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I Wilsdruffer Tageblatt I Z.Blatt.- Nr.302-Dienstag den 31. Dez. 1929 Neujahr I9ZS Mit Herzen müd und hosfnungsleer Steh'n wir an dieses Jahres Ende. Die Seele ernst und sorgenschwer Und bettelarm sind unsre Hände, Denn ging vor ihm durchs deutsche Land Schon lange Not und Sturmestosen — Dies Jahr hat uns mit grimmer Hand Noch tiefer in die Nacht gestoßen! Da dieses Jahr zu Ende geht, Herrscht Sorge bang, wo Deutsche wohnen, Der Rauch der Essen ist verweht, Still steh'n im Land die Transmissionen. Der Hunger klopft an unsre Tür, Und was uns heute noch geblieben Hat morgen wohl das grimme Tier Des Niedergangs zu nichts zerrieben. Und doch — es glomm ein erster Schein Durch unsre Nacht wie Frühlingsahnen: Am alten heil'gen deutschen Rhein Wch'n wieder unsre deutschen Fahnen! So grimm die Not, so tief die Nacht, Was wir verloren auch an Gütern, Eins hat das Jahr uns doch gebracht: Die Freiheit den versklavten Brüdern! Und die ist uns zu teuer nicht Bezahlt aus unseren dunklen Wegen! Wir heben ernst das Angesicht Dem neuen Jahre heut' entgegen. Wir mußten tief durch Schmach und Spott, Durch Nacht und Not und Feindcshassen, Und doch hat uns der deutsche Gott Auch in der Notzeit nicht verlassen! Wir steh'n im Abgrund, doch wir steh'n Und lasten uns aufs Knie nicht zwingen! Es muß, wie auch die Stürme weh'n, Mit Gott und deutscher Kraft gelingen! Wir wollen aus der Nacht zum Licht, Und was das neue Jahr auch brächte: Wer feinen Willen nicht zerbricht, Ist halb schon Meister seiner Nächte! Zerbrochen nicht, nur leidgestählt Geh'« wir dem neuen Jahr entgegen. Was es bestimmt uns und erwächst, Wir zwingen uns zu Deutschlands Segen! Bleibt uns nur Wille, Kraft und Mut, Des Schicksals Nächte zu bezwingen, Muß Deutschland aus der Flammenglut Der Not empor zum Licht sich ringen! Felix Leo Göckeritz. Jahreswechsel. 1. Petr. 1, 23: Als die da wiedergeboren sind nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Same«. Das alte Jahr versinkt. Es sinkt hinab in die Ver gangenheit und ihre bodenlose Tiefe, in die schon un zählig viele vor ihm auch hinabgesunken sind, in der auch das neue Jahr verschwinden wird, das jetzt aufsteigt, und alle, die nach ihm kommen werden, ebenso. Den Menschen mit leichtfertigem Sinn kümmert das nicht viel. Er sieht die Vergänglichkeit nicht, er macht die Augen davor zu. Er ist wie ein kleines Kind. Das denkt, wenn es die Augen zumacht, was es dann nicht steht, das ist auch nicht da. Solch kindisches Benehmen ist menschen unwürdig. Umgekehrt, der Schwerblütige nimmt diese Vergänglichkeit heute so ernst, daß er nur sie sieht. Er ist wie der kleine Vogel, der sich von dem Blick der Schlange völlig lähmen läßt und vergißt, daß er Flügel hat, mit denen er ihr sofort entfliegen könnte. So sich in die Vergänglichkeit hineinzugrübeln, ist gewiß würdiger als der flache Leichtsinn, aber sich so ganz in den Bann der Vergänglichkeit zwingen zu lassen, ist auch nicht menschen würdig. Wir wissen uns gerade jetzt zum Jahreswechsel Besseres zu tun. Wir machen die Augen auf und sehen klar der Ver gänglichkeit ins Gesicht. Sie macht uns ernst, ^enn sie sagt uns: Auch du bist vergänglich wie alles um dich. Aber wir lassen uns von ihr nicht lähmen. Wir regen die Flügel unserer Seele und schwingen uns über die Vergänglichkeit hinauf in die Ewigkeit, zu Gott. Von "us sehen wir auf die Vergänglichkeit. Da sieht sie anders aus. Da heißt es nun nicht mehr: alles vergeht von Tag zu Tag, sondern: von Ewigkeit zu Ewigkeit. Da vernert die Vergänglichkeit das Unheimliche, das den Willen und die Kraft lähmt. Da gewinnt sie Sinn. Und darum prüfen wir uns beim Rückblick aufs vergangene Jahr: Kann ich vor Gott bestehen? So wird der Rückblick fruchtbar. So wird auch der Antritt des neuen Jahres freu- d i g und heilig. Freudig: weil wir uns von Gott getragen wissen und in ihm geborgen. „Vater, in deine Hände!" Heilig: weil wir uns vor ihm verantwortlich wissen. Wissen wir doch: es ist nicht alles vergänglich und also sinnlos und unnütz, sondern in das Vergängliche sollen und können wir ewigen Sinn hineintragen. So wie es Jesus uns vorgclebt hat Das heißt, menschen würdig leben, das heißt, heldenhaft das Vergängliche über winden für «ns und für andere. So wollen wir ins neue Jahr bineingehcn, ernst, aber freudig in der Gewißheit unseres unvergänglichen Wesens! Amerika besteht auf Wemtorialtt«. Wenn nötig mit Waffengewalt. Wie aus Washington ^meldet wird, ist die ameri kamschx Regierung fest entschlossen, die eigene Konsular gerichtsbarlxji in China, wenn notwendig, mit Waffen 9 e w a l t, aufrcchtAncrhalten, ungeachtet der Aufhebung der Exterritorialitätsrechte seitens der chinesischen Re gierung. über die Haltung der scheu Negierung z> der Exterritorialitätsfrage verlautet: Die britische Re gierung hat sich erst kürzlich in einer an die Nanking regierung gerichteten Denkschrift klar dahin ausge sprachen, daß sie dem Grundsatz zustimmt, daß ab 1. Ja nuar 1930 die Exterritorialität allmählich abgeschasft werde. Die britische Regierung kann nicht glauben, daß die chinesische Regierung nicht gewillt sein sollte, zu diesem Zweck in Verhandlungen einzutreten. Mc MM der StMcmdieten m Mc M Wiederum liegt ein Jahr reger Tätigkeit hinter jenen, denen das Wohl unserer Stadt anvertraut ist und diesmal gilt es zu- ! dem, den Schlußpunkt hinter die dreijährige Amtszeit des nun- mehr gewesenen Stadtverordneten-Kollegiums zu setzen. Da eilen / die Gedanken unwillkürlich um die 3 Jahre zurück. Damals sprach j man von einer weiteren Festigung und Besserung der Verhält nisse. Wie alle sächsischen Gemeinden hatte zwar auch unsere Stadt unter der finanziellen Abhängigkeit vom Reich zu leiden, aber man hoffte auch hier auf den Silberstreifen, den Strese mann bereits in der äußeren Politik aufsteigen zu sehen glaubte. Es war eine Fata morgana, der Silberblick ein Nebelstreifen. Von-Jahr zu Jahr verschärfte sich die allgemeine Finanznot und damit die der Stadt- An jedem Jahresende standen wir am Gra be unerfüllter Hoffnungen. Und nun wieder. Aber das darf kein Grund zur Mießmacherei und Verzweiflung sein. Wir bedürfen aller Kräfte, um den toten Punkt zu überwinden, der Wirtschaft zu frischem Leben und den Erwerbslosen zu Lohn und Brot zu verhelfen. Wir müßen in dieser schweren Zeit zu innerer Einigkeit kommen, wenn wir uns nicht in Hader und Zwietracht verzehren sollen. Diese Erkenntnis muß allgemein Boden gewinnen. Sie glättete bereits ost die Wogen auseinandergehender Anschauun gen in unserem Stadtparlamente und ebnete die Wege zu gedeih licher Zusammenarbeit. Zur Ehre unserer Stadtverordneten muß es gesagt werden, daß sie am Ende immer das Allgemeinwohl über das Parteiinteresse stellten. Mag sein, daß die finanziellen Verhältnisse ost mit diktatorischer Gewalt Einfluß auf die Be schlüsse ausübten, im Grunde wollte doch jeder das Beste. Große Probleme waren im letzten Jahre zwar nicht zu lösen, aber den noch waren ost Schwierigkeiten zu überwältigen. Die Haupt arbeit ist den Beratungen in den einzelnen Ausschüßen und im Stadtrate vorbehalten, die öffentlichen Sitzungen geben mehr ein Spiegelbild davon. Was darin Bemerkenswertes zu erblicken war, soll im Folgenden kurz wiedergegeben werden. Das bisherige Kollegium wurde am 14. November 1920 ge wählt. Bereits nach kurzer Zeit legte Stadls. Stelzner sein Amt wegen Fortzugs nieder und wurde durch Frau Bvmbach ersetzt. Mit ihr zog gleichzeitig die erste weibliche Vertreterin ins Kollegium. Im Februar 1928 schied Stadtv. Neumann aus, ebenfalls infolge Wegzugs und Möbelmaler Kirsch trat an seine Stelle. Zu gleicher Zeit legte Stadtv. Hildebrand sein Mandat nieder, das Tischlervbermeister Geißler übertragen wurde. Weiter traten keine Verändeungen ein. Das alljährlich neu zu wählende Präsidium wurde gebildet von Bürgermeister Dr. Kronfeld als erstem, Stadtv. Neumann bezw. Rebs als zweitem Vorsitzenden und Stadtv. Kraftals erstem Schrift führer. Den Posten des zweiten Schriftführers bekleidete die ganze Periode hindurch Sekretär Rudert. Wie ein roter Faden zog sich die Finanznot durch alle Ver handlungen. Die Einnahmen halten mit den Ausgaben nicht mehr Schutt. Ja, die Einnahmen werden weniger als Folge der dar niederliegenden Wirtschaft, während andererseits für Unter- stützungs- und Fürsorgemaßnahmen viel höhere Summen ausge wendet werden müßen. Allein die B e z i r k s u ml a g e schnellte von 32000 Mark im Jahre 1928 auf 48 361.90 Mark in diesem Jahre hinauf. Vorsorglicher Weise hatte man bereits 45 000 Mk. in den Haushaltplan eingesetzt und trotzdem mußte man noch 3361.90 Mark nachbewilligen. Diese Summen sind einfach nicht mehr aufzubringen. Unsere Stadt hatte Anfang Dezember noch 27 00O Mark Bezirksumlage abzuführen und außerdem im De zember noch 14 400 Mark und im Januar noch 19 000 Mark für andere Bedürfnisse aufzubringen. Wo soll das Geld Herkommen, wenn auch die Rückvergütungen vom Reich immer spärlicher ein gehen? Dem Bezirksverband muß aufgegeben werden, zu sparen, wo es nur möglich ist- Es ist ein ungesunder Zustand, wenn der Haushaltplan aller Bezirksgememden von oben herab einfach um gestoßen wird. Hoffentlich bringt die in Aussicht stehende Finanz reform auch für die Gemeinden wenigstens konstante Verhältnisse, Keßere sicher nicht; wir smds zufrieden, wenn sie nicht noch böser werden. Daß bei der schwierigen Lage nicht an die Aufhebung der ungerechten Musikinstrumenten st euer gedacht werden konnte, versteht sich am Rande. Daraus erklärt sich auch das Be streben des Bürgermeisters, die Aushebung beswahl - sreienFremdsprachen-llnterrichts ander hie- sigen Volksschule zu erreichen. Er sucht eben zu sparen, wo er es für möglich hält. Die Mehrheit des Kollegiums folgte Ium Iakresweckre! 19Z0 wünscsten wir allen unseren ver- ekiten Kesern, Inserenten und Mit arbeitern sowie unseren Oeschüfts- treunden von 5tsdt und kand 6lück und Uoklergeken für die uns bisher gewahrte Unter- stlltrung danken wir herrlich; wir bitten, uns die freue such im neuen Zastre ru bewahren verlclg und 5ckristleitung des „Msdrufter lageblatt" ihm aber auf diesem Wege nicht, da sie die Aufhebung als einen nicht wieder gutzumachenden Rückschritt für unsere Schule ansah, der sofort auch die angestrebte aber vom Ministerium noch nicht genehmigte Errichtung einer Höheren Abteilung ausgeschlossen hätte. An der Finanznot und entgegenstehenden ge setzlichen Bestimmungen scheiterten auch die Wünsche der Er werbslosen nach allgemeiner Weihnachtsunterstützung. Wie im Vorjahre konnten nur besonders Bedürftige mit einer Extraunter stützung bedacht werden. Der Haushaltplan 1929/30 mußte schließlich mit einem Fehlbeträge in Höhe von 62 877 Mark angenom men werden. Die einzelnen Fraktionen sahen sich nach langen Ver handlungen einfach außerstande, Ausgaben zu streichen oder neue Einnahmen zu erschließen, die eine Mehrheit gefunden hätten. Die Wohnungsnot ist noch dasselbe trübe Kapitel wie am Jahresanfänge, an dem 43 Familien ohne eigene Wohnung waren. In städtischer Regie wurde das Sechsfamilienhaus in der Zellaer Straße gebaut, das einschließlich Bauland rund 50000 Mart kostete. Von Mietzinssteuermitteln wurden 33 000 Mk- dazu genommen. Von dem weiteren Aufkommen der Mietzins steuer wurden den Bauwerbern Anders und Clauß je 5500 und Winter 8000 Mark zugebilligt. Da die beiden letzten nicht zum Bauen kamen, konnte von den freiwerdenden Mitteln ein Ge such der Frau Richter mit 3500 Mark berücksichtigt werden. Die Ortsbauvrdnung wurde vom Ministerium nunmehr ge nehmigt. Dem Land es wohnungsverband trat die Stadt als Mitglied bei, ebenso derLandesbau s p arkasse Sachsen, die den Zweck der Baugeldbeschaffung hat. D i e Verbesserung der Fußwege wurde auch dies Iahrfortgeführt. In das Wohnungsschiedsamt wurden berufen Büchsenmacher- meister Rost als Beisitzer, Gutsbesitzer Hummi tzsch und Tischlermeister Heeger als Stellvertreter, von den landwirt schaftlichen Vermietern Gutsbesitzer Bink als Beisitzer, Georg Kuntze und Leibger als Stellvertreter, von den Mietern Tischler Jähne als Beisitzer, Rentmeister Schubert und Zeichner Göpfertals Stellvertreter. Den Vorsitz führt Bürger meister Dr. Kronfeld, sein Stellvertreter ist Rechtsanwalt Hofmann. » Die kostenlose Totenbestattung, die im Jahre 1928 in 31 Fäl len in Anspruch genommen wurde, erfuhr insofern eine Aende- rung, als bei Unterstützungsempfängern dieselbe nur noch inso weit gewährt wird, als die Fürsorge nicht eintritt. Man war bis her anderen Gemeinden gegenüber im Nachteil, da der Bezirks verband dort die Kosten bei Fürsorge-Unterstützungsempfängern trug. Um den Feuerschutz zu verstärken und die Schlagfertigkeit der Wehr zu steigern, wurde die Anschaffungei nesMann- schafts- und Gerätewagens zum Preise von 14 825 Mark für den 1. April 1930 beschloßen. Der gehörte unbedingt zur Motorspritze und wird aus Mitteln der Feuerschutz- steuer bezahlt. Man hofft nun, daß größere Ausgaben in den nächsten Jahren für den Feuerschutz nicht mehr nötig sind und die Zeuerschntzsteuer gesenkt werden kann. Das Luft- und Schwimmbad wurde erstmalig an einen Pri vatmann, den Bademeister Gräfe-Staßfurt, verpachtet. Er ist seinen Verpflichtungen zwar nachgekommen, obwohl er die ganze Zeit über fast nicht hier war, aber die Hoffnungen, die man auf ihn und die Olympiadesiegerin Hilde Schrader gesetzt Halle, die das Bad für ihr Training benutzte, haben sich nicht erfüllt. Er hat auch die Pachtung wieder aufge geben und der Siadtrat mußte neu ausschreiben. Es haben sich, wie man hört, dreizehn Bewerber gemeldet, unter denen nach dem Betxiebsausschuß der Stadtrat die Wahl trifft. Die Kraftwerke Freital stellten neue Strvmbezugsbedingun- gen auf, die wieder beträchtliche Unruhe in die Abnehmerschaft brachten. Die Kraftwerke suchten zwar die großen Bedenken gegen den neuen Tarif zu zerstreuen, aber man wird ja sehen, was dar an ist, wenn die ersten Rechnungen nach dem neuen Tarif vor- liegen. Wie man hört, soll der letztere mit dem 1. Januar 1930 in Kraft treten. Bisher haben sich die Kraftwerke lediglich ver anlaßt gesehen, ohne jede Benachrichtigung der Besitzer in den letzten Tagen die Schaltuhren abzuftellen. Der mit der Stadt ge schloßene Garantievertrag wird, wie ausdrücklich festgestellt wur de, von den neuen Bedingungen nicht berührt. Auch erklärten die Kraftwerke sich auf verschiedene Vorstellungen hin bereit, die Zäh ler mit gewißen Abschlägen zurückzukaufcn. Eine neue Sparkassenortmung, die Krastdroschkenvrdnung und verschiedene andere Ortsgesetze wurden verabschiedet. Schließlich beschäftigte sich das Kollegium auch wieder mit der Verlegung der Sonntagskonzerte vom Marktplatze abwechselnd in die Parks und die Anlagen am Neumarkte, die wegen Beeinträch tigung durch den immer mehr zunehmenden Autoverkehr beantragt wurde. Die Mehrheit konnte sich für eine Verlegung nicht ent schließen, so daß die Sonntagskonzorte in der Regel auf dem Markte stattfinden. Noch viel Kleinarbeit wurde geleistet, die aber im Rahmen dieses Berichtes keine besondere Würdigung finden kann. Die Hauptarbeitslast lag, wie schon gesagt, beim Stadtrate und in den einzelnen Ausschüßen. Auch den städtischen Beamten muß in dem Zusammenhänge alle Anerkennung gezollt werden. Ein Goethewort soll die Losung sein, mit der wir den Weg ins neue Jahr und in ein neues Jahrzehnt beginnen: „Zwischen uns sei Wahrheit! Was gelten soll, muß wirken und muß dienen!" hig- Ein Lahr -er Ltngunst. Wirtschaftliche Jahresschau. Bei Beginn des Jahres 1929 befanden wir uns ini Verlauf eines allgemeinen Konjunkturrückganges, der um die Jahreswende 1927/28 eingesetzt hatte. Im Sommer hatte es den Anschein, als ob sich eine Wiederbelebung der deutschen Wirtschaft und eine Überwindung der damals weit vorgeschrittenen Depression würde durchsetzen können. Man hoffte, daß die Wirtschaftskonjunktur allmählich in ein Übergangs st adium eintretcn würde, das zwar noch keine lebhaftere Auswärtsbewegung bringen konnte, aber doch keine Zunahme der Schwierigkeiten erwarten ließ. Damals wich der Druck der durch die Reparations- Verhandlungen ausgelösten Devisenschwierigkeiten und die Industrie, besonders die der Produktionsmittel, fand bei günstiger Entwicklung der übrigen europäischen Länder einen Auslandsabsatz, der zwar zu gedrückten Preisen stattfand, aber doch einen Umfang der Produktion zuließ, wie ihn die Bedingungen des inländischen Marktes nicht gestattet hätten. Kohle und Eisen wiesen ferner im Juni und im Juli einen seit Jahren nicht erreichten Rekord der Erzeugungsziffern auf. Auch bei den Konsumindustrien die seit lanaem mit erheblichen Schwierigkeiten ru kämvke