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MsdmfferTageblalt für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die 8 gespaltene Raumzeile 20Rpfg., die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichs- psennig, die 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 1 Reichsmark. Nachweisungsgebühr 20 Reichspfennige. Dor- geschriebeneErscheinungs- tage und Piatzvorschristen werden nach Möglichkeit Kernsvre m er : Amr Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. Anzeigen annahme bis norm.10 Uhr. ' Für die Richtigst der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Aabatlanspru ch erlischt, wenn derBeira g durch Klage eingezogen werden mutz oder der Auftraggeberin Konkurs gerat. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstellen entgegen. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amts- gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. Nr. 252 — 88 Jahrgang Telegr Adr. .Amtsblatt« Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Montag, den 28 Oktober 1929 Nat^nale Tageszeitung für die Fandwirtschaff, WLZZZL Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend wr,crund Desch»stsftell« —- - —— . U 2-2 n-bmc-i zu jrdcr Zeit Be. stellun-ev entgegen. Im Fülle höherer Dewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteht kein Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung erngesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto beiliegt. früh tn de» diplomatischen Dienst Getretenen — sein Pater war einer der fähigsten und treuesten Mitarbeiter Bismarcks - warf der Dienst herum von Rom bis Peters- bura von Athen bis Paris. Die Heirat mit einer italienischen Marchesa dehnte ihm noch weiter den geistigen Horizont. Aus mecklenburgischem Uradel entsprossen, also einem eng und fest umschlossenen Kreis angehörend, wurde Bülow zum Menschen, vcr die Welt gesehen hatte und sie kannte. Er war heraus getreten ans jenem Kreis, in den ihn Abstammung und Tradition bannten. Gewiß war und blieb er ein Konservativer, aber er hielt die Liberalen nicht für Teuselskinder. Er hatte Verständnis für alle, die anders dachten als er selbst. In seinem gastfreien Hause trafen sich nicht bloß Politiker aller Parteien, sondern auch — ohne jede Rücksicht auf Politik — nie Vertreter des geistigen, künstlerischen und wirtschaftlichen Lebens Deutschlands und des Auslandes Und wenn man will, kann mau Bülow als den ersten liberalen Kanzler des Deutschen Reiches bezeichnen, nicht so sehr, weil er das Kunst stück fertigbewmmen hatte, die Konservativen und die Libe ralen fast d^i Jahre hindurch zuin „Block" zusammenzubrin- aen, sondern, weil er erkannt hatte — leider nur erkannt! —. vaß die Welt, Deutschland, Preußen anders geworden waren, sie in dn, Jahren nach Preußen-Deutschlands Einigungs- ^scn aussahen. * Zwölf Jahre hindurch, von 1897 bis 1909, als innen- volttische Zwistigkeiten, das Auseinandcrsallcn des „Blocks" wn stürzten, war Bülow der verantwortliche Lenker der deut schen Außenpolitik. Er hat in seinem Buch den Nachweis zu Ebringen versucht, als Ziel seines politischen Handelns immer nur eins im Auge gehabt zu haben: Ausgleich mit England. Daß ihm dies mißlang, wissen wir heute nur tllzu schmerzlich. Daß ihm auch die Versuche mißglückten, wenigstens Rußland aus den Armen Frankreichs herauszu- holen, als es vielleicht noch möglich war, haben wir leider sehr teuer bezahlen müssen. Daß er die „Extratour" Italiens aus der Konferenz von Algeciras zum mindesten der Öffentlichkeit gegenüber als Lappalie hinstellte, beschönigte, last entschuldigte, hat zu der furchtbaren Enttäuschung über Vas Verhalten Italiens bei Ausbruch des Weltkrieges ge- >ührt Er Hai ja — seine letzte politische Tätigkeit — 1915 ,etne guten Beziehungen zu den italienischen Politikern ein- um durch die österreichischen Konzessionen den Eintritt den Weltkrieg zu verhindern; es mißlang. Aber heute wohl sagen, daß vielleicht manches wäre, wenn man Bülow 1917 zum Nach- kvlger Bethmanns gemacht hätte. * ->i»r^Kitllvnrr°<>! 'im r e? b r Diener meines Herrn" — sprach Bülow im November 1908 aus, L>crFÜ^ Ui Deutschland hochgingen, die Duren bekannt wurde, den vcr englische Freunde hatte ausacbeiten lasten. Als amtlich eine Erklärung und — Entschuldigung ver öffentlicht üch künftighin größere Zurück haltung m iE " wolle. Wir Menschen von heute machen cs dem pursten Bulow zum Vorwurf, daß er ein allzu getreuer ^'ener gewe,en ist. Daß er sich beugte, auch dann, wenn ihm der Widerspruch auf der Zunge lag. Daß er init seinem Namen deckte und die Verantwortung übernahm für Maßnahmen, die er innerlich nicht billigte. Sei es außen politisch, sei es bei innenpolitischen^,,Befehlen". Der Mann, der als Deutscher Reichskanzler vom Schicksal dazu bestimmt war, als Gegenspieler eines Königs Eduard Vli auszutreten, Hai gewußt, daß persönlicher Einfluß eines Kronenträgers nicht an Verfassungs- oder traditionelle Bestimmungen geknüpft war und ist Tadeln mag das, wer es als Schuld bezeichnet, daß dieser Nachfolger Bismarcks nicht auch -m Genie, sondern nur iin - Talent war. Ein Mensch, der wußte daß er ersetzbar war Und darum ist es vielleicht die beste Stunde im Leben des Menschen Bülow gewesen, daß er ging, als sein stärkster innenpolitischer Gedanke, der Zusammenschluß der politischen Siechten mit der Linken, zerbrach. Fürst Bülow P. Rom, 28. Oktober. Fürst Bülow ist heute morgen nach kur zem Todeskamps entschlafen. Die Lebensgeschichte des Fürsten Bülow darzustellen, würde heißen, die Geschichte der nachbismarkischen Epoche zu schildern. Und Bülow, der in seinem Buch „Deutsche Politik" Rechenschaft abgelegt hat von seinem Wollen, weniger von seinem Handeln und — Können, hat sich als Schüler Bismarcks betrachtet. Gewiß hat er auch vieles von ihm gelernt, aber ihm fehlte die zähe Energie seines Vorgängers. Ein Beispiel hierfür: Alle Welt weiß, mit welch zäher Energie, mit welchem „Bis hier her und nicht Weiler" 1866 nach dem siegreichen Feldzug der preußische Ministerpräsident von Bismarck mit seinem König gerungen hat, um ihm die Schonung des besiegten Österreichs im Hinblick auf späteres Zusammengehen, zum mindesten aus Neutralität im kommenden Kamps mit Frankreich abzu- zwtngen. „Da mich mein Ministerpräsident verlassen hat..." hebt die Entschließung des Königs zum Nachgeben an. Nie manden gibt es, der sich eine solche Szene zwischen Kaiser Wilhelm U. und seinem Reichskanzler vorstellen könnte. Und Menn man von Fürst Bülow spricht, so schwingt im Bewußt sein heute die Erkenntnis mit: er war der Ausdruck des deutschen politischen Epigonentums. Der MWz-BMW MterzeWet Der Vertrag zwischen dem Reich und dem schwedi fchen Zündholzkonzern ist im Reichsfinanzministerium endgültig gezeichnet worden. — Es ist geplant, den vor behaltlich der Zustimmung des Reichstages nunmehr unterzeichneten Vertrag und die Vorschläge sür das Monopolgesetz selbst alsbald zunächst dem Reichswirt schaftsrat zuzuleiten. Das Gesetz wird sodann im Rahmen der gesamten zur Reichsfinanzresorm gehören den Gesetzentwürfe dem Reichsrat und Reichstag vorge legt werden, sobald die Entscheidung über den Aoung- Plan herbeigeführt werden kann. Ueber den Inhalt des Vertrages und die geplante Neurege lung der Zündholzwirtfchaft wird nunmehr folgendes bekanntge geben: Bereits vor mehreren Jahren ergab sich die Notwendigkeit, durch gesetzgeberische Maßnahmen in die Zündholzwirtfchaft ein zugreifen, da der Konkurrenzkampf innerhalb der AündhMndustrie den völligen Untergang des deutschen Teiles der Industrie besor gen ließ. Infolgedessen wurde durch Reichsgesetz vom 28. Mai 1927 der Kreis der zur Herstellung von Zündhölzern berechtigten Fabriken in der Weise geschloffen, daß die Neuerrichtung von Zündholzfabriken von der Zustimmung des Reichswirtschafts ministers abhängig gemacht wurde. Das Gesetz sieht vor, daß die Genehmigung nur unter besonderen, sehr eng gefaßten Voraus setzungen zulässig ist. Die Neuregelung der Zündholzwirtfchaft muß, unter den vorstehenden Gesichtspunkten gesehen, zum Ziele haben, den in Deutschland produzierenden Zündholzfabriken ren table Fabrikation zu sichern und damit zugleich die inländische Zündholzfabrikation vor Stillegungen und vor weiterer Ueber- fremdung zu schützen. Die Mittel, die diesem Zwecke dienen, be stehen in dem Ausbau des Rechtszustandes, wie er im Jahre 1927 vom Gesetzgeber beabsichtigt war, aber mit den damaligen Mitteln nicht vollkommen erreicht werden konnte. Nach der beabsichtigten Neueregelung ist der Kreis der Fabrikanten geschloffen. Die Zu sammenfassung der Fabrikanten in der beabsichtigten Monopvl- gesellschaft ist grundsätzlich lückenlos; Ausnahmen sind nur für den Eigenbedarf der Konsumgenossenschaften Vorbehalten. Diese Ausnahmen beruhen auf der schon im Gesetz von 1927 für sie vor gesehenen Sonderregelung. Die Organisation der Monopolgesellschaft entspricht der einer Aktiengesellschaft. Die Aktien sollen je zur Hälfte der schwedischen und der deutschen Gruppe zustehen. Das beherrschende Organ, der Aufsichtsrat, besteht aus 11 Mitgliedern, von denen je 5 Ms Vor schlag der deutschen und der schwedischen Seite bestellt werden sollen, während der Vorsitzende, der Reichsdeutscher sein muß und der Bestätigung durch die Reichsregierung bedarf, vom Aufsichts ¬ rat gewählt wird. Auch die Vorstandsmitglieder müssen Reichs- angehörige sein. Zur Ueberwachung der Gesellschaft werden fer ner Reichskommiffare bestellt werden. Das Monopol soll dem Reich zustehen und der Mvnopolgesellschaft nur zur Ausübung übertragen werden. Die Preise der Zünbwaren sind grundsätzlich im Gesetz sestgeiegt, und War soll der Ueber- nahmepreis, den der Fabrikant von der Mvnopolgeellschaft er hält, für das Paket Streichhölzer mit 10 Schachteln zu je 60 Zündhölzenr 0,13 Reichsmark betragen, abgesehen von der 0,06 Reichsmark für das Paket ausmachenden Zündwarensteuer, der Monopolpreis, den der Händler an die Monopolgesellschaft zu entrichten hat, 0,26 Reichsmark für das Paket, unbeschadet der Rabatte, und der Kleinverkaufshöchstpreis 0,30 Reichsmark für das Paket. Nach Ablauf von vier Jahren soll die Bemessung der Preise der Bestimmung des Reiches unterliegen. Für Luxushölzer sind die Preisbestimmungen Vorbehalten. Wird die Zündholzwirtschaft in der in großen Zügen vor stehend skizzierten Weise vom Reichstag beschlossen, so ist der schwedische Zündhvlzkonzern verpflichtet, eine Anleihe des Reiches in Höhe von 125 000 000 nordamerikanischen Dollar zu übernehmen, die in zwei Teilbeträgen ausgezahlt werden soll, und zwar der erste 7 Monate und der zweite 16 Monate nach der Verkündung des Mvnopolgesetzes. Der Auszahlungskurs beträgt 93 Prozent und die Verzinsung jährlich 6 Prozent. Die Anleihe soll 50 Jahre laufen, nach 10 Jahren konventierbar sein und vom gleichen Zeitpunkt ab omortisiert werden. Für die Ausgabe der Schuldverschreibungen des Reiches durch die übernehmende Gesellschaft besteht eine Sperrfrist von drei Jahren, gerechnet von dem Zeitpunkt der Auszahlung des zweiten Teilbetrages. Vorschriften über eine pflegliche Behand lung der begebenen Stücke sind vorgesehen. Diese günstigen An leihe-Bedingungen sind davon abhängig gemacht worden, daß der Schwedenkonzern an den Gewinnen der Monopol- gesellschast beteiligt wird. Das Reich behält aus dem Monopolgewinn zunächst für jede Kiste Zündhölzer (10 000 Pakete) 13 Reichsmark vorweg; der restliche Gewinn wird zwischen dem Reich und dem Schwe denkonzern je zur Hälfte geteilt. Die Gewinnbeteiligung der Schweden erlischt grundsätzlich mit der vollständigen Rückzahlung der Anleihe, dauert jedoch mindestens 32 Jahre. Wenn die An leihe nach Ablauf von 32 Jahren noch nicht voll zurückgezahlt ist, ändert sich die Verteilung des restlichen Gewinns in der Weise, daß der Schwedenkonzern mir noch 25 Prozent erhält. Am 9. Ma! 1849 wurde Bernhard von Bülow als Sohn des preußischen Staatsministers und Staatssekretärs des Auswärtigen von Bülow in Klein-Flottbek geboren. Nach Besuch der Universitären Lausanne, Leipzig und Berlin maStc er den Feldzug 1870/71 bei den Bonner Husaren mit und trat schon als Referendar in das Auswärtige Amt über. Seine diplomatische Laufbahn führte ihn nach Rom, Petersburg, Wien und Athen; 1878 kam er in die deutsche Botschaft in Paris, sechs Jabre später wurde er nach Petersburg versetzt. 1888 wurde er Gesandter in Bukarest, von wo aus er in gleicher Eigenschaft 1893 nach Rom ging. Unter der Kanzler schaft des Fürsten Hohenlohe wurde er 1897 Staatssekretär des Auswärtigen und preußischer Slaatsmiuister, dann, drei Jahre später, als Reichskanzler Nachsolger des Fürsten selbst. 1899 wurde er vom preußischen König in den Grafenstand und 1905 in den Fürstenstand erhoben. Die Auseinander setzungen über die Reichsfinanzreform von 1909 führten dann seinen Rücktritt herbei. Er lebte seit seinem Rücktritt in Klein-Flottbek oder in der Villa Malta in Rom, die zum Mittelpunkt der dortigen deutschen Gesellschaft auch nach dem Kriege geworden ist. Eparianische Sparsamkeit. Es hat einmal einen preußischen Finanzminister ge geben, der sich sozusagen nicht zu retten wußte vor der Fülle der hereinströmenden Steuereinkünfte. Das ist der Finanzminister von Miquel gewesen, und damals mag es fast ein Vergnügen gewesen sein, ein derartiges Amt zu bekleiden. Heutzutage drängt sich Wohl niemand danach, preußischer oder gar Reichssäckelmeister zu werden. Aber wenn man es ist, so verpflichtet dies zu aller hand. Zunächst gehört ein großer Teil Optimismus dazu. Schon bei der Beratung des Etats 1929/30 hat es aü Stimmen nicht gefehlt, die voraussagten, daß die Ein nahmen nicht in der Höhe erzielt werden würden, wie sie angesetzt wurden. Das ist denn auch eingetreten. Aber die Mitteilungen der Regierung über die Steuereingänge des ersten Halbjahres, also vom 1. April bis zum Oktober 1929, sind ein wenig allzu optimistisch. Sie verschweigen nicht, daß diese Steuereingänge um 117 Millionen hinter dem Spll zurückgeblieben sind, teilen aber nicht mit, daß weitere* 67 Millionen von der Lohnsteuer einem Beschluß des Reichstages gemäß gleichfalls nicht in die Reichskasse fließen, sondern für die Knappschafts- und die Invaliden versicherung verwendet werden müssen. Das tatjachttche Defizit beträgt also über 184 Millionen, übertriebener Optimismus spricht aus der Hoffnung der Regierung, daß im nächsten Halbjahr dis Steuereingänge dieses Defizit wieder aufholen würden. Ein Vergleich mit dem Vorjahr zeigt aber, daß die Erträgnisse der Steuern und Zölle in beiden Halbjahren ungefähr dieselben sind, daß also nicht etwa das zweite Halbjahr größere Eingänge bringt als das erste. Man muß sich also darauf gefaßt machen, daß im laufenden Etatsjahr ein Defizit von etwa 350 Millionen Mark entsteht, das der Deckung harrt. Dazu kommen aber noch andere Summen. Zunächst sind die 480 Millionen noch zu decken, die für die Arbeits losenversicherung und die wertschaffende Erwerbslosen fürsorge verlangt sind, Summen, die tatsächlich verbraucht wurden und durch kurzfristige Kredite bezahlt werden mußten. Man kann auf eine Umlegung in langfristige Form mittels der Schwedenanleihe erst im Juli nächsten Jahres rechnen, wenn der Reichstag das Zündholz monopol baldigst genehmigt. Wie lange die Dawes- Zahlungen geleistet werden müssen, läßt sich heute auch noch nicht sagen. Wenn der Poung-Plan angenommen werden sollte, so würde das für das Jahr 1929/30 eine Ersparnis von 464 Millionen bringen. Es gehört nicht viel Pessimismus dazu, um vorauszusagen, daß diese Summe verzehrt wird durch den Minderertrag der Steuern gegenüber dem für sie angesetzten Soll. Darüber hinaus bestehen noch Mehrsorderungen im Betrage von Hunderten von Millionen. Auf der anderen Seite hat der Rückgang der Steuereingänge aber nicht dazu geführt, daß auf der Ausgabenseite eine Einschränkung erfolgte. Jetzt kommt die Meldung, daß die Neichsregierung einen Nach- tragsetat für 1929 vorläufig nicht einlningen will, sondern beabsichtigt, damit zu warten, bis der neue Etat für 1930 dem Reichstag vorgelegt wird Außerdem will sie ihr Finanzprogramm, also die Steuerreform ein schließlich der Sparvorschläge, vorläufig nicht bekanni geben, will damit warten, bis es sich entschieden hat, ob nnd wie der Poung-Vlan Verwirklichung findet Bis dann will man mit den üblichen Hilfsmitteln das ständig wachsende Defizit tragen. Leider schleppen wir aus dem vergangenen Jahre, das mit dem 31. März 1929 schloß, ein Defizit von 150 Millionen auch noch mit. Wenn also die Sparvorschläge der Regierung nicht sehr weitgehender