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«Nachdruck verboten.) 21. Fortsetzung. Du «Fortsetzung folgt.) das der gar nicht, wie das klingt, und welchen Eindruck macht. Sieh mal, nimm dir doch ein Beispiel an Gundula!" „Eine prachtvolle Frau! Ja, ich weis; es! So schlich der lange und kalte Winter langsam, läng ste nur widerwillig und mit viel werden, wenn du deinen Teil Arbeit nicht ausnimmst?" „Engagiere doch genügend Personal. Du hast mich ja schließlich und endlich doch nicht geheiratet, daß ich arbeite?" „Inge, das mag ich nun gar nicht hören. Du weißt So schlich der lang sam dahin. Er macht Geschimpf und Unmut dem Frühling Platz Mit dem Lenz kam aber auch die harte Arbeitszeit für den Land wirt. Gundula atmete auf, daß sie durch die sich meh renden Anforderungen ihren Grübeleien entrissen wurde, aber Inge sing an, sich restlos zu langweilen. Das Herz brannte ihr in Weh über ihren Verlust, und doch stieg es wie ein Gebet dankbar aus ihrer Seele zum Himmel: „Er ist glücklich! Du lieber Gott, ich danke dir, weil er nur glücklich ist!" Und mit einem tiefen Aufatmen nahm Gundula geduldig ihr herbes Leid wieder aus die Schulter und schleppte sich eine Spanne weiter. Einmal mutzte doch das brennende Schmerzensgesühl nachlassen und milder Resignation Platz machen. Ein ganzes Leben konnte sic den Kummer nicht ertragen, ein ganzes Leben lang nicht. Sie klammerte sich in diesen Tagen geradezu an den alten Vater, der sich in ihrer heißen Zärtlichkeit sonnte und wohlsein ließ. Und Gundula ließ ihre Liebe über den Vater aussirömen, weil sie am Uebermatz sonst einfach erstickt wäre. Laver war für sie kaum noch auf der Welt, und sie für ihn wohl auch nicht. Inge wußte, daß die Mutter in früheren Jahren manch liebes Mal geklagt hatte, daß der Vater durch seine Arbeit so in Anspruch genommen war, aber sie konnte sich nicht entsinnen, den Vater ie io fanatisch in hast es mir ja hundertmal versichert! Wenn ich nur im geringsten Anlage zur Eifersucht hätte, dann müßte mich das ewige Lob dieser abgeschmackten Muster bäuerin ja rasend machen." Wenn Inge so kalt und so böse sprach, dann beschlich Laver immer das beklemmende Gefühl, daß er seine Frau im Grunds noch gar nicht recht kannte. Sie war ihm dann so erschütternd fremd Ein Gefühl, das Laver unendlich verstimmte und quälen konnte. Er war aber ehrlich genug, Inge einzugestehen, daß es wirklich alle Tatkraft und Entwicklungsmöglichkeit abtöten mochte wenn einem immer das gleiche Musterbeispiel anfeu ernd vor Augen gehalten wurde. Begütigend ging er Inge deshalb nach: „Ich will dich doch nicht quälen Inge, aber sieh doch ein, daß in meinem Haufe das Auge der Frau überall sein muß." „Nein, das sehe ich nicht ein! Ich will das nicht cinsehen!" „Sehr richtig, Inge! Du bist kindisch, du willst nicht!" „Warum hast du mich geheiratet? Du hast doch ge wußt. daß ich keine Bäuerin bin und nie eine werde» , kann. Wenn du eine tüchtige Haussrau brauchtest -- dann hättest du Gundula Reichberger heiraten müsi"' nicht mich!" diesem Punkt gefunden zu haben, wie ihren Mann. Langweilig war das, herzlich langweilig. Sie blieb des morgens immer länger im Bett lie gen. Was sollte sie auch ansangeu mit dem ganzen öden Tag. Darunter litt natürlich»das Haus und die Wirt schaft. Von Frau Ziegler wollten sich die Leute nicht mehr so viel sagen lassen, denn es war jetzt eine Her rin im Hause. Und den Angestellten gesiel das faule Leben viel zu gut, als daß sie nach Abänderung ge schrien hätten. Es hätte nun wirklich nicht der vorsichtigen Anre gung Frau Zieglers gebraucht, um Xaver aus die wachsenden Mißstände aufmerksam zu machen. Eines Sonntags nahm er sich die Zeit, mit seiner kleinen Frau einmal ein sehr ernstes Wort zu reden: „Hör mal, Inge, du erweckst den Anschein, als hättest du keine Ahnung oder keine Lust dazu, die Pflichten hier in unserem Hause zu übernehmen!" Sie sah ihn seit langem einmal wieder mit den eiskalt flirrenden Augen an: „Ich habe in der Tat keine Lust!" Laver war so perplex, daß er erst einmal gar nichts sagte. Aber seine Stirn zog sich finster zusammen. Und nach ein paar Minuten sprach er nun seinerseits mit blanker, harter Stimme: „Darauf kann ich leider keine Rücksicht nehmen. Du wirst so gut sein und deinen Verpflichtungen jetzt nach zukommen, wenigstens versuchen." „Aber ich denke ja gar nicht daran!" "Inge!" Das klang warnend, drohend, kurz, unbedingt zur klugen Vorsicht mahnend. Inge aber stand der Sinn nicht danach, sich einschüchtern zu lassen. Sie äffte mit einer reizenden Gasscnbubensrechheit seinen Ton: iMir ist cs nicht scherzhaft. Inge! Was soll denn So hab' w MM MMM» Roman von Margarete Elzer. Am den BoWeNäscheiö. ustuf des Reichsausschusses für das Volksbegehren. Der Reichsausschuß für das Volksbegehren erläßt er«e« Ausruf, i» dem gesagt wird, das Freiheits- gesetz sei durch den Volksentscheid angenommen »orDe«; da es weder eine Verfassungsänderung noch die Beseitigung eines Reichstasbeschlusses enthalte, genüge die einfache Mehrheit aller Ja-Stimmen. Im Vertrauen auf sie Unparteilichkeit der deutschen Gerichte werde das Recht des Volkes weiter verfochten werden. Der Regierung und dem Reichstag wird das Recht zur Fortsetzung der Noung-Politik bestritten. Angebliche Munitionsausfuhr aus Deutschland. Eine Anfrage tm Englischen Unterhaus. Im Englischen Unterhaus stellte das konservative Mit glied Sir Frederick Hall an den Staatssekretär des Aus wärtigen die Frage, ob ihm Fälle bekannt seien, in denen die Bestimmungen des Vertrages von Versailles über die Ausfuhr von Kriegsmunition aus Deutschland nicht beachtet worden seien. Henderson erwiderte, es seien bisher keine Fälle vorgekommen, die wichtig genug gewesen wären, um sie zur Kenntnis des Völkcrbundrates zu bringen. Sir Frederick Hall behauptete darauf, Deutschland habe versucht, sechzehn Waggonladungen von Kriegsmaterial nach ^im> auszuführen. Dem Staatssekretär war hiervon nichts bekannt. Friedriche Gesinnung des Msinlandes Eine englische Stimme. Das Londoner Blatt „Times" schreibt in einem viel beachteten Artikel: „Heute herrscht im Rheinland betracht lich mehr Friede und Wohlwollen als am ersten Weih nachtssest nach dem Waffenstillstand. Damals schmerzten auf beiden Seiten noch die Wunden des Krieges, aber all mählich sind sie vernarbt und sie Vergangenheit wurde begraben. Ist es nicht ein Erfolg und ein gutes Vor Zeichen gewesen, daß eine Armee, die ansaesandt war, um das Land eines bisherigen Feindes zu besetzen, imstande gewesen ist, so lange Zeit in freundlichem Verhältnis mn den Einwohnern zu leben und bei ihrer Rückkehr in die Heimat nichts als friedliche und wohlwollende Gesinnun gen zurückzulassen?" Ein LshrssrückbSick des Papstes. Erfreuliche Ergebnisse der Lateranverträge. Aus der Stadt des Vatikans wird berichtet: Aus An laß des Abschlusses seines Priesterjubiläums hat der Papst eine Enzyklika erlassen, in der er an seine Priesterweihe in der Basilika San Giovanni in Laterans vor 50 Jahren erinnert und sodann die Ereignisse des zu Ende gehenden Jahres auszählt. Als größte Begebenheit des Jahres er wähnt der Papst die Lösung der römischen Frage durch die tief religiöse Auffassung der Lateranvertrüge, mit denen der politische Vertrag und das Konkordat unauf löslich verbunden seien. Dies habe nicht nur in Italien, sondern in allen Teilen der Welt die erfreulichsten Früchte gezeitigt. Der Papst weist auf die andern, trotz sehr ernster Schwierigkeiten abgeschloffenen Konkordate hin, darunter dasjenige mit Preußen, und verlängert schließlich das Jubiläum bis Ende Juni 1930. HaNSeinstMzkaiGstrophe in Bs'Ziers. Sieben Tote,elf Verletzte. In Bsziers (Frankreich) ereignete sich ein furchtbares Einsturzunglück. Die schweren, mit starken Regenfkllen verbundenen Stürme, die in den letzten Tagen gewütet hatten, hatten zwei zweistöckige Häuser so sehr in Mit leidenschaft gezogen, daß sie in den Nachmittagsstunden des Sonntags plötzlich unter furchtbarem Getöse zu- sammcnbrachcn. über 2V Bewohner der beiden Häuser wurden unter den Trümmern begraben. Die Hilfeschreie der Unglücklichen waren weithin hörbar. Nach einigen Slnnden gelang es, 13 Personen aus den Trümmern zu befreien; alle hatten mehr oder weniger schwere Ver letzungen davsngetragen. Außerdem wurden sieben Seiche» geborgen. Die Aufräumungsarbciten, an denen sich Feuerwehr, Soldaten und Polizei beteiligen, dürste» mehrere Tage dauern. Die neben den beiden eingestürzten Häusern liegenden Häuser mußten geräumt werden. Vier Skiläufer im MfmgeSirge umgekvmmen. Opfer des Schnee st urms. Auf dein Kamm des Riekengebirges zwischen Spindler- und Prinz-Heinrich-Baude sind drei Berliner Skiläufer — zwei Herren und eine Dame — im Schnee- sturm zugrunde gegangen. Ein viertes Opfer kommt wahrscheinlich noch dazu, da ein Skiläufer Tesche aus Hirschberg vermißt wird. Die Skiläufer gehörten zu einer größeren Gesellschaft, sie am Sonntag nachmittag nach der Prinz-Heinrich- Baude aufbrechen wollte, zur Hälfte aber wegen des furchtbaren Südoststurmes wieder umkehrte. Die Namen der geborgenen drei Leichen sind: Werner Wessel, Student, Fritz Radloff, Buchbinder, und Hildegard Schönfeld. HölLsnmaschmen m Agram. Eine auffehener regende Verhaftung. In Agram wurde der Vorsitzende der ehemaligen Kroatischen Bauernpartei und Nachfolger Stephan Raditschs in der Parteiführung, Dr. Wladimir M a - tschek, verhaftet. Die Verhaftung Matscheks soll im Zu sammenhang stehen mit der Aufdeckung eines geplanten Höllen Maschine nanschlages, der gegen die zum Geburtstag des Königs nach Belgrad fahrenden kroatischen Deputationen verübt werden sollte. Wegen dieses Anschlags wurden bereits in den letzten Tagen in Agram zahlreiche Verhaftungen vorgenommen. Aus den Aussagen von Verhafteten soll hervorgehen, daß mit den Höllenmaschinen, die gefunden wurden und in den Händen der Polizei sind, ein Attentat auf den Zug geplant war und ferner ein Attentat in der Agramer Kathedrale während des Gottesdienstes am Geburtstag des Königs. Die Lotiensreform. Weitere Verhandlungen im Gange. Der Beirat der Preußisch-Süddeutschen Staatslotterie, der im Beisein des Vorsitzenden des Staatenausschusses in Berlin tagte, nahm in seiner Sitzung zu der ursprünglich beschlossenen, aber inzwischen ausgesetzten Lospreis erhöhung Stellung. Die Mitteilungen, daß der Staaten- ausschuß der Staatslotterie getagt und die Reformpläne der Lotterie abgelehnt hat, entsprechen nicht den Tatsachen. Es hat lediglich eine Besprechung zwischen dem preußischen Finanzminister und den Finanzministern der süddeutschen Länder unter Hinzuziehung der Fachreferenten und von Sachverständigen stattgefunden. In dieser Besprechung ist ein Reformplan wederangenommen noch ab gelehnt worden. Die Lospreiserhöhung wurde des halb ausgesetzt, weil noch weitere Verhandlungen über die Art der Reform erforderlich geworden sind. ExplMsL'Lndss Mtmömaffer. Eine duftige Feuersbrunst. In Sem Verkaufsraum einer Parfümeriefirma in Wien entstand eine Explosion, die einen gefährlichen Brand zur Folge hatte: Die Leiterin der Verkaufs abteilung wollte beim Bedienen einer Kundin eine Flasche mit Mundwasser von einem Regal herunternehmen. Die Flasche war schlecht verkorkt, so daß sie Flüssigkeit auf einen Dauerbrandofen trovfte. wodurch eine Ervlo- ! politische ^unckjckau Deutsches Aeick der' Wax schw Güö wur ist s zurr Kiene. Regie schein! fein. Wille Die 8 P l ö Täte «in gleiß Hs > »ach> gewc diese von ausg tonst ersat Stirm zum i fizieri Ergä! Butte üöhm Estlm Keim t dem des i von r wenn rungr amtli Klein als ! die N nicht Aus L Nechl Dr. < Uche t ist ai verül der z Vizel 1'7 2« ! 1927 senc ihm Hen gew Bey sas Dir, üras Lhr neu M i sür, Sah zestl öeh Leutsch-österreichischer Handel. Wie Meldungen aus Wien berichten, ist vereinbart worden, saß sie Hanvelsvertragsverhandlungen mit Deutschland demnächst ausgenommen werden. Auf Vor schlag ver Deutschen Regierung wurde als Verhandlungs- beginn Ser 7. Januar festgesetzt. Seit Mitte 1926 laufen nunmehr die Verhandlungen zwischen Österreich und Deutschland. Die im Februar 1921, Jauuar 1925, De zember 1925 und Juli 1926 in Kraft getretenen Handels übereinkommen zwischen Deutschland und Österreich brach ten nur Teillösungen. Schien zunächst der Widerstreit der Interessen mehr auf industriellem Gebiet zu liegen, so ver steifte er sich zuletzt auf der agrarischen Verhandlungs Die Revision im Nogens-LakuSowski-prozeß. Der Reichsanwalt beantragt Aufhebung des erstinstanzlichen Urteils. Vor dem Dritten Strafsenat des Reichsgerichts fand die Revisionsverhandlung im Nogens-Jakubowski-Prozetz statt. Das Schwurgericht Neustrelitz hatte die Brüder August und Fritz Rogens sowie ihre Mutter, Fra« Kähler, und einen gewissen Böckel wegen Mittäter schaft an der Ermordung des kleinen Ewald Nogens-Jak»- bowski — der Vater des Kindes ist bekanntlich alsTä 1 er verurteilt und dann hingerichtet worden — bzw. wegen Mordes verurteilt. Gegen dieses Urteil hatten nur August Nogens und Frau Kähler Revision eingelegt. In der Revisionsverhandlung stellte Reichsanwalt Kirchner den Antrag, das Urteil in vollem Umfange aufzuheben und die Sache an das Schwurgericht Neustrelitz zurückzuverweisen. Die Aufhebung müsse des halb erfolgen, weil das Urteil widerspruchsvolle Fest stellungen enthalte. Das Schwurgericht stelle einmal fest, daß gewisse Zweifel an der Schuld des Hingerichteten Ja kubowski beständen. Manches, was gegen Jakubowski ge sprochen habe, sei abgeschwächt worden, anderes, was nicht gegen ihn verwertet worden sei, habe eine Verstärkung er fahren. Später stelle das Urteil aber fest, es könne kein Zweifel daran bestehen, daß, wenn Jakubowski der Täter sei, er die Tat nicht allein begangen haben könne. Damit entziehe das Schwurgericht aber seinen eigenen Feststellun gen, auf die es die Verurteilung der jetzigen Beklagten gründe, jeden Boden. Denn diese Feststellungen gingen doch davon aus, Saß Jakubowski der Täter sei, und daß August und Fritz Nogens sowie Frau Kähler die Mittäter bzw. Gehilfen seien. Der Verteidiger des zum Tode verurteilten Augu st Nogens beschränkte sich darauf, sich dem Anträge und den Ausführungen des Neichsanwaltes anzuschließen. Bas llrlei! gegen Vogens aufgehoben. Der Dritte Strafsenat des Reichsgerichts verkündete i» der Revisionsverhandlung um das Todesurteil gegen August Nogens folgendes Urteil: Das Urteil des Schwurgerichts Neustrelitz vom 17. Juni 1929 wird, soweit es den Angeklagten August Rogens wegen Mordes und Fritz Nogens sowie Frau Kähler wegen Bei hilfe verurteilte, nebst den ihm insoweit zugrunde liegenden Tatsachen sowie hinsichtlich der gegen Fritz Rogens und Frau Kähler erkannten Gesamtstrafen und hinsichilich der gegen August Rogens und Frau Kähler erkannten Ehrenstrasen ausgehoben. Die Sache wird in diesem Umfange zur »nderweiten Verhandlung und Entscheidung an die Vorinstanz ^rückverwiefen. Im übrigen werden die Revisionen ver- worsen. sion erfolgte. Die Flammen ergriffen die Ofeuvorhänge und die mit Seidenstoffen tapezierte Wand des Raumes. In wenigen Sekunden stand das ganze Lokal in Hellen Flammen. An den Vorräten fand das Feuer reiche Nahrung. Fünf Löschzüge der Feuerwehr waren lange Zeit an der Brandstelle tätig, die von einem großen Polizeiaufgebot abgesperrt wurde. Das Lokal glich bald einem Trümmerhaufen. Explosion in einem Strckstoffwerk. In der Stickstofsa brik der Vmuidener Hoch ofenwerke ereignete sich eine heftige Explosion. Ungefähr fünfzehn Arbeiter erlitten hierbei Verletzungen. Von ihnen mußten drei mit schweren Brandwunden in das Krankenhaus übergeführt werden.