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Sonntags-Üeilage Nr. 42. LMsarutter cageblatt 2b. IO. IY2Y LmkdarclswalLte Schluß Versuche zu einer Chronik. Von Rich. Witzsch, Mobendorf. „Der 23. Okt. 1597 aber hat Hans Schößling allhier in ob- bemeldeten Munzigischen Felde eine Fundgrube ins gevierde Feld fammt dem tiefen Erbstollen ufn wilden Manne gewonnen." (Klotzsch.) Der unermüdliche Bergmann -Schützling geht tapfer an die Arbeit. Baid erweitert er die Grube. „Ferner den 8ten Iunii 1613. die obere und untere nächste Maase ' dernach gemuthet und ausgenommen." (Klotzsch.) Er verarbeitet auch die Haldenreste, zumal die von 1580 da- liegcn. Ein „Berg Urthel des Raths zu Freyberg" entscheidet 1614, daß die Verarbeitung zu unrecht geschieht und gibt gleich zeitig die „historischen Umbflände bey dem Bergwercke zu Mun- tzig" an, die für das Jahr 1580 folgendermaßen erläutert werden: „Hat der weyland Durchlauchtigste Hochgeborne Fürst und Herr, Herr Augustus, Herzog und Churfürst zu Sachsen, Christ- mildester und hochlöblichster Gedächtniß, ungefehr vor dreyßigk wahren ein Bergwerk zu Munzig, ein ansehnliches auf dasselbe wendende, gnädigst erheben lassen, und als die Gänge zwar etwas mächtig doch geringen Halles an Kupfer und Silber sich ereignet, haben Sr. Churf. Gn. einen Stollen in die hundert und vier Lach ter- treiben, auch eine Hütten neunzig Lachter unter des Stollen Mundloch bauen, so wohl auch das Schmeltzen darinne anfahren lassen" (Klotzsch.) Wenn auch die kurfürstliche Gnadensonne dem Unternehmen leuchtete, der Ertrag entsprach der landesherrlichen Gunst nicht. Tas Werk ging ein. Unbestimmte Nachrichten von Versuchen auf Gold machen 1618 von sich reden. „Von den Erzen der Grube Wildemann zu Munzig ist zwar ebenfalls ein geringer güldischer Gehalt bekannt, allein einige Versuche sind nicht vorteilhaft ausgefallen", urteilt der Bergkundige. (Schmid.) Auch von Bergleid kündet die Chro nik: „17A Ist der Unter-Steiger auf dem Wildemann zu Montzlg in Schacht zu tode gefallen und Gabriel Bley auf Herzog Ernst von einer Wand erschlagen worden." (Beyer 1732.) „Die Gegend um Munzig ist mit einer feinen Lage des Ge- bürges und vielen Gängen gesegnet. Der Name dieses Orts hat einigen Anlaß gegeben, die älteste Müntze unfers Marggrafthums allda zu suchen. Itziger Zeit sind wiederum einige Bergwerke, Z. E. Wildemann, freundliche Bergmann u. s. f. allda ausgenommen worden, welche wegen der besonderen Art derer Gänge u. Ertze noch wohl eininge Aufmerksamkeit verdienen. Man findet allda eine weisse, schwartze und buntgesprengte Art von Glaß-Kopf, oder Hämatite, eine dem reichen Gold-Zinober-Ertz gleichende Bräune und dergleichen mehr." (Beyer, A.) Wenn auch die Gruben nicht allzu reichen Ertrag boten, so erhielt sich doch der Silberbergbau in Munzig, namentlich auf an grenzendem Weitzscher Gebiet bis ins 19. Jahrhundert. Halden reste, einsinkende Stollen und verfallene Mauern zeugen von der Arbeit rühriger Bergleute. (Kirchengalerie.) Die anderen Gemeinden der Kirchfahrt bemühten sich, auch am Bergsegen Teil zu haben. Brauneisenerzlager wurden von 1830 bis 1860 bei Burkhardswalde (Graf Karl Fundgrube, Graf Detlev Fundgrube), bei Schmiedewalde (Lohse Fundgrube) und bei Groitzsch (Gute Hoffnung Fundgrube) erschlossen und Eisen stein gewonnen. Bei Munzig zeigten sich auch Kalkstein und Gra nat-Strahlsteinlager. (Freiberg B.) Auch Schmiedewalde zeigte guten Abbau an Kalk. Zwei Kalkwerke waren 1860 noch in Tätigkeit. Erst 1887 ging das letzte ein. Die verlassene Binge erinnert den Beschauer an einen Al pensee. (Kircheng-alerie.) 1834 entdeckte der Pfarrer Bauer auf den Pfarrfeldern Kalk. In Groitzsch wurde der Kalk bis in die jüngste Zeit abgebaut. i Angemessenes, abbaubereites Land. - 1 Lachter — 2 Meter. Ein Ueberblick über die Berggebäude der Kirchfahrt zeigt einesteils nicht verkennbaren Reichtum an Bodenschätzen, andern- teils immer wieder auftretende Versuche neue Lager zu erschließen. >Dei Munzig und Weitzschen werden aufgeführt: Wildemann Erbstollen (Teile sind: Wildemann Spat, Gottlob Spat, Wildemann Stehender, Iohannes Spat, Iohannes Morgengang, -Un-benannt Morgengang). Freundlicher Bergmann Erbstollen mit freudlicher Bergmann Morgengang Sebaldus Spat, Donat Spat. Wildemann und Freundlicher Bergmanngehörten zusammen. (Freisleben.) Dts Bergamt zu Frecherg führt folgende Namen auf: Munzig: Freundlicher Bergmann Erbstollen 1717—1807, Karl Fundgrube 1839, Neue Güte Gottes Erbstollen 1771—76, Segen des Herrn Erbstollen .1839—40, Wilder Mann Fundgrube 1581—1623, Wilder Mann Erbstollen Groitzsch: Burkhardswalde: 1708. Friedrich Fundgrube 1837, Gra ' Detlev Fundgrube 1838, Gra Karl Fundgrube 1737, Gra Karl Flachen 1837—40, Rosenstock Erbstollen 1775—80. Gute Hoffnung Fundgrube 1837, Gute Hoffnung Flachen Schmiedewalde: 1839. Lohse Fundgrube 1737, Lohse Stollen 1839, Moritz Fundgrube 1837^l0. Es kann nun leicht nachgeprüft werden, welche von den genannten Gruben noch zu finden sind. Wichtig ist ferner, alle Namen und Stollen für die Ortsgeschichte zu erhalten. Denn unsere Zeit ver nichtet mehr als sie erhält. Wo aber Spuren des Bergbaues zu finden sind, dort taucht immer wieder die Frage auf: Wäre das Gebirge heute nicht er giebig? „Im Hangenden des Wildemann Stollen zu Munzig ist der Glimmerschiefer bis zu mehreren Ellen Mächtigkeit in einen schmierigen, graphitischen Letten verwandelt, aus dem man durch Schlämmen und Trocknen selbst eine schwarze Farbe zum Ofen anstrich zu gewinnen versucht hat." (Freisleben.) So narrt der Bergkobold: Vom Gold zur Ofenschwärze! Quellen: Knauth, Des alten berühmten Stiftklosters Altzella Vorstellung. 1721. Neue sächsische Kirchengalerie. 1900. Dietrich und Weber, Kru-ze llebersicht der Geschichte des Berg baues im Erzgebirge. 1822. Schmid, Versuch einer Geschichte des sächsischen Gvldbergbaues. 1829. Freisleben, Magazin für Oryktographie von Sachsen. Klotzsch, Ursprung der Bergwerke in Sachsen. 1764. Beyer, Gesegnetes Marggrafthum Meissen. 1732. Beyer, Das Zisterzienserstift und Kloster Altzella. 1855. Preusker, Blicke in die vaterländische Vorzeit. 1841. Heimat, Monatsschrift des Altertumsvereins Frankenberg. 1926.