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?vcno. In den letzten Monaten fanden zwischen de» Versen ! Regierungen wiederholt Fühlungnahmen statt. Nunmehr scheint die Lage für erfolgreiche Verhandlungen reif zu sein. Es besteht kein Zweifel, daß auf beiden Seilen der Wille besteht, sich zu verständigen. Die Butterzöllc. Das finnländifche Parlament hat mit 106 gegen 30 Stimmen bei 18 Stimmenthaltungen das Zusatzabkommen zum deutsch-sinn ländischen Handelsvertrag rati fiziert. Deutschland wird nach dem Inkrafttreten dieses Ergänzungsabkommens die Zollsätze für ausländische Butter erhöhen können. Automatisch tritt auch die Er- üöhung des deutschen Butterzolles für Lettland und für Estland in Kraft. Keine Amnestie der Femetäter. Eine Kleine Anfrage der Nationalsozialisten hatte bei dem preußischen Staatsministerium angeregt, angesichts des Weihnachtsfestes alle wegen sogenannter Femetaten von preußischen Gerichten Verurteilte zu amnestieren oder wenigstens durch Bewilligung einer sofortigen Bewäh rungsfrist aus dem Gefängnis zu entlassen. Wie man amtlich mitteilt, hat der preußische Justizminister auf die Kleine Anfrage milgeteilt, daß er zur Gewährung weiterer als der bisher bereits bewilligten Vergünstigungen für die wegen sogenannter Femetaten Verurteilten sich zurzeit micht in der Lage sieht. Aus Zn- und Ausland Berlin. Der Reichspräsident hat dem Präsidenten des Rechnungshofes des Deutschen Reiches, Reichssparkommissar Dr. ehrenhalber Sämisch, zu seinem 60. Geburtstage herz liche Glückwünsche übermittelt. London. Auf den Sonderzug des Vizekönigs von Indien ist auf der Fahrt nach Nen-Delhi ein Bombenanschlag verübt worden. Die Bombe traf den Speisewagen des Zuges, der zerstört wurde. Ein Kellner wurde leicht verwundet. Der Vizekönig ist in seiner Residenz in Neu-Delhi cmgetrosfen. Peking. In Pukau wurde ein amerikanischer Missionar von chinesischen Räubern getötet. Das Missionshaus wurde ausgeplündert und angezündet. Das amerikanische General konsulat in Nanking hat sofort Protest eingelegt und Schaden ersatz gefordert. Durchsä^is Schienen. Eiscnahnfrcvler am Werk. In der Nacht wurde auf die Eisenbahnstrecke Plösti —Bukarest ein Anschlag verübt. Unbekannte Täter durchsägten die Eisenbahnschienen. Ein kurz darauf die Strecke befahrender Güterzug ent gleiste. Vierzehn Wagen wurden vollständig zertrümmert. Gs war ein Glück, daß die beiden Exp^etzzüge, die kurz nacheinander die Unglücksstelle befahren sollten, rechtzeitig gewarnt werden konnten. In der letzten Woche sind auf diese Eisenbahnstrecke drei Anschläge verübt worden. Eisenbahnunglück in Bulgarien. Auf der Strecke Plewna — Sofia entgleiste in der Nähe des Bahnhofes Jlientzi die Lokomotive und vier Wagen eines gemischten Zuges. Vier Personen wurden schwer verletzt, sechs trugen leichtere Verletzungen davon. Neuer Eisenbahnzusammcnstotz in Belgien. Auf dem Bahnhof Anheö bei Dinant stieß ein Güterzug mit einem Personenzug zusammen. Dabei wurden mehrere Personen verletzt. Der Materialschaden ist sehr groß. Der Unfall ist auf falsche Weichenstellung zurückzuführen. Oer Cinbrecherkönig und sein Gefolge Schwere Zuchthausstrafen für 24 Villeneinbrüche. Nach neuntägiger Verhandlung sand in Schwerin der große Prozeß gegen den Einbrecherkönig Wilhelm Paul seinen Abschluß. Dem Angeklagten werden insgesamt 24 schwere Einbrüche zur Last gelegt, die er in den Jahren 1927/28 in Villen und Schlösser Mecklenburgs und der benachbarten Gebiete Hannovers begangen hatte. Außer ihm sind angeklagt seine Geliebte Gramotka, deren Tochter Hennv Koch und der Arbeiter Bever, die Gramotka wegen gewerbsmäßiger Hehlerei, die Koch wegen einfacher Hehlerei, Beyer wegen Einbruchsdiebstahls. Der Vorsitzende verkündete sas Urteil des Schöffengerichts. Der Hauptangellagte Paul Mird wegen Einbruchsdiebstahls in 24 Fällen zu einer Gesamt- sirase von 15 Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust verurteilt, der Angeklagte Beyer zu drei Jahren neun Monaten Zuchthaus, die Angeklagte Frau Gramotka M einem Jahr acht Monaten und einer Woche Zuchthaus, die bürgerlichen Ehrenrechte werden ihr auf die Dauer von füns Zähren aberkannt. Die Angeklagte wird unter Polizeiaufsicht gestellt. Die Angeklagte Henny Koch wird wegen einfacher Hehlerei zu einer Geldstrafe von 30 Mark verurteilt. Grstzfeuer in 'Nastätten. Das Städtchen Nastätten bei Frankfurt a. Bi. wurde von einer großen Feuers brunst heimgesucht. Das Feuer entstand in der Scheune eines Landwirts. Die angebauten Scheunen und Wohn häuser singen gleichfalls Feuer. Die Besitzer konnten nur mit Mühe das nackte Leben reiten. Ein Doppelwohnhaus, zwei Einfamilienhäuser und vier Scheunen fielen den Flammen zum Opfer. Verdächtige Herstellung von Explosivstoffen. In Paris wurde eine aus Algier gebürtige Studentin der Chemie verhaftet. Sie hatte im Laboratorium der Pariser Universität Explosivstoffe hergestellt, über deren Verwen dung sie. keine ausreichende Aufklärung geben konnte. Erdbeben in Polen. Im polnischen Kohlenrevier von Sosnowice ereignete sich ein Erdbeben. In der Nähe der Kasimirgrube sprangen auf mehrere Kilometer Ent fernung sämtliche Scheiben aus den Fenstern, die Möbel fielen in den Zimmern um und eine Hauswand stürzte ein. Auf der Juliusgrube stürzte ein Stollen zusammen, wobei fünfBergleute verschüttet wurden. Erst nach fünfzehnstündigen Rettungsarbeiten hörte man Le benszeichen von den fünf Unglücklichen. Nach weiteren sechs Stunden wurde einer tot, einer zweiter ohnmächtig, aber lebend und unverletzt geborgen. Die drei anderen sind noch nicht gefunden worden. Ein Dampfer in einem nordfinnischen Hafen ge kentert. Wie aus Helsingfors gemeldet wird, hat sich im Hafen von Vasa (Nordfinnland) infolge einer Panik auf einem Küstendampfer ein Unglück ereignet, das zwei Menschenleben kostete. Durch einen Eisblock erhielt der Dampfer ein Leck. Das Wasser strömte in den Salon ein. Alle Schiffsinfassen stürzten nach der einen Seite des Dampfers, so daß er kenterte. 45 Fahrgäste wurden ge rettet. In den Kajüten fanden die Taucher zwei Leichen. Bunte Tageschronik Altenburg. In der hiesigen Mädchenschule fingen beim Anzünden der Kerzen eines Weihnachisbaumes die Kleider einer zehnjährigen Schülerin, die als Engel neben dem Baume kniete, Feuer. Das Kind erlitt schwere Brandver letzungen, denen es im Kinderhospital erlegen ist. Flugzeug im Schueesturm verunglückt. Ein Toter, zwei Schwerverletzte. Wie aus Indianapolis gemeldet wird, stieß dort ein drei motoriges Verkehrsflugzeug der Transkontinentalen Luft transportlinie, das während eines Schneesturmes landen wollte, auf dem vereisten Flugfeld gegen einen Baumstumpf. Der Unterbau der Maschine wurde aufgerisfen. Ein Passagier wurde getötet, zwei wurden schwer verletzt. Der französische Ostasiensing verunglückt. Fallschirmabsprung der Flieger. Nach amtlicher Meldung aus Paris ist der Ostasienflug der Flieger Le Brix und Roffi gescheitert. Die beiden Piloten mutzten wegen schlechten Wetters in der Gebirgsgegend von Mulmein mit dem Fallschirm abspringen. Rossi wurde dabei leicht verletzt. Das Flugzeug mitsamt der Post wurde zerstört. Geheimrat Prvsefsor Dr. Sultan, Berlin, neuer Vorsitzender des Vereins Deutscher Krankenkassenärzte. l Meine Nachrichten Abgeordneter Thiele-Waldenburg gestorben. Berlin. Das Mitglied des Preußischen Landtages Ab geordneter Adols Thiele-Waldenburg, der der Sozialdemo kratischen Partei angehörte, ist in Waldenburg nach längerem schweren Krankenlager einem Krebslciden erlegen. Er war Mitglied der Verfassunggebenden Preußischen Landesver sammlung in den Jahren 1919—1921 für Frankfurt/Oder und gehörte dem Preußischen Landtag seit dem Jahre 1921 für den Wahlkreis Breslau an. Er stand im 52. Lebensjahre. Haftentlassung Fahlbufchs. Berlin. Wie die Justizpressestelle mitteilt, hat auf Be schwerde des in einer Fememordsache angeklagten Fahlbusch der Dritte Strafsenat des Kammergerichts gegen den Wider spruch der Staatsanwaltschaft beschlossen, daß der Haftbefehl aufrechterhalten bleibt, daß jedoch der Angeklagte mit der Haft verschont wird, wenn er eine Sicherheit von 5000 Mark leistet und sich täglich bei der Polizei meldet. Die Verschmelzung der Ostbank mit der Dresdner Bank. Königsberg i. Pr. Die Außerordentliche Generalver sammlung der Ostbank für Handel und Gewerbe. Königsberg in Preußen, hat den bekannten Berschmelzungsvcrtrag mit der Dresdner Bank, demzufolge das Vermögen der Bank unter Ausschluß der Liquidation auf die Dresdner Bank mit Wir kung vom 1. Januar 1930 übergeht, gegen 106 Summen unter Protest genehmigt. Zwei Brüder auf dem Eise tödlich verunglückt. Marienburg i. Westpr. In Blumenstein (Kr. Großer Werder) sind auf dem Eife der Rogat die 12 und 13 Jahr« alten Söhne des Besitzers Königs verunglückt. Der Jünger« brach ein und als der Ältere ihn retten wollte, versank auch eL Die Leichen konnten geborgen werden. Eine böse Wcihnachtsüberraschüng. Frankfurt a. M. Eine böse Weihnachtsüberraschung wurd« vem Kassenboten einer hiesigen Brauerei zuteil. Er sollt« 15 000 Mark von der Bank abheben und sie auf der Haupt post einzahlen. Er nahm das Geld bei der Bank auch richtig in Empfang und verstaute es in feiner Aktentasche. Ms er auf der Post die Tasche öffnete, war das Geld verschwutjoen. Bisher konnte nicht festgestcllt werden, auf welche Weise ihm das Geld abhandengekommen ist. Ein Dampfer mit 2S0 Passagieren gesunken. Hongkong. Der kleine chinesische Dampfer „Litscheong", der eine chinesische Besatzung nnd 250 chinesische Passagiere; darunter Frauen und Kinder, an Bord hatte, ist kurz nach dem Verlassen des Hafens Swabue in der südchinesischen Provinz Kwangtung im Sturm untcrgegangen. Nach den bisherige« Berichten konnten sich nur zwei Matrosen retten, während all« Passagiere ertrunken sind. Dresdner Musikbrief Dresden, 23. Dezember. Man kann verschiedener Meinung darüber sein, ob es nötig war, Verdi's „Troubadour" neu einzu studieren. Das Werk trägt so bedeutende musikalische Werte in sich, daß es dabei auf äußere Dinge nicht allzusehr ankommt. Und Herr Gielen, der als SchaufpielreMeur tüchtig ist und feiner Zeit den „Protagonist" erfolgreich inszeniert hatte, fand bei dieser Oper kaum Gelegenheit, selbständige Gedanken zu betätigen. Im Gegenteil, es schien, als ob er einer wirklichen Oper ziemlich hilflos gegenüberstänbe. Daß er den Bühnenrahmen verengerte, auf die.erste offene Verwandlung verzichtete, auf der Bühne noch ein Extrapodium aufbaute, auf das die Solisten erst hinaufsteigen mußten, will nicht viel sagen. In der Partitur hatte man eine Reihe von Strichen aufgemacht, nicht immer zum Botteil des Ganzen, wie die belcmgtvfe Ballettmusik bewies, vor allem endete die „Stretta-Szene" nicht mit diesem berühmten Musikstück, son dern mit einem kräftigen Chor. Die Szene fpielte sich vor einer feuerroten, recht wenig geschmackvollen Wand ab und die Stretta selbst war des hohen C beraubt, wobei man entschieden aus der Not eine Tugend machte. Hirzel entsprach nicht ganz dem Ideal bild eines Manrico, dagegen war die neue Altistin Martha Fuchs eine vortreffliche Zigeunerin, sinter Busch ging die Vor stellung flott und glatt vonstatten. Das vorige Sinfonie-Konzert im Opernhaus brachte zunächst die ganz selten gehörte sinfonische Dichtung „Orpheus" von Liszt, die zwar nicht zu den bedeuten den Tonschöpfungen des Meisters gehört, aber sicherlich sehr in teressant zu hören war. Dann spielte Emil von Sauer das Kla vierkonzert e-moll von Chopin. Aus dem einstigen „Klaviertita- nen" ist schon seit Jahren ein abgeklärter Meister geworden und als solcher zeigte er sich wieder in dem von süßer Romantik er füllten und pvesisvollen Spiel sowie dem Zauber des Anschlags, besonders im zweiten Satz, während er den rhythmisch scharfen letzten Satz mit beschwingter Leichtigkeit herausholte. Die zwei te Sinfonie Beethovens beschloß das in der ganzen Stimmung einheitliche und höchst genußreiche Konzett. F. A. G. Ev hüb' SS MW M MsiMn Roman von Margarete Elzsr. SS. Fortsetzung. ' tNachdruck verboten.) Ganz erschrocken starrte Xaver seine Fran an. Um Gotteswillen, wo kamen sie hin, wenn sie sich so böse Worte gaben? Sie hatte recht. Es war unvernünftig und er verlangte von ihr Leistungen, die ihrem ganzen Wesen ferne lagen. Laver sah da eine schöne Hoffnung in Trümmer gehen. Er wäre so von ganzem Herzen glücklich gewesen, wenn er in Inge einen treuen Ka meraden gefunden hätte. Sie wollte es nicht sein. Klipp und klar hatte sie ihm eben jede Hoffnung darauf ge raubt. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als die Ober aufsicht wieder Frau Zieglers bewährte« Händen an zuvertrauen. Er gab Inge einen flüchtigen Kuß und ging hinaus, um gleich mit der alten Frau zu sprechen. Es ging nicht an, daß mau im Hause nicht wußte, wer das Regiment führte, wenn jetzt doppelt und dreifache Erntearbeit über das Haus kam. Inge war und blieb eben Kolibri, und wollte ihr unnützes Dasein gar nicht ausgeben. Laver grübelte darüber nach, ob Inge unnütz wirklich mar. War es denn die Rose in seinem« Garten, war es die Linde, dis Kastanie? Die Lerche, die Nachti gall? Sie kamen alle aus des Schöpfers Hand. Wer wollte sich in feinem schwachen Menschenverstand cin- rehen, daß er da über Wert und Unwert entscheiden konnte. Und wie nützlich war ihm seine Inge? Wenn Laver sich ausdachte, wie es fei« müßte obne KoNbri? Er kmiute es nicht, aber das .Nerz krampfte sich ihm 'mernmem bei dem Gedanken sie einmal verlieren zu müssen. In dieser Stunde alw schloß Laver ab mit ücm Traum, aus Ings mal eins tmht'ge Fwusfrau machen zu können. Aber jedesmal, wenn er Gundula s a'" de« Nachharskefderr so umsichtig ssir fürs Lenke ! sorgen sah, durchfuhr es ihn doch wie ein Stich, daß diese Sorge in seinem Hause bezahlten Leuten anver traut sein mußte, weil ein eigenwilliges Kindsköpf chen nicht lernen und nicht arbeiten wollte. Die Zurückgezogenheit hatten Lohnecker und seine Frau schon längst aufgegeben. Sie hatte« in der Nach barschaft Besuch gemacht, und Gundula begegnete dem geliebten Mann fast in jeder Gesellschaft. Sie genoß solche Begegnungen wie ein schmerzlich süßes Gift. Und heimlich und verstohlen beobachtete sie Xaver mit ferner jungen Frau. Es konnte auch Gundula schließlich nicht länger ver borgen bleiben, daß die Ehe des Freundes eine ganz andere war, als man in ihren Kreise« gewohut war. Inge führte vollkommen unbekümmert das Leben einer verwöhnten und über reichliche Geldmittel ver fügenden Frau. Uud als ihr Mann immer mehr von seinen Arbeiten in Anspruch genommen wurde, da lud sich Inge allerhand Besuch aus der Stadt ein, mit dem sie dann lachend durch das Dors bummelte unbeschwert häuslicher Pflichte«, die unvermindert auf Frau Zieg lers gekrümmteu Schultern lagen. Natürlich hatte Xaver « chis unversucht gelassen, Ings und Gundula zu befreunden, aber gerade sein konsequentes Lob für Gundula batte Inge in einen ungerechten Zorn gegen sie getrieben. Und auch diesen lieben Traum mußte er ausgebe«. Sie sahen sich natür lich auch weniger, denn Gundula kam nicht mehr in sein Haus, eben weil sie füblte, daß Inge sie ablehnte. Das war von allen Lpiern, die Xaver seiner oer- wölmten kleinen Fran brachte, vielleicht das größte. Unter den Gästen, die Inge trotz Erntejubei e>nlud, waren ffir viele Wochen ihre Eltern und endlich auch Ve'ty Hoff. Er kam der Einladung nach, trotzdem er sich einen „Esel" schalt und genau wußte, daß er wie eine dumme Motte sich den Schädel am Licht einrsnneu würde. Gundula traf ihn eines Morgens als sie, den lan gen Heurechen über der Schulter, die Dorfstraße ent lang schritt. Es war ein unangenehmes Gefühl, was sie beschlich als sie ihn sah, denn sie erinnerte sich seiner Blicke, mit denen er sich an Inges Gesichtchen festge sogen hatte. Berty zog artig seinen Hut und stellte sich Gundula in den Weg. „Das lob ich mir. So fleißig, Fräulein Reichherger." „Grüß Gott, Herr Hoff! Wollen Sie helfen? " „Gern, aber ich habe Dienst bei meiner kleinen Cousine." Er sah den ernsten und besorgten Blick in ihren Augen und erinnerte sich ihrer wortlosen Freundschaft. Mit einem leisen, traurigen Lächeln konstatierte er: „Die Motte fliegt immer wieder zum Licht!" „Bis sie sich die Flügel verbrennt!" „Nein, ich bin keine so ganz dumme Motte, das Herz vielleicht! Die Flügel nie!" Gundula fühlte wieder wie bei ihrer ersten flüchti gen Begegnung eine herzliche Sympathie für den armen Burschen. Aber sie wollte trotz allem ein wach sames Ange auf die beiden haben. Mit ihrem hüb schen, freimütigen Lächeln nickte sie Berty jetzt einen Gruß zu: „Wenn Sie einmal Lust haben zu helfen, in der Erntezeit sind ein paar kräftige, gesunde Arme immer hochwillkommen." „Sie werden sich selbst daran erfreuen, aber selbst verständlich möchte ich Sie nicht Frau Lohnecker ent führen." „Ob. wenn Sie glauben, daß Jnae so früh am ^age schon ssir mich oder einen anderen Sterblichen zu fors chen ist, dann kennen Sie sie aber sehr schlecht. Vor mittags bin ick „Freiherr", denn vor 12 Uhr erlchet«/ meine kleine Cousine nie." (Fortsetzung folgt.)