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MsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Das »Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werklagen nachmittags 4 Llhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. frei Haus, bei Postbestellung 1,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpsg. Alle Postanstalten und Post- boten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle, nehmen zu ^derzeit Bestellungen ent- W0MeN0lat1 fUt WllsdrUss U. UMflkfleNd gegen. Im Falle höherer Gewalt, od. sonstiger Betriebsstörungen besteht Kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto deiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut aufliegendem Tarif Nr. 4. — Nachweisungs-Gebühr 5 20 Rpfg. Vorgeschriebene Erscheinungstage und Platzvorschriften werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen «Annahme "O^nittags W Uhr. - , co cn Für die Richtigkeit der durch Fernruf ubermit. Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 .eilen Anzeigen überneh men nur keine Gewähr. - Jeder Rabottanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muh oder der Auftraggeber jn Konkurs gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 39 — 94. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Freitag, den 15. Februar 1935 Deutsche Mm« an knglancl unc! Frankreich. Feuraih empfing den englischen und den französischen Botschafter. Stellungnahme zu den Londoner Vor schlägen. Der Reichsminister des Auswärtigen Freiherr v. Neu rath hat den englischen Botschafter Sir Eric Phipps und unmittelbar darauf den französischen Botschafter Francois- Poncet empfangen und ihnen die deutsche Stellungnahme zu den Londoner Vorschlägen mitgeteilt. Wie das DNB. ergänzend erfährt, ist eine Note nicht überreicht worden. Wie der Berliner Havas-Vertreter mit teilt, umfaßt das deutsche Schriftstück, das von Außen minister von Neurath dem sranzösischen Botschafter über reicht wurde, zwei Schreibmaschinenseiten. Es sei zie m- lich allgemein gehalten und spreche sich in günstigem Sinne sür die Eröffnung von diplomati schen Besprechungen über sämtliche Fragen aus, die in den Londoner Vorschlägen enthalten se:^ -. Deutschlands rasche Antwort Unter der Ucberschrift „Die neue Vcrhandlungsphase" äußert sich die „Deutsche diplomatisch-politische Korrespon denz" zu der erfolgten Unterichtung des englischen und des französischen Botschafters über die deutsche Stellung nahme zum Londoner Programm. Einem aufmerksamen Beobachter der Aeußerungen der Neichsrcgierung in den letzten Monaten, heißt cs dar in u. a., dürste es leine Ucberraschung bieten, daß Deutsch land nach wie vor positiv zu den Bemühungen stehe, einem Wettrüsten vorzubcugen und jede Kriegsgefahr zu ban nen. Der Friedenswille Deutschlands und seine Bereit willigkeit zu Verhandlungen dürften eine neue Bestätigung erfahren haben. Das Londoner Communique enthalte bekanntlich Vor schläge, über die frei verhandelt werden solle, die also nicht anzunehmen oder abzulehnen wären, lieber eine Reihe von Materien seien bereits Verhandlungen im Gang, vor allem über die Frage der Sicherheitsorgani sation im Osten und Südosten Europas. Die zuständigen deutschen Stellen hätten den ernstlichen Wunsch, daß der diplomatische Gedankenaustausch über diesen außerordent lich schwierigen Fragenkomplex in absehbarer Zeit zu einem befriedigenden Ergebnis führe. Der Gedanke eines Luftverteidigungsabkommens auf Gegenseitigkeit, so wird u. a. weiter ausgeführt, begegne in Deutschland begreiflicherweise dem größten Interesse. Dieser Plan bringe auf der einen Seite gewiß erhöhte Opfer und erhöhtes Risiko, sei auf der änderen Seite sicherlich aber auch in der Lage, die von allen gewünschte erhöhte Sicherheit zu bringen. Der Ausgangspunkt seien die letzten englisch-französischen Besprechungen in London gewesen. Sie lägen in einer Linie mit den monatelangen Bemühungen der englischen Regierung, den Faden, der im April v. I. abgerissen war, wieder äufzunehmen und ir gendwie einen Weg zu finden, zu einem Gedankenaus tausch über die Europa bewegenden aktuellen Probleme zu gelangen. Man werde daher anuehmen dürfen, daß England diese glücklich eingeleitete Aktion, die bereits zu einer ersten Annäherung geführt habe, fortführen werde. Von deutscher Seite werde gewiß nichts versäumt werden, um solche Gespräche, die erfahrungsgemäß rascher zu posi tiven und praktischen Ergebnissen zu führen pflegten, als Verhandlungen im größeren Rahmen, im Sinne der wei teren europäischen Entspannung einem guten Ende näher- zubringen. Zum Schluß wird hervorgehoben, daß es im Interesse aller liege, den durch die rasche deutsche Antwort in Fluß gebrachten Problemen in voller Loyalität und mit gutem Willen jede Förderung zuteil werden zn lassen. „Die Völker erwarten, daß vor allem die Probleme, deren Lösungen nach gesundem Menschenverstand erreichbar und praktisch lösbar erscheinen, von den Regierungen unver züglich einer Regelung zugeführt werden. Denn die Lö sung der einen vitalen Aufgabe wird, rein psychologisch, manche Hindernisse beseitigen und die Aufräumung schwie riger Probleme zu erleichtern vermöge"." * Lord Alle« os HimiMü Wer die esg- W-sMzWs-cil ArMse- London, 14. Februar. Lord Allen vf Kurtwood, der vor kurzem mehrere Besprechungen mit führenden Persönlich keiten in Berlin hatte, sprach am Donnerstag auf einer Ver sammlung des „New commonwealth"-Verbandes über die in ternationale Lage. Er erklärte u. a., daß die englisch-franzö sischen Vorschläge möglicherweise einen Wendepunkt in der Nachkriegsgeschichte seien. Wenn diese Vorschläge zu Ergeb nissen fuhren sollen, so müßten sie in Form eines Abkommens mit Deutschland verwirklicht werden, das auf der Grundlage vollkommener Gleichberechtigung abgeschlossen wird. Dieses neue Abkommen könne u. a. bedeuten, daß der Völkerbund von den hemmenden Streitpunkten der deutschen Gleichberechtigung und der französischen Sicherheit befreit werde und seine neuen Aufgaben in Angriff nehmen könne, weil er zum erstenmal aus gleichberechtigten, souveränen Staaten bestehe würde. * AmMmWr VerMdnis sör die deutsche GleWerechiiWzMderliN Washington, 14. Februar. Die Meldungen aus Berlin, die den Inhalt der deutschen Stellungnahme zu den Londoner Vorschlägen wiederzugeben behaupten, haben hier große Aufmerksamkeit erregt. In den Kreisen der Regierung, des Parlaments und sonstiger an der Außenpolitik interessier ter Stellen versteht und billigt man die deutsche Forderung nach Gleichberechtigung hinsichtlich der Landesverteidigung. Man glaubt jedoch, daß Deutschland die Beteuerungen seines Friedenswillens in die Tat umsetzen und sich den vorgeschlage- nen Vereinbarungen anschließen solle, soweit dies mit den deutschen Erfordernissen von Souveränität und Sicherheit ir- gcikdwie vereinbar sei. Man hält es sür wichtig, daß die nach dem überwältigenden Sieg Deutschlands bei der Saarabstim- muug eingetretene Aenderung der europäischen Einstellung, die einen großen Erfolg für Hitler darstelle, von Deutschland wohl wollend und verständigungsbereit erfaßt und ausgenutzt werde,- und man hofft, daß diese Atmosphäre nicht durch Versuche, jetzt schon Endlösungen zu schaffen, zerstört werde. Schließlich könne man einen „eisernen Ring", wenn man glaubt, daß er um einen geschmiedet werde, am besten dadurch unschädlich machen, daß man sich in diesen Ring selbst einfügt und da durch ein mitbestimmrndes C-lied wird. Vie grohte HutoiGau an Weil Aus Zusammenbruch schuf Hitler Ausstieg. Der Führer eröffnet die Internationale Auto Mobilausstellung Berlin. Die größte Automobilausstellung der Welt, die dies jährige Internationale Automobil- und Motorradaus stellung Berlin, wurde vom Führer und Reichskanzler mit einer großangelcgten richtungweisenden Ansprache er öffnet. Der Feier wohnten die Reichsregierung, fast das gesamte Diplomatische Korps, die Reichs- und Gauleiter der Partei, namhafte Vertreter der SA., SS., des NSKK. und aller anderen Gliederungen der Partei, der Industrie und Wirtschaft und hundert Handarbeiter der größten ausstellenden Firmen aus dem Reich und aus Berlin als Ehrengäste bei. Jn seiner Ansprache führte Adolf Hitler u. a. aus: „Männer und Frauen!" „Als ich am 11. Februar 1933 zum erstenmal die Ehre hatte, von dieser Stelle aus zu sprechen, be- sanden sich der deutsche Verkehr und die deutsche Verkehrs- Wirtschaft in einem fast unaufhaltsam erscheinenden Niedergange. Der Verkauf von 46 000 Wagen in einem Jahr war noch nicht einmal genügend, den jährlichen Abgang von der an sich so bescheidenen Zahl unseres Kraftwagenbestandes auszugleichen. Nun mögen Wohl alte Industrien und Erwerbszweige auch wieder ab sterben, Mein es ist traurig, wenn ein Volk keinen Anteil mehr nimmt an einem sonst fast überall in junger und frischer Entwicklung begriffenen Wirtfchaftsteil, und es ist doppelt schlimm, wenn dadurch eine solche zukunftsreiche Wirtschaftsbelebung nicht nur zum Still stand kommt, sondern am Ende soaar noch rurückaebt. Der Führer besichtigt die Internationale Automobil ausstellung. Wagcnborg-Bildmaterndienst Wenn wir nach knapp zwei Jahren in der Förderung des deutschen Automobilwescns so große und durch schlagende Erfolge aufzuweisen vermögen, dann soll man erkennen, daß dies nicht einem Zufall oder einer Hexerei zu verdanken ist, sondern einem sehr umfassenden Angriff gegen bestimmte Ursachen des früheren Verfalls auf die sem Wirtschaftsgebiet einerseits und einer Reihe weiterer Maßnahmen, deren Wirkung aus dem Gcsamtzusammen- hang dieser Aktion rein psychologisch schon nicht wcgzu- denken ist. Ohne sie wäre dieser Versuch, den Zusammenbruch unserer Automobilmdustne aufzuhallen, trotz allem son stigen guten Willen dennoch mißlungen! Ich sage be- w n ß t „Z usammenbruch", denn es ist falsch, für die Beurteilung des bis heute Geleisteten als Ausgangspunkt das ^ahr 1932 zu nehmen, sondern richtig ist es, die Linie r - Entwicklung vor dem Jahre 1932 gedanklich über die ses Jahr hinaus fortzusetzen, und dann erst wird man das richtige Bild über den Umfang und die Bedeutung einer Aktion gewinnen, die nicht einen bestehenden, wenn auch stagnierenden Zustand ausbesserte, sondern einen fortlaufenden Verfall abstoppte und in einen Aufstieg verwandelte! Warum gerade in Deutschland die Entwicklung dieser Industrie so ungünstig verlief, ist aus den ersten Blick schwer verständlich. Jn unserem Lande wurde der Kraftwagen erfunden. . Die Namen Daimler und Benz gehören zu den großen Verkehrspionieren der Menschbeit! Das deutsche Volk selbst besitzt im Durchschnitt eine außer ordentlich hohe technische Fähigkeit und Veranlagung. Unsere Ingenieure gehören und gehörten zu allen Zeiten zu den tüchtigsten und fähigsten Technikern der Welt. Der deutsche Arbeiter wird gerade in seinem Qualitätswert von keinem anderen Arbeiter übertroffen. Der Wagemut unserer Unternehmer hat uns auf vielen anderen Gebieten die größtel wirtschaftlichen Einrichtungen aufgebant Auch die Art unserer Besiedlung laßt von vornherein auf