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AßiaO macht L»e»iäWWE. Abreise ver Wolgadeutschen erneut verzögert, soll d" Abreise der deutschen Kolonisten d"* ctten zwischen dem Verkehrskommifsarial und ^UZNtlommissariai der Sowjetunion verzögen worden sein. Wahrend das Verkehrskommifsarial am Donnerstag be- relts einen au, die Minute genauen Transportplan sür die deutschen Auswanderer mitgeteili hatte, ist am Freilag vei ganze V>an durch ein Telegramm des Außenkommissarrals völlig umgeworien worden Gründe für die Verzögerung der Abreise sind nicht angegeben worden Bezeichnend für die Einstellung der Sowjetbehörden zu der ganzen Angelegenheit Ist die Tayache, daß die deutschen Kolonisten in dem erwähnten Telegramm nicht als Auswanderer, sondern als auslän- dischePassagiere bezeichn« werden. Bei den zuständi gen Stellen ist man der Auffassung, daß der erste Transport nicht vor Sonntag früh in Riga eintreffen wird Der Sonder zug des leitlandischen Roten Kreuzes begibt sich an die russische Grenze, um aus jeden Fall zum Empfang der deutschen Auswanderer gerüstet zu sein. ilm den deuW-polmschsn Warenaustausch Konferenz der interessierten Handelskreise in Posen. In P o s e n wurde eine Konferenz der Vertreter der deui- s ch e n und polnischen Handelskreise eröffnet, deren Zweck die Erörterung der Möglichkeiten des deutsch-polnischen Warenaustausches ist An der Konferenz beteiligten sich Ver treter der Vereinigung der polnischen Handelsvereine und der Posener Handels- und Jndustriekammer polnischsrseits, deutscherseits Vertreter der Schlesischen Industrie- und Handels kammer sowie der schlesischen Handelskreise unter Führung des Vorsitzenden der Breslauer Industrie- und Handelskammer, Dr. Brunn. In das Präsidium wurden gewähli von pol nischer Seile der Vorsitzende der polnischen Delegation, Prä sident des Verbandes der polnisch-m Handelsvereine, 01 mia - nowski, von deutscher Sette Dr. Brunn und Mendels sohn aus Breslau. Beitragserhöhung in der Arbeitslosenversicherung? Dem Vernehmen nach ist im Reichsarbeitsmini- sterium eine Vorlage ausgearbeitet, die eine Erhöhung der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung um Prozent Vor sicht. Das Defizit bei der Arbeitslosenversicherung wird auf 2gg Millionen Mark geschätzt. Der Reichsfinanzmiuistet hat sich bei den bisherigen Verhandlungen außer st an de gesehen, diese Beträge aus der Reichskasse zur Verfügung zu stellen. Auch eine darlehnsweise Hingabe erscheint sür die Retchskasse nicht tragbar. Skandal im Riederösterreichjschen Landtag Tätlichkeiten mit Mühe verhindert. Im Riederösterrelchischen Landtag kam es, wie aus Wien gemeldet wird, zu Zusammenstößen zwischen Großdeutschen und Sozialdemokraten, die von Angriffen der sozialdemokrati schen Redner gegen den Maior Pabst ihren Ausgang nahmen Als von grotzdeulscher Seile die Vorwürfe gegen Pabst zurückgewlesen wurden, steigerte sich durch das Hin- und Herrusen die Erregung derart, daß Mitglieder der Parteien schließlich aufeinander los stürmten, und nur durch das vermittelnde Eingreifen der Ordner auseinandergehalten werden konmen. Erst nach längerer Zeit wurde die Ruhe wiederhergestcllt. Melle« Sie d«; Wilsdruffer Tageblatt sattes WeihnachSsHsschäK. Das Handwerk im November. Vom Reichsverband des deutschen Handwerks wird mit geteilt: Wie stets im November, so hat sich auch in diesem Jahre unter dem Einfluß des beginnenden Winters die Geschäftslage des Handwerks überwiegend verschlechtert. Be sonders stark machte sich der Rückgang in der Bautätigkeit bemerkbar. Der allgemeine Kapitalmangel machte den Beginn neuer Bauten unmöglich und hinderte häufig sogar die Vollendung bereits begonnener Bauten. Auch in den Bau nebengewerben ist der Auftragsbestand bereits erheblich zurück gegangen. Die Zahl der arbeitslosen Gehilfen stieg infolge dessen beträchtlich. Von den Handwerkszweigen, für die der Monat Novem ber Hauptgeschäftszeit zu sein pflegt, wird überwiegend be richtet, daß die in diese Zeil gesetzten Erwartungen nicht er füllt sind. Wohl hat beispielsweise im Schneiderhandwerl der Auftragseingang etwas zugenommen, doch hielt sich die Auftragserteilung vorwiegend in engen Grenzen, da sowohl die milde Witterung als auch vor allem die allgemeine große Geldknappheit hemmend wirkten. Die wieder beginnende Zu nahme der Arbeitslosen beeinflußte ebenfalls die Geschäfts entwicklung gerade des Bekleidungsgewerbes nachteilig. Von den Saisonhandwerksberufen meldet fast ausschließlich das Elektroinstallateurhandwerk, daß der Geschäftsgang befriedi gend war, doch ließ auch hier das Verkaufsgeschäft zu wün schen übrig. In den Rahrungsmittelgewerben waren die Umsätze etwas belebt. Die Handwerkszweige, die besonders für das Weih nachtsgeschäft in Frage kommen, melden, daß die sonst in der zweiten Hälfte des November einsetzende Nachfrage nach Geschenkartikeln in diesem Jahre bis jetzt ausgeblieben ist. Auch sind infolge der allgemeinen Unsicherheit und Nervosität der Wirtschaft die Erwartungen aus ein gutes Weihnachtsgeschäft nicht allzu hoch gespannt. In den ländlichen Gebieten ist die Geschäfts lage überwiegend noch ungünstiger als in den Städten. Neuanschaffungen von feiten der Landwirtschaft liegen kaum vor; der Geschäftsverkehr beschränkte sich vor wiegend auf Reparaturarbeiten, deren Bezahlung überdies noch schleppend erfolgte. Der Geschäftsgang gegenüber dem Vorjahre hat sich nicht gebessert, sondern eher verschlechtert. Erschwerend kommt hin zu, daß auch die Geld- und Kreditverhältnisse keine Besserung erfahren haben. Der Geldmarkt hat sich zwar in den letzten Wochen verflüssigt, blieb aber dennoch angespannt. Infolge verringerter Zahlungsfähigkeit der Kundschaft hat sich der Zahlungsverkehr weiter verschlechtert. Entsprechend der wenig günstigen Lage des selbständigen Handwerks war auch die Lage des Arbeitsmarktes für Gesellen schlecht. Vor allem im Baugewerbe sowie in den Holz- und metallverarbeitenden Gewerben wurden AMieiterentlassungen notwendig. Trotzdem sind sür einzelne Berufe Lohnerhöhungen beantragt. Die Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen. Die Materialbeschaffung bereitete keine Schwierigkeiten; Preissteigerungen wurden nur wenig gemeldet. Sprechapparate Platten, Stifte, Reparaturen Teilzahlung gestattet I Alfred Mre, meld. MrWte, Wilsdruff. MlerstriHe 183 Der hsstschene GLeuerbsaMie. Neue Enthüllungen um die Sklareks. Nach neuen Ermittlungen haben die Gebrüder Sklarei auch den Staat um beträchtliche Steuersummen betrogen. Für das Jahr 1928 gaben sie z. B. nur einen Gesamt umsatz von 1,8 Millionen an, während ihr wirklicher Um satz mindestens dreimal so groß gewesen ist. Seit längerer Zeit hat die Staatsanwaltschaft de» Diplomkaufmann L. vernommen, der beim Finanzamt Mitte tätig war. Er hat die Bücher stets als für „in Ord nung" befunden. Es hat sich aber ergeben, daß L. um die Fälschungen in den Büchern gewußt hat. Auch ist ihm bekannt gewesen, daß die Sklareks falsche Unterlagen für die Stadtbank angefertigt haben. Fast zwei Jahre lang hat L. von den Sklareks monatlich 400 Mark als „Gehalt" bezogen. Die Sklareks bestreiten das, wie alles andere. Gegen L. ist das Verfahren wegen passiver Bestechung und wegen Beihilfe zum Betrüge eingeleitel. Ein guter Fang. Der Bornaer Wegelagerer hinter Schloß und Riegel. In einem Grundstück in der Fabrikstraße in Altenburg wurde ein Mann, der ein verdächtiges Wesen zeigte, bettelnd angetroffen. Es wurde sofort eine Polizeistreife eingesetzt, die den Verdächtigen verfolgte Als er aus einem Fischgeschäft herauskam, wurde er festgenommen. Er nennt sich Arbeiter Franz Juranek, heißt aber richtig Juranschott Polizei von Leipzig unter Führung des Oberregierungsrates Dr. Heiland ist sofort nach Altenburg gekommen und hat den Festgenomme nen nach Borna übergeführt. An Hand von besonderen Merk malen dürfte einwandfrei feststehen, daß er den Gendar meriebeamten bei Borna überfallen hat. Der Festgenommene trug die gleiche Kleidung und hatte Täto wierungen an der Hand Er ist bei der Gegenüberstellung mit dem verletzten Gendarmeriebeamten auch als der Täter wiedererkannt worden. Gemeingefährlicher Autodieb festgrnommcn. Ein Straßenpassant in Leipzig bemerkte in einem Per sonenkraftwagen einen Mann, der sich bemühte, den Wagen in Gang zu bringen. Da ihm die Sache verdächtig erschien, wollte er die Polizei auf den Wageninsassen aufmerksam machen, als auch schon ein zufällig in Zivil vorübergehender Polizei beamter aus den Mann aufmerksam wurde. In der Annahme, daß es sich um einen Autodieb handelte, nahm er den Führer des Wagens fest. Man fand bei ihm eine geladene Browning pistole, einen geladenen Trommelrevolver und eine Farben büchse mit schwarzem Lack. Selbstmord nach versuchtem Bankraub. In de» Räumen des Bankhauses Lissner u. Co. in Berlin erschoß sich ein junger Mann. Der Mann war mit vorgehaltenem Revolver in die Räume eingedrungen und hatte Geld verlangt. Als ihm erklärt wurde, daß er kein Geld haben könne, gab er einen Schuß in seine Schläfe ab und starb, ehe die Rettungsmannschaft eintraf. Vier Kinder verbrannt. Auf dem Gute Flösten im Kreise Goldap brach im Jnsthause des Hirten Piankatn Feuer aus. Nachdem das Feuer gelöscht war, stellte man fest, daß die vier Kinder des Hirten im Alter von 11S bis fünf Jahren lebendig verbrannt waren. Offenbar hatten sie beim Spielen das Feuer selbst verursacht. Eine Falschmünzerwerkfiatt ausgehoben. Die Polizei in Bochum verhaftete drei Personen, die sich mit der Her- Der BeitLer an ösr Tür. Ein Wort zur beginnenden Weihnachtszeit. ».Die Sache ist irgendwo geschehen, vielleicht in einer größeren, vielleicht in einer ganz kleinen Stadt. Sie rann überall geschehen sein und geschieht auch überall einmal. An die Tür pochte ein Bettler und bat um etwas warrnes Essen. Das war nicht mehr vorrätig, es wurde u m ah?,, bedeutet, er solle warten, er werde etwas ba» bekommen. Ob er das nicht richtig verstanden klana " es für eine Abweisung nahm, jedenfalls er- aan^„einemmal ein Schluchzen vom Flur: „Den " Aormittag bin ich gelaufen und nirgends ein warmes Essen!" Durch das ganze Haus klang »n?wluchzen. Die Dame, bei der er geklingelt hatte, ni ck "Es ihn; ein Paket Brotschnitten und ein Geld- war Aber er wehrte ab: „Lassen Sie nur." Er Mieterin ^ig. Schließlich kam eine andere Annalim- Vereintem Zureden gelang es, chn zur Sachen zu bewegen und auch etwas warmen Er hat von seinen Schicksalen nichts Arbeitslos Andeutungen gemacht. Ein Mittel- und stübuna r u. Zu Hause Frau uud Kind, die kleine Uuler- man Uichi hin noch her. Seit Tagen schon hatte Sckückwl ?u essen gehabt. Es war kein besonderes sehr vielen so^ enthüllte, nur eines von vielen, von «inn? ^ht vor der Tür, die Weihnachtszeit be- ^ie 'steil d/? d" Feste, der Vergnügen, der Geselligkeit. "Mit m Armut" auch. «.macken" kl^^lei ist das schon gar nicht mehr gut- die Hausfrau, „heute waren wieder drei Unausstehlich!" Ach, Wirklich? Ist es so unausst stich Ist es die, die ohne Arbeit, ohne Brot dutth u'k fraßen und die Häuser laufen, nicht vielleicht noch uwl unausstehlicher? Die um die Gabe bitten uud sie ^„^genzunehmen aus — unwilliger Harrer Hand? abgewiesen werden? Gewiß, es gibt Ge- wohnheltsvenier, Arbeitsscheue, es gibt auch Verlotterte, die den Bettel benutzen, um Gelegenheit zum Stehlen auszukundswaften. Es gibt das alles besonders in diesen Tagen. Aber es gib« auch viele, viele andere, die un- berschuldet vor dem Hungern stehen, deren Hände zum Bitten scheu und und die es doppelt hart empfinden, wenn wnen Lieblosigkeit und verletzende Abwehr entgegcntritt. „Aber wie soll man sie herausfinden?- fragt die 'iww deren Tür Bettler klopfen. „Wer bürgt mir „a>ur, haß ich nicht gerade mit meiner Gabe an einen »würdigen gerate?" Die alte Frage, die immer wieder /""wird. Ist sie nicht eigentlich doch sehr leicht zu be- amworten? Ist es nicht wirklich besser, daß drei Un- wurdi^e beschenkt werden, als daß einer, der es not hat, wme Hilft findet? Schließlich handelt es sich ja nur um e>n paar Pfennige, ern Butterbrot, eine Tasse Kaffee, es keine »roßen Wo« schadet es wenn sie in Hande gerat« , die stc nicht verdienen? Eigentlich nichts' ES schade, aber . ehr viel, es kann Allerbit erstes und Schwerstes heraukvc,»worcn. wenn de^ ei»<- - und Hai, ohne Hilfe fortgeschickt wird. es not „Ich gebe keinem Bettler etwas," was ist das für ein hartes Wort, und doch, wie viele Frauen sprechen es. Ich weiß manche Tür, die sich niemals anftnt oder zu fliegt. wenn eine bittende Hand an sie rührt. Dis Menschen dahinter sitzen warm und wohlgeborgen, die „Saison der Feste" machen sie mit, für die Saison der Armen haben sie nie etwas übrig. Mitleidslos? Nein, das wollen sie nicht sein, sie haben ein Dutzend wohl klingender Gründe bereit, wenn die Bettlerfrage sich er hebt. Aber schließlich, was nutzen alle Gründe? Sie ver bergen doch nichts anderes als Mitleidslosigkeit. Wer rechte Liebe im Herzen hat, der fragt nicht lange, wenn sich an kaltem Wintertage eine flehende Hand ausstreckt, er legt eine Kleinigkeit hinein, ohne lange Überlegung, ob es „verdient" ist oder nicht. Wie schroff stoßen gerade jetzt dis Gegensätze auf einander! Auf der einen Seite Spiel und Tanz, volle Tafeln im Lichterschein, auf der anderen Seite bittere Not. Ja, es war immer so, und wird immer so sein. Wir wollen auch die Lebensfreude nicht streichen aus unserem Dasein, auch sie bringt Geld unter die Leute, Arbeit und Brot, aber wir könnten und sollten auch jeder an seinem Teil helfen, wo es notwendig ist. Offene Hände und warme Herzen für alle Bedrängten und Armen, das ist es, was gerade die Gegenwart von uns will. Ein merkwürdiger Gee. Der auf der russischen Insel Kilgin gelegene Maghil- nojesee macht den Gelehrten der im äußersten Norden Rußlands zwischen den Felsklippen versteiften biologischen Station Murnian nicht geringes Kopfzerbrechen. Dieses historisch wie biologisch gleich bemerkenswerte Gewässer umfaßt nämlich, obwohl es nur zwölf bis dreizehn Meter tief ist, mehrere übereinandergelagerte Wasferschichten. Die oberste Schicht besteht aus reinem Süßwafser und beherbergt die übliche Süßwasserfauna. Darunter be findet sich eine Zwischenschicht halbsalzigen Wassers, die den Übergang zu einer Wasserschicht mit dem vollen Salzgehalt des Meeres bildet. Hier findet man denn auch eine Reihe von Lebewesen, wie sie gemeinhin geringe Seetiefen bewohnen, und unter denen selbst der Kabeljau nicht fehlt. Da der See indessen seit undenklichen Zeiten durch die Erhebung der Insel vom Meere getrennt ist, haben sich diese Kabeljaue und die anderen Seetiere zu Varietäten herausgebildet, die sich von den verwandten Arten des benachbarten, von dem See nur durch eine schmale Sanddüne getrennten Meeres so wesentlich unter- fcheiden, daß sie als besondere Spielarten angesehen wer den müssen. In der untersten, mit schweselsauren Basen gesättigten Wasserschichi kann kein Lebewesen existieren. Ein purpurfarbener Wasssrstrsifen scheid« diese Schicht Don der des Salzwassers. Diese Färbung ist auf die Anwesenheit gewisser purpurfarbener Mikroben zurück zuführen, die die Eigenschaft besitzen, dis schwefelsaureu Basen vollständig mit Sauerstoff zu durchsetzen und da mit ein organisches Leben in den oberen Wasserschichtsri zu ermöglichen. Marzipanlegenden. An der Spitze des Weihnachtsgebäckes steht sei! langer Zeit der Marzipan. Er gehört zu den belieb testen Süßspeisen und schmückt in allen erdenklichen Formen den Gabentisch. Wer das Mandelbrot erfunden hat, ist nicht festzustellen. Deutsche, Italiener und Fran zosen streiten sich darum. Bei uns führt man die Ent stehung des „marol PLM8" auf die Hungersnot im Jahr« 1404 zurück. Als man in Ostpreußen aus gemahlenerv Heu und Gras Brot herstellte, soll irgendein Dorfbäckei auch ein Hungerbrot aus Zucker und Mandelkernen aus den Markt gebracht haben. Einer anderen Sage zufolg« soll im selben Jahre ein Zuckerbäcker in Lübeck am 18. Juni, dem Marknstage, in einem Speicher Zucke; und Mandeln entdeckt haben, die er aufkaufte. Er mischt« die Ware, formte sie zu kleinen Broten und schob dies« in den Backofen. Schon am nächsten Tage fand er bei der Lübecker Bevölkerung reißenden Absatz. Nach de» Evangelisten Markus nannte man das Brot maroi panis. In den darauffolgenden Jahren, als gute Ernte bei Not ein Ende gemacht hatte, feierte man dem heiligen Markus zu Ehren den 18. Juni. Es wurden Luxus brote gebacken, die den Namen maroi panis beibehielten, Der Volksmund machte daraus die Bezeichnung Marzi pan. Die Kunde von dem süßen Gebäck verbreitete sich schnell, so daß es bald zu einem gesuchten Ausfuhrartikel wurde. Und als Tilly während des Dreißigjährigen Krieges die Stadt Leipzig belagerte, forderte er als Kriegsbeute auch eine große Menge Marzipan. Nach Tillys Abzug fanden die Leipziger in seinem Zelte ganz« Berge Marzipan vor. Das hatte zur Folge, daß du Liebhaberei des Feldherrn in Spottgedichten besungen wurde. Nach einer weiteren Überlieferung sollen italienisch« Mönche den ersten Marzipan hergestellt haben. Gleich den Lübeckern tauften die Bewohner der Lagunenstadl Venedig nach dem heiligen Markus das süße Gebäci marvi PLM8. Dann melden sich noch die Franzosen als Erfinder der Süßigkeit. In wie hohem Ansehen dei Marzipan in Frankreich stand, weist die Geschichte des >6. Jahrhunderts nach, wo jeder Bräutigam aus hohe» Staude der Braut als Hochzeitsgabe ein mit Marzipan gefülltes goldenes Kästchen überreichen mußte. Dies« Sitte hat sich bis auf den heutigen Tag in allen Volks schichten erhalten, nur wird jetzt der Inhalt in einer weniger kostbaren Hülle dargereicht. W. Sch. Heitere LlnMau. Die tüchtige Hausfrau. „Liebling, hast du mir den Knops angenäht? Ich bat gestern abend darum" — „Weißt du, Männe, ich habe keinen passenden Knops gesunden und do habe ich der Einfachheit halber das Knopfloch zugenäht!" Selbstberuhigung. Brotlieferant: „Wenn das Brot i» Preise aufschlägt, schimpfen die Leute! Geht der Preis her- unter, dann schimpfe ich! Da laß ich doch lieber die Leut« schimpfen!"