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MMMWGM trat an den Bücherschrank. Da waren noch einige übrig, sie hatte mehr gekauft als sic gebraucht hatte, aber das schadet nichts, man kann Bücher immer ge brauchen, oft hatte man ein unvorhergesehenes Geschenk zu machen, da waren Bücher immer angebracht. — Wenn sie nun hier anstatt des einen Buches deren zwei schenkte, war die dürftige unpersönliche Note dieses Weihnachtsgeschenkes ausgeglichen. — Schnell ergriff sie die beiden oberen Bücher, gruppierte sie ansprechend zwischen den anderen Dingen im Korbe, steckte noch ein paar kleine Zweige, die sie vom Tannenbaum abbrach in die Lücken, breitete einige Silbcrfädcn über das Hanna Marten fetzte sich einen Augenblick in den Sessel am Fenster. Eie war recht müde von der ungewohnten Arbeit dieser Tage. Gestern und vorgestern schon hatte sie Pakete gepackt, die nach auswärts gehen sollten, heute hatte sie alle die zurcchtgcmache und befördern lasten, die in der Stadt blieben, und nun war sie beim letzten. Und dieses wollte sie sogar der Empfängerin persönlich bringen. Sie sah sie im Geiste in ihrem fahrbaren Krankenstuhl sitzen und sah, wie ihre Augen aufleuchten würden, wenn sie selbst die Geschenke bringen würde. Sie wußte, daß gerade dieser Mensch sie selbst erwartete; — sie mußte schon gehen, cs ging nicht anders! — So gab sic sich denn cincn Ruck und stand auf, um den Korb fertig zu packen. Sie legte zu der Wurst und der Flasche Wein, die schon darin waren, noch eine Tafel Schokolade, ein Paket Keks — dann sah sie sich um. War denn weiter nichts da? — Nein, sie hatte alles verbraucht. Es war auch schwer gewesen, all die gekauften Sachen auf die vielen Menschen richtig zu verteilen, da war es schließlich kein Wunder, wenn für das letzte Paket nicht mehr recht was übrig war. — Hanna ging in die Küche, irgend etwas würde sie sicher noch finden, das man in den Korb stecken konnte. — Und wirklich, sie fand etwas. Es war ein Glas Orangenmarmelade. Es sah mit dem bunten Etikett recht weihnachtlich aus. Die Geschäfte nahmen einem doch heute viele Mühe ab, indem sie die Waren schon alle gcschcnkfertig lieferten. Hanna tat das Glas in den Korb. Es wollte sie zwar bedünken, als habe ihr die Kranke neulich gesagt, sie könne Orangcmnarmelade nicht essen, weil sie sic einmal in einer schweren Krankheit täglich gegessen habe, und weil sic jetzt allein der Geruch immer wieder an diese schwere Zeit erinnere. Aber war es wirklich sie, die ihr das gesagt hatte? — Sie konnte sich absolut ni bestimmt entsinnen. — Es sagen ihr so viele Menschen so viele Dinge, wie sollte sie da wohl alle einzelnen behalten? Das war zuviel verlangt! Ucberdies war nichts anderes mehr im Hause, und etwas zu besorgen war es zu spät. Sic wollte doch so gern das Weih- nachtskonzert in der Kirche hören, wenn sic sich nun nicht bccilte, bekam sie keinen guten Platz mehr! — Hanna Marten tat also das Glas Marmelade in de» Korb, entnahm ihrer Kassette noch einige Briefbogen und Umschläge, die sie mit einem zufällig auf ihren, Schreibtisch liegenden lila Band umwand, und die sie dann ebenso dem Korb hinzufügte; — die kann man immer gebrauchen — dachte sie praktisch, — und daun, — beinahe hätte sie das vergessen, das Buch! — Eie Wünsche und Bitten, die sich hinter all den Geschenken verbargen, erraten. In der Kirche saß Hanna Marten. Sie hatte gerade noch einen guten Platz erhalten. Nun saß sie und träumte beim Klange der Orgel. Wie viele Menschen werden ihrer in Liebe gedenken! — Sie fühlte sich wie eine Königin! Hatte nicht jemand sie neulich .Madonna" genannt? War es nicht, weil sie gut war, und den Mitmenschen soviel gab, wie die Madonna den Gläubigen? Sie wußte es genau, wer ihr das gesagt hatte, sic würde es ihr Lebtag nicht vergessen! — O, du fröhliche, o, du selige, fang der Chor. Eine Träne der Rührung stand in Hanna Martens Auge. O, du fröhliche, v, du selige — spielte die Bank unter dem kleinen Tannenbaum. Oer brennende Wachsstock verbreitete einen anheimelnden Geruch nach Wachs und Honig. Zwei verkrüppelte, durchsichtig weiße Hände umspannten einen Korb mit Geschenken. Zwei tränenschimmerndc Augen glitten über den Inhalt hinweg, dann hafteten sie fest auf dem Etikett des Marmeladenglases. — Orangenmarmelade!? — Sie hatte es sicher vergessen, zu viele Leute sagen ihr zu viele Dinge — dachte die Kranke versöhnlich — und das war cs auch, daß sie nie Zeit finden ließ, außer den Gaben ein liebes Wort, ein leises Händestrcicheln zu geben. — Wie sollte sie auch ahnen, daß man danach viel, viel mehr hungert, als nach allen Sachen der Welt? — — „Eie hat keine Zeit, sie muß eben zu vielen etwas geben", dachte die Kranke demütig und sie schämte sich, daß sic es nicht hindern konnte, daß die Tränen ihr in den Schoß tropften. Ganze und gab es dein Mädchen zum verschnüren. Dann stopfte sic die überflüssig umherliegenden Papiere in den Papierkorb und fegte in ihn die auf dem Schreibtisch verstreuten Tannennadeln und Silbcr fädcn mit der Hand hinein. Nun war alles erledigt, Gott fei Dank! — Hanna Marten wusch sich die Hände, bürstete noch ein mal über das Haar, be stellte telephonisch ein Auto und fuhr ab. Währenddes legten die arbeitgewohnten Hände ihrer Schwester, bei der sic wohnte, auf Hannas Platz unter dem Tannenbaum, was seit Tagen für sie von Freunden, Bekannten, Geschwistern und Anver wandten, von vielen, vielen ihr mehr oder weniger nahestehenden Menschen für sie abgegeben worden ist. Die Tränen traten ihr in die Augen, wie spendeten diese Geschenke Liebe und wie warben sie um Liebe! Könnte man die Gedanken, Oer ^n Der grollte öagger 6er ^Velt Itepornlionslcouto lertixgestellt. Der önxxer ist Ilir die Nntenvcrvnltunx von llonen in kronlrreirb von 6er bnbedrer Unsüuoenbsu- OcsellsdrnÜ gebeut (ZVeLscpäoto) llotel tVnläeclrer Not. Im Xreis: Dss itallenisdre Itvnixs- pasr desucbte cum ersten Usle rlen ?gpst im Vatilcsn. Dieser Diillidrireitsnlrt ging mit allem zeremoniellen Pomp vor sicb (peerrepdoto) Das alte und neue Dortmund Dss neue ^Vestkalenlisus in der slten vestkälisdien Idsnsestudt und ein steinerner 2euge verbundener weiten t^orotäet) Lrinr und Nodistin . In ^ix 1.68 Ksin8 bei kan« Iun6 6ie 1r»uunx cle8 in6isckevkur8ten Xksn mit «ler ?ari8er Uo- 8tütt" Vie *Z1- jükriee vvnr6e durck die8eIIeirLt eine der reichten kur8iiunen Iväiev8 (p. u. 2um klurdproreü in Nirsehlrerg igeldsgte Orsk Skristisn 2N ÄoIkerg-^Verni gerade stinks) und sein Verteidiger Dr. Imetgebrune lzlr/auric)