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Tagesspruch Wer den Göttern dankt für reiche Gabe, Lass' im Schoß doch nimmer ruhn die Hände, Daß er einst an seines Tagwerks Ende Auch sich selbst etwas zu danken habe. Sas SchÄMgHms des AußenNoliMen Amtes der NSDAP. Durch Alfred Rosenberg eröffnet. ZN Gegenwart des Stellvertreters des Führers, Reichsministers Rudolf Hetz, des Staatssekretärs Larymers, des Reichsführers der SS., Himmler, des Berliner Stellvertretenden Gauleiters Görlitz er, Vertretern der Heeres- und Marineleitung, der SA., SS., des Arbeitsdienstes, des Luftsportverbandes und vieler anderer Behörden und Parieidienststellen fand die feier liche Einweihung des Schulungshauses des Außen politischen Amtes der NSDAP, rn Berlin statt. Dieses Hays wird als Internat zunächst etwa 80 Personen auf- netzmen, und zwar in der Hauptsache Studenten, die schon km'Ausland waren oder die Absicht haben, ins Ausland zu gehen. Das Außenpolitische Amt sowie das Auswärtige Amt werden Lehrpersonal entsenden. Deutsche Wissen schaftler sollen Vorträge halten. Der Leiter des Außenpolitischen Amtes der NSDAP-, Reichsleiter Alfred Rosenberg, hielt die Er- öfsnungsansprache, in der er auf die Aufgaben des Hauses hiutvkes. In diesem Hause, so führte er aus, solle tieferes Verständnis dafür angestrebt werden, wo ein Volk oder eine Rasse lebensnotwendige Bedingungen vorfänden, die zu durchkreuzen gegen das Lebensinteresse dieses Volkes verstoßen würde, aber auch zu begreifen, wo willkürliche Machtbestrebungen das Lebensinteresse des deutschen Volkes durchquerten. Rosenberg sprach dem Stellvertreter des Führers Dank dafür aus, daß er bei dieser neuen Ein richtung fördernd tätig gewesen sei, und übergab die Leitung des Schulungshauses dem Parteigenossen Dr. Walther Schmitt, mit der Bitte, alle Kräfte für Führer und Volk einzusetzen. Abmarsch der miernationalen Saar truppen endgültig festgelegt. Der Dreierausschuß hat dem Hauptquartier der internationalen Truppen im Saargebiet die end gültige Weisung für den Abtransport der Truppenkontingente erteilt. Es bestätigt sich, daß die Holländer am 16. Februar, die Schweden am 18. Februar abrücken werden. Die englischen und italienischen Truppen werden in der Zeit vom 19. bis 28. Februar das Saar gebiet verlassen. Am 26. wird das Hauptquartier der englischen und italienischen Truppen in Saarbrücken aufgelöst. Am Tage der Übergabe des Saargebietes an Deutschland werden also, wie vorauszusehen war, keine internationalen Truppen mehr in Saarbrücken weilen. Sinladungen an KhMirserlameraden aus dem SaalWM. Der Kyffhäuserbundesführer, Oberst a. D. Rein hard, hat 100 Kinder aus dem Saargebiet für diesen Sommer auf den Kyffhäuser eingeladen. Desgleichen luden der Khffhäuserlandesverband Pommern 1006 Kameraden an den Ostseestrand und der Kyffhäuserlandes verband Nordsee (Sitz Hannover) 1400 Kameraden und 400 Saarkinder ein. Die Vorbereitungen für die Unter bringung der Gäste sind bereits in die Wege geleitet. OrbederrLcdtscdutL; kü«k Dürrns-Verlsg, tlslle t8a»Ie). st« „Fräulein von Schadow!* Als Jrmingart den Blick hob, sah er an ihr vorbei. - „Bitte, Herr Henneberg!' Da war sie wieder, die klang- volle, süße, melodische Stimme, die sein Blut in Wallung brachte, so oft er sie hörte. Pause. Henneberg schien noch immer nach Worten zu ringen. Plötzlich setzte er an: „Es kann Ihnen doch nicht entgangen sein, daß... ja, daß...' Plötzlich kam etwas ganz anderes über seine Lippen als ursprünglich beabsichtigt, und er vollendete wütend: „Verdammt noch mal — was wirft denn dieser Kerl von Hausdiener die Fischkörbe mit aller Kraft auf die Fliesen?' Und schon war Henneberg draußen. Seine Verlegen heit war durch diesen Zwischenfall von ihm gewichen, und er atmete erleichtert auf, dafür aber brüllte er den Haus diener wütend an: -Sie können sich gefälligst in acht nehmen! Sehen Sie denn nicht, daß draußen Kundschaft ist?" Faulheit von Ihnen, weiter nichts! Stellen Sie sich eine Kiste hin und setzen Sie die Körbe behutsam ab, und nicht einfach auf die Steinfliesen fallenlassen! Das Haus gehört mir und ist auf lange Zeit gebaut, nicht etwa, daß Sie Büffel jetzt anfangen, es abzutragen!' Draußen im Laden hatte man von dem Sturm kaum etwas gehört; aber zu Jrmingart drangen deutliche Laute KommunWsche Frechheiten im Gemeinderat von Südwester In der Festsitzung des Gcmeinderates Dudweilei (Saar) kam es infolge des provozierenden Ver haltens dreier Kommunisten zu einem unerhörter Zwischenfall. Die drei Kommunisten waren untei Führung des ehemaligen Gemeinderatsmitgliedes August Hey zu der Sitzung erschienen und glaubten eine besondere Heldentat damit begehen zu können, daß sie beim Gesang des Horst-Wessel- Liedes sitzenbliebcn. Sie wurden auf stürmisches Verlangen der zahlreichen anwesenden Zuhörer mit Gewalt von der Polizei aus dem Saale entfernt. Die Versammlung beschloß schließlich, eine Straße in Adolf-Hitler-Straß! umzubenennen und einer mit Hilfe von Arbeitslosen erstellten Anlage den Namen „Adolf-Hitler-Anlage" zu geben. Allgemeines Handwerksabzeichen. Als vorläufige Bestätigung der Handwcrkereigenschast. Gemäß Anordnung des Reichshandwerksmeisters Wird ein allgemeines Handwerksabzeichen ausgegeben werden. Das allgemeine Handwerksabzeichen gleicht dem bereits ausgegebenen Führerabzeichen, nur mit dem Unterschiede, daß das Mittelfeld des allgemeinen G Handwerksabzeichens versilbert ist. Das Mittelfeld enthält die Symbole des Handwerks: Hammer, Eichenblatt und Eichel im offenen Kreis. Grundsätzlich wird das all gemeine Handwerksabzeichen nur in Verbindung mit der Handwerkskarte ausgegeben. Da aber die Ausgabe der Handwerkskarte eine gewisse Vorbereitungszeit erfordert, wird das all gemeine Handwerksabzeichen sofort an alle diejenigen Handwerker ausgegeben, die bereits in die Handwerks rolle eingetragen sind. Die Berechtigung zum Tragen ist späterhin an den Besitz der Handwerkskarte, die allein amtlicher Ausweis ist, gebunden. Die einzelnen Handwerker erhalten das Abzeichen durch ihre Innung. Kurze p5Msche AaWkWen» Nach einer Mitteilung des Reichsjäger- meisters wird für das Land Preußen die Schonzeit für weibliches Rot-, Dam- und Rehwild für den Monat Februar 1935 aufgehoben. Im Rundfunkprozeß wurde auf Antrag der Verteidi gung der Angeklagte Staatssekretära. D. Dr. Bre dow aus der Haft entlassen. In der Begründung des Beschlusses erklärte der Vorsitzende: Unbeschadet der Frage, ob ein Schuldbeweis geführt ist oder ein dringen der Tatverdacht erwiesen wird, hält das Gericht Ver dunkelungsgefahr und Fluchtgefahr nicht mehr für be- gründet. Der Reichsvcrkchrsminister hat die obersten Landes behörden ersucht, bis auf weiteres keine Erlaubnis zur Ausbildung vonKraftfahrzcugfüh- rern zu erteilen. Die Möglichkeit, den Führerschein zu erlangen, wird durch diese Maßnahme nicht beeinträchtigt, weil Fahrlehrer in genügender Zahl vorhanden sind. Leichter Autounfast von Ribbentrops. In Berlin kam es auf der Charlottenburger Chaussee zu einem leichten Verkehrsunfall. Ein Pri vatkraftwagen mußte durch die Schuld eines Rad fahrers nach links ausweichen und wurde dabei von einem aus entgegengesetzter Richtung kommenden Kraftwagen gestreift. Der Insasse des einen Fahrzeuges, der Son derbeauftragte des Führers, von Ribben trop, blieb unverletzt. Er setzte seine Fahrt mit einem anderen Kraftwagen fort. Beide Wagen wiesen Beschädi gungen auf. Lassend Bieler in SiWenm. Der Donnerstag brachte in Sibyllenort noch einen weit größeren Andrang als der erste Besichtigungstag. Etwa 1000 Interessenten wurden im Lause des Tages ge zählt. Vor allem hatten sich die Ausländer und die größe ren deutschen Kunsthändler aus Berlin, Hamburg, Frank furt a. M., Leipzig und Dresden eingefunden; mit ihnen zugleich kamen viele Privatsammler. Die Vornotierungen wurden gegenüber dem Vortag noch gesteigert. Das größte Interesse vor allem auch bei den Sehleuten findet immer noch das Prunkbett des Herzogs von Braunschweig, das ständig umlagert wird. Auffallend ist, daß noch fernmünd liche und telegraphische Bestellungen auf Kataloge einliefen. Der Reichsehrengerichtshvf durch Reichsminister Seldte eröffnet. Im Oberverwaltungsgerichtsgebäude in Charlottenburg trat der nach dem Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit ge bildete Reichsehrengerichtshof in Anwesenheit zahlreicher Be- hinüber und schufen in ihr ein brennend peinliches Gefühl. Wieder eine Szene — ihretwegen. „Immer dasselbe. Die ewige Tragik! Warum muß es gerade immer mir passieren? Genügt es nicht, daß ich wie alle anderen meine Pflicht tue?" „So!" Henneberg stand fauchend und prustend vor ihr. „Ich wollte Ihnen vorhin etwas sagen, Fräulein von Schadow!" Wieder dehnte er das Wörtchen „von" mit merklicher Lust. „Sie sollten sich hier freier fühlen, selbständiger. Ich habe manchmal den Eindruck, als wenn Sie vor den Mädels da draußen kapitulieren. Das will ich nicht. Fühlen Sie sich unbedingt so, als gehöre Ihnen selber der ganze Betrieb. Ach was, Quatsch ist das. Sie sollen natürlich auch mehr...', Henneberg wurde plump, „auch mehr...an mich denken. Für mich tun Sie ja das schließ lich alles.' Als habe er mit diesen Worten eine große Weltweisheit verzapft, wiegte sich Albert Henneberg aus seinen klobigen Füßen. Jrmingart von Schadow aber sank wie unter einem Peitschenhieb zusammen. Das also war es, was Henne berg wollte? Die Gewißheit ihrer bangen Ahnung flößte ihr Ent setzen ein. Sie sah, wie Henneberg in seiner ungeschlachten Größe sich siegessicher und majestätisch aufrichtete, und fühlte wieder seine begehrlichen Blicke ihren Körper abtasten. Seine offene und plumpe Art hatte Jrmingarts letzte Teilnahme für den einsamen und arbeitsfreudigen Chef augenblicklich vernichtet. Er wurde ihr widerwärtig wie Edgar Stiehm. Nein — so wirbt man nicht um Liebe! Und doch! Drohte nicht im Hintergrund schon wieder das Ende der eben erst begonnenen schönen Zeit des Ver dienens? Gewaltsam würgte sie die Worte Hennebergs hinunter und sagte mühsam, zitternd: »Ich werde versuchen, mich noch mebr als bisher dem Hördenvertreter zu seiner ersten Sitzung zusammen. Dor Be ginn der Verhandlungen wies Reichsardeitsminister Franz Seldte in seiner Eröffnungsansprache auf die hohe Bedeutung der sozialen Ehrengerichtsbarkeit für die Neugestaltung des sozialen Lebens hin. Geschäft zu widmen, Herr Henneberg! Mir liegt sehr viel daran, Sie wirklich ganz zufriedenzustellen!' „Sie haben aber wirklich eine lange Leitung!' Henneberg entschlüpfte zu seinem Leidwesen auch dies mal eine seiner geläufigen Redensarten, von denen er genau wußte, daß sie bei diesem vornehmen Mädchen eine ganz falsche Wirkung auslösen mußten. Aber er konnte nicht aus seiner Haut. Und der Gedanke, daß er damit gerade das Gegenteil erreichen würde, kam ihm gar nicht. Im Hintergründe war ja sein vieles Geld! Aber tatsächlich blieb Jrmingart von Schadow wie ver- steinert sitzen. Ihr feines Gesicht war wie zu Marmor er starrt. Bleich und ohne Regung. „Na — überlegen Sie sich's! Ich habe jetzt keine Zeit weiter. Im übrigen können Sie ruhig mal eine Pause machen. Ihr zarter Körper ist Wohl kaum einer andauern den robusten Arbeitsleistung gewachsen. Bei einem Manne ist das etwas anderes. Und, wissen Sie, derjenige, der sich Erfolg und damit Geld erarbeitet, kann nicht den ganzen Tag in Frack und Seide gehen. Er muß Muskeln haben — verstehen Sie?" Mit diesen Worten ließ Henneberg seine Angestellte endlich allein. Doch als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, ließ Jrmingart den schönen Kopf hart auf die Schreibtischplatte sinken. Eine Mutlosigkeit ergriff sie vor der Zukunft. Und Ekel und Abscheu vor diesem Leben überfielen sie. „Väterchen, liebes, gutes Väterchen! Du ahnst nicht — nein, du darfst es niemals ahnen, welche Demütigungen dein Kind über sich ergehen lassen muß. Aber ich werde schon tapfer sein!" Doch ihre Schläfen hämmerten wild, und ihr Herz schmerzte. „Arbeit!" Das war das einzige, was es gab, um die Demütigungen zu vergessen. Sie stand schnell auf, um draußen beim Bedienen zu helfen. Und wirklich, es gelang ihr für Stunden, die trüben Gedanken zu ver scheuchen und Henneberg aus dem Wege zu gehen. (Fortsetzung folgt.)