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MsdrufferTageblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Das »Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werklagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— NM. frei Haus, bei Postdcstellung 1,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern^lO Rpfg. Alle Postanstalten und Post- jedcrzeit Bestellungen ent- fÜk Wilsdruff U. UMfleAkNd gegen. Im Falle höherer (Gewalt,Krieg od. sonstiger — " Betriebsstörungen besteht kein Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingcsaNdtcr Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut aufliegendem Tarif Nr. 4. — Na chweisungs-Veb ü hr r 20 Npsg. — Vorgeschriebene Erscheinungstage und Platzvorschriftcn werden nach Möglichkeit berücksichtigt. - Anzeigen . Annahme durch Frrnru? Übermut Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 mm w« k,.n- Krwohr. u_ ^dcr R°b°.,°n,pruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden mutz oder der Auftraggeber jn Konkurs gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amishauptmannschast Meisten, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 19 — 94. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Mittwoch, den 23. Januar 1935 Der erste naüonalsoziaW'sche Minister. 23. Januar 1930. Gin politischer Kalender, der Ende des Jahres 1930 gedruckt wurde, verzeichnet unter dem 2 3. Januai 1 9 30 eine knappe Notiz: „Nationalsozialisten in Thü ringens Regierung. Inneres und Volksbildung Du Frick (NSDAP.); Finanzen Baum (Landb.); Wirtschaft und Justiz Dr. Kästner (Wp.); dazu kommen noch such Staatsräte aus den Regierungsparteien." Wie wenig« mochten damals in Deutschland ahnen, daß dieser Dr. Frick, der erste nationalsozialistische Mi nister, zwar vierzehn Monate später nicht mehr aus seinem Posten, wohl aber fast auf den Tag drei Jahre nach seiner ersten Ernennung der Innenminister des Deutschen Reiches sein würde! Und das in einer Re gierung, die nichts mehr mit irgendwelchen großen oder kleinen „Koalitionen" zu schaffen hatte, sondern die die Regierung Adolf Hitler war! Es war freilich etwas ganz anderes als nur eine innerpolitische Episode, damals, als nach den thürin gischen Wahlen vom Dezember 1929 mit dem starken An wachsen der NSDAP, zmn erstenmal die Bildung eines marxistenfreien Kabinetts in Weimar möglich wurde und die Nationalsozialisten Dr. Frick für die Besetzung des ihnen zustehenden Ministeriums nannten. Der Wider hall dieser Tatsache in der in- und ausländischen Presse zeigte hinreichend, daß es sich hier um einen Einbruch in die marxistisch bestimmte Parteienfront von entschei dender Bedeutung handelte. Diese thüringischen Wahlen vom Dezember 1929 waren, wenn man es recht betrachtet, der Anfang einer Kette, die erst wieder mit den gleich bedeutungsvollen Lippeschen Landtagswahlen vom 16. Januar 1933 endete und die mit dem 30. Januar 1933 das Schlußstück bekam. Das Ministerium Frick in der damaligen thürin gischen Regierung wurde zum Bollwerk in dem erbitter ten Ringen der NSDAP, gegen Marxismus und Par teienstaat, gegen Erfüllungspolitik und innere Korruption. Der Streit Reich — Thüringen, der weit über die Grenzen Deutschlands hinaus die politische Aufmerk samkeit beanspruchte, flammte auf. über diesem Kamps steht der Name Wilhelm Fricks. Als der Reichsinnenminister Severing, der „starke Mann" der Sozialdemokraten, am 1. März 1930 an das thüringische Staatsministerium eine etwas kate gorische Anfrage wegen der Amtsenthebung des volks parteilichen Gymnasialdirektors Dr. Siefert in Weimar durch den thüringischen Innenminister Dr. Frick richtete, ahnte besagter „starker Mann" nicht, daß er noch nicht einmal vier Wochen später ein politisch toter Mann sein würde. Siefert hatte feinen Schülern die Mitgliedschaft in dem Bund „Adler und Falken" verboten, die — man denke! — in dem Gerüche standen, den „Nazis" nahezu stehen. Der neue thüringische Innenminister hatte dieses Verbot aufgehoben und den Direktor seines Amtes entkleidet. Was ging diese innerthüringische An gelegenheit Herrn Severing an? Er bekam also auf seine Anfrage keine Antwort, schnappte hochoffiziell ein und kündigte die Einstellung aller Überweisun gen aus Fondsmitteln an die thüringische Regierung sowie die Einstellung des Reichszuschusses für Polizei zwecke an. Aber Dr. Frick dachte nicht daran, sich ein schüchtern zu lassen, auch dann nicht, als Severing mit teilte, er habe den Ministerialdirektor Menzel „mit der Untersuchung beauftragt, festzustellen, ob die Voraus setzungen für die Gewährung der Polizeizuschüsse noch gegeben seien". Frick sorgte dafür, daß die thüringische Regierung diese Untersuchung ablehnte, zu mal sich der Herr Reichsinnenminister Severing nicht in der Lage sah, die Gründe für seine eigenartigen Maß nahmen anzugeben. Am 27. März war er mitsamt der ganzen Reichsregierung Müller gestürzt und hatte nun Zeit zum Nachdenken. Sein Nachfolger, Dr. Wirth, sah sich schon am 17. April genötigt, die Pierre der Polizeizuschüsse wieder aufzuheben. Und wieder störte Dr. Frick die Berliner Herren unliebsam aus ihren Parteigeschäften auf, als er für. Thüringen das tägliche Schulgebet anordnete und kraft seines Amtes Nationalsozialisten in die Polizei ein stellte; für die Schulgebete hatte er den thüringischen Lehrern fünf Entwürfe zur Auswahl gestellt, wie man sie sich in dem damaligen, vom Versailler Diktat geknech teten Deutschland nicht besser wünschen konnte. Das ging dem Zentrumsmann Wirth, der noch im Haag den Aoung- Plan hatte durchbringen helfen und dabei den Franzosen sogar das Sanktionsrecht ausdrücklich bestätigt batte, denn doch zu sehr gegen den Strich. Er sperrte diesem obsti naten thüringischen Ressortkollegen wieder die Polizci- zuschüsse. Es hat ihm nichts geholfen. Dr. Frick lehnte die Zurückziehung der Schulgebeteab. Am 22. Dezember 1930 mußte sich das Reich auf Vorschlag des Reichsgerichtspräsidenten Dr. Bumke nicht nur zur Auf hebung der Polizeigeldersperre, sondern auch noch zur Nachzahluna der zurückbehaltenen Beträge ent schließen. Ei« Lebe« des Kampfes «ab der Ehre. Adolf Wer als Gratolant bei General Litzmann. Am 85. Geburtstag des greisen Heerführers. Der berühmte Heerführer und treue Gefolgsmann Adolf Hitlers, General Litzmann, feierte seinen 85. Ge burtstag. Er verlebte feinen Ehrentag in dem Berliner Vorort Nikolassee, im Hause seiner Tochter. Der Villen ort hatte reichen Flaggenschmuck angelegt. Unbeweglich stand ein Doppelposten der SS. mit geschultertem Gewehr vor dem Eingang des Hauses. Seit den ersten Vormittags stunden kamen in unaufhörlicher Folge die Gratulanten mit Sträußen, Blumenkörben und Geschenken. Vor allem waren es die Vertreter der Partei und ihrer Gliederungen. Der Gauleiter der Kurmark, Staatsrat Kube, hatte es sich nicht nehmen lassen, dem Vertreter der Kurmark im Reichstag und Sohn märkischer Erde persönlich seine herzlichsten Geburtstagsgrüße zu überbringen. Im Namen der damals vom Sieger von Brzcziny geführten 3. Garde-Jnfanterie-Division und aller Mit kämpfer der Durchbruchsschlacht sprachen Generalleutnant vonRoeder als.letzter Kriegskommandeur der Division und Hauptmann Krukenberg als alter Ordonnanz offizier des Generals Litzmann dem Jubilar unter Über reichung einer Ehrengabe Glückwünsche aus. Um 10 Uhr eröffnete die Kapelle der Reichsschule des Nationalsozialistischen Arbeitsdienstes ihr Ständchen im Garten. Dann kam die Kapelle des Infanterie-Regiments Nr. 9 an die Reihe. Währenddessen marschierten auf der Straße in langer Front ein Ehrensturm der SA.-Stan- dgrte 17 und eine Ehrenabteilung der PO. auf, dahinter die Hitler-Jugend. Wenige Minuten später erschien der Gefeierte vor der Gartentür in Begleitung seines Sohnes, des SA.-Gruppenführers. Heilrufe grüßten ihn von allen Seiten, der Präsentiermarsch klang auf, die SS.-Wache präsentierte. Der General, der den Lour w msrits mit Eichenlaub angelegt hatte, drückte seine Freude in einer kurzen Ansprache aus, die in ein Sieg Heil auf den Führer ausklang. Gegen Mittag erschienen als weitere Gratulanten u. a. die Reichsminister Dr. Frick und Kerrl und in Vertretung des preußischen Ministerpräsidenten General Göring, Staatssekretär Körner. Nach 1 Uhr marschierte die L ei b st a n d a r t e Adolf Hitler aus. Dann wurde General Litzmann die schönste Ehrung zu feinem Geburtstag zuteil: der Führer und Reichs kanzler selbst kam, um seinem treuen Mitkämpfer, der als erster General der alten Armee den Weg zur national- Dcr Führer gratuliert General Litzmann. Dor Jubilar nimmt in dem ihm vom Führer geschenkten Wagen die Glückwünsche Adolf Hitlers entgegen. Erst nach 14 Monaten gelang es den Kommunisten und Sozialdemokraten in trautem Verein mit der Volks partei (einer Regierungspartei!) in Thüringen, gegen Dr. Frick ein Mißtrauensvotum durchzubringen. Er ging wieder in ein bayerisches Amt. Aber seine Amtszeit in Thüringen hatte den Boden so gut vorbereitet, daß ein gutes Jahr später dort ein nationalsozialisti sches Kabinett gebildet werden konnte. Kaum drei Viertel Jahre später hielt Dr. Frick, von seinem Führer berufen, seinen Einzug in das Jnnenministerinm des Reiches. Seitdem trägt er in stiller, hingebender Arbeit die Last seines Amtes, von dessen Umfang und Vielgestal tigkeit wir Fernerllebenden uns kaum eine Vorstellung macken können. P, A. R. sozialistischen Bewegung gefunden hatte, persönlich seine Glückwünsche auszusprcchcn. Mit dem Führer und dessen Begleitung erschien auch sein Stellvertreter, Reichsminister Rudolf Hetz. Wenige Minuten vorher war auch der Chef des Stabes, Lutze, eingetroffen. Kurz danach erschien, von begeisterten Heil rufen empfangen, Reichsminister Dr. Goebbels. Als nach 10 Minuten General Litzmann vor dem Hause erschien, und der Führer ihn am Arm geleitete, glich der Jubel einem wahren Orkan. Der Führer zeigte dem Geburtstagskind dasGeschcnk, einen Mcrccdeswagcn, den General Litzmann tief gerührt besichtigte. Es drückte sich in den Jubelrufcn, die während dieser Szene auf der Straße vor dem Hause des Generals kein Ende nehmen wollten, die ganze Liebe aus, die das Volk dem Führer sowohl wie seinem getreuen Mitkämpfer cntgcgenbringt. General Litzmann nahm probeweise in seinem Wagen Platz, in angeregtem Gespräch mit dem Führer. Der Abschied war rührend und herzlich. Noch 4nmal wünschte beim Abschied der Führer seinem treuen Mit helfer im Kampf um die Macht das Beste. General Litz mann und Reichsminister Dr. Goebbels wechselten dann noch einige herzliche Worte. Jn das Mikrophon des Rundfunks sprach der General folgende markige Worte: „Ich bin hochbeglückt, in meinem hohen Alter noch zu er leben, daß Deutschland seine Ehre wiedergewonnen hat und wieder zur Macht zurückkehrt durch das alleinige Verdienst seines Führers Adolf Hitler. Ich bin be glückt, an meinem 85. Geburtstag diesen herrlichen Mann unter meinen Gratulanten zu haben. Deutschland mutz das alte Ansehen in der Welt wiedergewinnen, und das alles wird erreicht werden durch unseren Führer Adolf Hitler!" Rufe von der Menge draußen: „Wir gratulieren!" erwiderte der General freundlich grüßend mit den Worten: „Ich danke euch!" Einige Zeit vor dem Eintreffen des Führers waren als Gratulanten auch General der Landespolizei, Da luege, der Befehlshaber der deutschen Polizei, und der Kommandeur der Landespolizei Inspektion Branden burg, General der Landespolizei, Wecke, erschienen. * Unter den zahllosen Gratulanten, die durch Geschenke, Glückwunschschreiben, Telegramme usw. vertreten waren, seien noch genannt der Reichswehrminister Generaloberst von Blomberg, der Reichs- und preußische Minister der Innern Dr. Frick zugleich in seiner Eigenschaft als Führer der Reichstagsfraktion der NSDAP., der preußische Ministerpräsident Göring, der durch SS.-Gruppen- führer Staatssekretär Körner eine Ehrengabe überreichen ließ, ferner Reichsstatthalter Ritter von Epp zugleich als Reichsleiter des Wehrpolitischen Amtes der NSDAP., Reichsstatthalter Loeper und viele weitere führende Persönlichkeiten. OLplomaien beim Führer Der Führer und Reichskanzler empfing im „Haus des Reichspräsidenten", wie alljährlich üblich, das bei ihm beglaubigte Diplomatische Korps. An dem Empfang nahmen sämtliche in Berlin anwesenden Botschafter, Ge sandten und Geschäftsträger mit ihren Damen teil. GA.-Führertagung in Berlin. Die NSK. meldet: In Berlin fand in den Räumen des Propagandaministeriums in Anwesenheit des Chefs des Stabes, Lutze, eine Tagung der Gruppen- der SA. statt. Hauptzweck dieser kurzen Arbeitstagung war die Behandlung der Frage der N m - organisation der SA., die durch die neue Ziel setzung bedingt ist. Im Anschluß daran berichteten die einzelnen SA.-Gruppenführer über die Arbeit der SA. in den vergangenen Monaten und über die Lage in den SA.-Gruppen. Abschließend faßte der Ches des Stabes noch einmal seine grundsätzliche Auffassung über Auf gaben und Zukunft der SA. in einer Ansprache zusammen. Der Nachmittag stand den SA.-Gruppenführern zu Einzel besprechungen mit dem Chef des Stabes zur Verfügung. Klaggenerlaß zum 30. Januar Aus Anlaß der zweiten Wiederkehr des Tages der nationalen Erhebung flaggen auf Anord nung der Reichsregierung am Mittwoch, 30. Januar, die Gebäude des Reiches, der Länder, der Gemeinden, der Körperschaften des öffentlichen Rechts sowie der öffent lichen Schulen. Diese Anordnung wird hiermit amtlich mit dem Hinzufügeu bckanntgcgcbcn, daß eine schriftliche Benachrichtigung der Behörden nicht erfolgt.