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WNg zu stellen hätten. Dabei ist nicht an Neusiedlungen gedacht, sondern nur an Anliegersiedlungen. Es wurde ausdrücklich erklärt, daß deutsche Bauern bei der Verteilung nicht berücksichtigt würden. I» den benachbarten Gegenden finden sich aber nur ganz arme polnische Bauern, die weder das Geld noch die Gebäude zur Uebernahme und zur Bewirtschaftung größerer Flächen haben. Nach Artikel 4 des polnischen Agrarresormgesetzes verbleiben den Gutsbesitzern 720 Morgen Acker und Wiese. Nach Artikel 5 kom men dazu noch größere Flächen!, die der Beschlagnahme nicht unter liegen, bei intensiven Rübenbau und bei Vorhandensein von Ne benbetrieben insbesondere Brennereien und Zuckerfabriken. Nach diesen zwingenden Gesetzesbestimmungen dürfte eigentlich bei den in betracht kommenden Gütern nichts beschlagnahmt werden. Den entsprechenden Einwand wies der Kommissar des Landamtes da mit zurück, daß es sich um die Grenzzone handele, bei der Artikel 5 keine Anwendung finde. Das Agrarreformgejetz sieht eine der artige Ausnahme für die Grenzzone nicht vor. Der Hinweis auf die Grenzzone ist alfo ein ungesetzlicher Akt. Dieses neue Vorgehen des Posener Landamtes hat große Unruhe erregt und wird in deutschen Kreisen Polens als Beweis dafür aufgefaßt, daß Polen sich nicht an die amtliche deutsche Auslegung der dehnbaren Be stimmungen des Liquidationsabkömmens zu halten gedenkt. Vorbsreiiung des VMsenLschsiöes. Severing an die Landesregierungen. Eine amtliche Veröffentlichung bestätigt, daß, wie bereits bekannt, für den Volksentscheid der 22. DeZember in Aussicht genommen ist. Es heißt dann weiter, daß entsprechend dem Ergebnis der Fraktionsführerbesprechung beim Reichskanzlei am 6. November der Volksentscheid noch vor Weihnachten ftattsinden sollte. Für die Abhaltung der Volksabstimmung noch vor Weihnachten waren zwingende außenpolitische Gründe maßgebend. Das endgültige Ergebnis des Eintragungsver- sahrens wird frühestens am 23. November seststehen. In den darauffolgenden Tagen mutz sich der Reichstag mit dem Ge setzentwurf beschäftigen. Da auch die Frist für die Auslegung der Stimmkarteien gewahrt und über etwaige Einsprüche ent schieden werden muß, kann ein früherer Termin als der 22. Dezember für die Volksabstimmung nicht in Frage kommen. Der Reichsminister des Innern hat sich wegen Einleitung der vorbereitenden Matznahmen zur Durchführung des Volks entscheids am 22. Dezember in einem Rundschreiben an die Landesregierungen gewandt. In diesem Rundschreiben wird ausgeführt: Der Einzelhandelsausschuß des Deutschen In dustrie- und Handelsiages hat sich dahin ausgesprochen, daß, wenn eine Verlegung des Volksentscheids aus einen anderen Sonntay als die beiden letzten Sonntage vor Weihnachten nicht möglich sei, folgende Maßnahmen seilens der zuständigen Regierungsstellen getroffen werden möchten: aj Der Abstim mungssonntag solle aus jeden Fall für den Verkauf frei bleiben, d. h. es soll die Ofsenhaltung der Verkaussläden in dem bereits zugestandenen Umfange bestehen bleiben; d) es solle außer den bereits zur Ofsenhaltung sreigegebenen Sonn tagen ein weiterer Sonntag im Dezember srcigegeben werden. Der Reichsminister des Innern hat hiervon den Landes regierungen Kenntnis gegeben mit dem Beifügen, daß seiner seits gegen die Wünsche des Einzelhandelsausschusses des Deutschen Industrie- und Handelstages keine Bedenken be stehen. Was Punkt b anlange, so stelle er zur Erwägung an heim, ob ihm dadurch Rechnung getragen werden soll, daß für die Orte, wo übungsgematz nur die beiden letzten Sonntage vor Weihnachten für den Weihnachlsverkaus srcigegeben wer den, auch noch der 8. Dezember srcigegeben wird. Ser Reichsrat zum Genoffenschaftsgesetz Der Neichsrai hielt unter Vorsitz des Staatssekretärs Zweigeri eine öffentliche Vollsitzung ab. Angenommen wurde ein Gesetzentwurf betr. das internationale Über einkommen über die Heimschaffung der Schiffs- leuie. Es handelt sich um die Ratifikation des inter nationalen Abkommens betr. kostenlose Heimschaffung von im Ausland befindlichen Seeleuten. Angenommen wurde weiter ein Gesetzentwurf zur Änderung und Ergänzung des Genossenfchafts- gesetzes. Der Entwurf soll die Erleichterung der Per-. fchmelzung von Genossenschaften zu Verbänden herbei führen. Weiter wurde angenommen eine Verordnung über die Bekanntmachungspflicht öffentlich-rechtlicher Kreditanstalten. In Wirtschaftskreisen wird großer Wert auf den baldigen Erlaß dieser Verordnung gelegt. Wirtschaft oder Mobilmachung? Zum Bau der rheinischen Eisenbahnen. Zu einem Artikel in einer Berliner Tageszeitung über den Bau rheinischer Eisenbahnen ver lautet in unterrichteten Kreisen, es fei richtig, daß von der Linie Münster am Stein—Homburg nur ein kleiner Teil, etwa 14 Kilometer, eingeschränkt wird. Die deutschen Unterhändler haben erreicht, daß wir sämtliche Verbind ungsknrven behalten, deren Zerstörung zuerst gefordert worden war, und daß die von uns in Aussicht genommenen Linien gebaut werden dürfen. Das Verbot von Mobil machungsvorberettungen war zuerst von der Botschafterkonferenz sehr scharf formu liert worden. Die deutsche Seite hat aber gesagt, ein Verbot von Mobilmachungsvorbereitungen gilt für das ganze Deutsche Reich, eine besondere Genehmigung für das besetzte Gebiet käme also nicht in Frage. Die Gegenseite müßte beweisen, daß eine neugebaute Bahn mehr als wirtschaftliche Zwecke verfolgt. Ebenso ist unsererseits betont worden, daß es nicht darauf ankomme, ob eine schon bestehende Eisenbahn vor dem Kriege zu militärischen Zwecken gebaut worden sei und vom Kriegsministerium bezahlt worden sei. Heute dienten alle diese Bahnen wirtschaftlichen Zwecken. Dieser Grundsatz konnte von der Botschafterkonferenz nicht be stritten werden. Wir haben der Gegenseite ein Pro gramm der für die nächsten Jahre in Aussicht genom menen Bahnbauten vorgelegt. Die Seutschen Bauern vor Moskau. Reichshilfe für die deutschstämmigen Kolonisten. In einer Parteiführerbesprechung beim Reichs kanzler über eine Hilfsaktion für die bei Moskau an gesammelten deutschstämmigen Bauern herrschte Einigkeit darüber, daß diesen Kolonisten von deutscher Seite Hilfe gebracht werden müsse. Wie verlautet, sind die Vorarbeiten bereits im Gange, um autzer privaten Mitteln auch Rcichsmittelin einer der schlechten Lage der Reichsfinanzen angepaßten Höhe bcreitzustellen. Listige futterm Ein Vortrag des Professors Bergius Berlin, 14. November. Auf der Tagung des Reichsforst wirtschaftsrates sprach Professor Dr. Bergius-Heidelberg über die Rückwirkung des Hvlzhydrolyfe-(Verzuckerungs-)Versahrens auf die Forstwirtschaft. Unter Holzhydrolyse verstehe man die Um wandlung des Holzes in einen Stoff für die sterische oder mensch liche Ernährung. Nach einer kurzen Darstellung der Chemie und Technik der Holzhydrolyse betonte Bergius, daß durch die techni sche Probeanlage in Genf der Beweis für die Durchführbarkeit des Verfahrens erbracht worden sei. Die Fütterungsversuche mit Kohlehydrat-Futtermitteln hätten gezeigt, daß es einen beträcht lichen Teil von Mais und Gerste im Schweinefutter ersetzen kön ne. Neben den Kohlehydrat-Futtermitteln gewinne man aber ebensoviel Essigsäure wie bei der bisher üblichen Holzverkohlung. Zurück bleibe nur das unlösliche Legnin, das sich zu Briketts pres sen laste und den gleichen Heizwert wie Braunkohlenbriketts be sitze. Für die Holzhydrolyse würden nicht etwa die teuren Holz sorten, sondern einfach Reisig und andere Arten verwendet. Die Erbauer von Holzhydrolyseanlagen müßten deshalb Orte des billigsten Holzbezuges aufsuchen, und es sei mit Bestimmtheit vvr- auszusehen, daß der jetzt bestehenden Anlage in Stettin weitere Anlagen in Deutschland folgen würden. Dis Anlage in Stettin könne jährlich etwa 10 000 bis 20 000 Tonnen Kvhlehydratfuttermittel durch Verarbei tung von Abfallholz Herstellen. Der Markt für Kohlehydratfuttermittel in Deutschland sei außer- Wirtschaft und politische Gegensätze. Der neue Reichswirtschaftsminister über seine Aufgabe. Bei einem Tee, den der Leiter der Presseabteilung, Ministerialdirektor Dr. Zechlin, in Berlin veranstaltete, fand Reichswirtschaftsminister Dr. Moldenhauer Gelegenheit, in seiner neuen amtlichen Eigenschaft mit der Presse Fühlung zu nehmen. Der Minister skizzierte in kurzen, mit herzlichem Beifall aufgenommenen Worten die Aufgaben der deutschen Wirtschaftspolitik. Er betonte dabei, daß das Verständnis für die wirt schaftlichen Zusammenhänge in vielen Dingen eine Brücke über politische Gegensätze schlagen könne In diesem Sinne bat der Minister die Presse um Verständnis für die Notwendigkeiten der deutschen Wirtschaftspolitik, wie er der Presse seine Unterstützung für Ihre Aufgaben zusichere. Hindenburgs Dan? an die -euische Zapanmannfchast. Empfang beim Reichspräsidenten. Der Reichspräsident empfing die deutsche Leicht athletikmannschaft, die von ihrem erfolgreich durch- gesührten Länderkampf Deutschland—Japan in die Heimat zurückgekehrt ist, und zwar: Dr. Diem, Boltze, Dieckmann, Hirschfeld, Köchermann, Ladewig, Storz, Troßbach, Wegener, Weiß, Dr. Wichmann Es fehlten Eldracher, Engelhard, Molles, die auf dem Seewege zurückkehren, sowie Dr. Peltzer und Bücher; ersterer Hal sich von Japan nach Australien und Amerika begeben, letzterer hat an der Universitäi in Mulden eine Anstellung gefunden. Die siegreiche Mannschaft wurde von dem Präsidenten des Deutschen Reichsausschusses für Leibes übungen, Staatssekretär z. D. Lewald, und dem Ver treter der Deutschen Sportbehörde für Leichtathletik, Krause, cingeführt. Der Reichspräsident sprach den Erschienenen seinen Dank und seine Anerkennung für die hervorragenden Leistungen aus, durch die sie dem deutschen Namen im Auslande Ehre gemacht hätten, und bat, auch den abwesenden Mitgliedern der Mannschaft seinen Dank und seinen Glückwunsch zu übermitteln. Kleine Nschpickten Ermäßigung desDiskontsatzes in Nrwyork Neuyork, 14. November. Die Federal Reserve Bank in Neuyork hat den Diskontosatz von 5 auf 4^ Prozent ermäßigt. Mr Großhandel zm ImWzrewrm. Berlin. Der Steuerausschuß des Retchsverbandes des deutschen Groß- und Überseehandels e. V. Hai in eingehender Beratung zu den bisher bekanntgewordenen Plänen des Reichssinanzministeriums hinsichtlich einer Steuerreform Stellung genommen. Eine Bekanntgabe und Veröffentlichung der Forderungen, die im einzelnen zu erheben sind, wird erst nach Abschluß der Haager Konferenz erfolgen. Der Reichsver band veröffentlicht dazu eine Erklärung, die unter Hinweis ruf die Zusammenbrüche in der letzten Zeit erneut die Dring lichkeit betont, die Möglichkeit einer Kapitalneubildung zu schassen und den Zinssatz aus ein erträgliches Matz herabzu mindern. Die dazu unerläßliche grundlegende kapitalbildungs- sördernde, kapitalfluchthemmende Umgestaltung des Steuer wesens sei unbedingt notwendig. Dazu gehöre neben der un erläßlichen Senkung der sämtlichen öffentlichen Ausgaben ein wesentlicher Abbau der Gewerbe- und Grundvermögenssteuer, eine entschiedene Senkung des Einkommensteuertarifs und die Beseitigung der Aufbringung zur Jndusiricbclastung. Diese Reform müsse unter allen Umständen gleichzeitig mit einer Annahme des Noung-Planes im Reichstag beschlossen und festgeleg! werden Kehraus im Berliner Stadtyarlament. Berlin. Die letzte Sitzung der Berliner Stadtverordneten vor den Wahlen, in der über das Mißtrauensvotum gegen den Oberbürgermeister Böß abgestimml werden sollte, verlies wieder resultatlos. Der kommunistische Stadtverordnete Lange sollte die gegen die sozialdemokratische Fraktion in der letzten Sitzung ausgesprochene Beleidigung zurücknchmen. Da wäh rend der Ausführungen Langes die Sozialdemokraten an fingen, sich um die Rednertribüne zu scharen, griff der Stadt verordnete Lange plötzlich in die Tasche, um einen metallenen Gegenstand herauszuholen. Da angenommen wurde, daß Lange sich eines Revolvers bedienen wollte, kam es zu großen Lärmszenen, so daß die Sitzung schließlich ausgehoben werden mußte. Den 80jährigen Vater ins Irrenhaus gebracht. Potsdam. Vor dem hiesigen Erweiterten Schöffengericht begann der Prozeß gegen die beiden Töchter des 80jährigen Oberamlmanues a. D. Steiuborth aus Werder wegen Frei heitsberaubung. Die beiden Angeklagten Frau Kaspohl und grau Meisinger, halten mit Hilse eines ärztlichen Ältestes die Überführung ihres Vaters in eine Irrenanstalt veranlaßt, ttel aus Loix ordentlich groß, wenn man bedenke, daß wir jährlich nicht weni ger als drei bis vier Millionen Tonnen Gerste und Mais einfüh ren müßten. Dem Erfaß eines Viertels hiervon entspreche eine Erzeugung von drei Viertel bis zu einer Million Tonnen Holz hydrolyseerzeugnis. Die dazu benötigten Fabriken hätten dann nicht weniger als drei bis fünf Millionen Raummeter Holz zu verarbeiten. Der Ersatz von Brennholz durch Kohle sei in dem Augenblick notwendig, indem man hochwertige Ernährungs stoffe aus dem Holz Herstellen könne, das heute verbrannt werde. Die Forstwirtschaft habe bei Durchführung des Verfahrens im großen Maßstoche bedeutende Chancen, höhere Hvlzpreise zu erhalten und sich gegen den Rückkauf des Bennhvlzverbauches zu sichern. Das Holzhydrolyfe-Erzeugnis werde kein Konkurrent der Kartof fel, sondern eher ein Verbündeter der Kartoffel fein. Eine Mi schung von Kartoffelflocken und Holzzucker würde ein Futtermittel ergeben, das etwa den gleichen Nährwert wie die Kartoffeln ha ben, aber wesentlich billiger fein würde. Dem Kartoffelbau sowohl wie der Forstwirtschaft im Osten könnte durch die Entwicklung der Holzhydrolyse neue Belebung geschaffen werden. Professor Bergius schloß, es fei seit Jahren fein Bestreben gewesen, diese neue chemische Holzveredelungsindustrie in Deutsch land ansässig zu machen. Er bitte die Mitglieder des Rsichsforst- wirtschaftsrates, ihm bei diesem Bemühen behilflich zu sein. Er demonstrierte dann an Hand der Erzeugnisse aus dem Hydrolyse verfahren nochmals die Volks- und srnährungswirtschastliche Be deutung, wobei er betonte, daß der Nährwert eines Kilos Brenn holz ebenfo groß sei wie der Nährwert eines Kilo Hafer. va er nacy tyren Behauptungen sie seit Jahren maßlos ge quält habe, hochgradig erregt sei und aus geringfügigen An lässen zu Gewalthandlungen schreite. Die unmittelbare Ur sache für die Unterbringung in einer Anstalt sei ein Selbst mordversuch des alten Mannes gewesen Frau Kaspohl mußte zugeben, daß ihr Mann schon seit Jahren die Entmündigung ihres Vaters betreibe. Der Hausarzt des Oberamlmanues sagte aus, daß von Geistesverwirrung keine Rede sein könne, aus sein Eingreisen hin sei Steinborth aus der Anstalt sofort wieder entlassen worden. Die Übersiedlung der Rutzlandauswanderer nach Hamburg. Hamburg. Wie die Hapag mitteikt, werden die gegen wärtig in Kiel untergebrachlen deutschstämmigen Auswanderer aus Rußland am 15. November in das Uberseeheim der Hapag übersiedeln. Schweres Autobusunglück bei Casablanca. Paris. Havas berichtet aus Rabat, daß aus der Straße von Casablanca nach Bel Ameri ein Autobus, der 45 ein geborene Arbeiter beförderte, in ein Flußtal stürzte. Zwei Eingeborene wurden getötet, sechs schwer verletzt, 30 leicht verletzt. 7 Aus unleren Leimst Wilsdruff, am 15. November 1929. Merkblatt für den 16. November. Sonnenaufgang 7^ !! Mondausgang 15" Sonnenuntergang 16" Monduntergang 6-" 1869: Der Geschichtsforscher Hermann Oncken geb. Was man nicht schenken sollte. Also man kann ganz gut bereits von Weihnachten reden, da uns ja nur noch fünf Wochen und ein paar Tage darüber davon trennen. Daß man unbedingt etwas schenken will und muß, diesem und jenem, dieser und jener, das steht fest, das ist sozusagen der ruhende Pol in der Erscheinungen Flucht. Man weiß zwar vielleicht vorläufig noch nicht genau, woher man das Geld für das Schenken nehmen wird, aber kommt Zeit, kommt Rat, und im letzten Augenblick, in der zwölfte» Stunde, wird das Geld schon da sein. Also darüber wären wir einig! Fragt sich nur noch, was man schenken soll. Viele sind wahrscheinlich auch darüber schon mit sich im reinen. Wer es aber noch nicht sein sollte, wer noch in bangen Zweifeln hin und her überlegt, der sollte sich folgendes sagen lassen: Schenk' etwas, das gewissermaßen „erne persönliche Note" merken läßt, etwas, das voln Herzen kommt und zum Herzen spricht. Es brauch; michis Pompöses, nichts, was „schreiend" in die Augen fällt, nichts, was unbedingt auf fallen soll, zu sein. Damit ist nichts getan und das meiste von dem, was so ausstehi, Pflegt „Kitsch" zu sein. Nein, was du schenkst, kann ganz unschein bar sein, aber es mutz für sich und für dich spreche» Und in diesem Sinne sind auch rein persönliche Hand arbeiten oder Basteleien, die man sooft bespöttelt, erwünscht- Wesentlich an einem Geschenk ist, daß man ihm anmerkt, mit welcher Liebe es ausgesucht wurde, wie es Bezug nimmt auf Neigungen und vielleicht nur geheime Wünsche des Be schenkten, die aus einem flüchtig hingeworfencn Wort erkenn bar waren. Nicht der Preis ist entscheidend, sondern die Ge sinnung. Noch ist es Zeit, sich das alles ein bißchen durch den Kopf gehen zu lassen, und das sollte jeder tun, den es angehl — also wir alle, wie wir da sind! -i- Nächsten Sonntag ist Stadtverordnetenwahl! Da soll über die Zusammensetzung des Stadtparlamentes für die nächsten drei Jahre entschieden werden. Auch die Amtsdauer des bisherigen Stadtrates läuft ab und eine der ersten Aufgaben der neuen Stadtverordneten ist die Wahl des neuen Stadtrates. Sie hat nach dem Verhältniswahlsystem zu erfolgen. Ls wäre grundfalsch, wollte man im Hinblick auf die Wahlen am 17. November sich der Stimmung hingeben: es sind ja n u r Kommunalwahlen! und wollte somit beitragen zu jener Wahlmüdigkeit, die schon ost verderblich für Gemeinde und für den Staat gewesen ist. Jeder muß darum am Sonntag in der Zeit von vormittags 9 Uhr bis abends 6 Uhr zur Wahl gehen! Vor 50 Jahren, am 15. November 1879, wurde die Pe^ sonenpost zwischen Dresden und Wilsdruff aufgehoben. An dere" Stelle wurde eine Privat-Personenfahrt und Postsachenbefördrr rung eingerichtet, welche aus Dresden 6 Uhr früh und aus W'M druff 12 Uhr mittags abgefertigt wurde. Das war vor 50 Iahren Und heute? Wie haben sich die Zeiten doch' geändert. Pfarrer Große ch. Nach schwerer Krankheit ist in Chemmy wo er als erster Pfarrer in der St. Lukas-Gemeinde tätig war Pfarrer Constantin Wilhelm Große zur ewigen Ruhe eingr' gangen. Bis vor wenigen Jahren war er als Pfarrer in de' Nachbargemeinde Sora tätig und als solcher weit und breit bc' kannt. Er war ein geistvoller Känzelredner und als ausgezeichnete'