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Deutsche Jugend und deutsches Bauerntum. Rundsnnkansprache des Ncichsbaucruführers. Der Reichsbauernführer und Reichsleiter der NSDAP., Reichsernährungsminister R. Walther Darrs, sprach anläßlich einer über alle deutschen Sender verbreiteten Morgenfeier der HI. zur deutschen Jugend. Er führte dabei u. a. aus: Früher haben große Teile unseres Polkes im Bauern eine Berufsklasse gesehen, die rückständig, selbstsüchtig und eigenbrödlerisch ihr Sonderdasein führt. Mit dieser Ansicht haben wir Nationalsozialisten ein für allemal gebrochen. Der Nationalsozialismus hat dem Bauerntum sein S e l b st b e w u ß t s e i n wiedergegeben und hat ihn in den Lebensstrom des Volkes mitten hin eingestellt. Für den Nationalsozialismus ergibt sich ganz logisch als vornehmste Aufgabe, die Brücken zu schlagen, die Städter und Landbevölkerung wieder zusammenführen. Und diese Aufgabe wird ganz wesentlich eine Aufgabe der deutschen Jugend sei». Als deutsche Jugend müßt ihr im selbstverständlichen Bekenntnis des Bauern zum überlieferten selbst den Stolz auf eure deutsche Art und die deutsche Vergangenheit lernen. Der Führer wollte nicht, daß unser Volk den gleichen Weg ginge wie viele andere Völker. Wir wollen die Selbsterhaltung unseres deutschen Volkes und eine neue starke Lebensen L falt nng. Dazu soll uns das Bauerntum die ewige lebensgesetzliche Grundlage sein. Unsere Agrarpolitik ist national sozialistische Baucrnvolitik. Ihr letztes Ziel ist das deutsche Volk. Wir formen die bäuerliche Wirtschaft, d. h. die Landwirtschaft zur unzerstörbaren Grundlage der nationalen Lebenserhaltung. Unzählige deutsche Familien sind daran, auf eigenem Grund und Boden in der Siedlung eine neue Grund lage für ihr Geschlecht zu schaffen. Und durch das Land fahr würde ein weiteres Toi aufgemacht, das deutsche Jungen und Mädel in die Ge meinschaft mit ihren bäuerlichen Volksgenossen hin ausführt. Wir als Bauern des deutschen Volkes und ihr als der junge Teil dieses Volkes wissen, daß wir heute nicht eine einmalige kurze Kraftanstrengung machen, um einen vorübergehenden Zustand aufznba»en. Es geht um die Grundsteinlegung zu einer neuen Zeit geschichtlicher Größe, in der endlich die deutsche Art zu ihrem vollen Ausdruck kommt. Kurze politische Nachrichten. Der Führer und Reichskanzler verlieh, der NSK. zufolge, dem Stabsletter des Außenpolitischen Amtes der NSDAP., Hauptamtsleitcr Arno Schickedanz, das Ehrenzeichen der Bewegung vom 9. November 1923. * Die Meldungen znm Eintritt in den Frei willigen Arbeitsdien st am 1. April 1935 müssen bis znm 5. März 19 3 5 bei den Meldeämtern für den Freiwilligen Arbeitsdienst erfolgt sein. Spätere Mel dungen können nicht mehr berücksichtigt werden. Nach dem 5. März 1935 sind die Meldeämter für Annahme von Bewerbungen jeder Art geschlossen. «tritt Paraguays aus dem Völkerbund. Die Negierung von Paraguay hat in Genf eine Note übermittelt, in der der A u s t r i t < Paraguays aus d c m V ö l k e r b u n d erklärt wird. Die Rote bringt zum Ausdruck, daß Paraguay über die Haltung des Völker bundes im Chacokonflikt schwer enttäuscht sei. Die Presse des Landes drückt ihre größte Befriedigung über den Schritt der Regierung ans. Paraguays Schritt hat in Genf großes Unbepagen ausgelöst. Man hofft immer noch, daß es gelingen wird, dem blutigen Urwaldkrieg im Gran Chaco ein Ende zu bereiten. Für den Völkerbund führt Bolivien, das die Vülkerbundsempfehlungen angenommen hatte, einen legalen Krieg, Paraguay einen illegalen. Deutsch-englische Aussprache Hai begonnen. Im Verlaufe der diplomatischen Verhandlungen über die deutsche Antwort auf die Londoner Vorschläge hat sich, wie offiziös aus London mitgeteilt wird, dort die An sicht jetzt durchgesetzt, daß unmittelbare deutsch- cnglischeBesprechungen stattfinden müssen. Man hat in London zur Bekanntgabe dieser Ansicht das Er gebnis einer Rückfrage in Berlin benutzt. Die Rückfrage erstreckte sich darauf, ob Deutschland damit einverstanden sei, daß die in Aussicht genommenen deutsch-englischen Besprechungen sich auf das ganze Gebiet der Lon doner Vorschläge vom 3. Februar erstrecken würden. Das hat die deutsche Regierung entsprechend dem Inhalt ihrer Antwort noch einmal bestätigt. Die englischen Zeitungen nehmen daraufhin an, daß in der ersten Hälfte des März der englische Außenminister Sir John Simon mit dem Lvrdsiegclbewahrer Eden nach Berlin kommt. Vorher wird Simon am 28. Februar sich in Paris mit den französischen Ministern noch einmal be sprechen. Der diplomatische Korrespondent von Reuter meldet: Die Besprechung zwischen britischen und deutschen Ministern wird entsprechend dem Vorschlag in der deut schen Antwort auf das englisch-französische Protokoll nunmehr eine Gewißheit. Eine Vorbesprechung auf dem Wege über die diplomatischen Kanäle in Berlin hat völlige Übereinstimmung zwischen den beiden Ländern ergeben, daß die geplanten englisch-deutschen Besprechun gen sich nicht auf die Frage des Luftpakts beschränken sollen, sondern den 'ganzen U m k r e i s der im eng lisch-französischen Kommunique aufgeworfenen Fragen umfassen soll. Ein Besuch des britischen Außenministers in Berlin wird als wahrscheinlicher denn je bezeichnet, da Adolf Hitler dadurch in die Lage versetzt werden würde, un mittelbar an den Besprechungen teilzunehmen. Oie erste Fühlungnahme englischerseits in Berlin. Auf Grund der deutschen Stellungnahme vom 13. Fe bruar zu dem Londoner Kommunique hat die erste Füh lungnahme englischerseits in Berlin stattgefunden, indem der englische Botschafter Sir Eric Phipps den Reichsminister des Auswärtigen, Freiherrn von Neurath, zu einer Aussprache ausgesucht hat. Italien entsendet immer neue Truppentransporte. Jubelnde Menschen bei der Abfahrt nach Ostafrika. Das italienische Truppentransport schiff „Vulcania" ist mit etwa 1500 Mann verschiedener militärischer Kontingente von Messina aus nach Ost- Ostafrika in See gegangen. In Messina wurden 700 Mann von der 15 000 Mann starken Peloritanadivision an Bord genommen. Die Einschiffung war begleitet von leb haften Demonstrationen der Bevölkerung, Hochrufen auf Italien, den König und den Duce. Den Soldaten wurden Postkarten mit dem Bild Mussolinis überreicht, unter dem der Ausspruch des Duce gedruckt steht, daß es besser sei, einen Tag als Löwe zu leben, als jahrelang als Lamm herum- zulungern". Der Einschiffung der Truppen war am Vormittag die Verfrachtung von Heeresmaterial vorangegangen. Der angekündigte zweite Transport mit dem Dampfer „Biancamano" hat am Sonntag ebenfalls von Neapel die Ausreise nach Jtalienisch-Ostafrika angetreten. Der Dampfer „Nazzario Sauro" ist von Genua mit 1300 Spezialarbeitern an Bord mit dem gleichen Ziel bereits ausgefahren. i Negerflieger unterwegs nach Abessinien. Der im Negerviertel Harlem von New York unter dem Namen der „Schwarze Adler" bekannte Neger- flieger Hubert Julian ist, wie die Zeitungen be richten, an Bord der „Europa" gegangen, um dieFahrt nach Abessinien anrutreten. Iulian will auk » AM M/M Orksbsrrecbtsckutr: kunt Därme-Verlag, Halls (Lssls). s46 Fast hatte sie es gestern noch nicht für möglich gehalten, daß sie heute abend den Vortrag werde besuchen können, aber jetzt fühlte sie mit einem Male die Kraft dazu in sich. Still und ungekannt würde sie unter den Tausenden von Zuschauern sitzen, würde lange sein schönes, kühnes Gesicht sehen können und seiner Stimme lauschen... zum allerletzten Male. Das Schicksal bot ihr zuletzt doch noch einmal die Hand zu einer Stunde reinsten Glücks, und Jrmingart wußte: Wenn sie das jetzt versäumte, so würde sie nach dieser Stunde ein Leben lang hungern. So war ihr heute der Weg zu Henneberg auch weniger schwer geworden, als sie es sich immer vorgestellt hatte. Unter den Verkäuferinnen löste ihr Erscheinen große Verwunderung aus, und nur wenige konnten sich der Rührung entziehen, die das noch immer krankhaft bleiche, aber doch so liebliche Mädchcnantlitz auf sie ausübte. Henneberg selbst streckte an diesem Tage die Waffen des Hasses, der noch immer in ihm brannte, in lauernder, abwartender Rücksichtnahme. Vielleicht war sie durch die Krankheit nun endlich mürbe geworden? Noch immer konnte er nicht alle Hoffnungen aufgeben. Allerdings, es hieß Geduld haben. Jetzt mehr als je. Die Kündigung wollte er vorläufig gar nicht mehr erwähnen. Schließlich zog sich doch alles wieder zusammen. Zwar, die schon immer schlanke, zartgliedrige Gestalt war allmählich, seiner Meinung nach, fast die einer „Mond- scheinprinzessin" geworden. Aber der fehlte ja nur was in die Knochen. So etwas hatte man bald 'rausgefuttert. Er betrachtete wohlwollend feinen eigenen stattlichen Bauch. Selbst die Warner nahm ein wenig Rücksicht. Der Schrecken mochte ihr damals doch zu sehr in die Glieder gefahren sein, aber ein wärmeres Gefühl für die .Adlige" brachte sie immer noch nicht auf. „Also verkaufen Sie man die ersten Tage nur so ein bißchen mit, Fräulein Schadow, damit Sie sich allmählich wieder daran gewöhnen. Nicht gleich übernehmen, sonst liegen Sie wahrscheinlich morgen schon wieder auf der Plauze. Mager genug sind Sie tatsächlich geworden!" Das war alles, was Henneberg sagte. Und Jrmingart war froh, daß man sie in Ruhe ließ. Nur die kleine Erna kam ihr mit warmer Herzlichkeit entgegen, die Jrmingart ehrlich Wohltat. So verging dieser erste Tag im „Seestern" zum ersten Male ohne große Aufregung, und als Jrmingart am Abend mit besonderer Eile die Garderobe verließ und den Hinteren Eingang hastig abschloß, wartete Erna noch orautzen auf sie. Sie fragte scheu, ob sie Jrmingart ein Stück des Weges begleiten dürfe. Aber kein Wort wagte das Mädchen über ihr seltsames Erlebnis im Cafe mit dem Bordmonteur Kraus und Sieg linde von Camprath zu berichten. Sie fürchtete zu sehr, Fräulein von Schadow möge das als anmaßend empfinden. Nur eines konnte sie nicht übers Herz bringen: „Fräulein von Schadow! Denken Sie nur, ich habe für den Vortrag des berühmten Fliegers von Camprath für heute abend eine Karte geschenkt bekommen!" sagte sie hastig. Und als Jrmingart sie erstaunt anblickte, setzte sie er klärend hinzu: „...von dem Bordmonteur Kraus..." „Ah! Sieh da!" In Jrmingarts Kopf wirbelten die Gedanken etwas planlos durcheinander, was ihr seit jenem schweren Fall öfter schon passiert war. Sie konnte im Augenblick nicht gleich fassen: Wie kam abessinischer Seite an den Verteidigungsmäßnahmen an der Grenze des Somalilandes teilnehmen. Der Neger flieger hat den Rang eines abessinischen Flieger obersten erhalten. Sie Vollendung des Simplon-mchstichS. Vor dreißig Jahren wurde einer der größten Gebirgs tunnels der Welt vollendet: am 24. Februar 1905 erfolgte die Durchstechung des Simplontunnels, dessen Ban im November 1895 durch einen zwischen der Schweiz und Italien abgeschlossenen Staatsvertrag beschlossen worden war. Der Tunnel beginnt bei der schweizerischen Station Brig in einer Höhe von 687 Meter und endet bei Jselle auf italienischem Gebiete in der Höhe von 857 Meter. Der Bau wurde 1899 begonnen und sollte Ende 1903 voll endet sein; am 13. Mai 1904 sollte der Tunnel dem Betrieb übergeben werden. Dnrch unvorhergesehene Hindernisse, besonders durch das Hervorbrechen Heitzer Quellen, hatten sich die Bohrungsarbeiten jedoch mehr fach verzögert und mußten im Mai 1904 auf der Nord seite überhaupt eingestellt werden. Mit einer Länge von 19 727 Meter ist der Simplon tunnel der größte Gebirgstunnel Europas; der 1882 er öffnete Gotthardtunnel hat eine Länge von nur 14 900 Meter. Von den anderen großen Gebirgstunnels sind zu nennen der Mont-Cenis-Tunnel, der Arlberg- tunnel, der Haupttunnel der Bahn Novi—Genua, der Horsactunnel in Massachusetts, der Tunnel bei Standridge (Eisenbahn London—Birmingham), der Nerthetnnnol (Marseille—Avignon); einer der längsten Tunnels Deutschlands ist der Kaiser-Wilhelm-Tunnel der Mosel bahn bei Cochem, dessen Länge 4220 Meter beträgt. Durch große Kosten bemerkenswert war der nur 503 Meter lange, aber schwieriges Gelände durchsetzende Czernitztunnel in Schlesien, der 4050 Mark für das laufende Meter kostete, während sich bei Tunnelanlagen in günstigerem Boden der Preis auf etwa 1000 Mark für das laufende Meter stellte. Der längste Tunnel der Welt — 32 Kilometer — ist der Tunnel durch den Pike's Peak in Kolorado, der zuerst bergmännischen und später erst Eifenbahnzwecken diente. Der älteste Eisenbahntunnel ist der in den Jahren 1826 bis 1829 für die Liverpool-Manchester-Bahn erbaute, der unter Liverpool sich hinzieht. Der Alpenpatz Simplon im schweizerischen Kanton Wallis verbindet das Rhonetal mit dem Tale der Toce. Die Patzstraße wurde in den Jahren 1800 bis 1896 auf Befehl Napoleons mit einem Kostenaufwande von 18 Millionen Franc hergestellt; sie ist von Brig bis Domo d'Ossola in Italien 6614 Kilometer lang und acht bis zehn Meter breit. Die Post legte die Strecke in 8)4 Stunden zurück. Domo d'Ossola wird heule als die eigentliche Endstation der Simplonbahn bezeichnet, ob wohl der Tunnel, wie erwähnt, bei Jselle endet. Schweizer Volk setzi die neue Wehr- Vorlage durch. Annahme in der Volksabstimmung. Das Schweizer Volk hat am Sonntag dke »o« s Wehrvorlage insgesamt mit 506509 Ja-Stimmen gegen 431181 Nein-Stimmen angenommen. Der Verlängerung der Ausbildungszeit an den Nekruten- schulen von 67 auf 90 Tage bei der Infanterie, von 77 auf 90 Tage bei der Artillerie und von 92 auf 104 Tage bei der Kavallerie stimmten von den führenden Kantonen zu: Bern, Zürich, Basel-Stadt, St. Gallen, Luzern, Aargau, Graubünden, Waadt, Thurgau, Tessin und Genk. Enthüllung einer Gedenkplakette für den »Löwen von Flandern^. In Kiel fand am Flanderndenkmal PKerkkGe Enthüllung einer Plakette zu Ehren des ehemaligen Kommandeurs des Marinekorps Flandern, Admiral Ludwig von Schröder, statt. Gleichwertig wurde eine Gedenktafel für die Gefallenen des 1. Ma.tro scn- artillerieregiments geweiht. die Kleine zu Kraus, der Hartmuts treuer Gefährte ge wesen war auf dem gefährlichen Weltflug? Sehr gut er innerte sie sich des frischen jungen Menschen, der Hartmut bei seinem Einkauf im „Seestern" damals begleitet hatte. Und nun Erna? Aber da waren vielleicht Zusammen hänge, die sie nicht kannte, und heute wollte sie nicht grübeln und nachdenken — heute nicht. So lächelte sie nur und sagte herzlich: „Ich bin ja auch da, Erna. Herr Professor Ehmer schenkte mir eine Karte, und ich konnte es ihm nicht gut abschlagen." Die kleine Erna ahnte wohl dunkel irgendwelche Zu sammenhänge, doch ihre Gedanken waren zu sehr mit Kraus beschäftigt. Ob er sie dort wohl begrüßen würde? Das kleine Herz klopfte so unruhig wie niemals in ihrem Leben, aber noch wußte Erna Wernicke nicht, daß es die Liebe war, die da so stürmisch Einlaß begehrte. Eine Stunde später stand Jrmingart vor dem Vater und küßte ihm die Stirn zum Abschied. „Es ist das erste Mal, daß ich dich abends allein lasse, Väterchen. Das ist unrecht von mir. Ich hätte die Karte doch nicht annehmen sollen. Wo ich nun schon den ganzen Tag über fort bin, solltest du wenigstens den Feierabend ungeteilt haben." „Aber Jrmilein! Die zwei Stunden! Ich bin ja so froh, daß du auch einmal eine kleine Freude hast. Du verbringst ja schon deine ganze schöne Jugendzeit bei mir altem Manne. Wie weh mir das manchmal tut, mein armes Kind. Gerade für dich hatte ich mir in früheren Jahren einmal die schönste und sorgloseste Jugend er träumt. Ach, und deine liebe Mutter... Wie oft haben wir Pläne geschmiedet für deine Zukunft! Heute glaube ich manchmal, es war zuviel Glück da mals. Ein herrlicher, schuldenloser, ungeheurer Besitz, eine schöne, geliebte Frau und ein süßes, gesundes Kind — und Augen, Jrmingart, die all das Köstliche in sich ein getrunken haben, daß sie noch heute davon zehren." (Fortsetzung folgt.)