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Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Rußland und Ostpreußen behandelte der Vorsitzende der Handelskammer, ChiuIschu k, in seiner Begrüßungsrede Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß der Besuch der Delegation in Rußland zu einer noch besseren Entwicklung dieser Beziehungen führen werde Der Vertreter des Ackerbaukommissariats, Kwrring, wies in seiner Rede auf das Gemeinsame in der Landwirtschaft der Sowjet union und Ostpreußens hin und erklärte, daß es möglich sein werde, die Bestellungsmethoden Ostpreußens auf die Sowjet union zu übertragen Der deutsche Botschafter Dr. v. Dirksen erklärte, die deutsche Regierung habe die Organisierung einer deutschen Sektion der russischen Handelskammer sür West europa begrüß! und die deutsche Botschaft arbeite aktiv mit dieser Sektion zusammen. Eine große Bedeutung für 'die kuliurelle Annäherung beider Länder habe die Woche deuischer Technik gespielt. Eine neue Etappe stelle die Ankunft der ost- preußischen Delegation dar, sei doch Ostpreußen der Teil Deutschlands, in dem der Gedanke der Herstellung von Handels beziehungen mit der Sowjetunion gereist sei. Oberpräsidenl Dr Siehr, Oberbürgermeister Loh meyer und Dr. Heimann dankten sodann im Namen der ostpreußischen Wirtschaftsdelegation für den Empfang. König Boris bei Hindenburg. König Boris von Bulgarien stattete am Dienstag dem Reichspräsidenten v. Hindenburg einen Besuch ab In seiner Begleiiung befand sich der bulgarische Gesandte in Berlin, Der König beim Verlassen des Präsidentenpalais. Professor Dr. Popow, sowie ein Adjutant. Die Unterhaltung dauerte etwa drei viertel Stunden. Der Reichspräsident wird den Besuch des Königs Boris von Bulgarien nicht persönlich erwidern können, da er immer noch Rekonvaleszent ist. Der Reichspräsident wird jedoch durch Staatssekretär Meißner seine Karte abgeben lassen Opfer der Klammen. über 300 Tote bei einer chinesischen Feuersbrunst. In Putung, einem Vorort Schanghais, brach ein Brand aus, der sich mit rasender Schnelligkeit ausbrcitete. Zahlreiche Häuser und Schuppen wurden zerstört. Die chinesische Feuerwehr glaubt, daß überZYÜ Menschen in den Flammen umgelommen sind. Die Zahl der bei dem Brand ums Leben gekommenen Personen wurde dadurch noch beträchtlich erhöht, daß bei der Durch suchung der Trümmer die Flammen häufig wieder auf loderten, wobei die Suchenden zumeist verbrannten. Die Feuerwehr wurde von chinesischem Militär unterstützt. Den gemeinsamen Anstrengungen gelang es. nachdem cUr ganzer Häuserblock niedergcrifsen war, ein übergreifcu der Flammen auf die großen Werften der „Nippon Jusen Kaisha" zu verhindern. 25 Opfer eines Hotclbrandrs. In einem Hotel in Kagoschimg in Japan brach ein Brand aus, wobei sechs Personen in den Flammen um kamen 10 Personen erlitten mehr oder weniger schwere Brandwunden. Die Ursache des Brandes konnte noch nicht festgcstellt werden. Millioncnschaden bei einem Schiffsbrand. An Bord des Dampfers „City of Simla" der eng- k!sck8tkkenl!6 filmen von MkäiM unü Umgegknä Kalten 8ied bei Bedarf bestens empkoklen: Draclcsaokeo Zschunke, Arthur, Kellaer Str. LS, 6. kHIIxerbereien Schubert, Bernhard, Am untere« Bach 252. kür Herren PoiIel1e»rtilLeI, Pakslc- u. XiInrrenksnkklunA Weise, Magnus, Zellaer Straße 17. k'rlsiersalnn kür Damen Weise, Rudois, Zellaer Straße 17. Oürtvereiev Türke, Ernst, Tharandter Straße 134 O, 500. Olaserei (kilckereinrakmunK) n. OlasknndlnuZ Hombsch, Wilhelm, Marktgasse 80. OrnkuiteioKesljrükk s^teiubruelibetrieb) Wolf, Karl, Meißner Straß« 263 OruncksILclLsvermitklunK Raschkes Richard, Meißner Straße 266. kkansscüläcjrlerei und ^ebensmitkelKescjiLkl Hör«, Oswin, Friedhofstraße 152, 568. lkerrenxarZerokiexes^iükte Plattner, Turt, Dresdner Straße 69 kkokrbilüknoer Birnick, Kurt, FedÜerstraß« 79. Insersten-^noskme Wilsdruffer Tageblatt, Fev«r Straße LS, S (auch für auswärtige Fettauge«). 8 I»»1sII«1eure D Astter.Ferd. (Inh. Lud«. Hell««-), Markt 10, 542 s K»It>»i«I^v«ren- n. I^snZesproduIcke»-, un6 ^ixnrrenlinnlllunzen A Reitsch, Kurt, Parkstrahe 1342 U Lange, Otts, Dresdner Str. 58, Ecke Meißner Str. WIcd, Obst sonslixs I^aadesprodukte und l-ebensmillsl Hildebrand, Walter, Freiberger Straße IW, 84. I ade^tslion kür ^lilinmnlnloren n. Lnkkerlen Zschunke, Arthur, Zellaer Sk. 20, «W«- 6. DindsrksklsKLrtner Dittrich, Alfred, Gesinge 24. 8 IVIssltüinenbsu und Reparatur Schwepck«, Franz, Ingenieur, Meißner Str. 266, 511 lischen Ellerman-Linie (800 Tonnen) im Hasen von Hull brach ein Grotzfeuer aus, durch das die gesamte Ladung, in der Hauptsache Baumwolle imWerte von 1 200 000 Mark, zerstört wurde. politische Rundschau Deutsches Reich Die Ehescheidung im deutschen Recht. Im Rechtsausschuß des Reichstages wurde gegen die Stimmen der Deutschnationalen und bei Stimmenthal tung des Zentrums der Entwurf der Reichsregierung zur Ehescheidungsreform als Grundlage der Beratungen be stimmt. Dieser Entwurf will u. a. bestimmen: »Ein Ehe gatte kann ferner auf Scheidung klagen, wenn aus einem anderen Grunde eine so tiefe Zerrüttung des ehe lichen Verhältnisses eingetreten ist, daß ihm die Fortsetzung der Ehe nicht zugemutet werden kann. Das Klagerecht besteht nicht, wenn er selbst einen Scheidungsgrund ge geben hat oder andererseits die Zerrüttung der Ehe vor wiegend durch sein schuldhaftes Verhalten herbeigeführt worden ist." — „Ein Ehegatte kann auf Scheidung klagen, wenn der andere Ehegatte in Geisteskrankheit verfallen ist und der Krankheitszustand einen solchen Grad erreicht hat, daß die geistige Gemeinschaft zwischen den Ehegatten aufgehoben ist und kein Anhalt dafür besteht, daß sie wiederhergestellt werden wird." Am 16. April Reichstagssitzung. Reichstagspräsident Löbe hat die nächste Vollsitzung des Reichstages nunmehr endgültig auf Dienstag, den 16. April, einberufen. Auf der Tagesordnung stehen internationale Abkommen sowie kleine Vorlagen. Der Ältestenrat des Reichstages tritt Mittwoch bereits zu sammen, um endgültig über die Zusammensetzung der Ausschüsse zu entscheiden. Stcuerstcherheitsleistung mit Schuldbuchsordcrungen. Aus den Kreisen der Kriegsgeschädigten und Käufer von Entschädigungs-Reichsschuldbuchforderungen sind vielfach Klagen darüber laut geworden, daß einzelne Finanzämter die Annahme der Schuldbuchforderungen als Sicherheit für gestundete Steuerbeiräge und Zölle ab lehnen, trotz ihrer Befugnis aus § 114 der Reichsab gabenordnung, andere als die üblichen Werte nach eigenem Ermessen als Sicherheiten anzunehmen. Die Arbeits gemeinschaft für den Ersatz von Kriegs- und Verdrän gungsschäden hat sich daher mit entsprechenden Anträgen an das Reichsfinanzministerium gewandt. Preuße« will spuren. Der mit Durchsicht des Etatsentwurfs betraute Unter ausschuß des Preußischen Landtages trat zusammen, um sich mit den Vorschlägen zur Erhöhung einer großen Zahl von Etatspositionen zu beschäftigen. Es handelte sich um Mehrausgaben von über 30 Millionen. Der Ausschuß beschloß, von diesen neuen Vorschlägen lediglich 348 000 Mark Mehraufwendungen zu genehmigen. Aus In- und Ausland Stettin. Der Landesverband Pommern der Deutsch nationalen Volkspartei wühlte zum LandesverbaudSvorsttzen- den von Zitzewitz aus Groß-Gansen. London. Wie man aus Tegucigalpa tu Honduras meldet, sollen amerikanische Flugzeuge die im Aufstandsgebiet von Nikaragua gelegene Stadt Las Limas bombardiert und zum größten Teil zerstört haben. Der Fall wird von den Be hörden geprüft. Warschau. Die Untersuchungsbehörden haben Frau Apa tt asowit sch aus der Haft entlassen. Sie wird in den nächsten Tagen über die russische Grenze gebracht werden. Newqorl. Zu der auf dem Rewyorker Hauptpostamt auf gefundenen Bombe, die in einem Karton verpackt und an den Gouverneur Roosevelt adressiert war, gibt die Polizei bekannt, daß die Bombenladung der Höllenmaschine zu schwach gewesen wäre, um Schaden anzurichten. Es sei daher anzu nehmen, daß es sich nur um eine Schreckbombe gehandelt habe. Newyork. In der Nähe von Sandy Hook beschoß ein amerikanisches Küstenwachschiff zwei Fischerboote, die sich ge weigert hatten, beizudrehen, um sich auf etw a i g e A l k o h o l- besörderung untersuchen zu lassen. Die Fischerboote wurden eingebracht, doch fand man an Bord keinerlei Mengen Spirituosen. Juarez (Mexiko). Der Führer der mexikanischen Auf ständischen in den Staaten Sonora^und Chihuahua. General 71. Fortsetzung. Nachdruck verboten XVI. Der Graf war in sein Zimmer zurückgekehrt Schwer aufstöhnend, ließ er sich in feinen Schreibfessel fallen Zuerst die Kämpfe in der durchwachten Nacht dann das heutige Geschehnis- das mußte «elbst die stärksten Nerven angreisen Zu alledem wurden Selbstvorwürse und Selbstanklagen laut Hätte er sich die Mühe genommen die Perion, deren Führung er Senia anvertraule auf ihren Charakter und ihre Herzenseigenschasten zu prüfen io würde er bald er kannt haben, wie wenig die Dame zu ihrem Amt geeignet war In «einer Beguemlichkeit hatte er sich aus das Urteil der Schwester verlaßen und dem störrischen Kinde schuld gegeben, wenn zuweilen Zwistigkeiten und Mißhelligkeiten vorgefallen waren Jetzt durchschaute er die Sachlage voll kommen, und io wenig er den beabsichtigten Schritt Sentas billigte, ja, io sehr ihn ihr Entschluß heimlich die Wolfs burg zu verlassen schmerzte so konnte er ihr doch nichr zürnen Sie hatte das ichnelle, aufbrausende Blut ihres Vaters in den Adern io würde auch er gehandelt haben wenn man leinen Stolz verletzt hätte Die Selbsterkenntnis »einer eigenen Schuld milderte jedoch nicht die Erbitterung gegen die beiden Hauvtschuldi- gen Der Gedanke, die Dame, der er ein jo hohes Amt in leinem Schlöße gegeben und die dieses Amt also miß braucht hatte, noch unser leinem Dache zu wißen war ihm unerträglich Er griff deshalb kurz entschloßen zur Feder und schrieb ein kurzes bündiges Billett an die Hausdame Er bedürfe ihrer Dienste nicht mehr, da er sich entichloßen habe Senta in Pension zu geben Es wäre ihm lehr erwünscht wenn das Fräulein sogleich nach Empsang dieser Zeilen ihre Sachen packte und die Wolssburg verlaßen würde Ein Wagen sollte zu dem um -zwölf Uhr abgehenden Zuge zur Fahrt nach der Station bereit iein Auch würde ihr das volle Iahresgehalt ausgehändigt werden. Als Fräulein von Rupert kurze Zeit daraus dieses in haltschwere Billett empfing, glaubte sie, vom Schlag ge rührt zu sein Sie hatte wohl eine Auseinandersetzung erwartet und sich schon zu einigen sie völlig reinwafchenden, entlastenden Ausflüchten vorbereitet, aber nimmer an die sen demütigenden Ausgang gedacht. Schon gestern, als sie eine Stunde später als Senta, von Furcht und Scheu getrieben, im Schloß eingetroffen war, hatte sie die seltsame Ruhe darin sowie die kurze Art Gottliebs, den sie gefragt, ob die Komtesse bereits heim gekehrt sei, befremdet Sie war daraus zum Zimmer Sentas gegangen, um diese womöglich einzujchüchtern, aber sie fand verschloßene Türen und erhielt keine Antwort aus ihr Klopfen. Auch ihr Verlangen, den Grafen zu sprechen, scheiterte an dem alten Gottlieb, der sie nicht melden wollte: Der Herr Gras habe Befehl gegeben, niemanden vorzu laßen Dies alles war angetan, sie zu beunruhigen, und sie verbrachte eine schlaflose Nacht, doch noch immer hoffend alles wieder arrangieren zu können. Selbst wenn das „unausstehliche" Mädchen sie verklatscht haben sollte, gab es genug Gründe zur Widerlegung, und der Graf hatte ihr bisher noch immer Glauben geschenkt Der heutige Brief zertrümmerte alle Luftschlößer, aber sie war nicht gesonnen, sich diesem Urteilsfpruch widerstands los zu fügen Zwar wurde ihr erneutes Ansuchen um eine Unterredung mit dem Grafen wiederum mit aller Energie von Gottlieb abgelehnt doch blieb ihre Hoffnung Gräfin Arenberg Diese deren Helfershelferin sie gewesen, konnte sie doch nicht im Stich laßen Sie packte also mit verbißenem Ingrimm ihre Sachen und fuhr mit dem ihr gestellten Wagen ab, ohne einen der Vswobner aesehen zu haben Unterwegs gab sie dem Kut scher Weisung, nach Arenberg zu fahren Sie ahnte nicht, daß ein reitender Bote von der Wolfsburg bereits vor ihr in Arenberg eingetroffen war und der Gräfin ein ähn liches Billett gebracht hatte. Mit Hohnlachen wurde sie von Gräfin Arenberg emp fangen. „Haha, was wollen Sie? Diese unmögliche Komödian tendirne ist uns doch noch über, sie hat uns eine schöne Suppe eingebrockt Hier, lesen Sie gefälligst erst einmal." Und die Rupert las und wurde blaugrün im Gesicht: „Nach dem gestern Vorgefallenen wirst Du einfehen, daß ein Verkehr wischen uns vorläufig nicht möglich ist, bis ich einigermaßen überwunden haben werde, und ich glaube, das wird ziemlich lange dauern. Nicht gegen das ahnungslose Kind, dessen keusche Seele Du verletztest, führtest Du den Schlag, sondern allein gegen mich, der ich Vaterstelle an der Waise vertrete und die ich darum als — mein Kind betrachte Morgen kommt Senta in Pension, und ich gehe für längere Zeit aus Reifen Jene Perfon, die Du mir emp fahlst und deren Obhut ich Senta leichtfertigerweise an oertraute. verläßt noch heute die Wolfsburg) sie hat ihr Amt des Spionierens zur Genüge erfüllt Die intimeren Beweggründe zu diesen Maßregeln nicht an die Oeffent- lichkeit zu bringen, brauche ich Dir wohl nicht erst nahe zulegen: es würde nur Dich selbst kompromittieren," Wie gebrochen sank die Rupert in den Sessel: „Das — das mir — die ich in den höchsten Häusern zur höchsten Zufriedenheit —" „Laßen Sie Ihre zwecklosen Lamentationen," fuhr sie die Gräfin ungeduldig an, „ich sagte Ihnen ja schon daß das Mädchen uns über ist. Aber ich werde Maximilian schreiben, daß Senta sich Lügen erdacht Hobe, daß alles nicht wahr sei Das einzige Gute bei der Sache ist daß sie end lich von der Wolfsburg fortkommt Doch nun faßen Eie sich endlich Nuvert und sagen Sie mir wie Hans Joachim sich zu dem Ganzen stellt. Das Wichtigste schrieb mir mein Bruder natürlich nicht" „Graf Hans Joachim soll, wie ich hörte, heute früh abger -st sein " „Unmöglich! Und das sagen Sie mir erst jetzt? Diese Infamie von Maximilian, ihn gerade jetzt fortzu schicken! Docb — du sollst dich getäuscht haben, mein Brü derchen, der Majoratserbe ist mir sür deine hergelaufene Senta zu schade Reise nur getrost) daß Hans Joachim sich nicht zum zweitenmal in den Schlingen dieser Kokette fängt, dafür wollen wir schons orgen." (Forts, folgt.)