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Vermischtes Ein Blinder kriegt ein Stück Prämie Die „Prämie" der Preußisch-Süddeutschen Klassenlotterie haben diesmal lauter „kleine Leute" gewonnen; sie wohnen in Berlin und um Berlin herum und nur eine der Gewinnerinnen, eine Aufwartefrau, ist „von außerhalb": in Ratibor soll sie zu Hause sein. Da das Gewinnlos m Achtelteilen gespielt wurde, erhält jeder der Gewinner bare 50 000 Mark ausgezahlt, denn die „Prämie" ist ja bis jetzt noch ein richtiges „Großes Los" im Betrage von 500 000 Marl und heißt nur zum Unterschied von oem noch richtigeren Großen Los „Prämie" Es ist gut, daß die Glücks göttin, die die alten Römer Fortuna nannten, blind ist, und daß sie eben, weil sie nicht sieht, ihre Gaben ohne Wahl verteilt — sonst . . . wer weiß ... sie hätte vielleicht Lieblinge, die sie besonders begünstigen würde .. Diesmal aber hat die blinde Fortuna sich sogar noch etwas „Ertraes" geleistet: unter denen, welchen sie in ihrer Blindheit ein Prämienachtel in den Schoß warf, befindet sich einer ihrer Leidensgenossen, nämlich einer, der gleichfalls blind ist. Straßenhändler ist der Mann, in Steglitz bei Berlin wohnt er und das Augenlicht hat er im elften Lebensjahre verloren. Auf den Wochen märkten der westlichen Berliner Vororte handelt er mit Bürsten und Scheuertüchern und sein wöchentliches Ein kommen belief sich bisher auf ganze 18 Mark; für eine Selbsteinschätzung zur Einkommensteuer reichte es also noch nicht. Und das sympathischste ist, daß der Mann sich von seinen 50 000 Mark nicht sofort ein Auto oder eine Villa kaufen, sondern in der bisherigen Weise weiter Scheuertücher und Bürsten verkaufen will. Nur einen „größenwahnsinnigen" Plan hat er: er will fortan nicht immer bloß Margarineschrippen essen und Malzkaffee trinken, fondern sich hin und wieder etwas Besseres leisten und sich vielleicht auch einen anständigeren Anzug kaufen. Plötzliche 50 000 Mark scheinen einen Menschen also doch ein bißchen übermütig zu machenI Weli un- Wissen . Charakterverschlechterung durch Gehirnentzündung. Auf dem Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde, der in Wiesbaden stattsand, wurden recht interessante Mit teilungen über die Gehirnentzündung der Kinder gemacht. Die Gehirnentzündung tritt oft im Anschluß an Masern, Scharlach, Pocken und Ziegenpeter auf, soll aber auch als „Jmpsschaden" nach der Pockenimpfung vorkommen Diese Feststellung dürfte den Jmpsgegnern von neuem Anlaß zu scharfen Angriffen gegen die Schutzpockenimpsung geben. Ein Jmpfanhänger, der Ber liner Professor Gins, erklärte allerdings mtt großer Ent schiedenheit, daß geimpfte Kinder natürlich auch an Gehirn entzündung erkranken können, daß es aber falsch sei, die Gehirn entzündung als eine Folge der Jmpsuug zu bezeichnen. Den Erreger der Hirnentzündung Hai man bis jetzt noch nicht ent deckt; er dringt durch den Nasenrachenraum iu das Gehirn ein, ost aber auch durch die Haut Leider mutz festgestellt werden, datz die Hirnentzündung in den letzten Jahren häufiger beob achtet worden ist als früher. Als eine sehr merkwürdige Folge der Gehirnentzündung der Kinder hat man wiederholt Ver änderungen des Charakters nach der schlechteren Seite hin beobachtet: Kinder, tue an einer solchen Entzündung gelitten haben, zeigen oft ganz plötzlich Neigung zum Lügen oder Stehlen und kommen später nicht selten mit d.em Strafgesetz buch in Konflikt. . Eine Rekordeinnahme, 110 000 Schilling, das sind etwa 85000 Mark, brachte der Futzballänderkampf Österreich—Italien in Wien eilt . Der bekannte Turnierreiter Oberleutnant Schmalz, der im Newyorker Reitturnier seinerzeit so erfolgreich abschmlt, ist in Münster schwer gestürzt und hat sich einen Schusterbruch zugezogen. ^uncklunk-programm Rundfunk Leipzig (Welle 365,8), Dresden (Welle 317,1). Donnerstag, 11. April. 12: Schallvlatten S 16.30: Konzert s 18.05: Steuerrundtunk. v 18.30: Svannch für Fortgeschrittene S 18.55: Arbeitsnachweis. S 19: O. Jemen: Marr und Lngels S 19.30: K Kuchinke: Jugenderziehung, Svort und Wirtschaft Das Kind S 20: Fröhliche Muni. Kavelle Agunte. Lincke' Ballett-Ouvertüre — WaldteMe!: Eivana — Lindian-Theimer Ha-Ra-Ki-Ri — Padilla: Ei Relicario — Krüger: Karawanenzug — Bendir: Tanz der Derwische. — Nehl: Kigeunerständchen. — Percn: Jndüche Hochzeit — Kortovalln: RuManella. — Murzilln Der Stelzenläuter. V 21.15: ZeitamösiüKe Dichter: Jakob Waller mann. Einieit. Vortrag: Dr Martens S 22: Funkvranger Freitag. 12 April. 12: Schallviatten 0 16P0: Volkstüm Uches Orchesterlonzert. Feiereis-Orchester » 18.05: Soziaiveriiche rungsrundtunk S 18.30: Englisch für Forlgeichr S 18.55: Arbeits nachweis » 19: Dr. Zimmermann: Svrachleben. 0 19.30: M Lohen-Reutz: Wirtschaft und neue Steuern. » 20: Händel: Otti und Theophano. Oper in drei Akten. » Anich!.: Tanzmusik. Donnerstag, 11. April. Berlin Welle 475,4 und ab 20 30 Welle 1649. 12.30: Mitteilungen und praktische Winke für den Land wirt. 4- 15.30: Eberhard Köbsell: Wanderbühne und Volks- cheater. * 16.00: Dr. A. Schirokauer, Leipzig: Kunst und Öffentlichkeit. 4- 16.30: Der kleine Vagabund von Albert Dau distel. 4- 17.00: Konzert. Erwin Joh. Bach und Bronislaw Gimpel (Flügel. — Anschl.: Tccmusik d. Kapelle Efim Schach meister. — Danach: Werbenachrichten. 4° 18.10: Ziv.-Jng. Ernst Zander, Vorstandsmitglied d. Reichskuratoriums Technik in der Landwirtschaft: Motorisierung in der Landwirtschaft. 4- 18.35: Geh. Reg.-Rai Dr. Theodor Wiegand: Die großen Aus grabungen in Pergamon. 4- 19.00: Oberstleutn. a D. Bölcke: Welche Vorteile bieten Wanderkarten? 4- 19.30: Karl Siegle, stellvertret. Vorsitz d. Ortsausschusses Berlin des A. D G. B.: Der Arbeitsnachweis einst und jetzt — ein jahrzehntelang umstrittenes Kampfobjekt. 4- 20.00: Acis und Galatea. Pasto ral von Georg Friedrich Händel. — Danach: Der zufrieden- gestellte AeoluS. Von Joh. Seb. Bach Solisten: Lotte Leonard lSoPran), Bernhard Bötel (Tenor), Cornelis Brons- geest (Baß). Dirig.: Maximilian Albrecht. Chor und Orchester der Funkstunde Berlin. — Danach bis 0.30: Tanzmusik Deutsche Welle 1649. 12.30—12.40: Mitteilungen des Reichsstädtebundes. 4-13.45 bis 14.15: Bildfunkversuche. 4- 14.30—15.00: Kinderstunde: Meine Freunde unter den Raubtieren. 4e 15.00—15.30: Aus dem Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht. Aus der päda gogischen Zeitschriftenliteratur. 4- 15.40—16.00: Was mutz die Frau vom Handelsteil einer Zeitung wissen? 4- 16.00-16.30: Sprachentwicklung und Erziehungsschwierigkeilen. * 16.30 bis 17 00: Richard Dehmel. 4- 17.00—18.00: Nachmittagskonzert Berlin. 4° 18.00—18.30: Autorecht. 4- 18.30—18.55: Spanisch f. Fortgeschrittene. 4- 18.55—19.20: Wirtschaftlichere Methoden des Weidebetriebes. 4< 20.00: Acis und Galathea. Pastorale von Georg Friedr. Händel für Soli, Chor und Orchester. — Da nach: Der zufriedcngestellte Aeolus. Kantate von Joh. Seb. Bach für Soli, Chor und Orchester. - Anschl.: Pressenach richten. — Danach bis 0.30: Tanzmusik. Gpori in Sachsen« Ein neues Turnheim. Nachdem vergangenes Jahr die Meeraner Turngemeinde ihre große Heimstätte für dreiviertel Millionen Mark erbaute, hat die Meeraner „Turngemeinde 1859", ein Turnerzweig, der sich an dem gewaltigen Bau der Turngemeinde nicht beteiligte, sondern in der bisherigen Turnhalle am Rotenberg verblieb, jetzt ebenfalls Um- und Erweiterungsbauten vorgenommen. In einem großeü Rahmen wurde die Einweihung der neu aus gebauten Rotenbergturnhalle im Beisein vieler geladener Gäste vorgenommen, u. a. war auch Erster Bürgermeister Dr. Rüdiger erschienen, der die Glückwünsche der Stadtgemeinde überbrachte. Nach dem Willkommengrutz des Ehrenvorsitzen den Uhlig hielt der Gauvertreter des Mulde-Pleiße-Gaues, Oberstudicnrat Hosmann-Zwickau, die Weiherede, der mehrere Beglückwünschungen folgten. Im Anschluß hieran formierte sich ein Festzug nach dem Vereinslokal, wo ein Kommers statt fand. * Das Schwimmen in der Deutschen Turnerschaft macht weiter Fortschritte. Aus vielen Kreisen wird eine Vergröße rung der Schwimmabteilungen der Turnvereine gemeldet. WiNrufferTaMatt Fragen des deutschen Mittelstandes für Handwerk, Gewerbe, Handel und Landwirtschaft. Die öffentliche Hand ist teuer. Wir erfahren von zuständiger Seite: Man sollte sich lieber gar nicht in langatmige welt anschauliche Auseinandersetzungen über Privatwirtschaft und Gemeinwirlschaft, Individualismus und Sozialismus einlassen, sondern das heute so aktuelle Problem der wirt schaftlichen Betätigung der öffentlichen Hand ruhig und nüchtern vom Standpunkt der Produktionsleistung betrachten und die Frage stellen, welche dieser beiden Wirtschafts formen die rationellste ist und die Erzielung höchster Pro duktivität am besten gewährleistet. Wir können es uns nicht leisten, unpraktische Wirtschaftsmethoden anzuwenden: wir müssen so wirtschaften, wie es am zweckmäßigsten und billigsten ist. Welche Wirtschaftsform arbeitet also am besten und rationellsten, die Privatwirtschaft oder die öffent liche Hand? Lassen wir alles einmal beiseite, was wir gegen die öffentliche Hand, die selten eine glückliche, fast immer eine unpraktische und verschwenderische Hand ist, gefühlsmäßig auf dem Herzen haben und beschränken wir uns auf die nüchterne Frage nach der Produktionsleistung und der Rentabilität dieser beiden Wirtschaftsformen. Die Beantwortung dieser Frage wird allerdings erschwert durch eine sehr wichtige Tatsache, durch das bekannte Steuer privileg der öffentlichen Hand, dessen Abschaffung erst jetzt wieder von der Deutschen Volkspartei gefordert worden ist. Solange dieses Privileg besteht, ist es nicht auf den ersten Blick ersichtlich, ob dis öffentliche Hand oder bas Privatunternehmen bester wirtschaftet. Bei den heutigen Steuersätzen sind die durch die steuerliche Bevorzugung ersparten Summen oft so groß, daß jede Klarheit über die wirkliche Leistungsfähigkeit des öffentlich-rechtlichen Unter nehmens verloren geht. Der verstorbene Richard Calwer hat im Januar v. Is. an einem Beispiel gezeigt, was die steuerliche Bevorzugung bedeutet. Er hat ausgerechnet, datz ein Privatunternehmer, wenn es ein öffentlich-recht liches gewesen wäre, an Grundsteuern 45000 M., an Haus zinssteuer 93000 M., an Vermögenssteuer 131000 M. und die gleiche Summe an Industriebelastung gespart hätte. Das sind rund 400000 M., und es läßt sich leicht er messen, um wieviel besser man wirtschaften kann. Dazu . kommt noch, datz es eine Reihe von Vegünstigungen gibt, dis weniger sichtbar sind, z. B. die unentgeltliche Aufsicht, die Verleihung gewisser Rechte, die andere nicht haben. Durch all diese Dinge wird eine wirkliche Erkenntnis der Leistungsfähigkeit der öffentlich-rechtlichen Unternehmungen sehr erschwert. Es ist daher sehr leicht möglich, datz ein öffentlich rechtliches Unternehmen noch rentabel arbeitet, wenn es ohne Vegünstigung vielleicht schon am Rande der Unrentabilität angekommen wäre. VejL-nbcrs einleuchtend wird aber der Unterschieb in den Arbeitsmechoden und Arbeitsergebnissen der öffentlichen : Hand und der Privatwirtschaft auf dem Gebiete der Elek- trizttätswirtschast, wo beide Wirtschaftsformen miteinander konkurrieren. Wir gelangen hier zu dem überraschenden j Ergebnis, datz bis öffentliche Hand trotz ihres Steuerprivi legs und aller damit verbundenen Vergünstigungen wesent lich teurer arbeitet als die Privatwirtschaft. Vergleichen wir einmal die Berliner Städtischen Elektrizitätswerke A.G. (Bewag) mit der gemischt-wirtschastlichenEW.SüöwestA.G. Die letztgenannte hatte bei einem Betrisbsgewinn von 10,3 Mill. M. und einer nutzbaren Stromabgabe von rund 68 Mill. Kwst. im Jahre 1927 an Steuern 1,84 Mill. M. zu entrichten. Die Steuer erreichte also eine Höhe, die, bezogen auf den Betriebsgewinn, 17 v. H. betrug und dis den Strompreis in der gleichen Höhe belastete. Die von den hauptsächlichsten und einträglichsten Steuerarten befreite Bewag dagegen weist in ihrer letzten Bilanz für das gleiche Jahr 1927 eine Steuerleistung vork 2,55 Mill. M. auf, eine Summe, die nur 2,2 v. H. des nur rund 116 Mill. M. betragenden Betriebsgewinnes aus der Stromlieferung ent spricht. Unter die Rechnungsbedingungen der EW. Süd west A.G. gestellt, hätte die Bewag also einen Steuerbe trug von etwa 19 Mill. M. zu zahlen gehabt, d. h. die ihr durch den Besitz des Steuerprivilegs ermöglichte Er sparnis betrug etwa 17 Mill. M. Trotz dieser autzer- ordentlichen Bevorzugung der öffentlichen Betriebe in steuerlicher Hinsicht ist der Strompreis der letzteren wesent lich höher als der der privaten Werke. In einer sehr be merkenswerten Broschüre über die „Lieferpreise für elek trische Arbeit" kommt H. Ludwig zu dem interessanten Re sultat, datz bei dem Lichtslrom 75 v. H. der von der öffent lichen Hand versorgten Bevölkerung den festgestellten Normalpreis von 44,3 Pf. je Kilowattstunde und darüber besitzen, und datz nur 75 v. tz. zu Preisen beliefert werden, die unter bieiem Normalsatz liegen, während sich das Ver hältnis für dis von der Privatwirtschaft versorgten Ein wohner günstiger stellt, nämlich wie 67,6 zu 32,4 v. H. Noch günstiger schneiden die Pr-vattmternehmungen bei einem Vergleich der Kraftstrompreise ab. zumal wenn be rücksichtigt wird, datz für bis zu einem niedrigeren als dem Normalpreis von 25,5 Pf. je Kilowattstunde belieferten 35 v. H. der Bevölkerung iwc ein dmcchchrüttlicher Preis von 17,3 Pf. wirksam ist, während dis von den Werken der öffentlichen Hand unter dem genannten Normalsatz versorgten 29 v. H. der gesamten Bevölkerung einen um 18 v. H. höheren Preis, nämlich 20,4 Pfg. zu zahlen haben. Schließlich verdient noch hervorgehobsn zu werden, datz sowohl bei dem Licht- als auch bei dem Kraftstrom die Einwohner der privaten Verforgungsgebiete in wett grö ßerem Umfange zu dem niedrigsten Preiss beliejert werden als diejenigen, die aus den Werken dec öffentlichen Hand den Strom entnehmen, denn während aus der kommunalen Seite nur 1 v. H. der Bevölkerung den billigsten Licht strom- und 14,2 v. H. den niedrigsten KrajOromprms ge nießen, ist das auf der privaten Seite mit i8,4 dezw. 33,3 v. tz. der Fall. Aus der Tatsache, daß bis Hjeutliche tzand trotz ihrer großen Steuerprivilegien dur.chchmttlich höhere Siconwrene fordert als die PrioatwittschH't, kann nur geschlossen werden, datz sie teurer produziert als die privaten und gemischtwirtschaftlichen Unternehmungen oder datz sie die ersparten Steuerbeträge als Ueberfchutz an die Kommune abführt. In beiden Fällen bedeutet die einseitige Steuerbefreiung der kommunalen Betriebe eine starke Be nachteiligung der privatbelieferten Abnehmer, die indirekt über den Strompreis erhebliche Abgaben Zahlen müssen, von denen die Abnehmer der kommunalen Werke befreit sind. Die öffentliche tzand erweist sich also als eine völlig ungeeignete Trägerin der Elektrowirtschaft und ist in jeder Hinsicht der Privatwirtschaft unterlegen. Gerade die volks wirtschaftlich so besonders wichtige Elektrowirtschaft ist ein klassisches Beispiel für das Versagen der öffentlichen tzand auf wirtschaftlichem Gebiete überhaupt. Wegweiser für gesunde Ernährung. Wohl keine Zeit hat sich so intensiv mit Ernährungs-- fragen beschäftigt, wie die unsrige. Der Grund hierfür sind weniger Modefragen (schlanke Linie), als vielmehr wissenschaftliche Erkenntnisse. Die Abwandlung der Er nährung von der Urform, die eine vorwiegend milch- pflanzliche' war, zu der heutigen Fleischkost, die Ver änderung der Lebeusbedingungen durch die intensivierte Wirtschaft, Krankheltsbilder wie Skorbut, Rachitis und Beriberi gaben den Anlaß zu eingehenden Forschungen auf dem Gebiete der Volksernähruug. Das Ergebnis dieser wissenschaftlichen Arbeiten ist kurz, daß eine Zu sammenstellung von Mahlzeiten, die im Organismus Säureüberschuß und Basenmangel erzeugt, falsch ist. Geh. Rot Bröl. Dr. M. Faßbender, schreibt hierzu: „Uebersetzen wir die Begriffe der Ernährungswissenschaft des täglichen Lebens, dann kann man sagen: ernähren wir uns vorwiegend von jenen Nahrungsmittelgruppen, die wir Brot und Getreidespeisen, Fleisch, Eier, Fisch, Käse, getrocknete Hülsenfrüchte nennen, so bezeichnen wir eine solche Kost, als säureüberschüssig. Wiegen aber in unserer Ernährung Gemüse, Obst, Früchte, Sa late, Kartoffeln in dem Maße über, daß die in diesen Speisen enthaltenen minerallaugigen Bestandteile zur Absättigung der in Fleisch, Eiern, Fisch, Käse, Hülseu- früchte, Brot und andern Getreidespeisen enthaltenen Säuren ausreichen, dann ernähren wir uns mit Basen überschuß richtig. Es ist dabei aber noch eine Voraus setzung zu erfüllen, daß nämlich die Kartoffeln und Ge müse durch Abkochen nicht ihrer wertvollen Bestand teile beraubt werden, sondern nur eine Dünstung er fahren und daß täglich ein Teil der erforderlichen Nahrungsmittel als Rohkost in der Form von Obst, Salaten und Rohgemüsen verzehrt werden. Als ge radezu töricht muß aber jenrs Kochverfahren bezeichnet werden, bei dem Kartoffeln und Gemüse ihrer wertvollen Bestandteile und ihres natürlichen würzigen Geschmackes beraubt werden und dann ein-» Ausstattung mit einem künstlichen Geschmack durch Kochsalz und Gewürze erfahren.