deutsch land völlig einseitig beurteilt, heißt es u. a.; „Ich beehre mich, Ihnen im Auftrag des Königlichen Staatssekretärs für Auswärtige Angelegenheiten mitzu teilen, daß sich die Königliche Regierung in dem Ver einigten Königreich genötigt sieht, der Deutschen Regie rung ihren Protest gegen die von ihr am 16. März verkündete Entscheidung zu übermitteln, die allgemeine Wehrpflicht einzuführen und den Friedensrahmen des deutschen Heeres auf 36 Divisionen zu erhöhen. Nach der Bekanntgabe einer deutschen Luftmacht ist eine solche Erklärung ein weiteres Beispiel für eine einseitige Aktion, die, ganz abgesehen von der grundsätzlichen Seite der Frage, geeignet ist, die Unruhe in Europa in ernster Weise zu erhöhen. Das Londoner Kommuniquä vom 3. Fe bruar stellte einerseits fest, daß vertraglich begrenzte Rüstungen nicht durch einseitige Aktion abgeändert wer den können, erklärte aber andererseits, daß die Britische und die Französische Regierung zu einer allgemeinen Re gelung geneigt seien, über die zwischen Deutschland und den anderen Mächten frei verhandelt werden solle. Diese allgemeine Regelung sollte über die Organisation der Sicherheit in Europa nach den in dem Kommunique angegebenen Richtlinien Be- ftimmung treffen und gleichzeitig Rüstungsvereinbarungen festlegen, die für Deutschland die einschlägigen Bestimmungen des Teils V des Versailler Vertrages er setzen sollten. Das Kommunique führte weiter aus, es sei als Teil der ins Auge gefaßten allgemeinen Regelung anzusehen, daß Deutschland seine aktive Mitgliedschaft in den Völkerbund wieder aufnehme, und skizzierte schlietz- sich als Wegbereiter am Werk der deutschen Zukunft. Sie sieht den Sinn der Tradition, die sie als verpflichtendes Erbe trägt, im Geist der gleichen Pflichterfüllung. Die Dienstpflicht, die wieder alle umfassen soll, wird auf der Grundlage der An schauungen des nationalsozialistischen Staates aufgebaut wer den. Sie wird keine Privilegien mehr kennen. Höhere Bildung gibt nicht mehr wie einst das Recht zu einer Abkürzung der Dienstzeit.. Lediglich Charakter und Leistungen sollen, wie be reits in den „Pflichten des deutschen Soldaten" ausgesprochen worden ist, den Weg und Wert des Einzelnen bestimmen. So steht die deutsche Wehrmacht heute an einem cntscheidungsvol- len Schritt ihrer Entwicklung. Der mannhafte Entschluß des Führers hat die Dahn freigemacht zu der wahren Erfüllung des Wortes, das noch die Unterschrift des verehrten Eeneral- feldmarschall - Reichspräsidenten trägt: Der Dienst in der Wehrmacht ist Ehrendienst am deutschen Volk. Das höchste Gut des Staates, die junge waffenfähige Mannschaft, wirb wieder durch ihre Schule der Wehrhaftigkeit gehen. Ich weiß, daß sich die Wehrmacht des in sie gesetzten Vertrauens weiter würdig erweisen wird, getreu ihrem Eide, der sie an Adolf Hitler, den Schöpfer und Führer des neuen Deutschland auf Leben und Tod bindet. lich den Inhalt eines Lu ft Pakt es zwischen den Locarno-Mächten, der als ein Abschreckungsmittel Angriffe wirken und Sicherheit vor plötzlichen endgültige Übereinstimmung zwischen ven Verden Negierungen, daß der Zweck der beabsichtigten Zu- fammenkünft sein sollte, die Unterhaltung über alle in dem englisch-französischen Kommunique behandel ten Fragen ein Stück weiterznführen. Auf dieser Basis hat sich die Königliche Negierung darauf vorbereitet, den von der Deutschen Regierung vorgeschla genen Besuch in Berlin auszuführen. Was ins Auge gefaßt war, war also „eine all- gemeinefreizwischenDeutschlandundden anderen Mächten auszu handeln de Rege lung" und „Vereinbarungen über Rüstungen, die für Deutschland die Bestimmungen von Teil V des Versailler Vertrages ersetzen sollten". Dies ist stets das Ziel der Politik der Königlichen Regierung gewesen, und auf die Erreichung des Zieles hat diese alle ihre Be mühungen in Genf und sonstwo gerichtet; aber das Zu standekommen einer umfassenden Einigung, die auf Grund allgemeiner Übereinstimmung an die Stelle der Vertragsbestimmungen treten foll, kann nicht erleichtert werden, wenn man jetzt als eine bereits getroffene Ent scheidung Heerespersonalstärken bekanntgibt, die alle seit her in Vorschlag gebrachten erheblich überschreiten — überdies Stärken, die, falls sie unverändert aufrecht- erhalten werden, die Einigung mit anderen ebenfalls stark beteiligten Mächten schwieriger, wenn nicht unmög lich machen müssen. Die Königliche Regierung wünscht keineswegs, die durch den vorbereiteten Besuch etwa geschaffene Ge legenheit, ein allgemeines Einvernehmen zu fördern, ungenutzt vorttbergehcn zu lassen; aber unter den neugeschaffenen Umständen hält sie es vor der Ausführung dieses Besuches für nötig, die Deutsche Regierung auf die obigen Gesichtspunkte auf merksam zu machen; sie wünscht darüber Gewißheit zu haben, daß der Deutschen Regierung das Zustandekom men des Besuches mit dem Umfang und Ziel der Unter haltung, wie früher verabredet, so wie es oben in Absatz 4 ausgefuhrt ist, noch erwünscht ist." Oie Aufrüstung Englands in der Luft Der Unterstaatssekretär im englischen Luftfahrtmini sterium, Sir Philipp Sassoon, brachte die Voranschläge für die Luftfahrt im Unterhaus ein, die bekanntlich gegen über dem letzten Jahr um 3 Millionen Pfund (35,4 Mil lionen Mark) auf rund 23 Millionen Pfund (271 Mill. Markl erhöht worden sind. Sassoon ging zunächst ausführlich auf die bekannte englische Beweisführung ein, wonach die englische Luft flotte an fünfter Stelle stehe und die „Schwäche" der eng lischen Luftstreitkräfie nicht nur eine Gefahr für England sondern sogar für die Sache des Friedens geworden sei. Tas Vierjahresaufrüsiungsprogramm der englischen Luftflotte, das bekanntlich die Neubildung von 41,5 Ge schwadern vorsieht, sei öffentlicht als eine Vermehrung um 500 Maschinen bezeichnet worden. Wenn man jedoch die amerikanische Methode anwende und sämtliche Ersatz- und Reservemaschinen hinzurechne, dann ergebe sich im Jahre 1935 allein eine Ziffer von tausend neuen Flugzeugen. Die Frontlinienstärke der englischen Luftflotte belaufe sich heute auf 890 Maschinen in den regulären Geschwadern und auf 130 Maschinen in den nichtregulärcn Geschwa dern, also auf insgesamt 1020 Flugzeuge. Ende dieses Jahres werde die Zahl auf 1170 und im Jahre 1936 auf 1310 Fluqzeuae steiacn.