Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 02.12.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192912020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19291202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19291202
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-12
- Tag 1929-12-02
-
Monat
1929-12
-
Jahr
1929
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 02.12.1929
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
tt. h« ge n- ag :r- A- nit w. is- >er ich ;er ihr >en :en ge- er- im ab, ine er- )0N )st- zen ns- chte un- ellt and ge- des cast holt urch das ahn neu wer liche ilm- men en". stark äch- . im das, Be- tem- Der ciken linde ! ge eint nge- pack- ging, lute ifall. )e. . 10. und nftig bis- Zigen und agen, >enen svzu- oährt c den omiß >arin, chtige insere Ge lende rwal- >llten. r ein- gnen, l des i Ge- ichrei- man - Uni- chmen zewn- elehrt, ;ewie- ! Ste- r, fast Vor- ch ihr skurz- einem rieden r ver- iungen > wird önnen, riftun- rg ha- its die an nur t aber, resigen richtet, em die n klag' inzelne lt doch nutzum nderte» 1, unb 'geben, ns hick ira rrrganä^nen starre auch siel genommen worden ist, so hat man uns doch wenigstens eure neue Schule gegeben. Schon weit aus der Ferne kann man das schmucke Haus, das wirklich eine Zierde unseres kleinen Ortes geworden ist, sehen. War doch die alte Schule ganz unzulänglich geworden. Großmutter und Urgroß mutter hatten schon in den Bänken gesessen, und es mußte etwas geschehen. Möge nun das neue Haus den Kindern das geben, was sie im Leben so notwendig gebrauchen. Limbach. (Kr a f t p o st u n f a l l.) Sonntag früh erlitt der kleine Kraftpostwagen in der Nähe von Limbach einen Unfall, in dem sich ein Rad vom Wagen löste. Die Briefpost konnte infolge dessen mit einer Verspätung von etwa zwei Stunden an ihre Be stimmungsorte abgeliefert werden. Mohorn. (Kirchliches.) Die heilige Taufe erhielt ein Knabe, kirchlich aufgebvten wurden drei Paare, getraut zwei Paare. Beerdigt wurden ein totgeborener Knabe der Richard Winklerschen Familie und die zehnjährige Schülerin Gertrud Liddy Schönberg. Grund. (Du r ch g e g a ng e n e Pferde.) Am Sonn abend mittag gingen die Pferde des Gutsbesitzers Wittig aus Mo horn in der Nähe des Kriegerdenkmals durch, weil ein Zügel ge llsten war. Sie nahmen die Kurve vom Gebr. Arnholdschen Pen sionsverein nach der Schmiede zu, wo sie zuvor gewesen waren. Hier sperrte ein Wagen den Weg. Trotz der Enge der Straße kamen sie weder mit dem Geländer noch dem Wagen in Be rührung und stand, unversehrt wie ein Wunder, oberhalb der Schmiede. Gittersee. (S ch e u n en b r a n d.) Tin gewaltiger Feuer schein loderte am Sonnabend gegen 19 Uhr von den Höhen bei Plauen-Coschütz aus weithin nach dem Plauenschen Grunde zu und in das Elbtal hinab. Der Brandherd befand sich unmittel bar an der Dresdner Stadtgrenze keine hundert Meter von der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 15 entfernt und betraf eine im Flur Tittersee dem Gutspächter Erwin Schmiedtgen gehörige große, mit drei Einfahrtstoren versehene, massive Scheune, in der sich die eingebrachte Ernte, eine Anzahl Wagen sowie landwirt schaftliche Maschinen und Geräte befanden. Es bestand zeitweise größte Gefahr für ein Uebergreifen des Feuers auf die angrenzen den übrigen Gutsgebäude und Nachbargrundstücke, doch gelang es den aus der ganzen Umgebung eingetroffenen Feuerwehren, dies zu verhindern. Die Scheune brannte vollständig aus. Der ent standene Schaden ist erheblich. Die Brandursache blieb noch un ermittelt. Umlaufende Gerüchte, nach denen es sich um eine neue Brandstiftung handeln soll, sanden bisher keine Bestätigung. Nicht unerwähnt sei, daß die Musikabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Dresden-Coschütz gerade ihr erstes Stiftungsfest ab- halten wollte, das infolgedessen erst später beginnen konnte. KirchenaachrichteW Wilsdruff. Heute Iungmännerverein. — Dienstag: Iung- frauenverein. DsrtziNSkMeikdsv. D.H.V. 3 Dezember Vortrag im „Adler". Homöopathischer Verein. 3. Dezember Vortrag in der „Tonhalle". Kirchenchor. 6. Dezember Uebung. Militärverein. 7. Dezember Versammlung. Wetterbericht Zeitweise auffrischende Winde aus Süd bis West, meist starke Bewölkung, vorübergehende leichte Niederschlage, Tempe raturverhältnisse wenig geändert. Siebenlehn. (Kirchliches.) Im abgelaufenen Kirchen- iahre sind in hiesiger Parochie 35 Gcmeindeglieder zur ewigen Ruhe eingegangen, und zwar 19 Frauen, 13 Männer und 3 Kin der. — Betreffs Psarrerwahl an hiesiger Kirche war bekanntlich, nachdem zwei der hierfür in engere Wahl vorgesehenen Bewerber diese zurückgezogen hatten, der Termin auf den 22. November ver legt worden. Infolge des zur Zeit herrschenden großen Pfarrer mangels ist aber die obere Kirchenbehörde nicht in der Lage, mit weiteren Bewerbern aufzuwarten, so daß auch an diesem Tage die Wahl eines neuen Pfarrers nicht vor sich gehen konnte und aus be- Grunde in absehbarer Zeit schwerlich zu erledigen sein Meißen. (Dr e i st e r B et r ü g e r.) Hier wurde vor eini- gen?-agen em hiesiges Schuhgeschäft telephonisch angerufen, es mochten sofort zwei Paar Motorradstiefel bestimmter Größe zur Auswahl einem hiesigen Fabrikbesitzer zugeschickt werden, jedoch mochten die Stiefel bis -44 Uhr dort sein, weil der Erwerber auf die Jagd fahren wollte. Dem Wunsche wurde sofort entsprochen. Die ^ur am Grundstück des Genannten wird durch elektrischen r ruckknops von der Wohnung aus geöffnet. Nach dem Klingel- ^ichen kam em junger Mann dem Boten entgegen und sagte, der Fabrikbesitzer habe bereits in die Fabrik gehen müssen und er sei beauftragt, Vie Schuhe schnell mit dem Rade dorthin zu bringen. Da, tvw gesagt, Unbefugte das Grundstück sonst nicht betreten kön nen, schöpfte der Bote keinen Verdacht und händigte das Paket aus. Inzwischen hat sich herausgestellt, daß die Stiefel gar nicht von dem Fabri.besitzer bestellt worden sind, daß es sich vielmehr gemeingefährlichen Betrügers handelt. Ge- , '"^-sondere Botengänger werden gewarnt, be stellte Pakete außerhalb der Wohnungen abzugeben, da anzuneh men >st, oer Betrüger auch anderwärts auftritt. Der Be trüger wird beschrieben als etwa neunzehn Jahre alt, zirka 165 Zentimeter g otz, mit blassem hageren Gesicht, und mit Sportan- zug und Windjacke bekleidet. Tharandt. Lin sch w er er K r a ftw ag e n u n f a l l er eignete M E Sonnabend in den Nachmittagsstundcn in Tha randt. Der von -resven kommende und mit zwei Vertretern eines Betriebsstofsgroßun ^nehmens besetzter Personenkraftwagen, wel cher sich auf ^Er tfwiuwstsfahrt Freiberg befand, durch brach unweit vom Liaotbad an der dort befindlichen Kurve das eiserne Bachgelander und stürzte in das reichlich drei Meter tiefe Bett. Der Kraftwagen überschlug sich dabei. Die Insassen erlitten Zum Teil sehr schwere Verletzungen. Nach Anlegung von Notver banden wurden die Verunglückten in die Dresdner Diakonissen- unstalt Lbergefübrt. Das erheblich beschädigte Fahrzeug mußte ^ch erfolgter Bergung aogeschlep^ werden. Was den Anlaß iu dem Unfall gegeben, wird gegenwärtig noch erörtert. Dresden. (Der »Volks st aal* als Wochen blatt.) Das Dresdener Organ der Altsozialisten, „Der Volksstaat", erscheint vom 30. November ab nicht mehr als Tageszeitung, sondern als Wochenblatt. Das Blatt teilt seinen Lesern mit, daß diese Umstellung aus wirtschaft lichen Gründen geschehen mußte. Der Parteivorstand habe uch aber entschlossen, das Blatt — das bisher auch sudeten deutsche Interessen vertrat —, wieder zu einem Organ zur ausschließlichen Propagierung altsozialistischer Ideen zu gestalten. Als Mitarbeiter werden führende Varteimit- alieder ehrenamtlich tätig sein. Bautzen. (25 Jahre E1 e k t r i z l t ä c s w e r k.) Vor 25 Jahren wurde das Elektrizitätswerk der Stadt Bautzen dem Betrieb übergeben. Es gibt zurzeit im Jahre weit über 20 Millionen Kilowattstunden Strom innerhalb eines Versorgungsbetriebes ab. das weite Teile des Bezirkes Bautzen umfaßt. Bautzen. (Schwierige Lage der Oberlau- sitzer S t e i n i n d u st r i e.) Die schwierige Lage der Steinindustrie des Bautzener Bezirks kam in der letzten Bezirksausschußsitzung bei Behandlung der Arbeitslosig keit zur Sprache. Von seilen Ns Amtshauptmanns Dr. Sievert wurde darauf hingewiesen, daß man mit größeren Entlassungen zu rechnen haben werde, wenn es den Interventionen der beteiligten Kreise nicht gelingen sollte, staatliche Aufträge für die Granitstein industrie zu erhalten, die bisher zurückgehalten worden sind, da der Staat sein Straßenbauprogramm auf längere Zeit ausdehnen will. Sollte dieser Industriezweig zum zeitweisen Stillstand kommen, so müßten allerdings die an sich schon hohen Arbeitslosenzisfern im Be zirk eine katastrophale Höhe erreichen. Freiberg. (Zwei tschechische Einbrecher f e st g e n o m m e n.) Auf der Staatsstraße Bienenmühle— Klausnitz wurden zwei tschechoslowakische Staatsange hörige unter dem dringenden Verdacht, in der Nacht zum 20. d. M. den Geldschrankeinbruch in der Güterabfertigung in Bienenmühle durchgeführt zu haben, festgenommen und der Stadtfronfeste Freiberg eingeliefert. Die Fest genommenen hatten bei Moldau die Grenze überschritten, ohne im Besitze der erforderlichen Pässe zu sein. Sie waren bei der Festnahme mit geladenen Schußwaffen und einzelnen Werkzeugen versehen. Wieweit die Festgenom menen noch zu weiteren Straftaten in Frage kommen, muß erst die Untersuchung ergeben. Schwarzenberg. (Der betrügerische „K affe n- reviso r".) Beim Kassierer der hiesigen Ortsgruppe des Einheitsverbandes der Eisenbahner erschien ein etwa 30jähriger Mann, der unbefugt eine Kassenreviston vor nahm und schließlich erklärte, Unstimmigkeiten festgestellt zu haben, weshalb er den Kassenbestand von 250 Mark be schlagnahmen müsse. Der falsche Kassenrevisor quittierte mit Hölzke und entfernte sich darauf schleunigst. Chemnitz. (Die Kohlenversorgung für den Winter.) Die Erfahrungen im Winter 1928/29, wo infolge der strengen Kälte die Kohlenversorgung und damit das Weiterarbeiten der Industrie ernsthaft ge fährdet waren, haben die Industrie- und Handelskammer zu Chemnitz veranlaßt, zu prüfen, inwieweit eine Ver sorgung mit Brennmaterialien vorgenommen worden ist. Dabei hat sich ergeben, daß die Eindeckung beim Haus brand als gut bezeichnet werden kann, daß aber bei der Industrie die Vorratsbildung nicht als so günstig anzu sehen ist, daß jede Stockung in der Fortführung der Be triebe mit Sicherheit als ausgeschlossen betrachtet werden muß. Die Industrie- und Handelskammer ist sich darüber klar, daß die Lagerplätze bei der Industrie nur eine be schränkte Vorratshaltung ermöglichen und daß vor allem der Mangel an Kapital der Bereitstellung größerer Vor räte, die für die Zeit einer längeren Zufuyrstockung aus reichen würden, entgegensteht. Gleichwohl weist die In dustrie- und Handelskammer Chemnitz nochmals darauf hin, daß nach Möglichkeit für Brennmaterialienreserven gesorgt werden möchte, um die Gefahren von Betriebs stillegungen aus Brennstoffmangel während der Kälte- monate herabzudrücken. Auch die gerade jetzt vorliegende Möglichkeitvon Streiks im mitteldeutschen Berg- baugebiet legt derartige Maßnahmen nahe. Glauchau. (Spielende Kinder unter Schuttmassen begraben.) Hier stürzte in Mülsen- St. Michel« (Amtshauptmannschaft Glauchau) ein Haus, das wegen Baufälligkeit abgerissen wurde, ein und begrub vier spielende Kinder unter den Schuttmaffen. Während zwei Kinder unverletzt geborgen werden konnten, erlitt eins schwere, eins leichtere Verletzungen. Das schwerver letzte Kind wurde in das Zwickauer Krankenhaus über- geführt. Leipzig. (Wieder nach Hause gebracht.) Aufgegrisfen wurde die seit dem 24. November vermißte 16jährige Arbeiterin Marianne Elsa Nüstau. Sachsens Landeskirche und die Wolgadeutschen. „Brüder in Not!" Das evangelisch-lutherische Landes konsistorium in Dresden hat es den Superinten denten der Landeskirche und durch sie den Pfarrern im Lande nach einer Generalversammlung vom 26. November zur Pflicht gemacht, in ihren Gemeinden nach Kräften dahin zu wirken, daß brüderliche Gesinnung, deutsches Bewußtsein und christliche Liebe der Sammlung für die „Brüder in Not" auch in Sachsen zu einem starken Er folge verhelfen. Zahlungseinstellung eines Dresdener Bankhauses. Das seit 1838 bestehende Bankhaus AlbertKuntze u. Co., Dresden, hat seine Zahlungen eingestellt. Es sollen gegenwärtig Stützungsverhandlungen im Gange sein, an denen unter anderem die Adca und Gebrüder Arnhold beteiligt sein sollen. Freiberg braucht eine halbe Million. Zur Defizitminderung. Das Stadtverordnetenkollegium beschloß gegen die Stimmen der Nationalsozialisten, Sozialdemokraten und Kommunisten die Aufnahme einer Anleihe von 500 000 Mark bei der Kreditanstalt Sächsischer Gemeinden. Die Anleihe soll zur Herabminderung des Defizits im städtischen Haushalt dienen. Abgelehnt wurde die Er höhung der Feuerschutzsteuer, die 30 000 Mark bringen sollte, und die Erhebung eines fünfprozentigen Zuschlags auf alle Strom- und Gasrechnungen. Von den in Aus sicht gestellten Sparmaßnahmen im nächsten Haushalts plan, die 220 000 Mark betragen sollen, nahm das Kol legium Kenntnis. Schwerer Krastwagenunfall. Zwei Todesopfer. Auf der Landstraße Könnern—Halle fuhr ein Last kraftwagen, dessen Chauffeur betrunken gewesen sein soll, gegen einen von einer Frau und einem Kinde ge zogenen Handwagen. Tas Auto geriet ins Rutschen, stürzte um und fiel in den Graben Dabei begrub es die Frau und das Kind unter sich, die beide so schwer verletzt wurden, daß sie bald darauf im Krankenhaus starben. PQrimwimschs. Dke sozialdemokratische Fraktion hat im Landtag einen Antrag eingebracht, die Regierung zu ersuchen, das im Jahre 1921 verheißene Gesetz über die Auseinandersetzung zwischen Kirche und Schule wegen der Kirchschullehen dem Landtag un verzüglich vorzulegen. — Ferner hat die sozialdemokratisch« Fraktion eine Ansrage eingebracht, ob der Regierung bekannt sei, daß an sächsischen Schulen nationalsozialistische Schüler verbände bestehen, und ob sie bereit sei, die Beteiligung von Schülern an diesen Bünden ebenso zu verbieten, wie dies im Jahre 1927 mit den Kindergruppen und Schulzellen des Jung spartakusbundes geschehen sei. — Weiter beantragen die So zialdemokraten, die Regierung zu beauftragen, zur Gewährung einer Winterbeihilfe an besonders bedürftige Sozial-, Klein- und Kriegsrentner, Wohlfahrtsunterstützungsempfänger uni Erwerbslose den Bezirksfürsorgeverbänden 6 Millionen Mart zur Verfügung zu stellen. Die Demokraten verlangen in einem Anträge die unver zügliche Vorlegung eines Gesetzes, das die Auseinandersetzung zwischen Religionsgemeinschaften und Schulgemeinden bett, der Ansprüche an die Kirchschullehen zwangsweise anordnet. Die Nationalsozialisten verlangen in einem Anträge eine Dienstalters- bzw. Dienstrangliste der sächsischen Polizeioffi ziere nach dem Vorbild der preußischen Schutzpolizei und der Reichswehr: ferner die Einführung des „mimsrus olausus" an den sächsischen Hochschulen sowie einen Protest des säch sischen Vertreters im Reichstag gegen die Durchführung des Volksentscheids über das Freiheitsgesetz am 22. Dezember. In einer Anfrage beschweren sich die Nationalsozialisten über mangelnden Polizeischutz in der Stadt Plauen; in einer weite ren Anfrage beschäftigen sie sich mit der Absicht der A.-G. Sächsische Werke, 16 Angestellten per 15. Dezember das Dienst verhältnis aufzukündigen, sowie mit dem Abbau einer Anzahl von Kriegsteilnehmern beim Justizministerium. Die Fraktion der Wirtschaftspartei beantragt, die Re gierung zu beauftragen, bei der Reichsregierung dahin vor stellig zu werden, daß die in der Öffentlichkeit zur Erörterung stehende Erhöhung der Eisenbahntarife nicht erfolgt, weil diese Maßnahme untragbar ist. Die Fraktion der Deutschen Volkspartei verlangt in einem Anträge eine Angleichung der Tarife der Kraftverkehrsgesell schaften an die der Reichsbahn hinsichtlich der Monats- und Schülerkarten. GeneraZleutnant a. O. Schmidt Aus Dresden wird berichtet: Erst jetzt, nach er- folgter Einäscherung wird bekannt, daß der General leutnant a. D. Georg Oskar Schmidt am 26. November im Alter von 77 Jahren gestorben ist. Schmidt trat 1871 als Einjährigfreiwilliger beim damali gen Festungsartillerieregiment 12 in Metz ein. 1902 wurde er Kommandeur der 2. Feldartilleriebrigade Nr. 24, nahm 1905 seinen Abschied. Von da an wirkte er vor allem im Noten Kreuz. Bei Ausbruch des Weltkrieges fand er Verwendung als Inspekteur der Ersatzabteilungen der Feldartillerie des 12. Armeekorps. Nach seinem endgülti gen Ausscheiden aus dem Militärdienst kehrte er wieder zu seiner Arbeit beim Roten Kreuz zurück, dessen Vor sitzender er von 1917 bis 1922 war. WirtschastsfchuSe und Erwachsenenbildung. Tagung der Betriebsratsschulvorsitzenden. Die Landesstelle für freies Volksbildungswefen im säch sischen Ministerium für Volksbildung veranstaltete eine Zu sammenkunft der Vorsitzenden und der stellvertretenden Vor sitzenden sämtlicher Betriebsräte- und Wirtschaftsschulen im Freistaat Sachsen. Der Tagung wohnten 79 Abgeordnete der 47 zurzeit bestehenden Betriebsräte- und Wirtschaftsschulen, Vertreter des Arbeits- und Wohlfahrtsministeriums, des Justizministeriums und oer gewerkschaftlichen Spitzenverbände sowie als Gäste die Leiter der drei thüringischen Wirtschafts schulen bei. Die Veranstaltung wurde von Regierungsrat Dr. Kaphahn geleitet. Die Beschlüsse gingen, soweit sie sich auf die pädagogische Orientierung der Schulen erstreckten, zu meist in Richtung einer entschlossenen Jntensivierungsarbeit. In allen zentral gelegenen Schulorten sollen Einrichtungen ge schaffen werden, die monatlich mindestens einmal im Kreise von Vorgebildeten die aktuelle Entwicklung des Arbeits- sind Sozialrechts behandeln. Frauensondervcranstaltungen, Fach lehrertagungen, Lebrbücherberatung und Ausbau des Lehr mittelwesens sowie Einrichtung einer Schüler partei sollen weiterhin Möglichkeiten der Intensivierung schaffen. Bet der Beratung der organisatorischen Fragen trat vor allem der Wunsch nach einer fruchtbaren Zusammenarbeit mit den Volkshochschulen hervor. Wem gehört der Hui? In der Nacht wurde in ein Fabrikgrundstück in der Schortauer Straße in Leipzig eingebrochen. Durch die Aufmerksamkeit eines Schlossers der geschädigten Firma gelang es, dem Täter das gestohlene Gut, für etwa 2000 Mark Strickwaren, wieder abzunehmen. Der Schlosser sah früh gegen 6.30 Uhr auf dem Wege zur Arbeitsstätte einen Handwagen mit einer Holzkiste stehen. In dem Wagen erkannte er den seines Arbeitgebers. Beim Be treten des Fabrikhofes entdeckte er den Einbruch und nahm die Verfolgung des Handwagens, mit dem der Täter inzwischen weggefahren war, auf. An der Ecke Tauchaer Weg und Pariser Straße ließ dieser den Wagen stehen und ergriff die Flucht. Leider entkam er unerkannt. Er ist etwa 1,70 Meter groß, trug eine blaue Schiffermütze, einen schwarzen Anzug und gleichfarbige Schuhe. Am Tatort hat er einen alten schwarzen Weichen Hut zurückgelassen. Der Mann hinlerm Wandschirm. Eine seltsame Straffache kam vor dem Gemeinsamen Schöffengericht Dresden zur Ver handlung. Der Sachverhalt war folgender: In den Abendstunden des 20. Oktober — es war ein Sonntag — entdeckte die Haus angestellte der Bedrichschen Villa in Radeberg hinter einem Wandschirm einen fremden Mann. Diese schlug sofort Lärm, wo durch die Polizei alarmiert wurde, die den Eindringling festnahm, )er sich als ein aus Polen gebürtiger 22 Jahre alter landwirt- chaftiicher Arbeiter Roman Chryn entpuppte. Letzterer hatte seine Arbeitsstelle in Unkersdorf bei Wilsdruff am 17. Oktober verlaffen und vom Arbeitsamt Dresden eine neue Beschäftigung in Großerkmannsdorf zugewiesen erhalten. Chryn will auch dort vorgesprochen, später aber in Radeberg ein Kino ausgesucht ha ben. In Ermangelung von Barmitteln sei er noch in der gleichen Nacht am Blitzableiter jener Villa empvrgeklettert und zu einem Dachfenster eingestiegen. Auf dem Boden nächtigte er und ver blieb auch zwei Tage dort. Vom Hunger gepeinigt will sich Chryn n die unteren Räume geschlichen haben. Das Gemeinsame Schöf- engericht verhandelte jetzt wegen versuchten Einbruchsdiebstahls fegen ihn. Der Angeklagte, der wiederholt vorbestraft ist, war bereits im Januar in Großenhain in einem Grundstück aufge griffen worden, wo er genau die gleichen Ausflüchte machte. Er bestritt auch diesmal wieder jede Diebstahlsabsicht. Chryn wurde im Sinne der erhobenen Anklage zu drei Monaten Gefängnis verurteilt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)