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Wilsdruffer Tageblatt 2. Blatt Nr. 29S — Dienstag, -e« 24. Dez 1S2S ß Weihnacht. Da ist er ja, der Weihnachtsmorgen! Nun legt mal ab das Hänflcin Sorgen Und gebt euch'wieder froh und frei! Wollt ihr denn auch an solchen Tagen An eurem Bündel Kummer tragen? O nein, da bin ich nicht dabei! Man lebt das ganze Jahr in Ängsten, Bald ist man bang und bald am bängsten Und denkt: „Nein, länger geht das nicht!" Poll Sehnen schaut man nach den Sternen . . . Oh, käm' aus nebelweiten Fernen Ein Hoffnungsschimmer nur, ein Licht! Und plötzlich kommt ein Glanz gezogen Durch Wintergrau und Wolkenwogen, Und alles strahlt in stummer Pracht, Und in den Augen, in den feuchten Siehst du ein überirdisch Leuchten — O stille Nacht, o heil'ge Nacht! Da steht ihr nun am Lichterbaume, Und alles ist euch wie im Traume, Wenn knisternd gold'ne Funken sprüh'n . . . Es geht ein leises Glockenklingen, Es geht ein Raunen und ein Singen Durch Waldesduft und Tannengrüu. Und, seht mal an! die schönen Gaben, Die sollt ihr wirklich alle haben, Das steht mal fest, das bleibt ein Wort! Und jeder freut sich an dem Seinen Und denkt an eine oder einen: „Oh, wär' er hier! Oh, wär' ich dort!" Erst geht's ein wenig an die Herzen, Doch dann wirb's wieder Zeit zum scherzen, Und plötzlich bricht der Jubel los, Es rauscht der volle Strom der Lieder Bis hin zu „alle Jahre wieder", Und mählich wird der Trubel groß. Jawohl, so wollen wir das hallen, Die Jmrgen, ihr, und wir, die Alten: Ein bißchen Lust nach so viel Leid! Wirf ab, was dich gequält im Leben, Und laß uns wieder aufwärts streben In fröhlich sel'ger Weihnachtszeit! Vom Weihnachtsfest. Von Professor vr. Karl Roth-München. Weihnacht! Ein Zauberwort wie selten eines, so rein, jo heilig. Die Härte schmilzt in seiner Wärme, des Alters Last eilt zum Traumland jüngster Jugend, dem reifen Men schen wird Urältestes wach im Kreis des Völkerlebens und mischt sich mystisch-innig mit Christlich-Kirchlichem. Ein Fest des Volkes, dann ein Fest der Kirche. Denn die ersten Jahr hunderte der christlichen Aera kannten das Weihnachtsfest noch nicht. Die großen allgemeinen Kirchenseste waren nur Ostern und Pfingsten, und die Fleischwerdung Christi wurde mit andern Erinnerungen ans seinem Leben am Epiphanias- lag, dem 6. Januar, gefeiert. Den 25. Dezember als das Geburtsfest Christi kannten die ersten drei Jahrhunderte nicht. War doch auch in den Evangelien nicht ein Finger zeig für einen bestimmten Tag oder Monat der Geburt ge- gegeben. Ja, in einer dem Cyprianus zugeschriebenen Schrift Uber die Osterzeit finden wir als Geburtstag Christi den 28. März errechnet, also die Zeit der Frühlings-Tag- und -Nachtgleiche, den Tag, der nach damaliger Anschauung als der vierte Schöpfungstag galt, an dem Gott die Sonne an den Himmel setzte. Und war doch auch Christus für seine Kirche die geistige Sonne, die Sonne des Neuen Bundes. Aber eine kirchliche Feier dieses Tages kannte die ältere Zeit nicht. Ja, Origenss lehnl in seiner Schrift gegen Golsus eine Geburtstagsfeier als eine heidnische Sitte rundweg ab. Nur in engeren Sektenkreisen wie bei den ägyptischen Basili- diancrn, und in gnostischen Kreisen begann sich eine Feier der Geburt Christi schon seit dem zweiten Jahrhundert zu entwickeln — und die fiel auf den Epiphaniastag. Gezwun- aen übernahm dann die öitlube Kircke allmählich dielen Taa als Feier der Geburt und Taufe Christi. Ihr ging eine Nachtfeier voraus, worüber der Syrer Ephräm schreibt: „Wer möchte nicht die Nacht schlaflos zubringen, in der das ganze Weltall wacht?" und an anderer Stelle: „Die Nacht ist da, die dem Weltall Frieden und Ruhe bringt." Die Nachtfeier galt der Geburt Christi, der Anbetung der Hirten und dem Erscheinen des Sternes, die Feier am Epiphanias tage der Anbetung der drei Könige und der Erinnerung an die Jordantaufe. Mit besonderem Glanze wurde dieser Tag in Jerusalem gefeiert. Wir besitzen darüber den Bericht einer vornehmen Dame aus Aquitanien, die sich Ende des vierten Jahrhunderts mehrere Jahre in Jerusalem aufhielt. Nach ihren Aufzeichnungen zog am Vortage des Festes der Bischof mit seinem ganzen Klerus und der christlichen Ge meinde hinaus nach Bethlehem, um die Mitternachtsmesse m der Geburtsgrotte abzuhalten, einer ursprünglich dem Adonis geweihten Höhle, über der später die Kaiserin Helena, die Mutter Konstantins des Großen, ihre Basilika errichtete. Während Hymnen und Antiphone hier von den bethlehemiti- schen Mönchen bis zum Morgen gesungen wurden, setzte sich die weitere Feier in der Auserstehungskirche in Jerusalem fort, die in hellstem Lichterglanze erstrahlte. Um vier Uhr abends fand dann in allen Kirchen das Lychnikon, der „Lichtergottesdienst", statt, wobei die Kirchen alles aufboten, was sie an Gold, Silber und Edelgestein, an seidenen, gold durchwirkten Decken und Vorhängen, an kostbaren Kan delabern, Lampen und Kerzen besaßen. Acht Tage währte die kirchliche Feier, ein rechtes „Fest der Lichter". Nach dem Kon zil von Nckäa finden wir die Epiphanienfeier auch im Westen eingeführt, so als Hauptfest um die Mitte des 4. Jahrhun derts in Gallien. Nahm doch 360 bei seinen! Aufenthalt in Paris Kaiser Julian, der Apostat, an diesem Tage sogar am Kirchgang teil, um sich bei den „Galiläern" beliebt zu machen. Von unserem Weihnachlstage, vom 25. Dezember, war damals noch keine Rede. Erst gegen Ende des vierten Jahr hunderts erscheint er zuerst in Rom als der wirkliche Ge burtstag Christi: Im Westen rasch in Aufnahme gekommen, fqnd er im Osten Widerstand. Hier hielt man mit wenigen Ausnahmen am Epiphaniastage fest. Noch Johannes Chry- sostomus muß in einer seiner Weihnachtspredigtcn seine Ge meindeglieder auffordern, doch ja an diesem hohen Festtage zur Kirche zu kommen und den Tag zu feiern, an dem die Sonne vom Himmel herabgestiegen sei. Dieser 25. Dezem ber beruhte aber nicht auf bestimmten Berechnungen der Kirche, sondern hatte seinen Ursprung in festlichen Gepflogen heiten der Bevölkerung Roms. Deshalb ging die Einfüh rung des Weihnachtsfestes am 25. Dezember auch von Rom aus. Altherkömmliche Festgebräuche lagen wie überall der städtischen wie ländlichen Bevölkerung von Rom und Um gebung so sehr im Blute, daß auch die christliche Kirche sich mit ihnen abfinden mußte, gerade wie auch in unserem ger manischen Kulturkreise hinter unseren kirchlichen Festen noch deutlich der Einklang alter, heidnischer Volksfeste durchblickt. So mußte die Kirche Roms die uralten Sühn- und Bittgänge, wie die Ambarvalien und Robigalien, die für die ländliche Bevölkerung unentbehrlich waren, genau in der altherkömm lichen Weise, an den dafür festgesetzten Tagen und genau auf den gleichen Wegen als kirchliche Feiern übernehmen. Und so ist auch das Weihnachtsfest des 25. Dezember der christ liche Ersatz für die heidnische Feier des Hol inviotu8, „der siegreichen Sonne", gewesen. Zu Ehren der Sonne zündete man Feuer an, und Wagenrennen befriedigten die Schaulust der Menge. Auch von dem späteren, christlichen Byzanz Wurden, wie uns Corripus in seiner Schrift „In iauciom luStini" erzählt, diese Wechnachlsrennen übernommen. Die ses Sonnenfest hat sich eigentlich erst in der römischen Kaiser zeit herausgebildet, wenngleich sein Ursprung weit älter ist. Gefördert hat es wohl der persische Mithraskult, der in der Zeit des schon mit dem Hellenismus einsetzenden religiösen Synkretismus auch im römischen Reiche seine zahlreichen Anhänger gefunden hatte. Kaiser Aurelian erhob nach seinem palmyrenifchen Sieg den Sol zum obersten Reichsgott, und so wurde die allmächtige, allerhaltende Sonne zum einheit lichen Goit. Daran konnte nun auch kirchliche Politik an- knüpfen. Denn zu ihrem Leidwesen mußten die kirchlichen Oberhäupter sehen, wie sehr auch der christliche Teil der Be völkerung an alten, ererbten Gewohnheiten sesthielt. Da griff man auf die Worte des Propheten Malachia zurück: „Aufgehen wird Euch, wenn Ihr seinen Namen fürchtet, die Sonne der Gerechtigkeit", wandelte das heidnische Lichterfest in ein christliches und brachte das Fest des 8ol invictus in Verbindung mit der christlichen Auffassung von der „Sonne, die vom Himmel zur Welt herabgekommen ist". Zur mäch tigen Staatskirche geworden, konnte sie solche Umwandlung vornehmen. Noch im Jahre 353 wurde die Geburt Christi am Epiphaniastage gefeiert. Palästina und Aegypten setzten dem neuen Datum noch lange Widerstand entgegen. Die Armenier, „jene Menschen von hartem Kovk und steifem Racken, die auf die Wahrheit nicht hören". Wie sie Jacob Barsalibi nennt, halten bis auf den heutigen Tag an der Geburtsfeier am Epiphaniaslage fest. Im Jahre 354 finden wir zum erstenmal im römischen Diptychon das Weihnachtsfest als gesondertes Fest für den 25. Dezember angeführt. In der Basilika des Liberi« s, der nachmaligen Kirche S. Maria Maggiore, zelebrierte der Papst in der Krippenkapelle nach der dritten Nachtwache das Hochamt, um mit dem Morgengrauen in der Kirche der Anastasia die Frühmesse abzuhalten, daun zum Vatikan zu ziehen und in der Basilika des Hl. Petrus das Festami des Tages abzuhaltcn. Das Volk feierte dann das Fest noch für sich in der alten, ausgelassenen Weise mit Tänzen und Maskeraden. Ueber Thessalonich und Byzanz fand der neue kirchliche Festtag langsam auch im Osten Eingang. Seitdem hat das Weihnachtsfest die gesamte christliche Welt erobert als das Fest der Liebe, der gegenseitigen Beschenkung und als Fest des Lichterbaumes, der seit dem 17. Jahrhundert auf deutschem Boden an Ausdehnung gewinnend von hier aus einen großen Teil der Welt sich eroberte Auch in Rußland war für die Kinder Weihnachten das größte Fest. Da zogen sie von Haus zu Haus und sangen vor den Fenstern die Kalicka, uralte Weihnachtslicder, wofür die Hausfrau diese Hslarviltsakilii, diese Weihuachtssänger, mit frisch gebackener Minz' (Plinse) beschenkte. Die geheimnisvolle Sagenwelt und urältester Volksbrauch hat auch hier wie bei uns im christlichen Fest seine merklichen Spuren hinterlassen. Der Volksentscheid in Sachsen. Der Volksentscheid ist in ganz Sachsen, wie auch sonst irn Reiche, ruhig und ohne sonderliche Zwischenfälle ver laufen. Die Kommunisten hatten zwar gedroht, sie würde« an den Wahllokalen „Spalier" bilden, um auf diefe Weise die „Hugenbergianer" kennenzulerncn, d. h., sie von der Beteiligung an der Abstimmung zurückzuschrecken, aber sie haben das gelassen. Ob wegen der Ankündigung, daß die Polizei dagegen cinschreiten würde, oder wegen des un freundlichen Wetters mit seinem wütenden Sturmwind, mag dahingestellt bleiben. So ist alles friedlich ab gegangen. Propaganda war von beiden Seiten nur ganz wenig gemacht worden, von einem wirklichen Wahlkampf hat kaum jemand etwas gespürt. Auch die Reichsregierung hatte ja diesmal von jedem Eingreifen abgesehen, womit sie wieder den Anhängern des Volksentscheids eine Agita- lionsmöglichkeit nahm. Am Wahltage selbst wurde, vor allem in den Großstädten, noch von Stahlhelmern und Nationalsozialisten versucht, eine größere Zahl von Stimmberechtigten zur Beteiligung zu bewegen. Die Beteiligung war im allgemeinen gering, aber doch sind saft überall die Zahlen vom Volksbegehren erheblich übertroffen worden. „Fast" überall: eine merk würdige Ausnahme ist nämlich zn verzeichnen. In der Stadt ChentniH hatten sich 46 936 Wähler zum Volks begehren cingezeichnet, mit Ja haben am Sonntag aber nur noch 33130 gestimmt. Sonst steht gerade der Westen Sachsens, die Kreishauptmcmnschaftcn Chemnitz und Z w i ck a u, an der Spitze der sächsischen Jastimmen. In diesen! Wahlkreise haben rund 264 000 Wähler mit Ja gestimmt gegenüber 198 000 Wählern, die zum Volks begehren gegangen waren. Manche Ortschaften in dieser Gegend — dort sind die Nationaljozialisten besonders stark — haben die Zahlen vom Volksbegehren sogar zu verdoppeln vermocht. Der Wahlkreis Dresden- Ba u tz e n hat 203 000 Jastimmen (Volksbegehren 123 000) aufgebracht, der Wahlkreis Leipzig 123 000 (82 000). In der Stadt Dresden sind die Zahlen von 2800V beim Volksbegehren auf 45 000 am Sonntag gestiegen, in der Stadt Leipzig von 19 000 auf 35 00V. Das Bild ist also ziemlich einheitlich. In ganz Sachsen sind 589 715 Jastimmen, 32 354 Nein stimmen und 16 707 ungültige Stimmen abgegeben worden. Für das Volksbegehren hatten sich 403 550 Wähler ein geschrieben. Die Zahl der Stimmberechtigten betrug rund 3 6 Millionen; die beim Volksbegehren notwendigen zehn Prozent sind also weit überschritten worden. Freilich hat man auch lange noch nicht die zu einem Erfolg des Volks entscheides verlangte Mehrheit aller Wahlberechtigten zu erreichen vermocht. Interessant ist es iedoch, daß die Zahl der Jastimmen bedeutend über den Zahlen liegt, die die Parteien, die jetzt das Volksbegehren betrieben, bei den letzten Parlamentswahlen erobert halten: das waren bei der Reichstagswahl im Mai 1928? 480 000 und bei der Landtagswahl im Mai 1929: 493 000 Stimmen. Hier in Sachsen wenigstens ist also der Versuch, mit dem Volksentscheid in die Reihen anderer Parteien einz« brechen, nicht ganz erfolglos gewesen. So Hab' tlb MM M gefunden Roman von Margarete Elzer. AI. Fortsetzung. «Nachdruck verboten.) Xaver, der nur einen Augenblick außer Fassung war und fühlte, was Gundula bewege» mußte, sprang ihr nach in den verschneiten Weg: „Gundel! Ich danke dir für deine Teilnahme! Es ist nichts Schlimmes! Inge klagte über Kopfweh und ich hatte Angst, baß sic sich gestern in der Kirche erkältet hat, deshalb ..." Die Lüge ging ihm ganz glatt über die Lippen und Gundula mar ihm so dankbar, daß er ihr die Beschä mung über ihre Voreiligkeit nahm. Mit ihrem guten, noch ein wenig verlegenen Lächeln bot sic ihm kuc Hand: „Ich hatte solche Augst, es könnte ein Unglück bei euch geschehen sein. Hoffentlich hast du mit deinen Be fürchtungen nicht recht, aber wenn du Hilfe oder auch Pflege brauchst, laß mich rufen. Versprich mir das?" Sie nickten sich noch einmal herzlich zu — und dann ging Gundula ihres Weges. Im großen Zimmer wartete der Doktor schon auf Xaver. Gespannt sah ihm der junge Ehemann ent gegen: »Nun!" . »Ihre kleine Frau war offenbar auf mein Komme» «'Hl recht vorbereitet?" Xaver errötete lebhaft. »Ungeschicklichkeit der Dienstboten. Ich bitte um Verzeihung. Und wie fanden sie meine Frau?" »Nicht besorgniserregend! Etwas Herzklopfen. Ich habe Baldrian verschrieben!" Xaver konnte den klngen. lächelnden Blicken des alten Doktors nicht recht standhalten. Er bereute fast den Streich. Aber Doktor Matthes, der Xaver schon kannte von seinem Eintritt in die Welt, klopfte dem langen Ehemann ans die Schulter: „Kandare! und weiche, feste Hand!" Laver fühlte sich halb erleichtert, halb beschämt, daß der Alte ihn durchschaut hatte. Er gab den Druck der Hand des alten Matthes mit einem dankbaren Lächeln zurück. Hinter Doktor Matthes fiel die Tür hart in das Schloß, und dann wurde es grabesstill in dem großen Hause. In. dem verlassenen Zimmer hockte Xaver an dem glimmenden Kamin und wartete und wartete auf leise zögernde Schritte. Und oben lag Inge in ihrem Bett und weinte vor Wut, weil sie einsah, daß sie ver spielt hatte. Xaver würde nicht kommen. Und in alle Zukunft würde er nicht zum Hampelmann in ihren kleinen, eigenwilligen Händen werden. Inge war vo» einer Schmiegsamkeit des Charak- teurs, daß es ihr nicht im geringsten schwer fiel, nun einen Ausweg zu ersinnen, wie sie wieder einlenken konnte. Sie würde ganz einfach morgen am Frühstücks tisch sein als wäre nichts geschehen, oder nein, lieber als wäre sie wirklich von einer Unpäßlichkeit erstaun lich schnell genesen. Mit diesem sie durchaus befriedigenden Ausweg schlief sie rubig ein, und schlief die ganze Nacht den un gestörten Ecklak der Gerechten. Laver war die ganze Nacht ruhelos in dem großen Zimmer herumgegangen und hatte dann endlich sein Zimmer ausgesucht, um sich die andere Hälfte der Nacht schlaflos, ruhelos herumzuwälzeu. Sein Zustand schwankte dauernd zwischen schmerzlichem Zorn und lächelnder Ueberlegenkeit. Am nächsten Morgen erschien Inge. Sie sah ihren Mann aus ihren hübschen Augen schmollend, verliebt und bittend an. Und Laver sah in ihrem Erscheinen den ersten Schritt zur Versöhnung und legte seinem Her zen nun keine Härte mehr an, ließ seine ganze innige Zärtlichkeit, beglückt von ihrem Nachgelen, über sie b'.nströmcn. Inge wagte weder von ihren Wünschen zu spreche«, noch sonst eine Andcutuna cm veraanaene Stunden zu machen. Die Hochzeitsreise war endgültig begraben. Laver hatte gesiegt — und er freute sich dieses Sieges. Einträchtig bummelten sie beide nun ein paar Tage auf den Wintersportplätzen herum, und Inge lernte unter Lavers Assistenz Bobsleigh fahren. Sie waren beide lustig und guter Dinge und Inge schien die ver weigerte Reise ganz ehrlich verschmerzt zu haben. Sie fand das Leben unter den Wintersportlern auch viel anregender als sie gedacht hatte. Es waren genug Bekannte darunter, vor denen sie ihre Eitelkeit als vielbeneiöete junge Frau sehen lassen konnte. Und sie sah unter den schlanken, eleganten Damen manche, die ihrem Xaver mit verlangenden Augen folgten. Das tat der eitlen Inge unendlich wohl. Xaver aber litt Höllen qualen unter den indiskreten Blicken, mit denen die jungen Lebemänner Inge zu verfolgen pflegten. Es mutzte ja zugegeben werden, datz die junge Frau Lohn ecker in ihrem etwas ausfallenden Sportdreß ganz al lerliebst aussab. Wenn Laver sich nicht vor sich selbst seiner Eifersucht geschämt hätte, dann hätte er seine Inge in feinem Hause einfach eiugeschlossen. So aber biß er die Zähne zusammen und bemühte sich, ihr ja nichts merken zu lassen. Er glaubte nämlich, daß er Inge mit seiner Eiser sucht, gleich einem Mißtrauensvotum kränken könnte. Mißtrauen war in Xavers Augen immer und in feder Form beleidigend. Ach. wie so ganz anders dachte Inge doch über diese« Punkt. Das junge Paar lebte «och ganz zurückgezogen, das heißt, sie sahen noch keine Gäste bei sich und gingen auch noch nicht ans. Ein paarmal hatten sie Gundula unterwegs getroffen. Aber Inge hatte auch bei ihr keine Ausnahme gemacht. Wenn es sonst meistens ihr Manu war, der ein Gespräch mit Fremden abbrach, so rächte sich Inge in diesem Fall und verabschiedete Gundula immer mit grötzt-r Pünktlichkeit und Nachdruck. Gun dula sah ihnen dann wohl verstohlen «och ein Stück nach, wie sie so Arm in Arni durch den Schnee stapft?« «Fnrtsekvvc» Mir» >