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Wilsdruffer Tageblatt : 07.09.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192909070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19290907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19290907
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-09
- Tag 1929-09-07
-
Monat
1929-09
-
Jahr
1929
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 07.09.1929
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druck gegeben, dcß über diese Frage keine Entscheidung auf der Haager Konferenz getroffen wurde. Nachdem jetzt die endgültige Zurückziehung der Besatzungstruppen aus dem Rheinland beschlos sen worden ist, wäre es selbstverständlich, das; auch der alliierte Bahnschutz des Eaargebietes zurückgezogen werde, da dieser in keiner Weise eine Daseinsberechtigung habe. Auf saarländischer Seite wird diese Forderung heute in aller entschiedenster und deut licher Weise erhoben. Es wird erwartet, daß die Reichsregierung nunmehr unverzüglich sich diese Forderungen zu eigen macht und bei den alliierten Mächten eine Zurückziehung des Bahnschutzes herbeiführen wird. In jedem Fall dürste diese Frage im Vorder grund der bevorstehenden deutsch-französischen Verhandlungen zur Regelung der Saarsrage stehen. Nur noch drei Ratstagungen im Jahr beschlossen Genf, 6. September. Der Völkerbundsrat hat Freitag vor mittag einem seit längerer Zeit vorliegenden Antrag der englischen Regierung angenommen, die Zahl der Tagungen des Völker bundrates, der bisher viermal im Jahre zusammentrat, auf drei festgesetzt. Der Rot wird künftig am ersten Montag im Januar, am zweiten Montag im Mai und drei Tage vor Beginn der Völ kerbundsversammlung im September zusammentreten. Stresemann erklärte, er teile keineswegs die Ausfassung, daß eine Verringe rung der Ratstagungen auch eine Verringerung der Bedeutung des Völkerbundes sei. Die Staatsmänner seien durch ihre übrigen Arbeiten allzusehr in Anspruch genommen, um viermal im Jahre nach Gens kommen zu können. Aehnlich äußerte sich auch der eng lische Außenminster. Sie deutschen Rundsuntteden aus Sens. Rheinbaben, Kaas, Breitscheid, Koch-Weser. Die Rede des Reichsaußenministers Dr. Strese mann an die deutschen Rundfunkhörer, die für Freitag abend angekündigt war, mutzte im letzten Augenblick ab- gesagt werden, da Dr. Stresemann durch eine Sitzung des Völkerbundrates verhindert war. Freitag abend sprachen vom Genfer Völkerbundhause deshalb nur die parlamentarischen Mitglieder der deut schen Delegation, und zwar als erster Neichstagsabgeord- neter Freiherr v. R h e i n b a b e n. Er schilderte die tech nische Seite der Arbeiten des Völkerbundes und die Re formversuche, die zu einer Demokratisierung des Völker bundes führen sollen. Hierauf sprach Prälat Professor Kaas über das Thema „Der Völkerbund als deutsche Aufgabe". An der Weiterverhandlung des Völkerbundes müsse Deutsch land sowohl in seinem eigenen als auch im allgemeinen Interesse teilnehmen. Der Völkerbund sei der Vater und Hüter des Friedens. Es sei sein Ziel, die Menschheit geistig und ethisch zu der großen Schicksalsgemeinschaft zu führen. Er vereine die Nationen nicht, aber er gliedere sie ein in die weiterreichenden Aufgaben einer Kultur- und Natureinheit. Der Gedanke und das Werk von Genf dürfte niemals scheitern und die deutsche Mitarbeit sei uner läßlich. Reichstagsabgeordneter Dr. Breit scheid ver breitete sich über die wirtschaftlichen Fragen, die auf dieser Tagung des Völkerbundes eine größere Nolle spielen als in früheren Jahren. Die Empfehlungen der Wellwirt schaftskonferenz wären auf dem Papier geblieben. Die Staaten hätten ihre Zölle nicht abgebam, sondern erhöht. Es sei deshalb begreiflich, daß man angesichts dieses Miß erfolges der Weltwirtfchaftskonferenz mit um so größerem Eifer an die wirtschaftlichen Probleme herangeye. Zum Schluß betonte Dr. Breitscheid, daß Deutschland einem vernünftigen Zusammenwirken der europäischen Staaten aus wirtschaftlichem Gebiet sympathisch gegenüberstehe. Reichsminister a. D Koch-Weser sprach über die Minderheitenfragen im Völkerbund. Er betonte, daß die Lösung der Minderheitenfragen eine Lebensfrage fei für den Völkerbund, weil der europäische Friede davon ab hängt, eine Lebensfrage für Deutschland, weil die Er haltung der deutschen Volkskrast und des deutschen Volks tums durch sie bedingt ist. Der Völkerbund müsse auf jeder seiner Tagungen die Minderheitenfrage behandeln, deren endgültige Lösung notwendig sei im Interesse des europäischen und des Weltfriedens, aber auch im Interesse des deutschen Volkes und der deutschen Minderheiten, denen Treue zu halten die vornehmste Pflicht Deutsch lands sei. Sie RheialmdkoMWil «ach Wiesbaden Koblenz, 8. September. Wie die Telegraphenunion von gut unterrichteter Seite erfährt, steht nunmehr fest, daß der Sitz der Rheinlandkommission nach Räumung der zweiten Zone nach Wiesbaden verlegt wird. Eine amtliche Bestätigung der endgül tigen Bestimmung über den Sitz der Rheinlandkommssion ist im Augenblick an den zuständigen Stellen nicht zu erhalten. Wie weiter bekannt wird, wird die Rheinlandkommission bei ihrer Uebcrsiedlung nach Wiesbaden in ihrem Bestand um zwei Drittel vermindert werden. Kraße Wolkeabriiche MerGrirchralaad Athen, 6. September. Ueber ganz Griechenland gingen Wolkenbrüche von riesigen Ausmaßen nieder, die die schwersten Schäden an Kulturen und große Ueberschwemmungen anrichteten. Athen ist in ein zweites Venedig verwandelt. Der Verkehr im Zentrum ist für längere Zeit lahmgelegt worden. Am meisten hat durch die großen Wasserschäden das Flüchtlingslager gelitten. Der Sachschaden ist überall außerordentlich groß. Ser Inhaber eines JarnWter Bank- Hanses verhaftet Darmstadt, 6. September. Nach dem Zusammenbruch des Bankgeschäftes Nauheim K Co., hat die Staatsanwaltschaft alsbald einen Banksachverständigen bestellt mit dem Auftrag, fest zustellen, ob von dem Inhaber der Firma strafbare Handlungen begangen worden sind. Nachdem der Sachverständige nunmehr der Staatsanwaltschaft seinen Bericht erstatte hat, aus dem sich der dringende Verdacht strafbarer Handlungen gegen das Depotgesetz ergibt, wurde Haftbefehl gegen den Inhaber, Bankier Guttmann, erwirkt. Ferner wurden die erforderlichen Maßnahmen in Darm stadt und in Frankfurt vorgenommen. Der Verhaftete befindet sich in Köln in ärztlicher Behandlung. f Hus unserer keimst Wilsdruff, am 7. September 1929. Merkblatt für den 8. und 9. September. Sonnenaufgang 5°° 5?° » Mondaufgang 11°' 12°° Sonnenuntergang 18°° 18°° !! Monduntergang 20°° 20" 8. September: 1831 Der Dichter Wilhelm Raabe geb. S. September: 1828 Der russische Schriftsteller Graf Leo Tolstoi geb. Erntefest. Landaus, landab flattern die bunten Bänder am Ernte kranz, überall feiern sie Erntefeste, dte Menschen, die den Sommer hindurch die Scholle mit ihrem Schweiß gedüngt haben. Das alte ländliche Erntefest hat eine Überlieferung, die bis in die Heidenzeit zurückreicht. Es hatte und hat teil weise noch immer seinen förmlichen Ritus, gewisse Bräuche, die streng vorgeschrieben waren und genau etngehalten wurden. Dazu gehört das Schmücken der letzten Garbe, die als Opfergabe für die überirdischen auf dem Felde zurück- bleibl, dazu gehört das festliche Einholen des letzten Ernte wagens, der Erntehahn, die Ausstattung des Erntekranzes und die Sprüche, die bei seiner Überreichung aufgesagt werden, und dazu gehört sogar die Art und Reihenfolge der Tänze, die das Fest krönen, wenn das Erntebier aufgelegt worden ist. Jede Gegend hat zwar ihre Besonderheiten und gelehrte Männer haben dicke Bücher mit den Sammlungen dieser ört lichen Eigentümlichkeiten füllen können. Aber immer wieder lesen wir in solchen Büchern den Stoßseufzer, daß die neue Zeit schon so viel verdorben habe und daß ein Stück der guten, echten alten Festveranstaltung nach dem andern ab komme. Diese Beschwerden über die Neuerungssucht der nach kommenden Geschlechter sind so alt wie dte Aufzeichnungen über das Erntefest, und dennoch lebt es und begeistert Jung und Alt heute wie vor vielen Jahrhunderten. Es muß eine unverwüstliche Lebenskraft haben und jedem Menschen von seinen Vorfahren her sozusagen unbewußt im Blute stecken. Der Dreißigjährige Krieg verödete halb Deutschland; als sich die wüsten Dorfstätten wieder mit Menschen füllten, zog auch das Erntefest wieder mit ihnen ein. Landesgrenzen wurden verschoben wie Spielsteine auf dem Schachbrett: die Elsässer im heutigen Frankreich, die Egerländer in der Tschecho slowakei, die Schwaben in Ungarn, die Siebenbürger in Rumänien, sie feiern ihr Erntefest nach alter deut scher Art, als ob sie nie von dem Mutterstamme getrennt gewesen wären. Dann kam in der Neuzeit die größte Um wälzung im europäischen Leben, der Massenzug der Land bewohner nach der Großstadt und mit ihm die Losreißung von so viel von den Vorfahren ererbtem Herkommen. Aber siehe da, kaum Hal der Großstädter wieder .m paar Fußbreit Gemttseland in Pflege, so feiert er getreulich wie nur irgend ein hohes offizielles Fest, wieder die Einbringung der Ernte, die seine Ernte, seiner Arbeit eigenster Lohn ist, mag das Endchen Land, das er sich leisten kann, auch noch so klein sein. Die Bräuche wechseln, sie ändern sich in der Stadt jäher als auf dem Lande, aber mögen farbige Papierfähnchen den roten Mohn und die blauen Zyanen aus goldenem Nhrengrunde vertreten, mag das Grammophon oder der Lautsprecher einen Jazz spielen, statt daß der Dudelsack einen Ländler flötet, die Dankbarkeit über die Gaben der Scholle, welche Sonne und Regen haben reifen lassen, kommt aus demselben Urgrunde des Bewußtseins der menschlichen Erdverbundenheit. Da meldet sich das Bauernblut der Altvordern, das nun einmal in jedem von uns steckt. Das Erntefest ist an keinen festen Tag gebunden. Denn das Ende der Getreideernte ist nach Jahr und Landschaft sehr verschieden. Wir brauchen nur an dieses Jahr zu denken, wo das Welter zwischen Ost und West Unterschiede bis zu sechs Wochen geschaffen hat. Das ländliche Fest läßt oft nur kurze Zeit zu eineni dankbaren Verschnaufen und fröhlichen Auf- jauchzen. Dann fordert die Arbeit wieder unerbittlich ihr Recht. Schon werden die Tage kürzer, die Hackfruchternte reift noch im Acker und am letzten Erntewagen, der feierlich ge- ichmückt in die Scheune eingeholt wird, muß nach guter alter Bauernregel der Pflug hängen, der die Furche für die neue Zaat, und will es Gott, für das frohe Erntefest vorbereitet, v"' n"s im nächsten Jahre wieder alle Vereinen soll Schwimmbad Wilsdruff. Wasserwärme im Schwimmbecken 21 Grad, rm Planschbecken 19 Grad Celsius. Aerztlicher Sonntagsdienst (nur dringende Fälle) Sonntag den 8. September: Dr. Bretschneider - Wilsdruff und Dr. Wollburg - Seeligstadl. Marktkonzert der Städtischen Orchesterschule Sonntag, den 8. September vorm. 11—12 Uhr. Musikfolge: 1. „In alter Fri sche", Marsch von A. Wiggert. 2. Ouvertüre zur Oper „Martha" von F. v. Flotow. Z. ,/Wiener Blut", Walzer von I. Strauß. 4. Slavische Rhapsodie von G. Friedemann. 5. „Am Meer", Lied von F- Schubert. 6. „Auf Wiederhören", Marsch von L. Schröder. Auf den Musik-Abend der Hausmusik des Internats der Kreuzschule zu Dresden, der morgen abend 8.15 Mr im „Adler" zu Gunsten der Christlichen Pfadfinder-Abteilung Wilsdruff stattfindet, sei auch an dieser Stelle nochmals hingewiesen. Der Chor ist verstärkt durch einige Herren der Orchesterschule der Sächsischen Staatsoper. Als Solisten wirkest mit Harry Nau mann (Klavier), Erich Zummach (Solo-Violine) und Gerhard Körner (Alt). Die Leitung liegt in den Händen von Hans-Günther Meile. Der Altsolist zählt 11 Jahre, alle übrigen Beteiligten außer den Herren von der Staatsoper 15 bis 18 Jahre. Das Programm ist ein vorzüglich gewähltes, so daß ein wirklich ge nußreicher Abend die Besucher erwartet. Eintrittskarten sind im Vorverkauf von Sonntag nachmittag 1 Uhr im Pfadsinderheim in der Meißner Straße (bei Schmiedemeister Hanschmann) zu haben. Die Schützengesellschaft Weinböhla veranstaltet vom 14. bis 16. September 1929 ein Freundschaftsschießen und hat verschie dene Schwesterngesellschasten, dazu auch Wilsdruff, eingeladen. Nach der uns übersandten Schießordnung gibt es 1. eine Fest scheibe, auf welche nach einer Einlage von '3 RM. geschossen oder 3 Schüße hintereinander abgegeben werden; 2. eine Wettscheibe, nach der nach Einlage von 3 RM. 175 Meter aufgelegt und frei händig: 30 Zentimeter-Ringkarten und 300 Meter 60 Zentimeter- Ringkarten zu schießen ist; 3. eine Meisterscheibe und Meister schaftsscheibe. Meisterscheibe bedingt 0.50 RM. Einlage für elne Linzellage zu 3 'Schuß (bis 10 Lagen lösbar); Meisterschasts- scheibe verlangt 2,50 RM. Einlage für eine Meisterschaft zu 5 Lagen — 15 Schuß (bis 6 Meisterschaften lösbar). Die Einlagen entfallen auf Lagenfcheibe 60, auf Meistevschaftsscheibe 40 Prvz. 4. Eine Glücksscheibe mit 1 RM. Einlage für eine Lage zu 6 Schuß, bis 10 Lagen lösbar; 5. eine Kunstscheibe und Einlage 0.50 RM. sür eine Einzellage zu 3 Schuß. Die Kunstlagen wer den nach der Güte des ersten, dann des zweiten und dritten Schusses, also umgekehrt wie bei Meisterlage bewertet. Pflicht lösung 10 Lagen, ohne Nachkauf. 6. Blättchenpreise: Die Gesell schaft stiftet 50 RM. für geschossene Blättchen, die anteilig auf geschossene Blättchen verteilt werden. ZOOMeter-Blättchen 19X20, 175 Meter-Blättchen 20. Kleinkaliberscheide scheidet bei den Blättchen aus. — Jeder Teilnehmer erhält auf allen Scheiben einen Preis, also im ganzen 6 Preise. Jedes Blättchen auf 300 Meter und 175 Meter wird bewertet. Prodekarten scheiden je doch aus. Die Schießanlagen kommen nach Abzug von 15 Prozent für Unkosten in gleichmäßig gestaffelten Barpreisen zur Vertei lung. Es wird eine Teilnehmergebühr von 1.50 RM. erhoben. Für jede Scheibengaltung kann eine Probeschußkarte zu 9 Schuß — 1 RM. gelöst werden. Nicht nachlösbar. Feldscheibe — 300 Meter, freihändig 175 Meter, aufgelegt 175 Meter und Klein kaliberscheibe rechnen für sich ab. Die Mindesteinlage auf den 300 Meter- und 175 Meter-Ständen beträgt bei jeder Scheiben gattung 3 RM. Festscheibe, 3 RM. Wettscheibe, 5 RM. 2 Mei sterschaften, 5 RM. 5 Glückslagen, 5 RM. 10 Kunstlagen, ver bunden in 30 Schuß ist Pflicht. Auf Kleinkaliberscheide beträgt der Einsatz die Hälfte der vorstehenden Preise. Aufgestellt sind 2 Feldscheiben, 5 Meisterscheiben und 2 Kleinkaliberscheiben. Schießzeiten sind Sonnabend den 14. September ab 2 Uhr; Sonntag den 15. September ab 10 Uhr; Montag den 16. Sep tember ab 9 Uhr. Im Allgemeinen gelten die Schießdesttmmungen des Wettinsch-ützenbundes. Wohlfahrtsbriesmarken. Das hiesige Wohlfahrtsamt teilt uns mit: Zu Gunsten der Deutschen Nothilfe sollen auch in diesem Jahre Wohlfahrtsbriefmarken zum Vertrieb kommen. Der Rein ertrag soll in erster Linie für die Jugend und zwar unter Be rücksichtigung der Erholungsfürsorge für die noch nicht schulpflich tigen Kinder und ihre Mütter, sowie die schulentlassenen Jugend lichen verwendet werden. Zur Ausgabe gelangen: 5-Pfg.-Mar- ken zum Verkaufspreis von 7 Pfg.; 8-Pfg.-Marken zum Ver kaufspreis von 12 Pfg.; 15-Psg.-Marken zum Verkaufspreis von 20 Pfg.; 25-Pfg.-Marken zum Verkaufspreis von 35 Pfg.; 50- Psg.-Marken zum Verkaufspreis von 90 Pfg. Bildpostkarten mit eingedruckter 8-Pfg.-Marke zu 12 Pfg, Ferner Markenheftchen zum Preise von 1.50 RM., enthaltend sechs 5-Pfg.-Marken, vier 8-Pfg.-Marken und drei 15°Pfg.-Marken. Die Wohlfahrts briesmarken sind vollwertige amtliche Postwertzeichen zur Fran kierung aller Postsendungen nach dem In- und Ausland. Der Verkauf der Marken dauert vom 1. November 1929 bis 15. Ja nuar 1930. Die postalische Gültigkeit der Marken zur Frankatur erlischt am 30. April 1960. Mit Rücksicht darauf, daß die Wohl fahrtsmarken wesentlich dillger sind als in den Vorjahren, wird gebeten, die gute Sache großzügigst zu unterstützen und Bestellun gen von Wohlfahrtsbriesmarken bis 13. Oktober 1929 an das Wohlfahrtsamt beim Stadttat Wilsdruff einzureichen. Eduard Mörike, der Dichter von feiner Schlichtheit, voll endetem Sprachklang und wunderbarer Anschaulichkeit, besten 125. Geburtstag wir am 8. September begehen, ist im Leitartikel des neuesten Heftes der Illustrierten Rundfunkzeitung „Die Mi- rag" uns Menschen von heute so eindringlich nahegebracht, wie es seine ganze große Kunst verdient. Das reich illustrierte Heft kostet nur 0.35 RM. und ist durch jeden Buch- und Zeitschriftenhändler, das Ortspostamt, bezw. den „Mirag"-Verlag Leipzig C. 1, Floß- platz 6, zu beziehen. Mohorn-Grund. (2 5. Stiftungsfest des Turn vereins.) Das Iubiläumsjahr des Schreibers ist auch das Jahr des Vereins, mit dem er diese Spanne verbunden gewesen ist. — Daß körperliche Uebungen vorteilhaft auf den Organismus des Menschen wirken, das erkannten damals viele. Deshalb einten sich Berufene, einen Turnverein zu gründen. Das Jahr 1904 im Herbst brachte die Absicht zur Verwirklichung. Der Verein wurde gegründet und am 14. Oktober die Richtlinien festgelegt. Sie waren einfach, zielbewußt und streng: zweimal wöchentlich ix Stunde zu turnen und unberechtigtes Fehlen unwiderruflich mit 10 Pfg. zu bestrafen. Ein Mann mit schwerer Hand führte das Zepter, der Schmied Karl Müller, ihm zur Seite standen die Turner Bernhard Erler als Kassierer, Arthur Hofmann als Schriftführer Otto Kretzschmar als Turnwart, Hermann Groß mann als Feugwart und etwa 15 Turnende. Da zum Turnen die Geräte fehlten, wandte man sich am 15. 1. 1905 an den da maligen König Friedrich August um eine Unterstützung. 40 Mark wurden dem Verein überwiesen. Das erste Vergnügen hielt der Verein in Spechtshausen ab, ihm folgte ein Schauturnen zum einjährigen Stiftungsfest am 10. September 1905, ein Stiftungs fest am 22. 10. 1906 und ein Sommerfest. Mit dem befreundeten Gesangverein veranstaltete die 'Turnerschaft am 14. April 1907 ein Konzert, und trat dann später mit den Nachbarvereinen in Verbindung, unternahm Wanderungen und Wetturnen nnd konn te am 15. 10. 1911 den Bezirk Potschappel-Mittelelbe, der eine Turnfahrt nach Grund gewagt hatte, bewirten. Während des Krieges und in der Nachkriegszeit ruhte der Turnbetrieb, die Reihen wurden gelichtet und manche Einwirkung hemmte die Be strebungen des Turnvereins. Wenige Jahre nach der Gründung schuf der Verein eine Unterstützungskaste, hielt als Vereinsorgan den Turner aus Sachsen und arbeitete mit großem Fleiß an dem Ausbau des Vereinsweisens. Kinderturnen wurde eingeftihrt, eine Jung-Mädchen- und Jung-Burschen-, wie eine Herrenriege ge gründet. Die Verdienste um das Turnen von der Gründung bis zur Gegenwart kommen dem Oberturnwart Otto Kretzschmar zu. Er hat sich aufgeopfert für Groß und Klein und unermüdlich ist er auch heute noch im Verein. Hut ab, vor solcher Vereinstreue! Anfangs turnte der Verein auf dem Turnplatz des Gasthofs, nach dem Kriege verlegte er seine Uebungsstätte nach dem Gasthaus zu den Linden. In einer Sitzung im Jahre 1925 wurde dem Ge danken Raum gegeben, einen eignen Turn- und Sport platz zu besitzen. 1926 war der Gedanke verwirklicht. Man er warb sich einen geeigneten Platz am Schmiedergraben für billiges Geld und suchte durch Herausgabe von Anteilscheinen Freunde fürs neue 'Unternehmen zu gewinnen. Der Platz wartet noch feiner Vervollkommnung. Der frühere Besitzer des Platzes, der die Be strebungen des Vereins recht erkannte, Gutsbesitzer Lommatzsch,, wurde zum außerordentlichen steuerfreien Mitgliede ernannt. Da mit der Sportplatz recht bald seine Bestimmungen erfüllen kann, stiftete der Kreis 100 Mark, das Ministerium 1000 Mark. Der Ausbau des Turnplatzes erfordert natürlich bedeutend höhere Summen. — Die ersten Satzungen stammen aus dem Jahr 1905, sie wurden 1909 ergänzt und 1921 letztmalig verbessert. An der Spitze des Vereins stand anfangs Karl Müller, 1906 Oswald Jäpel, 1909 Heinrich Hempel, 1921 Otto Säurich, 1925 Georg Kretzschmar und seit 1927 Albert Seyfert. Das Schrift- führeramt versah: Emil Winkler, Kurt Säurich, 1925 Her bert Weber, 1927 Emil Kraus, seit 1928 Otto Sode. Den Kas - fiererpvsten hatten inne die Turnbrüder: 1905 Bernhard Erler, A. Säurich, 1909 Otto Uhlig, 1921 Otto Säurich, 1925 Rudolf Hädrich, 1928 Karl Ficker. Das Amt eines Vereins- boten versah anfangs Max Wagner, später Max Kretzschmar; Zeugwart waren Max Wagner, Karl Müller, Max Tauchert, Martin Börner. In die Meisterschaft des Vvrt urnens teil ten sich die Turnbrüder Otto Kretzschmar, Turnwart seit 1904, Rudolf Pötzschke, Georg Kretzschmar, Albert Seyfert, Kurt Me- naty. Die Mitgliederzahl bewegte sich 1904 von 20 auf 50 1910,
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