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WMmfferÄaÄM Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Dar .Wilsdruffer Tageblatt- erscheint an allen Wertingen nachmittags e Uhr. Bezugspreis monallich 2 — RM srei Hau», bei Postdeftellung 1.80 AM. zuzuglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Apig. Alle Postanftalien und Posl- j-r°7z-i^7^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend kegem^m Gewalt, od. jonstigcr Betriebsstörungen besteht dein Anspruch aus Llelcrung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung -ingesandtcr Schriftstücke -rsolgt nur, wenn Rückporto b-iliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut ausliegendcm Taris Nr. «. — Nachweisungs-Gebühr: 20 Rpsg. — Dorgeschriebeue Erscheinungslagc und Platzvoeschriften werden nach Möglichkeit berücksichtig«. — Anzeigen . Annahme durch Fernrus übcrmtt. Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 i'll'n^AnzÄn^Ldmt^ men wer keine Gewähr. - Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden mutz oder der Auftraggeber j» Konkurs gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amishauptmannschast Meisten, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Furstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 53 — 94. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt* Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Montag, den 4. März 1935 Mr glauben an SeuWand! „Zwei Aufgaben haben wir uns gestellt; die erste ist: A u s s ö h n u n g und Versöhnung ohne Rücksicht auf die frühere Parteizugehörigkeit im heutigen Deutschen Reich und in seiner Bewegung. Jeder, der nur in dem einen sich als Sohn unseres Volkes erweist, daß er be- kennt: Jchbindeutsch und will deutsch sein, — der wird bei uns die offene Hand finden. Und zweitens: Wir wollen dann die wirtschaftlichen Wunden heilen und alles tun, was getan werden kann, nm dieses Gebiet noch fester an unser Deutsches Reich und Volk zu ketten." Das hatte der Führer auf der Saarkundgebung am Ehrenbreitstein im August 1934 den vielen, vielen Zausenden gesagt, die aus dem Saargebiet herüber- ac.ommen waren ins Reich, weil ihnen damals noch ver- volen war, im Saarland selbst aller Welt vor Augen zu Menschen dort an der Saar deutsch "."d deutsch bleiben wollten. Ihnen hatte der de» letzten Worten seiner Rede gesagt: diesen Kampf ausschließlich als Deutsche neck, — das hoffe ich — werden wir die nächste isu, w^-e Kundgevung bei Ihnen halten, dann °"^Sie Gastgeber sein und ganz Deutsch- Wirklichkeit geworden, was Adolf Hitler . dar drewiertel Jahren, prophezeit hat und durfte, weil er von demselben Geist erfüllt ist wie die Manner und Frauen, zu denen er sprach: von dem unbeirrbaren Glauben an Deutschland. Und weil er au; eines bauen konnte: auf dieTreue des saarländischen Menschen. Und weil er wußte, daß diese Front an der Saar durch eines geleitet und durchdrungen war: von dem Willen, zurückzukehren ins Reich. Nun ist das Saar- gebiet Gastgeber gewesen, nun hat in der Person Adolf Hitlers ganz Deutschland im Saarland geweilt, nun konnte Adolf Hitler und mit ihm das ganze Deutsche Reich die glückliche Stunde erleben, dem Saargebiet, nein, den deutschen Menschen an der Saar ein Willkommen E'^Auch""m Ausland ist so etwas wie eine Empfindung dafür, daß mit der Saarfrage eine historische Entwicklung abschließt, die für Europa mehr bedeutet, als nur die Erledigung eines „Gebietes". Hier sei eine neutrale Schweizer Pressestimme zitiert, die das Deutsch land am Tage der Saarrückgliederung damn charakteri siert, daß der Nationalsozialismus neuerdings den B-weis liefere, wie sehr er es verstehe, die nationalen Dinge groß und wirksam aufzuziehen; Deutschland feiere die Heimkehr der Saar und schließe damit eine Epoche ab die nicht gerade ein sehr lobenswertes Kapitel der französischen Nachwuchspolitik darstelle. Das Schweizer Blatt erinnert daran, daß frühere deutsche Staatsmänner die Saar hätten zurückgeben wollen gegen Opfer, die wirklich etwas für Frankreich eingebracht hatten; „nun aber kehrt die Saar nach Deutschland zurück, und Frank reich kann nichts anderes tun, als dabeizustehen und sich auf seine eigenen Fehler zu besinnen". Dieses „Beiseitestehen" Frankreichs kommt auch in der französischenPresse zum Ausdruck. Etwas melan cholisch verzeichnet der Pariser „Temps", daß der deutsche Führer und Reichskanzler bei seiner überraschenden An kunft in Saarbrücken mit einem Jubel begrüßt worden ist, — der doch eigentlich nur dem Ergebnis der Saar abstimmung entspricht! Frankreich ist enttäuscht. Das letzte Wahrzeichen französischer Wünsche im Saarland, die Flagge über den Saargruben, ist niedergeholt worden. Man müsse aber wünschen, daß die Rückkehr des Saar gebietes für Deutschland der Ausgangspunkt einer frucht baren politischen Zusammenarbeit sein werde. — Das braucht die französische Presse nicht erst zu wünschen, sondern in seiner Rede, mit der er die RücKehr des Saar- aebietes feierte, hat der Führer des deutschen Volkes sofort die Augen gerichtet in die Zukunft hinein, ent sprechend seiner immer und oft dargelegten Anschauung, daß nach Erledigung der letzten „territorialen Streitfrage" zwischen Deutschland und Frankreich der Wegfrei sein müßte für eine Verständigung der beiden Völker. „Das scheinbar Unmögliche ist doch geschehen", — so schallt das Echo über die Rück gliederung des Saargebietes an Deutschland aus der holländischen Presse wider. „Der große deutsche Triumph ist völlig unbeschattet, um so mehr als Frank reich selbst erkannt hat, daß es bei der Aufstellung des Versailler Vertrages sich hinsichtlich des Saargebietes völlig verrechnet hat." — Da mag doch nun daran erinnert werden, daß sich Frankreich 1919 nicht bloß „verrechnet hat" in der Frage des Saargebietes üücr- baupt, sondern daß vor dem 13. Januar 1935 auch die Auslandspresse durch Elemente, die von der wahren Einstellung des Saarländers keine Ahnung hatten, schuld haft irregeführt worden ist! Erfreulicherweise hat z. D. die dänische Presse die Feier der Rückgliederung des Saargebietes als ein einziges jubelndes Volksfest bezeichnet und den Besuch MilitäraWanü in MchenIM. kegierungsNugreuge gegen KriegskviNe. In Griechenland war am Ende der vorigen Woche ein Militäraufstand ausgcbrochen, der, wie verlautet, von den Anhängern des Generals Plastiras und des Politikers Venizelos ausging. In dem Arsenal von Salamis, der der Hafenstadt von Athen Piräus vor gelagerten Insel, brach die Meuterei aus. Unter Füh rung des Kommandanten Demesticha setzten sich re gierungsfeindliche Offiziere in die Gewalt über das Arsenal. Es war offensichtlich geplant, den Aufstand mit einer Truppcnmcutcrci in Athen und anderen Städten zu verbinden, jedoch scheiterte dieser Versuch an der über wiegenden Treue der Regierungstruppcn. InAthen haben in der Nacht Gefechte stattgesundcn, die mit der Kapitulation der Aufständischen endeten. Die regierungstreuen Truppen haben alle strate gischen Punkte besetzt. In der Zivilbevölkerung herrscht Ruhe. Die Besatzungen der Kriegsschiffe hlcken ebenfalls gemeutert, zwei Zerstörer haben aber inzwischen die Waffen gestreckt. Die Regierung hat gegen die meuternden Kriegsschiffe Flugzeuge eingesetzt. Der Kreuzer „Ave roff" soll Beschädigungen erhalten haben. Die Urheber des Aufstandes sollen mit der ganzen Strenge des Gesetzes abgeurteilt werden. Zu dem Putsch der Anhänger von Plastiras und Venizelos wird nach anderen Meldungen bekannt, daß es den Aufständischen gelang, unter Führung von Admiral Demesticha und Vizeadmiral Kollialexis die Flotte in ihre Gewalt zu bringen. In Athen waren die Kadettcnschule und das Garde- regimcnt der Evzonen zu den Revolutionären Uber- getrctcn. Die Revolutionäre hatten dann nach harten Kämpfen das Arsenal eingenommen. Da die meisten Marineoffiziere abwesend waren, konnten sich die Aufstän dischen der Flotte bemächtigen und dampften nach Saloniki oder Kreta ab. Die Küstenbatterien er hielten Befehl, dieSchiffezubeschießen, falls die Aufständischen sich nicht ergeben würden. Flugzeuge aus Tatoi nahmen die Verfolgung der Schiffe auf und bom bardierten sie. Hierbei erlitt der Kreuzer „Averoff" be trächtlichen Schaden. Die Aufständischen telegraphierten, das? sic ihren Widerstand bis zum Äußersten aufrechter halten würden. In der Hauptstadt wurde das Kriegsrecht erklärt. Die Führer der Oppositionspartei sind in Schutzhaft genommen worden. Der Post- und Telephon verkehr wird militärisch bewacht. Die Kadettenschule und die Evzonen haben sich der Regierung ergeben. Der Kommandant soll Selbstmord begangen haben. Im Kampf mit den Aufständischen wurden zwei Bombenflugzeuge der Regierungsstrcitmacht durch Treffer aus Flugzeugabwehrgeschützen so stark beschädigt, daß sie zum Niedergehen auf die offene See gezwungen wurden. Die Besatzung konnte jedoch von zur Hilfe eilen den regierungstreuen Kriegsschiffen ausgenommen werden. Ein Teil der Luststreitkräfte kehrte nach kurzer Verfolgung nach Athen und Saloniki zurück, dessen Hafen durch zwei versenkte Handelsschiffe unzugänglich gemacht wurde, um neue Ladung von Bomben und Maschinen gewehrmunition zu übernehmen. Von den Militär behörden wurde bekanntgegeben, daß die Piloten der Bomber sowie auch die Komman danten der regierungstreuen Kriegsschiffe Befehl hätten, die fliehenden Rebellcnschiffe zum Sinken zu bringen, falls diese nicht der Aufforderung zur Übergabe unver züglich Folge leisten sollten. Wie bekannt wird, hatten die Rebellen erst den Plan gefaßt, mit ihren Schiffen aus dem Athener Hafen nach Saloniki vorzustoßen, um die dort stationierten Schiffe dazu zu bewegen, sich der Revolution anzuschließen. Nach dem dieser Plan erfolglos geblieben ist, hätten sie dann das Weite gesucht. Der griechischen Regierung war seit längerem be- könnt, das? General Plastiras von seinem Exil in Cannes aus Umsturzpläne gegen die gegenwärtige Negierung schmiedete und hatte daher bereits die entsprechenden Vorbeugungs maßnahmen getroffen. Wahrscheinlich ist es diesen Maß nahmen zuzuschreiben, daß der Aufstand so schnell zu sammenbrach. Das Aufstandssignal hatte bei der Land armee zum überwiegenden Teil keinen Widerhall ge funden. Im Zusammenhang mit dem Aufstand wurde der Führer der Bauernarbeiterpartei, Papanastasis, unter scharfe Bewachung gestellt. Er darf sein Haus nicht verlassen, weil er verdächtig ist, sich an der Verschwörung gegen die Regierung Tsaldaris mindestens passiv beteiligt zu haben. Um jede Propaganda für die Revolution des Heeres und der Flotte unterdrücken zu können, wurde in ganz Griechenland die Venizelistenpresse ver boten. Außerdem ist von der Regierung durch Dekret der Senat aufgelöst und auch der Beschluß gefaßt worden, ihn überhaupt vollkommen abzuschaffen, da die Mehrheit der Senatoren Anhänger von Venizelos seien. Nach den letzten Nachrichten hat der Aufstand in Griechenland entgegen den beruhigenden Erklärungen der Regierung eine Verschärfung erfahren. Der alte Gegner der jetzigen griechischen Regierung, Venizelos, der sich zur Zeit in Kreta aufhält, ist offen zu den Aufständischen übergcgangen und hat bei einer großen Kundgebung eine aufrührerische Rede gehalten. Die Verhandlungen, die Admiral TypaldoS im Auf trage der Regierung mit den bei der Insel Milos ankernden Aufständischen eingeleitet hatte, sind ge scheitert. Die Regierung hat am Sonntag beschlossen, die Schiffe der Aufrührer durch Flugzeuge mit schwersten Bomben zu belegen, falls keine bedingungslose Übergabe erfolgt. Ein Bombengeschwader ist bereits am Sonntag morgen in Richtung nach Milos gestartet. Die Regierung ist fest entschlossen, den Aufstand mit bewaffneter Hand unbarmherzig zu unterdrücken. Um die Ruhe schnellstens wiederherzustellen, hat die Regierung zwei Jahresklaffen der Marine zu de« Fahnen gerufen. Im Heer und in der Marine wurden ferner erhebliche Umbesetzungen in den Kommandostellen vorgenommen. Auch zwei Jahresklassen der Heeresreserve in Alt- Griechenland sollen wahrscheinlich einberufen werden, um Heeresabteilungen, deren Gesinnung zweifelhaft ist, mit zuverlässigen Reservisten durchsetzen zu könnest. Die Negierung hat einen Aufruf an das Volk erlassen, in dem die Hintergründe des Aufstandes dar- gelegt werden und die Bevölkerung aufgefordert wird, sich an die Seite der Regierung zu stellen. Diese Woche beginnen die außerordentlichen Kriegs- gerichte ihre Tätigkeit. In der Zusammensetzung der Regierung wurden angesichts der Lage einige Verände- rungen vorgenommen, durch die die Schlagkraft des Kabinetts verstärkt und sein Ansehen im Volke erhöht werden soll. Der Ministerrat beschloß, den Führer der Regierungspartei. General Metaras. als Minister des Führers in Saarbrücken als einen „Triumph, zug ohnegleichen". Man habe ihm „an der aus- gelöschten Grenze ebenso wie im wiedergewonnenen Land als Befreier und geliebter Landesvater gehuldigt". Andererseits kommt in der dänischen Presse auch zum Ausdruck, daß die Erklärungen des Führers bei diesem Triumphzug darauf Hinweisen, die Saarfrage sei zwar erledigt, aber sie müsse doch fortwirken im Sinne eines dauerhaften Friedens zwischen Deutsch, land und Frankreich; deswegen sei der 1. März 1935 nicht nur glücklich für Deutschland, sondern hoffentlich auch für ganz Europa; denn erneut habe Hitler Frankreich die Hand eutgegengestreckt. „Ein Triumphzug Hitlers" — so bezeichnet auch die amerikanische Presse den Besuch des Führers im Saargebiet. Aber cs ist nicht richtig, wenn eine New-Borker Zeitung sagt, Hitler sei wie ein „römischer Casar" elngezogen. Gegenüber solchen Ans- drücken mutz man an das Wort des Führers denken, der in seiner Saarbrücker Rede es beklagte, wie wenig die Welt das neue Deutschland verstehe! Aussöhnung wolle dieses neue Deutschland nach innen und nicht minder nach außen. Und wenn man im Ausland erkannt hat, daß die Rede des Führers in Saarbrücken nicht blotz ein Dank an die Saarländer war, sondern in die Zukunft wies, dann erst, aber nur dann hat man das außen politische Wollen Adolf Hitlers und des deutschen Natio nalsozialismus erkannt. Das Ausland ist es gewesen, das vor dem 13. Januar die Abstimmung an der Saar zu einer „Kraftprobe Hitlers" gemacht hat. Aber man chat im Ausland da mals zu wenig erkannt und steht es erst jetzt ein, wie eine dänische Zeitung schreibt, daß „die Sstar deutsch wurde unter dem Klawg der;. Friedens- glocken". Sr.