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Trommel und Fanfare Nr 2 / Hartung 1935 Bilder ans der Hitler-Jugend „Wilsdruffer Tageblatt" Vie sakne. Reißt hoch die Fahne! Umfaßt mit euren jungen Fäusten den Schaft und reckt das flammend Tuch zum Sturm: Schlagt an die Trommel, werbt und ruft mit ihr. Hämmert ihr Dröhnen in die Herzen aller, die abseits stehen. Hämmert, daß heiß ihr Blut die Schläfen peitscht, daß sie den neuen Rhythmus fühlen und sie der Fahne folgen, so wie wir. Heinz Dieter. Leebs Millionen Mit frohem Stolz gab die Reichsjugendführung in diesen Tagen durch den Mund ihres Stabsführers Hartmann Lau terbacher bekannt, daß nunmehr sechs Millionen Jungen und Mädel unter den Fahnen und Wimpeln der Hitlerjugend vereinigt sind. Der Weg zu diesen sechs Millionen ist auch nach dem Sieg der Bewegung nicht leicht gewesen. Bis in die jüngste Zeit hinein hat die HI. um ihre Totalität kämpfen müssen- Das Beispiel der katholischen Schüler von Sankt Blasien, die unbeschadet ihrer unantastbaren religiösen Einstellung den Weg zur HI. gefunden haben, zeigt, wohin hier die Entwick lung geht. Es geht nicht um einen Erfolg der Zahl, sondern um die Herzen der Einzelnen. Vielleicht ist es das beste an der HI., daß sie dort, wo sie bestehenden Organisationen sich eingeglie dert hat, ganz bewußt nicht Verbände übernommen hat, son dern junge Menschen, die in der neuen Gemeinschaft zu Na tionalsozialisten erzogen sehr rasch ihre Herkunft vergaßen, so rasch wie eben nur eine begeisterte voraussetzungslose Jun gend vergeßen kann. Dieser Jugend ist vieles einfach und selbstverständlich ge worden, wozu ihre Väter sich noch zwingen oder zwingen las sen müßen. Zu dieser Jugend wird man bald nicht mehr von der steberwindung der Klaßen sprechen brauchen, weil sie gar nicht mehr weiß, was Klasse ist. Sie ist sozialistisch mit der- selben Selbstverständlichkeit, mit der sie deutsch ist. Schlicht heit und Gehorsam, Opfer und Einsatz sind ihr unabdingbare Begriffe geworden. Noch nie hat eine Jugend freiwillig so viel Pflichten auf sich genommen. Mag es vor einiger" Zeit noch manche unter ihr gegeben haben, die allzu stürmisch nach Rechten verlangt haben, seit der Reichsjugendführer in einer grundsätzlichen Rede die Pflichten vor die Rechte gestellt hat, kann man ihr diesen Vorwurf nicht mehr machen, denn der Appell ist überall in der HI. verstanden worden. Diese Jugend unterscheidet zwischen den Forderungen, die Schule, Familie und Staat an sie zu stellen haben, und sie verlangt in dem letzten, ihrem eigentlichen Bezirk sich selbst zu führen. Sie will ihre eigene Freiheit, um sich in die eigene Zucht zu nehmen. Längst sind die Vorwürfe verstummt, daß die Hitler jugend der täglichen Arbeit entfremde. Die HI. hat auf solche Anwürfe mit Leistungen geantwortet, mit dem Reichsberufs wettkampf, mit einer umfaßenden Berufsschulung, die sie mit der Arbeitsfront gemeinsam durchführt, mit hauswirtschaft lichen und gesundheitlichen Lehrgängen im BDM. Die Hitlerjugend erzieht nicht nur begeisterte Anhänger der Idee, sie erzieht auch tüchtige Männer und Mütter. Der Idealismus der sechs Millionen Jungen und Mädel ist jugend lich stürmisch, aber er erlahmt auch im Kampf mit dem Alltag nicht. Die sechs Millionen wollen nicht nur marschieren, son dern auch arbeiten, sie verlieren die Feierlichkeit ihrer Welt anschauung auch nicht vor den tausend kleinen Aufgaben des Daseins. Der Lebensstil und der Lebenswille dieser sechs Millionen junger Nationalsozialisten ist wie das Werden des preußischen Soldatentums und wie der Weg der Partei ein unvergäng liches deutsches Wunder. Und niemand vergibt sich etwas, wenn er vor diesem Wunder Ehrfurcht zeigt. Heinz Henckel. Warum äeullckes ^ugenärecbt? Lehrlingshaltung darf nicht mehr ein Geschäft sein. Von Dr. Theo Goldmann, Referent für Iugendrecht im Stab des Reichsjugendführers. Nationalsozialistische Rechtsschöpfung und Rechtsgestal tung kennzeichnen sich durch das Bestreben, die ewigen deut schen Gedanken des Rechts hineinzugießen in alle einzelnen Formen des täglichen Rechtslebens, um so aus dem Erleben unserer Zeit heraus die Grundlagen für das Bestehen des neu gegründeten Reichs zu schaffen. Das nationalsozialistische Recht kann deshalb kein star res Normenrecht werden wie das des liberalen Staates, son dern muß ein Recht sein, das seine Impulse immer neu emp fängt aus dem deutschen Volk und aus der inneren Gesetz lichkeit des völkischen Lebens. Das nationalsozialistische Recht kann deshalb auch nicht das Problem der Jugend im Recht einfach abtun, indem es den Jugendlichen als Erwach senen mit minderen Rechten und Pflichten behandelt. Viel mehr muß es insoweit der Eigenart der Jugend als der in der Entwicklung stehenden deutschen Generation gerecht werden und ein Spiegelbild sein von ihrer organischen Stellung im Rahmen unserer völk ischen Gemeinschaft. Notwen dig ist daher ein besonderes nationalsozialistisches Iugendrecht. Drei Leitgedanken sind es. auf die sich das neue Iugendrecht gründen muß: 1. Sicherstellung der beruflichen Ausbildung und des be ruflichen Fortkommens der Jugend allein gewährleistet die Durchsetzung des Adels der Arbeit als Grundlage aller Per sönlichkeitswertung. 2. Nur bewußte Führung und Pflege kann aus unserer Jugend jenen Menschen typ formen, der fähig ist, die deutsche Zukunft zu meistern. 3. Erziehung der Jugend zu Verantwortungsbewußtsein - und Selbstdisziplin ist die beste Garantie für die Schärfung ihres Rechtswissens und für ihre Festigung gegenüber krimi nellen Versuchungen. Der erste dieser Leitgedanken ist gleichbedeutend mit einer völligen Revolutionierung des Iugendarbeitsrechts. War der Jugendliche bisher Arbeitnehmer, an dem man vor allem die Billigkeit der Arbeitskraft schätzte, so wird er fort an die rechtliche Stellung eines Arbeitsschülers erhal ten -müßen. Man wird der Entwicklung in der Judikatur der höheren und höchsten Gerichte Einhalt zu gebieten haben, wenn sie unsere werktätige Jugend immer mehr zum Objekt eines autonomen Wirtschaftsmechanismus werden läßt. Das nationalsozialistische Recht muß dem Jugendlichen die Wege ebnen, die ihn von seinem Arbeitsplatz aus hineinführen in den Volkskörper als das Subjekt der Wirtschaft, die ihn auf Grund seines Charakters und seiner Arbeitsleistung auf- steigcn laßen zu den höchsten Stellen unseres Wirtschafts lebens- 85 Prozent, also der weitaus größte Teil der deutschen Jugend, steht im Beruf. Wollte man ihm die Ausbildungs- und Fortkommensmögliich- keiten vorenthalten, die man dem geringen Prozentsatz der sog. höheren Schulen zubilligt, man würde ungeheure national sozialistische Werte brachliegen lassen. Innung und Betriebs führer müssen gesetzlich ausdrücklich die erhöhte Verantwor tung zugewiesen erhalten, die ihnen aus der Befugnis der Lehr lingshaltung erwächst. Lehrlingshaltung kann nicht mehr Ge schäft fein, sondern bedeutet erhöhte Haftung für das kostbare Gut, das der Staat überhaupt jemanden airvertrauen kann: dis deutsche Jugend. Soll unsere Jugend aber darüber hinaus auch die Kraft finden zu einem Erneuerungsprozeß, der für Jahrhunderte die Vollendung des neuen deutschen Menschentyps verwirklicht, so bedarf es starker Führung und bewußter Pflege der Jugend. Nicht ein Jugend Wohlfahrtsgesetz kann hier helfen, das mit Mitteln der Fürsorge das Kranke und Morsche durchs Leben päppelt, sondern nur ein Gesetz, das das Gesunde und Starke fördert und den Einbau dieser wertvollen Jugend in den nationalsozialistischen Staat ermöglicht: ein Iugend- p f l e g e g e s e tz. Von einer Jugend aber, die dereinst das Schicksal des Reiches gestalten und die großen Aufgaben der Zukunft mei stern soll, muß man verlangen, daß sie früh für ihrs Handlungen ein stehen lernt. Das kommende Ju gendstrafrecht kann deshalb k e i n A b k l a t s ch des für die Er wachsenen zu schaffenden Strafgesetzbuches sein, sondern muß der Selbsterziehung des Jugendlichen dienen, muß seine innere und äußere Disziplin stärken und förderlich sein für sein Reifen zu seelischer und geistiger Haltung. Mäckel von Keule - grauen von morgen. Von Trude Mohr. ' Nachstehenden Beitrag entnehmen wir dem Führerorgan der nationalsozialistischen Jugend „Wille und Macht" vom 1. Januar. Die Zeitschrift bringt aus der Feder der Abteilungsleiter der Reichsjugend führung grundlegende Aufsätze, die - einen Rückblick auf die im vergangenen Jahr geleistete Arbeit und einen Ausblick auf die Aufgaben im Jahre 1935. Der nachfolgende Artikel der Reichsreferentin des BDM- über die nationalsozialistische Mädelarbeit ist beson ders aufschlußreich. Die Schriftleitung. Der BDM. hat im vergangenen Jahre 1934 außer der äußerlichen Ausdruckssorm und Gestalt auch die einheitliche Grundhaltung und Linie der gesamten Mädelschaft des Rei ches gefunden. Weg und Ziel des BDM. sind in diesem Jahre mehr und mehr herausgestellt worden, mehr und mehr ist der BDM. an die Oeffentlichkeit getreten, so daß Kritik und Miß trauen scheinbar oft unüberwindliche Hindernisse in den Weg stellten. Der BDM. ist nicht nur aufgebaut worden, damit der HI. und den anderen Organisationen etwas Entsprechendes zur Seite steht, sondern er soll die ganz besondere Antwort der Mädel unseres Volkes auf die Forderungen und Gedan ken unserer Zeit sein. UnserZielistderganzeMensch, das Mädel, das gesund und klar seine Fähigkeiten einsetzen kann für Volk und Staat. Deshalb liegt uns nichts an der Anhäufung irgendwelcher Wissenschaften, trockener Zahlen und Begriffe, deren Sinn wir nicht verstehen, sondern alles an der Heranbildung der Gemeinschaft und der Mädelhaltung. Der BDM. ist Erziehungsbun d. Erziehen kann man aber gerade Mädel nicht durch Kommando und Gewalt, sondern indem man ihnen eine gewisse Zeit zum Wachsen und Reifen gibt und indem man ein Bild vor die Mädel stellt, nach dem sich Führerin und Gefolgschaft ausrichten können. Ganz bewußt ist der BDM. in den Ausbau seiner Führerinnenschulen gegangen, in denen in zwei- bis dreiwöchigen Kursen den Führerinnen all das vermittelt wird, was sie für die Arbeit in der Gemeinschaft brauchen. Vom Geschichtsaufriß, vom nationalsozialistischen Blickpunkt aus angefangen über Grenz- und Auslandsfragen hinweg, von der Behandlung der Gebiete der Rassenhygiene und der Erbbiolo gie bis zu dem großen und schönen Gebiet des Volks- und Brauchtums, in dem Lied, Tanz, Spiel und Werkarbeit be schlossen sind, wird alles an die jungen Menschen herange bracht, was nur irgend wichtig und notwendig für ein geistiges Lebendigsein ist. In diesem Jahre werden nun in jedem Obergau neben diesen Schulen — soweit noch nicht vorhanden — Iungmädel- führerinnenschulen errichtet werden. Außerdem ist geplant, Schulen einzurichten, in denen in halbjährigen Kursen die fähigsten Führerinnen — die schon durch die Obergauschulen gegangen sind — zusammengefaßt werden, um mit allen Auf gabengebieten der gesamten weiblichen Jugenderziehung ver traut gemacht zu werden. Dazu gehört unbedingt Kenntnis in allen Zweigen des Iugendrechtes, der Jugendpflege, Wohl fahrtpflege, Erziehungs- und Unterrichtswesen, alle Seiten der gesamten weiblichen Sozialarbeit usw. Diese „Hochschulen" der Obergaue sollen da zu dienen, Mädel auszubilden, die von der praktischen Seite des BDM. sowie der technischen Seite des weiblichen Er- ziehungswesens her genügend Erfahrung und Kenntnis be sitzen, um den Aufgaben, die der Staat einmal stellt, gerecht zu werden. Wir wissen sehr wohl, daß diesem Plan die schärf sten Widerstände entgegentreten werden, gerade weil er etwas Erstmaliges im Rahmen bisheriger Mädelarbeit ist; aber weil wir die Notwendigkeit dieser Schulen erkannt haben, glauben wir auch an eine Verwirklichung dieses Planes. Neben der weltanschaulichen Schulung wird die intensive körperliche Durchbildung unserer Führerinnen wesentlich vertieft und erweitert'werden. Es ist unser Ziel, die Führerinnen so weit sportlich zu schulen, daß sie imstande sind, die körperliche Erziehung ihrer Mädel selbst in die Hand zu nehmen, denn es ist eine ganz einfache Erziehungserkenntnis, daß nur der bis ins letzte die Gefolg schaft und die Begeisterung dieser Gefolgschaft hat, der im stande ist, alles, auch das körperlich Schwierige, mit- und so gar vorzumachen. Alle Gebiete der Sozialarbeit — zusätzliche Berufsschu- kung, Hauswirtschaftliches Anlernjahr, Landhilfe, Kinderland verschickung und vor allen Dingen die stmschulungslager des BDM. — werden im Jahre 1935 auf bedeutend breiterer Grundlage von den Mädeln im Rahmen des Sozialen Amtes derart durchgeführt werden. Die Sozialreferentinnen der Ober gaue haben in enger Zusammenarbeit mit dem «Jugendamt der Deutschen Arbeitsfront in diesem Winter das erste Mal intensiv die zusätzliche Berufsschulung unserer Mädel und der Jugendlichen der DAF. bis 21 Jahre in die Hand ge nommen, einer zusätzlichen Berufsschulung, die sich nicht nur beschränkt auf das rein Fachliche des Stenographie- uns Schreibmaschinenunterrichtes oder des Bedienens dieser oder jener Maschinen, sondern die sich für das junge Mädel immer mer erstrecken muß auf die Arbeitsgebiete, die sieheute als Mädel und morgen als Frau beherrschen muß. Zur zusätzlichen Berufsschulung gehört unbedingt das Kochen, Nähen und Bügeln, das Wissen um die gute und saubere Führung eines Haushaltes, das Erlernen der Kranken- und Säuglings pflege usw. Die Tausende von Kursen, die in diesem Winter und im Frühjahr 1935 im ganzen Reich laufen, werden zwei fellos eine Bereicherung des Wissens der uns anvertrauten Mädel auch auf diesem Gebiet mit sich bringen. Der Beginn des Jahres 1934 brachte uns die Einschaltung in das Aufga bengebiet des Hauswirtschaftlichen Anlsrnjahres, das im Jahre 1935 noch gründlicher durchgeführt werden muß, denn die Mitarbeit des BDM. — gerade auf diesem Gebiet — ist in ideeller und betreuender Hinsicht gar nicht wegzudenken. Die Resultate bei der Betreuung der Land helferinnen durch den örtlichen BDM., die mit großer Aufopferung vorgenommen wurde und alle für den BDM. tragbaren Mädel erfaßte, sind recht zufriedenstellend, so daß im Sahre 1935 der Gedanke der Landhilfe sicher noch weit mehr Fuß fassen wird. Die stmschulungslager des BDM., die in den letzten Monaten des Jahres 1934 aufgezogen wurden, haben bis jetzt schon in den eigenen Lagern derartige Erfolge erzielt, daß diese Arbeit, die ja erst im Jahre 1935 zur vollen Aus wirkung kommen wird, zu den größten Hoffnungen berechtigt. Der geplante Film des BDM., der von ganz neuen künstlerischen Gesichtspunkten aus das Leben der Mädel im BDM. zum ersten Male mit einzigarti ger Deutlichkeit an die Oeffentlichkeit bringen wird, soll auch die eben angeführten Arbeitsgebiete und -Möglichkeiten na tionalsozialistischer Mädelarbeit der breiten Oeffentlichkeit verständlich machen. Das hier Gesagte zeigt in großen stm rissen die Arbeitsgebiete und -Möglichkeiten des BDM. im Jahre 1935. Es werden selbstverständlich auch in diesem Jahre weitere neue Aufgaben an uns herantreten, an die wir mit demselben Willen zur Verwirklichung gehen werden, mag das Bewälti gen dieser Aufgaben auch mit Schwierigkeiten verknüpft sein. Wir wissen ober um die Notwendigkeit einer intensiven Mädelarbeit, die dem Leben dienen muß, dem Leben des ein zelnen und des Volkes. Aus dem Wissen, baß wir die Frauen von mor gen sind, die mit selbstverständlicher Sicherheit zu allen Zeiten des Volkes neben dem Mann als Kamerad zu stehen haben, aus dem Missen um die Verpflichtung, die uns vom Führer gestellte Aufgabe restlos zu erfüllen, schöpfen wir immer wieder die Kraft, unbeeindruckt von dem Hin und Her der Meinungen um uns herum unseren Weg weiterzu- gehew