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Wilsdruffer Tageblatt
- Erscheinungsdatum
- 1929-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192909208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19290920
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19290920
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-09
- Tag 1929-09-20
-
Monat
1929-09
-
Jahr
1929
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt
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Die kleinen bäuerlichen Betriebe. Am Donnerstag sprach Prof. Dr. Münzinger- Hohenheim über „Die Auswirkung der Agrarkrise auf den kleinbäuerlichen Betrieb", wobei er u. a. auf das Schicksal der zweiten Söhne und Bauerntöchter hinwies, die mehr und mehr Fabrikarbeit suchen müssen, um dadurch die Bargeld einnahmen des Bauernbetriebes zu vergrößern. Dies habe in den letzten Jahren zur starken Prolctarisierung des Bauern tums und zur Landflucht geführt Die herrschende Agrarkrise, besonders das schlechte Verhältnis zwischen den Preisen von Betriebsmitteln und Erzeugnissen bringe es dahin, oatz der Bauer nie Geld habe und sich infolgedessen jeder Ausgabe enthalten muß, auch dann, wenn diese Ausgabe den Betriebs- erfolg erhöhen würde. Bei Zinssätzen für Leihkapital, die über 10 Prozent liegen, wage es der Bauern nicht, Kunst dünger, Kraftfutter usw. auf Kredit zu kaufen. Den größten Teil seiner Steuern müsse der Bauer aus seinem Arbeits ertrag zahlen, da er bei Zugrundelegung des ortsüblichen Lohnanspruchs nur eine ganz ungenügende Kapitalrente durch den Reinertrag Hai. Ziel unserer Agrarpolitik müßte es sein, wenn man den Jungbrunnen des deutschen Volkes, sein Bauerntum, erhalten wolle, für unsere Landwirte ein Ein kommen zu schaffen, das dem der anderen Berufsstände eben bürtig ist und den Bauernstand vor Überarbeitung und vor körperlicher und geistiger Verkümmerung schützt. Entschließungen. Die Vollversammlung nahm drei Entschließungen zur Arbeitslosenversicherung/ zum Entwurf eines Reichs Milchgesetzes und über die Landwirtschaft Westfalens an. Zur Arbeitslosenversicherung lehnt der Deutsche Landwirtschastsral jede Erhöhung der Beitragssätze ab. Er hält die Einbeziehung der Landwirtschaft in die Arbeitslosenversicherung nach wie vor für verfehlt. Beim Ncichsmilchgesetz begrüßt die Versammlung die vom milch wirtschaftlichen Reichsausschuß ausgestellten Richtlinien. In der Entschließung über die Landwirtschaft Westfalens wird festgestellt, daß auch die westfälische Landwirtschaft baldigste Erfüllung des Rentabilitätsprogramms der landwirtschaft lichen Spitzenverbände fordert. „Aus ewig verbunden." Inbetriebnahme der neuen Königsberger Anlagen. Das für Königsberg und die gesamte Provinz Ostpreußen hochbedeutsame Ereignis der Inbetriebnahme der neuen RcAsbabnanlagen ist in der Empfangshalle des neuen Per- sonenbabnhofs in Königsberg festlich beaangea worden. Zu der Feier batte die Reichsbahndirektion Königsberg die Ver treter aller Behörden, die führenden Persönlichkeiten des öffent lichen Lebens und besonders der Wirtschaft sowie die Presse geladen. Die Reihe der Ansprachen eröffnete Reichsbahn- direktionspräsidcnt Möller. Er hieß die Ehrengäste aufs herz lichste willkommen und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Neuanlagen vor allem dazu beitragen möchten, den Verkehr mit den deutschen Brüdern im Westen und im Süden immer leb hafter und inniger zu gestalten. Wir wissen, daß ganz Deutsch land sich mit seiner Vorburg Ostpreußen auf ewig ver bunden fühlt Der Oberpräsident der Provinz Ostpreußen, Dr Siehr, überbrachte namens der preußischen Staatsregierung und der ostpreußischen Behörden und namens der ganzen Provinz Ost- vreußen die herzlichsten Glückwünsche zur Fertigstellung und Neugestaltung der Königsberger Bahnhofsanlagen und führte aus: Man darf aus der Fertigstellung dieses Werkes unbedingt den Schluß ziehen, daß Deutschland unbeirrt durch alle sich ibm entgegenstellenden wirtschaftlichen und politischen Schwierig keiten mit unbeugsamer Zähigkeit und Energie für seinen Wirtschaftsaufbau, vor ollem auch in der abgetrennten Provinz Ostpreußen, arbeitet. Möge diese neue und schöne Ablage die hohe und schöne Aufgabe erfüllen, das Wirtschaftsleben der Provinz Ostpreußen zu befruchten und dadurch dem Wieder aufbau unseres gesamten deutschen Vaterlandes zu dienen Oberbürgermeister Dr. Lohmever dankte der Reichsbalm- gesellschaft herzlich für das Zustandekommen des großen Werkes und gab bekannt, daß die Stadt Königsberg dem Präsidenten der Reichsbahndircktion Königsberg, Möller, für seine Ver dienste die Kant-Plakette verliehen habe. Er schloß mit dem Wunsche, daß aus diesem Bahnhof viele Züge herausgehen möchten, die der großen Opfer wert sind, die hier gebracht wurden. Den Dank der Wirtschaftskreise, der Landwirtschafts kammer, der Handelskammer und der Industrie- und Handels kammer überbrachte Kommerzienrat Dr. Heurmann. Die Wirt schaft sehe in dieser neugeschaffenen Anlage den freien Willen, der ostpreußischen Wirtschaft weiterzuhelfen, soweit das im Vermögen der Behördenstellen liegt. Schwere Autobusunfällc. Berlin. An drei verschiedenen Stellen der Stadt ereig neten sich Autobusunfälle, bei denen eine größere Anzahl von Personen mehr oder minder schwer verletzt wurden. Am Platz der Republik stieß ein Autobus mit einem mit Pferden be spannten Lastwagen zusammen. Zwei Insassen des Autobusses erlitten Schnittwunden, der Kutscher des Lastwagens trug innere Verletzungen davon. Alle drei wurden nach der Charitä gebracht. — Der zweite schwere Autobusunfall, der eine längere Verkehrsstörung zur Folge hatte, ereignete sich im Tiergarten. Ein Autobus fuhr gegen einen Baum und wurde so stark beschädigt, daß er abgeschleppt werden mußte. Etwa 30 Personen haben zum größeren Teil leichtere Verletzungen davongetragen. — An einer Straßenkreuzung im Norden kam es zu einem Zusammenstoß zwischen einem Autobus und einem Motorradfahrer. Der Motorradfahrer mutzte mit Armver letzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Grausiger Kindesmord. Schleswig. Die bei einem Landwirt in Tating (Kreis Eiderstedt) in Stellung befindliche 17)4jährtge Sch., Tochter einer am Orte wohnenden Witwe, hat sich aus grausige Weise ihres Kindes entledigt. Das Mädchen hatte die Absicht, das Neugeborene unter dem Waschkessel zu verbrennen. Die Arbeit geberin bemerkte das Rauchen des Küchenschornsteins und entdeckte dadurch die Tat Das Kind war bereits tot. Vizekanzler Schumy über die Hcimwchrbewegung. Wien. Die Gerüchte über eine bevorstehende Aktion der Heimwehr sowie der Artikel „Letzte Warnung" in einem Grazer Heimwchrorgan wurden im Rechnungshofausschutz vom sozialdemokratischen Abgeordneten Deutsch zur Sprache gebracht. Deutsch stellte an die Regierung die Frage, was sie gegenüber den Bürgerkriegdrohungen zu tun gedenke, und ob sie gewillt sei, zum Parlament zu stehen. Vizekanzler Schumy antwortete in Vertretung des verhinderten Bundeskanzlers, betonte aber dabei ausdrücklich, daß er nur seine Meinung als Ressortches des Innern abgeben könne, da zu einer formellen Regierungserklärung eine vorherige Beratung der Minister nötig sei. Der Artikel der Heimwehrzeitung beunruhige ihn nicht. Er möchte allerdings zu bedenken geben, daß angesichts des Umfanges und der Bedeutung ver Heimwehrbewegung eine Beschleunigung ver verfassungsrechtlichen Arbeit des Parlaments nötig sei. wozu die Regierung durch rascheste Fertigstellung der entsprechenden Vorlage Vorsorge getroffen habe. Was die Aufmärsche betreffe, so möcbte er ge rade vom Standpunkt der demokratischen Auffassung aus solchen Werbeveranstaltungen keine allzu großen Schwierigkeiten be reiten, allerdings nur, solange Ausschreitungen nicht zu be fürchten seien. In dieser Richtung babe die Regierung bereits oie notwendigen Vorkehrungen getroffen. Bericht über die Lage des Arbeitsmarktes im Bezirke des Arbeitsamtes Meißen fürMonat August 1929. Die Arbeitslosigkeit nahm im Berichtsmonat größeren Um fang an. Die nachstehend aufgeführten Zahlen der Hauptunter stützungsempfänger in der Arbeitslosenversicherung, die bekannt lich mit der Gesamtziffer der Arbeitslosen nicht gleichzusetzen ist, geben Aufschluß über die im Arbeitsamtsbezirk Meißen herr schende wirtschaftliche Krise. Am 1. August 1929 erhielten Arbeitslosenunterstützung 1183 Männer, 574 Frauen, zusammen 1757 und Krisenunter stützung 131 Männer, 12 Frauen, zusammen 143; insgesamt 1909 Personen gegenüber am 1. Juli 1929: 1808 Personen. Am 15. August 1929 erhielten ArbeitslosenÄntcr- stützung 1351 Männer, 610 Frauen, zusammen 1961; Krisen- Unterstützung 113 Männer, 13 Frauen, zusammen 126; Sonder fürsorge bei berufsüblicher Arbeitslosigkeit (Strohhutnäherinnen) 1 Frau; insgesamt 2088 Personen, gegenüber am 15. Juli 1929 1763 Personen. Am31. August 1929 erhielten Arbeitslosenunterstützung 1383 Männer, 618 Frauen, zusammen 2001; Krisenunterstützung 123 Männer, 17 Frauen, zusammen 142; insgesamt 2143 Per sonen. Die Gesamtzahl der arbeitsuchenden männlichen Personen betrug am 1. August 1929 2 2 8 5 und stieg am 31. August 1929 auf 2 7 4 9. Die Zahl der arbeitsuchenden weiblichen Personen erreichte am 1. August 1929 einen Stand von 869 und ging bis mit 31. August 1929 auf 8 4 0 zurück. Für Arbeitslosen - Unterstützung einschließlich der Familienzuschläge wurden im Monat August 125413 RM. verausgabt. An Krisen - Unter st ützung einschließlich der Fami- lienzuschläge sind im Monat August 8757 RM. gezahlt worden. An Krankenkassenbeiträgen verausgabte das Arbeitsamt Meißen im Monat August 24 166 RM. Verkürzt arbeiteten 2 keramische Fabriken, 2 Schuhfabriken, 2 Metallwarenfabriken, 1 Stockfabrik und 1 Pianofabrik. An Kurzarbeiterunterstützung wurden 4293 RM. verausgabt. Betriebsstillegung beantragten 4 Firmen. Darun ter 1 Mühlenbau- und Seifenmafchinenfabrik, 1 Lederpappen fabrik, 1 Asbest^Fabrik und 1 Aluminiumwerk. Aus einzelnen Berufsgruppeni st folgen des hervorzuheben: Die Vermittlungstätigkeit in der Landwirtschaft war in der ersten Hälfte des Augusts außerordentlich bewegt. Um al len Anforderungen gerecht zu werden, sah man sich gezwungen, nochmals außersächsifche Arbeitskräfte heranzuholen. Mangel be stand an weiblichen Personal für Stallarbeiten. Nach Beendigung der Getreideernte ließ die Nachfrage nach älteren landwirtschaft lichen Personal merklich nach. Am.Ende des Berichtsmonats herrschte nur noch eine rege Vermittlungstätigkeit für Mädchen jeden Alters und Burschen bis zu 17 Jahren. Das für die Ge müseernte in Betracht kommende weibliche Personal konnte rest los gestellt werden. Vermittelt wurden insgesamt 300 Personen. Ende August waren als Arbeitsuchende gemeldet 2 Gärtner, 1 verheirateter Melker, 3 Arbeiterfamilien und 16 Gartenarbeiter innen. In der Industrie der Steine und Erden stieg die Zahl der Arbeitsuchenden von 99 des Vormonats auf 171. Dieser Zu gang von 72 Personen ist zurückzuführen auf die Stillegung der Porzellan-Abteilung einer größeren Ofenfabrik. Die Lage der Metallindustrie blieb weiterhin stark uneinheitlich. Teilweise zeigten sich Neigungen zur Verschlech terung. Im Laufe des Berichtsmonats wuchs die Zahl der Ar beitsuchenden von 417 des Vormonats auf 444 an. Nachfrage Beschlüsse des Reichsrats. Berlin. Der Reichsrat erledigte am Donnerstag eine Reihe kleinerer Vorlagen, von denen besonders erwähnt sei, eine Verordnung, wonach die Fünszigpfennigstücke aus Aluminiumbronze eingezogen und zum 1. Dezember dieses Jahres außer Kurs gesetzt werden sollen. Weiter gab der Reichsrat seine Zustimmung zu dem Entwurf einer Zoll oerordnung für den Zollausschutz Kiel. Schließlich erklärte er sich damit einverstanden, daß auch im Betriebsjahre 1929/30 landwirtschaftlichen Brennereien die Verarbeitung von zugekauften Rohstoffen ohne Verlust ihres Charakters als landwirtschaftliche Brennereien gestattet wird. Ein Antrag Bayerns, Mais von dieser Vergünstigung auszuschließen, fand keine ausreichende Unterstützung. Beisetzung von 18 Opfern des Klein-Rosselncr Grubenunglücks. Klein-Rosseln. Donnerstag vormittag fand in Anwesen heit von über 20 000 Personen, die aus allen Teilen des Mosel- vepartements und dem benachbarten Saargebiet herbeigeeilt waren, die Beisetzung von 18 Opfern des Explosionsunglücks statt. Nach der kirchlichen Einsegnung der Opfer hielt Senator ve Wendel eine Ansprache, in der er die Familien der Opfer der Anteilnahme der Regierung und der Fürsorge der Bergverwaltung versicherte. Unterstaatssekretär Oberkirch sprach im Namen der Regierung, deren Beileid er ausspach, um dann in deutscher Sprache den saarländischen Bergleuten für die bei der Katastrophe bewiesene Hilfsbereitschaft zu danken. Dr. Eckener wieder in Friedrichshafen. Friedrichshafen. Dr. Eckener ist Donnerstag nachmittag hier eingetrofsen. Er halte bereits in Ravensberg den Schnellzug verlassen und von dort mit seiner Gattin und seinem Sohn, die ihm entgegengefahren waren, im Kraftwagen die Reise fortgesetzt. Von einem offiziellen Empfang der sowohl von der Stadtverwaltung als auch vom Luftschiffbau Zeppelin in Aus sicht genommen war. Hai man auf besonderen Wunsch Dr. Eckeners Abstand genommen. Der neue Berichterstatter über die Danziger Fragen im Völkerbundrat. Genf. Der Völkerbundrat, der Donnerstag nachmittag zum erstenmal in seiner neuen Besetzung zu einer öffentlichen Sitzung zusammengetreten ist, hat die Berichterstattung über vie Danziger Fragen, die bisher das chilenische Natsmitglied ausübte, dem englischen Natsmitglied übertragen. Zulassung von öffentlichen Landessammlungen. Das Arbeits- und Wohlfahrtsministerium hat be schlossen, im Jahre 1930 nur eine beschränkte Zahl von öffentlichen Landessammlungen für das Gebiet des Frei staates Sachsen, die planmäßig auf das ganze Jahr verteilt werden sollen, zuzulassen. Anträge auf Genehmigung öffentlicher Landesfammlungen sind deshalb unter An gabe des Veranstalters, des Zweckes und unter Mitteilung der nach Möglichkeit zu berücksichtigenden Zeit dem Ar beits- und Wohlfahrtsministerium bis zum 15. November 1929 einzureichen. nach guten Fachkräften bestand verschiedentlich, die auch im vol len Umfange gedeckt werden konnte. Im S p i n n st o f f g e w e r b e hielt die gedrückte Lage an. Ende August waren 9 männliche und 81 weibliche Personen als Arbeitsuchende eingetragen. Einer hiesigen Spinnerei und We berei konnten auf Anforderung Weberinnen und Lehrweberinnen zugewiesen werden. In der Zellstofs- und Pa p i e r h e r st e li u n gs - und Verarbeitung war keine Bewegung zu verzeichnen. Der Bestand von W Arbeitsuchenden im Juli blieb auch im August bestehen. In der Lederindustrie und Industrie leder ar t i g e r Stosse zeigte sich eine schwache Bewegung. Die Zahl der Arbeitsuchenden stieg von 28 des Vormonats auf 31. Im Holz- und Schnitzstoff-Gewerbe zeigte sich keine Besserung der Beschäftigungsverhältnisfe. Die Lage ist wei terhin als überaus schwankend anzusehen. Gegen 157 Personen im Monat Juli harrten Ende August 182 auf Unterbringung. In stärkerem Maße konnten Bautischler untergebracht werden. Nahrungs- und Genußmittelgewerbe. Die Konservenindustrie brachte eine leichte Bewegung des Arbeits marktes. Trotzdem aber stieg die Zahl der Arbeitsuchenden von 44 im Juli auf 54 an. Der Zugang erklärt sich durch die Ver- fchlechterung des Arbeitsmarktes für das Bäckergewerhe. Im B e k l ei d u n g s g e w e r b e hat sich die Arbeitsmarkt lage nicht wesentlich geändert. -Im allgemeinen ist sie trotz ver einzelter Besserungserscheinungen nicht als befriedigend anzusehen. Ende August waren 97 Arbeitsuchende vorhanden. Der Beschäftigungsgrad des Baugewerbes ging in er höhtem Maße weiter zurück. Vor allen stieg das Angebot von ar beitsuchenden Maurern und Zimmerern infolge Beendigung ver schiedener Bauten. Von 216 Arbeitsuchenden im Juli erhöhte sich die Zahl Ende August auf 274. Die Lage im Vervielfältigungsgewerbe war im allgemeinen gedrückt. Die Zahl der Arbeitsuchenden erhöhte sich, so daß Ende August insgesamt 19Personen gemeldet waren, ftnter- bringungsmögiichkeiten boten sich nicht. Gast- und Schankwirtschaft. Infolge der günsti gen Witterung boten sich gute Vermittlungsmöglichkeiten für Aus hilfskräfte. Am Ende der Berichtszeit waren 17 Personen als ar beitsuchend gemeldet. Im Verkehrs g'e werbe bestanden wenig Beschästi- gungsmöglichkeiten. Die Zahl der Arbeitsuchenden stieg von 59 auf 66. Vereinzelt meldeten sich Kraftwagenführer arbeitslos. Lohnarbeit wechselnder Art. Die Aufnahme- sähigkeit männlicher ungelernter Arbeitskräfte war uneinheitlich. Im allgemeinen überwogen die Entlastungen, insbesondere bei den Außenberufen. Die Zahl von 912 der arbeitsuchenden männ lichen Personen Ende Juli erhöhte sich Ende August auf 1135. Für weibliche ungelernte Arbeiterinnen boten sich Unterbringungs möglichkeiten in -den hiesigen Blechfabriken. Die Zahl der Arbeit suchenden fiel von 486 auf 448. Eine weitere Verschlechterung der Arbeitsmarktlage trat für kaufmännische Angestellte, Büroangestellte, und Techniker ein. Die Zahl von 133 Arbeitsuchenden im Juli erhöhte sich im Laufe des Augusts auf 156. Die Vermittlungstätigkeit bei dem weiblichen Per sonal zeigte eine Besserung gegenüber dem Vvkmonat. Aus hilfskräfte konnten untergebracht werden in Porzellanfabriken und in der hiesigen Deutschen Iutespinnerei und Weberei. Die ge meldeten Stellen für Hausangestellte konnten zum größten Teile besetzt werden. Vereinzelt konnten Kontoristinnen und Aushilfs stellen zugewiesen erhalten. j" 'Äus'unle^ j Wilsdruff, am 20. September 1929. Merkblatt für den 21. September. Sonnenaufgang 5" !! Mondaufgang 19^ Sonnenuntergang 18^ II Monduntergang 8^ 1860 Philosoph Artur Schopenhauer gest. — 1890 Flieger- ofsizier Max Jmmelmann geb. Matthäustag. Zum 21. September. Auch Wenn an diesem Tage das Wetter noch schön ist, wenn aus den Gärten noch Blumen in allen Farben leuchten, letzte Rosen in weiß und rot an den Stengeln sitzen, wird der Matthäustag im Volke als der erste Herbsttag angesehen. In den Morgen- und Abendstunden ist es schon kühl geworden, über Flüssen, Seen, Wäldern und Wiesen brauen nun schon die Nebel, die Bäume haben bereits einen Tetl ihres Laubes ver loren und die Blätter vergilben. Überall zeigt die Natur, daß nun der Spätsommer in den Herbst übergeht. Der Landmann ist noch eifrig bei der Feldbestellung, denn bei schönem Wetter muß jede Stunde ausgenutzt werden. Nicht umsonst heißt es in Volkssprüchen: „Nach dem Matthäustag — schöne Zeit selten werden mag", „Nach dem Matthäustage nicht viel nach schönen Tagen frage", „Der Matthäustag ist der erste Eisbrtnger" oder auch: „Rach dem Tage Matthäi die Mütze über die Ohren zieh". Dort, wo die Ernte früh fällt, wo demnach auch mit der Herbstaussaal schon früh begonnen werden kann, soll am Matthäustage die Herbstsaat schon aufgegangen sein. Nun machen sich auch die Bienen für die Winterruhe fertig. Bei den Bienenzüchtern heißt es daher: „Matthäus packt die Bienen ein." Um diese Zeit sieht mau auch schon Kartoffel feuer, ein Zeichen, daß die Kartoffelernte im Gange ist. In den Gärten hängt das Spütobst noch an den Bäumen. Späte Pflaumen in dunklem Blau schimmern von den Zweigen, gelbe und rotgesprenkelte Birnen und Äpfel drängen zwischen dem an manchen Stellen schon dünn gewordenen Laub hervor. Manchmal wölbt sich in dieser Zeit noch der Himmel wie eine große feine, blaue Seidendecke über uns, manchmal jagen aber auch schwere Wolken am Himmel und der Sturm wühlt in den Baumkronen. Die schönen Tage bringen uns noch den Alt weibersommer, der oft bis in den Oktober hinein dauert, Stürme und schwere, kalte Regensälle erinnern uns daran, daß wir wieder einen Sommer hinter uns und einen Winter vor uns haben. Auch in den Wetterregeln hat der Matthäustag Bedeutung. Besonders die Winzer wünschen sich noch einen schönen Matthäustag, weil schönes Wetter an diesem Tage noch einen längeren Bestand haben soll. Ein Wtnzerspruch über den Matthäustag lautet: Wenn Sankt Matthäus weint statt lacht, Er aus dem Weine Essig macht.
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