Volltext Seite (XML)
zeit wieder vor- und nachmittags je zwei, erwähnt, daß zur Stillung des Durstes auch, Sau braucht weifen der lanaen »lacken. Das Ziel muß sein, böckste Erträge i daß Ne einer dringenden Kielnen,der Er-, MMmfferÄMatt Nationale Tageszeitung für tandwirtschast und Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend dein An,pr»L> aus Li-s-rung d-r ö-imng oder Kürzung d« B-zug-preis-s. Aückicnduug ^n'gcs°nd ic^Sch-iftftück- erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegl. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut aufliegendem Tarif Nr. 4. — Nachweisungs-Gebührs Erscheinungslage und Platzvorschriften werden nach Möglichkeit berücksichtigt, bis vormittags 10 Uhr. durch Fernrus übcrmü. Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. men w«r keine Gewähr. -- » erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden mutz oder der gerät. 20 Rpfg. — Vorgeschriebene — Anzeigen - Annahme Für die Richtigkeit der v «eiten Anzeigen überneh- —- — Jeder Radattanspruch Auftraggeber j» Konkurs Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amishauptmannschast Meisten, des Stadl rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 57 — 94. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt' Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Freitag, den 8. März 1935 Ede« nist lisch Wuscht« iiii'ü Morks». Wahlkampf in Llngarn. „Wir sind eine zwischen die Großväter und die Enkel eiugezwängte Generation, die in kurzem die politische Erbschaft der Gegenwart an treten wird . . . Die Neformgeneration hat ihre Welt anschauung im Weltkrieg errungen, ist also eine aktive gegenrevolutionäre Schicht ans der rechten Seite der ungarischen Politik, die wir von unbegabten Greisen säubern wollen." Das hat vor kurzem der Führer dieser ungarischen „Reformgeneration" erklärt, die mehr eine Bewegung als eine ausgesprochene Partei ist; und der Mann, der obige drastischen Sätze prägte, ist von dem derzeitigen Ministerpräsident Gömbös in sein neues Kabinett ausgenommen worden! Unter den — man verzeihe das harre Wort! — „unbegabten Greisen" sind jene ungarischen Magnaten zu verstehen, die bisher im politischen Leben dieses Landes seit Jahr hunderten die maßgebende Rolle spielten und gegen deren augenblicklichen Führer Graf Bethlen aus zahlreichen Gründen sich der Ansturm nicht bloß diese „Reform generation" richtet, sondern auch die Partei der „Klein landwirte" unter Führung des vielgenannten Tibor von Eckhardt. Ein besonders typischer Vertreter der ungarischen Frontgeneration ist übrigens der Reichsver weser Admiral von Horthy selbst; er hat 1917 mit einem Teil der österreichischen Flotte in der Adria als Fregattenkapitän einen Seesieg über starke feindliche Streitkräfte erfochten, und wurde zur Belohnung — zum Admrral ernannt, woraufhin auch gleich zwölf ältere oder alte Admirale ihren wohlverdienten Abschied neh men mußten! Horthy war es auch, der Ungarn von der blutigen Räteherrschast befreit hat. Horthy ist jetzt sehr nachdrücklich auf die Seite des Ministerpräsidenten Gömbös getreten, dadurch, daß er ihm die Auflösung des Parlaments genehmigte. Nun aber fängt die Geschichte an, recht kompliziert zu werden: Gömbös ebenso wie Graf Bethlen nämlich waren Führer in der Nationalen Einheitspartei, die im Parla ment die große Mehrheit besaß. Aber beide hatten sich immer mehr „auseinanderentwickelt". Während Graf Bethlen und der rechte Flügel mit seinen zahlreichen Magnaten politisch und wirtschaftlich alles beim alten lassen wollten, drängte Gömbös vor allem auf eine agrarische Bodenverteilungsreform und auf eine Ände rung des Wahlrechts. Das ist in Ungarn auch heute noch ein öffentliches und ein durchaus nicht allgemeines! Nun wird Gömbös nach Auflösung des Parlaments die Neuwahlen aus Grund dieses bisherigen Wahlrechts durchführen müssen. Das wird ihm nicht angenehm sein, denn bei der Wahl haben die Großgrundbesitzer und sonstige maßgebliche Leute natürlich einen recht großen Einfluß, Wie ihn der ungarische Dichter Maurns Jokai schon vor Jahrzehnten schilderte und wie er auch heute noch zu erheblichem Teil besteht. Dann muß eben der alte Freund und Kampfgefährte des Ministerpräsidenten, sein heutiger Innenminister, die Wahl „machen" mit Hilfe der Behörden, wie das übrigens weiter südöstlich auf dem Balkan noch viel mehr „des Landes so der Brauch ist"! Aus dem Kabinett Gömbös sind in letzter Zeit so nach und nach alle Anhänger des Grafen Beiblen „ausgeschieden worden" und die Nationalpartei selbst ist natürlich auseinandergefallen. Zweifellos ein großer Teil von ihr wird sich von dem Schiff „Bethlen" auf das Schiff „Gömbös" begeben. Auf diesem werden dann noch die Kleinlandwirte und die Christlichsozialen fahren; die an sich überparteiliche nationale Bewegung der „Re formgeneration", darunter die Frontkämpferorganisa- tionen und die Hochschuljugend, werden sich bei der Wahl ebenfalls für Gömbös einsetzen, der ihnen ideenmäßig sehr nahe steht. Man sieht in diesem bunten Kaleidoskop, daß Ungarn zur Zeit noch mit allen „Spannungen des Parlamentaris mus" beglückt ist, bei denen es an allerhand Intrigen nicht fehlte und fehlt. So hieß es, Gömbös sei mit der Parlamentsauflösung nur dem Versuch der Bethlen- Gruppe zuvorgekommen, ihn durch plötzlichen Austritt aus der Nationalen Einheitspartei zu stürzen. Doch das sind Dinge, die uns nur unter einem ganz andern Ge sichtspunkt interessieren. Denn es geht darum: Beginnt in Ungarn ein neuer innenpolitischer Kurs, der sich wesentlich von dem bisherigen unterscheidet? Siegt die „zwischen den Groß vätern und Enkeln eingezwängte" Frontgeneration über die „unbegabten Greise" des Großgrundbesitzertnms, des Kapitalismus und Liberalismus? Was die Reform generation und die jetzigen Kreise um Gömbös wollen, ist kein Radikalismus, der nur Bisheriges, Bestehendes einfach zerschlägt, sondern er will eine „vernünftige, anf- bauende Reformpolitik" treiben. So ohne weiteres wird freilich das alte herrschgewohnte Magnatentum nicht von der politischen Bühne abtreten wollen. Altert die hmM-e« Bögel! Diplomatische Fühlungnahme London—Berlin. Gleichzeitig englische Verhandlungen mit Warschau und Moskau. Nachdem das englische Kabinett offiziell von der Ver schiebung des Simon-Besuches in Berlin infolge der Er krankung Adolf Hitlers Kenntnis genommen hat, sind diplomatische Besprechungen ausgenom men worden, um festzustellen, wann der Besuch der eng lischen Minister erfolgen kann. Inzwischen sind auch Vorbereitungen für den Besuch des britischen Ministers Simon in M 0 s k a u und War schau getroffen worden. Die sowjetrussische und die polnische Negierung haben offenbar in London den drin genden Wunsch nach dem Besuch eines englisch-n Regie rungsvertreters ausgesprochen. Es ist möglich, daß noch vor der außenpolitischen Aussprache im englischen Unter haus am Montag eine amtliche englische Mitteilung über die Fühlungnahme mit Moskau und Warschau ausgegeben wird. Obgleich noch kein Zeitpunkt für die englischen Besuche in Moskau und Warschau festgesetzt worden ist, werden sie voraussichtlich sehr bald ausgeführt werden, da die englische Regierung scheinbar den Wunsch hat, nicht unnötig lange die Reihe von Ver handlungen, die durch die Erklärung von London ein geleitel worden sind, hinauszuziehen. Zu gleicher Zeit wird jedoch behauptet, daß es möglich sein wird, sich an das ursprüngliche Programm, Berlin zuerst zu besuchen, zu halten, und daß man einige Zeit abwartcn wird, ob die Gesundheit Hitlers sich bessert, bevor die Reise nach Nordosteuropa endgültig unternommen und bestimmt wird, wer, ob Simon oder Eden, nach Warschau und Mos kau reisen werde. Eden reist nach Warschau und Markan. Berlin. Der englische Außenminister Sir John Simon hat heute im Unterhaus mitgeteilt, daß die englische Regierung beabsichtigt, den Lordsiegelbewahrer Eden nach Moskau und Warschau zu entsenden. Sir John Simon erklärte auf eine Anfrage bei dieser Gelegenheit noch, daß die Reihenfolge der von den englischen Ministern geplanten Reisen, an deren Spitze die Reise nach Berlin stand, hoffentlich beibehalten werden könne. Damit hat Sir John Simon zum Ausdruck gebracht, daß er nach wie vor großen Wert darauf legt, selbst mit den Leitern der deutschen Politik in Berlin zu konferieren. Mit Interesse wird man auch zur Kenntnis nehmen, daß der eng lische Außenminister nicht beabsichtigt, sich persönlich nach Warschau oder Moskau zu begeben, sondern daß er diese Auf gabe dem Lordsiegelbewahrer Eden überläßt. O ' Lorbflegelbewahrer Sdrn sucht das Weißbuch zu verteidigen. Der englische Lordsiegelbewahrer Eden hat in Swindon (England) eine Rede gehalten, in der er auf die augenblickliche Lage vom englischen Standpunkt aus einging. „Ich bedauere es tief", erklärte er, „daß die Unpäßlichkeit Hitlers unseren Besuch in Berlin verzögert hat. Die Außenpolitik der Regierung beruht unabänderlich auf dem Völkerbund als dem wirksamsten Mechanismus zur Anwendung eines kollektiven Friedenssystems. Ich bin sicher, daß es jeder unparteiischen Kritik nach dies bezüglicher ^Prüfung klar sein wird, daß die im Weißbuch vorgesehenen gemäßigten Maßnahmen der nationalen Ver teidigung an sich keine Abweichung von dieser Politik darstellen." , . Dann ging Eden auf die zunehmende Nervosität in Europa ein und fuhr fort: „Die englische Regierung be müht sich gerade in diesem Augenblick, eine europäische Regelung hcrbciznführen, durch die alle Länder aktive Mitglieder des Völkerbundes würden. Während die Furcht in Europa und anderswo zahlreiche Länder dazu führte, ihre Rüstungen zu erhöhen, zeigen unsere Rüstun gen eine Verminderung. Nur hinsichtlich der Luftfahrt sind die Mindestbedürfnisse der nationalen Verteidigung berück sichtigt. Außerdem gibt es in den vom Weißbuch vor gesehenen Maßnahmen nichts Strenges oder Ewiges. Wenn die internationale Lage sich verändert, können sie ebenfalls abgeandert werden." Auch Domionminister nimmt zum Weiß buch Stellung. London, 7. März. Außer dem Lor-siegelbewahrer Eden nahm auch der englische Dominionminister Thomas im Ver laufe einer Rede in London aus das Abrüstungsweißbuch Be ¬ zug. Im Verlauf seiner Ausführugnen erklärte Thomas «. a.: Die Verössentlichung des Weißbuches habe vielfach zu irrtüm lichen Darstellungen der englischen Politik geführt. Auf der einen Seite werde gesagt: „Hier ist ein endgültiger und schlüs siger Beweis, daß die englische Regierung nicht nur nicht den Frieden wünscht, sondern daß sie auch die Verantwortung für ein neues Rüsümgswetlrennen trägt". Andere seien der Ansicht, die Veröffentlichung des Weißbuches im gegenwärtigen Augen blick bedeute, daß alle Bemühungen Englands, Deutschland zu versöhnen und in den Völkerbund zurückzubringen, lediglich „Bluff" waren. Die Negierung, so fuhr Thomas fort, könne diese Angriffe damit beantworten, daß sie durch ihre bisherige „einseitige Abrüstung" bereits echte Beweise ihres Friedens willens geliefert habe. Nichts wäre wünschenswerter, als nicht nur den Friedenswillen im Ausland herbeizufiihren, sondern auch einen Niederschlag dieses Friedenswillens in Form einer echten von allen Staaten unterzeichneten Abrüstungsvereinba rung zu erzielen. Aber leine englische Regierung dürfe es wa gen, den alten Kurs weiter zu verfolgen. „Wir mußten Vor schläge machen, die es uns ermöglichen, zu erklären: Wenn an dere Länder nicht handeln wollen, wie wir es wünschen und wenn sie sich nicht zur Abrüstung bereit erklären, dann können wir nicht länger zulasten, daß England und unsere Wellreich interesten ungeschützt und der Gnade eines Landes, das uns gern angreisen möchte, ausgesetzt bleiben. Es gibt Teile des englischen Volkes, die der Ansicht sind, daß man die Bekannt gabe des Weißbuches bis nach dem Berliner Besuch Simons hätte aufschicben sollen. Hierauf mühte ich geradeheraus ant worten: Wir sind der Ansicht, bah die Veröffentlichung des Weißbuches und die damit verbundene Unterrichtung der öf fentlichen Meinung notwendig war. Es wäre möglich gewesen, dem Besuch des Außenministers in Deutschland eine vollkom men falsche Auslegung zu geben. Wenn das Weißbuch sofort nach dem Besuch Simons veröffentlicht worden wäre, dann hätten dieselben Leute gesagt, man hätte Deutschland vorher davon unterrichten sollen. Die Ursache der vielen falschen Aus legungen ist darin zu suchen, daß wir in der ganzen Angelegen heit so offen und ehrlich gewesen sind. * Menn Deutschland als gleichberechtigt behandelt werde... Der Sonderberichterstatter der „Daily Mail" Ward Price, schreibt seinem Blatt aus Berlin, Laß die augenblickliche Kühle, die zwischen Großbritan nien und Deutschland entstanden sei, bald vorüber gehen werde. Die britische Regierung habe nicht be griffen, daß die Deutschen sehr empfindlich seien gegenüber einer Art und Weise, mit der ihnen die Schuld für die Er höhung der europäischen Rüstungen zugeschoben werde. Diese Erhöhung der Rüstungen habe nicht in Deutschland, sondern in an-eren Ländern, und zwar schon vor mehreren Jahren begonnen, als Deutschland vollkommen entwaffnet war und bevor Hitler die Macht ergriff. Die Deutschen haben, so schreibt Ward Price, bestimmt die Absicht, ausreichend zu rüsten, um sich gegen einen Angriff zu sichern, aber sic beabsichtigen auch, sich in ein freundschaftliches und friedliches Verhältnis zu England und Frankreich zu setzen. Um so schmerzlicher sei es, wenn jemand, auf besten Freundschaft man Wert legt, einen öffentlich anklage, daß man den Weltfrieden bedrohe. Wenn ein Vorwand not wendig sei, um eine Erhöhung der Rüstungen zu begrün den, warum sei dann nicht auf die umfang- reichenRüstungenvonSowjetrußlandhin- gewiesen worden? Diese seien zweifellos verant wortlich für viele deutsche Vorbereitungen. Wenn Deutsch land als gleichberechtigt behandel" werde, würden die Eng länder und die Franzosen keinen ehrlicheren Freund als Hitler haben, wenn sie aber weiter Deutschland als Nation zweiten Ranges behandeln, dann werde es niemals eine Annäherung geben. Griechische Revolutionssiotie beschießt Saloniki. Weiteres Vorrückcn der Regierungstruppcn — Venizelos ließ Flugblätter über Athen abwerfen. Trotz des strengen Winterwetters setzen die griechi schen Regierungstruppen ihren Vormarsch gegen die Revolutionäre fort. Vor allem entwickeln die Flugzeuge eine rege Tätigkeit, sei es, daß sie Bomben auf die Revolutionstruppen werfen, sei es, daß sie durch F l u g - blätter die Aufständischen zur Waffenstreckung auf fordern. Die Zahl der Aufständischen, die sich ergeben oder überlaufen, nimmt zu.