Volltext Seite (XML)
( Neues aus aller Lie» ) Escobar, hat sich zum vorläufigen Präsidenten prokla miert und erwägt die Ernennung eines Kabinetts Schanghai. Wie die Nanking-Negierung amtlich bekannt- gibt, wird die Verwaltung Tsinanfus, der Hauptstadt der Provinz Schantung, die "sich bisher in japanischen Händen befand, am 15. April an die chinesische Nationalregierung über geben. Die Japaner setzen die Räumung Schantungs fort. Delhi. Das angebliche B o m b e n a t t e n t a t in der Indischen Kammer hat sich als eine verhältnismäßig un- bedeutende Demonstration mit sog. Kanonenschlägen heraus gestellt. Ein Opfer des Aprilfrostes. Ein älterer Arbeiter aus einem Dorf, der zu Fuß einen Arzt in Neiße ausge sucht hatte, wurde am nächsten Morgen erfroren aus der Landstraße aufgefunden. Er hatte sich wahrscheinlich beim Ruckweg, um sich auszuruhen, hingesetzt, ist einae- schlafen und dann ein Opfer des Aprilfrostes geworden. Zwei schwere Flugzeugunfälle. Auf dem Flughafen . efort ist einer der besten französischen Flieger, der Schlffsleutnant Bastard, bei der Prüfung einer aus der Instandsetzungswerkstatt kommenden Maschine kurz nach dem Start abgestürzt. Das ausströmende Benzin fing so fort Feuer, wobei der Offizier vollständig verbrannte. Der ihn begleitende Unteroffizier erlitt schwere Verletzun gen. — In der Nähe des Flughafens von Avard bei Bourges stürzte ein Militärflugzeug aus 1000 Meter Höhe ab. Der schwerverwundete Fliegerleutnant starb wenige Minuten, nachdem man ihn aus den Trümmern befreit hatte. Im Alter von I3V Jahren gestorben. In einem Dorf in der Nähe von Mostar ist die älteste Bewohnerin Süd- slawicns, namens Marie Zovko, im Alter von >30 Jahren gestorben. Als junges Mädchen hatte sie den französischen Marschall Marmont bei seinem Einzug in Ragusa mit einem Blumenstrauß begrüßt. Der Tod des Scharfrichters. Der Newyorker Scharf richter John Hulbert, der in den letzten zwölf Jahren 140 Verurteilte hingerichtet hat, wurde in seinem Keller erschossen aufgefunden. Hulbert erhielt seit langem zahl reiche Drohbriefe. Jetzt hat einer von den Schreibern seine Drohung wahr gemacht. 100 000 Mark für einen Atlantikflug. Der Millionär William E. Easterwood jun., der Kommandeur der Fliegerkadetten Amerikas, hat für den ersten erfolgreichen Flug von Rom nach Newyork und Dallas (Texas) einen Preis von 25 000 Dollar ausgesetzt. Easterwood will die verschiedenen europäischen Länder im Flugzeug besuchen, »m sie an dem Flug zu interessieren, der allen Nationen offen steht. Die Länge der Flugstrecke beträgt 6300 Meilen, und zwar 4k00 Meilen von Rom nach Newyork und 1500 Meilen von Newyork nach Dallas. Easterwood teilte mit, daß Major Otto Schey (Deutschland) und Graf Delmatta (Italien) bereits ihre Absicht kundgetan hätten, sich um den Preis zu bewerben. l6 Todesopfer eines Autobusunglücks. Bei einem Autobusnnglück zwischen Rio Bamba und Guano in Ekuador sind l6 Menschen ums Leben gekommen. Der Autobus kam auf der Landstraße ins Rutschen und stürzte einen Abhang hinab. Das Fahrzeug wurde vollkommen zertrümmert. Bunke Tageschronif Berlin. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Hamburg ist vom Vernehmungsrichler des Amtsgerichts Berlin-Mitte der gegen Harrv Domela erlassene Haftbefehl aufgehoben worden. Stolp. Ein schwerer Automobilunfall ereignete sich bei Alt-Warschow. Ein Kraftwagen aus Berlin, der einem Hunde ausweichcn wollte, fuhr mit voller Wucht gegen einen Baum und wurde in den Straßengraben geschleudert. Die drei In sasse» wurden schwer verletzt Ein Verlebter, der Sohn des Kaufmanns Fließ aus Stolp, ist im Krankenhaus gestorben Kattowitz Zu dem schweren Grubenunglück aus dem Hildebrandt-Schacht der Antonienhütte be, dem sechs Berg- leute und ein Steiger beim Zubruchgehen eines Pfeilers ver schüttet wurden, wird ergänzend gemeldet, daß nunmehr auch die drei letzten Arbeiter geborgen werden konnten Zwei von ihnen waren bereits tot, während der dritte noch lebte. Die Zahl der Toten hat sich damit aus drei erhöht. Prag. Der Betrüger Johann Stampsl, der sich als Doktor der Medizin ausgab und dem es sogar gegluckt war, einige Zeit hindurch in einer Prager Klinik als Arzt beschäftigt zu werden, ist zu zehn Monaten Kerker verurteilt worden. Außer seinen Betrügereien wurde ihm auch noch der Diebstahl wissen schaftlicher Instrumente nachgewiesen ZspanW NmlenbewegW. Von Mat Ty Sen." Bewußt setzt in Japan eine junge Frauenbewegung ein. Die Frau erwacht und beginnt sich auf sich selber zu besinnen. Früher nicht geachtet, lebte sie kaum mit oder neben dem Manne, sondern nur unter ihm. Das Haus war der Schlaf platz des Mannes. Sie verbrachte ihre Tage mit Warten in schweigsamer Geduld und ohne Eifersucht. — Den Silberhoch zeitstag des Kaiserpaares im Mai 1925 ersah man zur Prokla mation Ses Frauenstimmrechts, doch die Zeit der Erfüllung kam nicht, ist einer reiferen Zeit bestimmt. Neu eingerichtete Kinderpflegeveratungsstellen sollen der großen Sterblichkeit steuern und auf die Frau, welche die Kinder nährt — das jüngste meist bis zum vierten Jahre — unterweisend einwirken. In glücklicher Freiheit wachsen die Kinder bis zum sechsten Jahre auf. Dann ruft sie die Schulpflicht. In der Bor- restaurationszeit gab es in Japan wenig, fast gar keine Schulen. Annähernd alle Anstalten und Universitäten sind später entstanden, so daß kaum eine Schule älter als sechzig Jahre ist. Nach amerikanischem und europäischem Vorbild ge schaffen, suchte man das Gute und. Geeignetste der ver schiedensten Systeme aus und leistete in diesem halben Jahr hundert Ungeheueres. Die Chinesen, viel innerlicher als die Japaner, haben sich noch bei weitem nicht in dem Maße an den Westen an geschlossen. Japan nahm sehr schnell das Neue an, ob aber alles innerlich verarbeitet ist, muß die Zeit zeigen. Japans Kultur, von China ausgegangen, alt und hochentwickelt, war eine Kultur und Erziehung der Krast. Durch die lange Ab geschlossenheit der Inselgruppe konnte kein Fortschritt irgend - welcher Art Eintritt gewinnen. Doch war der Boden für westlichen Einfluß längst bereitet, und es folgte in der Aera Mess die Restauration. Die Trainierungsschulen der Samurais, in denen nur die Notwendigkeit der Erziehung gepredigt wurde und die Ele mentarschulen (Terakoja-Klosterschulen) mit ihren Lehrern für Unterricht und Kalligraphie änderte das kaiserliche Regime Meji. Heute müssen jeder Knabe und jedes Mädchen, ob arm oder reich, die niedere erste Schule sechs Jahre besuchen, weitere Ausbildung ist dem freien Willen überlassen. Religions probleme geben keinen Anlaß zu Streitigkeiten, man erteilt Moralstunden. Mehr als achtzig vom Hundert aller Schüler und Schülerinnen besuchen fünf Jahre die mittleren und höheren Schulen (Knaben Mittel-, Mädchen Höhere Schulen). Statt Latein unterrichtet man klassisches Chinesisch, Englisch ist Pflichtfach. Daneben bestehen noch praktische Schulen für Agrikultur und Technik, Universitäten für Oekonomie, Rechts- Reisen ohne Kommunal-ReisekreöLtbrief warum sich bei Reisen ohne Not den Gefahren des Geld-^ Verlusts, Diebstahls aussetzen r Mit dem , Kommunal- Reisekreditbrief' reisen Sie sorglos und sicher. . wmenjcyasr, Literatur, Jngemeurwesen, Naturwissenschaften, Medizin und Handel. Es gibt staatliche, lokale öffentliche und private Körperschaften. An allen Schulen werden noch gute westliche Lehrkräfte gesucht. Viel Interesse bringt man den mannigfachen Sports ent gegen. Große Weltsporttage werden jährlich von den Uni versitäten der verschiedenen Städte veranstaltet. Aeußerst be liebt und seil langem vom Volke bevorzugt ist auch heute noch dw traditionelle Verteidigungskunst „judo" und das Bogen schießen „kiujitzu". Beim „kiujitzu" stehen die Knaben und Mädchen in einem kleinen Naum, dem ein ähnlicher mit der Zielscheibe etwas entfernt gegenüber liegt, im schwarzen Seidenkimono und dem Hakama, der offiziellen Rockhose. Sie nehmen den Bogen in die Hand, den Köcher mit fünf Pfeilen legen sie auf den Rücken oder an die Seite. Um den linken Arm frei zu be kommen, streifen sie den Kimono von Arm und Brust herunter, schützen den linken Zeigefinger mit dem Fingerling, sprechen ein Gebet, spannen mit Fuß und Hand den Bogen, dehnen ihn, stellen sich breitbeinig, den linken Fuß vor, halten die Kniee steif und schießen nacheinander über den geschützten Finger die Pfeile ab. In den Fechtschulen der Tempelhalle findet täglich in vorgeschriebener Gewandung der Unterricht im „judo" statt; alle Schüler und Schülerinnen sind verpflichtet, einmal wöchent lich daran teilzunehmen. Judo oder Jujitzu ist ein Ringkampf auf Matten, der nicht an einen bestimmten Platz gebunden ist. Man trägt eine weiße, kurze Jacke und Hose, die mit einer grün, weiß, rot, gelb und schwarzen Schnur zusammen gehalten wird. Zwei Knaben oder ein Knabe und ein Mädchen treten vor den Lehrer und begrüßen ihn, halten oben in gegen über stehender Stellung das Kleid des anderen an Hals und Arm fest und versuchen mit dem berühmten Umwerfegriff den Gegner zu Fall zu bringen: mit den Armen, mit dem Fuß oder durch Auf-den-Rückenfallen, den anderen mit sich zu ziehen und ihm dann die Kehle zuzudrücken. Sie üben diese Griffe mit unermüdlicher Ausdauer, während der Lehrer unter weisend dabei steht. Alle Schulgebäude sind geräumig. In den Höheren Mädchenschulen in Tokio wird viel „Bihanne", ein beliebtes Ballwettspiel, getrieben. Es ist nicht rein japanischer Herkunft, sondern von Europa übernommen. Besondere Schulstunden sind in den Stundenplan für Gymnastik eingefügt. Das japanische Geschäftsleben hat seit Jahren einen mächtigen Aufschwung genommen. Niemals wäre es früher möglich gewesen, daß Frauen ihr ausgedehntes Geschäft selb ständig und allein leiten konnten. Sie rüsten ihr Haus mit den neuesten Maschinen und Apparaten aus und führen amerikanische Buchführung ein. Sie findet sich allein in all den Schwierigkeiten zurecht, die im modernen japanischen Geschäftsleben die außergewöhnliche Umstellung der letzten Jahrzehnte mit sich bringt. Manche Japanerin spricht fließend englisch, bleibt aber sonst Japanerin, das zeigt ihre äußere Er scheinung. Das Haar ist nickt mehr in der alten, komplizierten Weise aufgebaut, sondern schlicht und einfach. Das Alter ver rät der breitgestreifte Kimono, je älter die Frau, desto schmaler der Streifen. Am buntesten, großblumigsten und lustigsten werden die Kinder gekleidet. Die japanische Kunstschule in Tokio mit ihren Knaben- und Mädchenklassen lehrt neben der liebevollen Kleinmalerei, bei der man die Farben nebeneinander setzt und sich meist nach berühmten Vorbildern rrchtei, auch westliche Bildhauerei und Malerei, worin besonders die Mädchen Hervorragendes leisten. Die frühen Bilder der schmalen Geishas, bei denen die Tusche die Sprache ist, haben andere Perspektiven, denn die Künstler arbeiten hockend, kennen keinen Schatten, der ihnen hinderlich scheint, oder malen ihn zweimal, damit er symmetrisch ist. Jetzt lernt man mit westlichen Augen sehen; auch in der Bild hauerei greift man aus europäische Anschauungen zurück. Westliche Kultur bringt westliche Sitten und Gebräuche. Ein Freiluftbad wäre im alten Japan unmöglich gewesen. Es ist ein anmutiges Bild, wenn sich die jungen, hübschen Japanerinnen am Strande von Enoshima in ganz modernen Badeanzügen tummeln, mit den lustigen, japanischen Sonnen schirmen aus geöltem Papier am Strande wandern oder an den Brückenpfeilern im Sande nach Muscheln und Seetieren suchen. Da scheint es als atme das Meer. Das Wasser ist lau in der Wärme eines tropischen Tages. In schäumendem Lebensubermut springt man vom Sprungbrett kerzengerade herab. Eine strahlende Sonne liegt aus den braunen Körpern, wenn sie dem User zuschwimmen, und die krausen Wellen streicheln den gelben Sand. Jetzt bläst Wind in das ruhige, schwere Schattenbild eines Schiffes, das gegen den Himmel steht. Der Abend bricht unerwartet herein, die Badenden hüllen sich in ihre Bademäntel und suchen die Kabinen aus. Das Wasser kräuselt und hebt sich, springt hoch auf, der Wino steigt. Kühl werden die aufgewühlten Wellen, stauen sich und r^nittern wie Ballen roher Seide. . 72. Fortsetzung. Nachdruck verboten Und die Freundinnen saßen, nachdem Gräfin Arenberg der Rupert versprochen hatte, ihr zu einer neuen Stelle behilflich zu sein und sie solange gastlich in ihrem Schlosse zu beherbergen, noch lange beisammen und schmiedeten neue Pläne. Senta war der Weisung ihres Oheims gemäß in ihrem Zimmer geblieben, bis Brigitte ihr meldete, daß Fräulein von Rupert abgefahren lei Sie atmete auf Nun konnte sie endlich in das Pfarr haus gehen und sich dort Rat und Trost holen Sie war bis jetzt noch nicht zu dem erwünschten Gleichmut gekommen sie empfand vielmehr ein schmerzendes, unbehagliches Ge fühl und ertappte sich auf den seltsamsten, widersprechend sten ^ünichen Sie war eine andere geworden und kam sich wie ausgewechielt vor Ruth war über die Nachricht, die Senta ihr brachte überrascht und bestürzt „Wie ist denn das nur so plötzlich gekommen, liebste Senta '" fragte sie mit Tränen in den Augen Senta erzählte, soviel sie, ohne jemanden bloßzustellen konnte und durste Der Onkel habe Fräulein von Rupert entlassen weil er auf Reisen gehen wolle und sie selbst nick allein auf der Wolfsburg bleiben solle. Sie gehe zu ihren Freunden Rodenbach, wie sie sich längst gewünscht habe Der alte Pfarrer, der dazugekommen war, nahm Sentas Hände und sah sie ernst forschend an „Sind Sic nun befriedigt, nun Sie Ihren Willen haben mein Kind''" Senta wurde rot. „Ich weiß nicht, Herr Pfarrer — ich habe es ja so heiß ersehnt, und nun — empfinde ich nicht mehr die recht« Freuoe " „So ist es nun einmal mit unseren Wünschen. Wir ersehnen etwas mit der ganzen Kraft unserer Seele. Wir flehen darum im Gebet. Wird uns aber der Wunsch ge währt io verliert er in unseren Augen an Wert und bringt uns Enttäuschung. Der Himmel möge Sie vor Enttäu schung bewahren, liebe Senta, aber Sie werden nun ein sehen und begreifen, warum der himmlische Vater uns so oft einen Wunsch verjagt weil wir ihn nachher nicht mehr zu würdigen wissen so heiß wir ihn auch vorher erkämpft und - ertrotzt haben mögen." „Herr Pfarrer!" rief Senta, von seinen Worten bis ins Innerste getroffen Pfarrer Braun aber legte beschwichtigend seine Rechte aus ihr lockiges Haar, während die Linke ihre Hände um schlossen hielt „Mein liebes Kind, ich sprach nicht von Ihnen allein, sondern im allgemeinen. Ich wollte Ihnen das Herz nicht schwer machen Gehen Sie nit Gott und gedenken Sie stets, daß es etwas Höheres gibt als Kunst und Ruhm — vergessen Sie Ihre Seele nicht'" So schied Senta aus dem Pfarrhaus, von Ruth bis zum Schloßpark geleitet, und sie nahm ein Stück Frieden mit sich Vor dem Park trennten sich die Freundinnen mit heißen Abschiedstränen. Senta trug Ruth noch einen Gruß an deren Bruder auf; denn Johannes war nicht daheim ge wesen Ruth machte sich nachher in ihrem stillen Kämmerlein die bittersten Vorwürfe darum, daß ihr Herz im ersten Augenblick vor Freude üb r Sentas Fortgehen gejubelt hatte Törichtes Herz! Was hoffte es denn noch, was hatte es zu hoffen? Hans Joachim war fort, wie Senta erzählte, obne Abschied von Senta wie auct- von ihr. Aber die Liebe fand tausend Wege und — die beiden lieben Menschen sollten glücklick werden Was lag daran, wenn ihr Herz darum brach' — — Senta verbrachte den letzten Tag auf der Wolfsburg, indem sie noch einmal alle hrc Lieblingsplätze aufsuchte und noch einmal zu Tante Sabine ging. Die alte Wolfsburgerin war ganz aufgeregt, daß ihr Racheplan also gekreuzt worden war; doch al» sie hörte, daß Maximilian seine Zustimmung gegeben hatte faltete sie die Hände, und über ihre vertrockneten Lippen kamen Worte die wie „Die Rache ist mein, spricht der Herr" klangen Danach hatte sie mit allem gebrochen, was noch an Haß in ihrer Seele war. und sie plauderte munter von Sentas Zukunft Was der Onkel über diese zu ihr gesagt, verschwieg Senta, aber als sie der alten Tante das Geld wiedeigeben wollte da der Onkel für alles Sorge zu tragen beabsichtige wurde die Tante ärgerlich Einmal Geschenktes nehme sie nicht zurück und Senta möge damit tun. was sie wolle Den Onkel bekam Senta den ganzen Tag nicht zu sehen selbst die Mahlzeiten mußte sie allein einnehmen. Gottlieb brachte ihr eine Entschuldigung des Grafen Er iei sehr beschäftigt habe vor der Reise noch mancherlei zu ordnen und zu schreiben, da er ebenfalls morgen, wenn auch erst abends abressen wolle In der Tat verließ der Graf den Tag über sein Zimmer nicht Als aber Senta längst zur Ruhe gegangen war und auch alle übrigen Bewohner der Wolfsburg schliefen wurde die Schloktür geöffnet und Gras Maximilian trat in den mondbeschienenen Park hinaus Ob der starke, selbstbewußte Mann vor seiner eigenen Schwäche floh^ Erst als der Morgen graute, kehrte er aus dem Walde zurück Am nächsten Vormittage saß Senta neben dem Onkel im Wagen, der sie nach der Bahnstation bringen sollte Brigitte saß aus dem Rücksitz und machte sick in ihrer Ver legenheit ob des Herrn Grasen Nähe !o dünn als es be ihrer kugelrunden Gestali nur möglich war was in dem bequemen Landauer freilich nicht nötig gewesen wäre Das Herz war dem jungen Mädchen voll und schwer und sie vermochte kaum die Tränen zurückzudrängen die sich immer wieder in ihre Augen stahlen Das ernste, kühl« Wesen des Onkels ließ sie jedoch Kraft finden ihrer Schmerz zu unterdrücken. (Fortjetzung tolgt.j