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Wilsdruffer Tageblatt : 10.04.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192904108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19290410
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19290410
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-04
- Tag 1929-04-10
-
Monat
1929-04
-
Jahr
1929
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 10.04.1929
- Autor
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alles zu tun, was in seinen Kräften siehe, um dieses Ver trauen zu rechtfertigen. Hiernach würdigte er die Tätig keit seines Vorgängers Dr. Proske und wünschte ihm viel Glück bei seiner neuen Tätigkeit im Westen des Reiches. Alsdann gedachte der neue Oberpräsidcut dankbar all derer, die beim Wiederaufbau Oberschlcsiens geholfen haben, und gab die Erklärung ab, er werde in den Fragen des Volkstums und zumal bei Behandlung der Minder heiten wie sein Amtsvorgänger im Sinne des Genfer Vertrages und der neuen preußischen Minderhcitcnvcr- ordnung tätig sein, deren Geist sich mit seiner persönlichen Auffassung als Zentrumsmann decke. Das deutsche Volkstum werde in Oberschlesien aus die Dauer nur siegen, wenn seine Jdeenkraft, sein Kultur wille sich stets ebenso als der stärkere erweise, wie er sich in der Abstimmungszeit als der stärkere erwiesen habe. Die Verabschiedung des bisherigen Oberpräsidenten von Oberschlesien, Dr. Proske, und die Einführung seines Nachfolgers, Dr. Lukaschek, vollzog sich im großen Sitzungssaal der Regierung. dolivianisches Nugwesen nach deutschem Muster. EineUnterredung mit den bolivianischen Ozeanfliegern. Die beiden bolivianischen Transozeanflieger Haupt- manu Luizaga und Hauptmann Vasquez sind in Berlin eingetroffen. Sie wurden auf dem Lehrter Bahnhof von dem bolivianischen Gesandten, Minister Dr Anze-Soria, den Legationssekretären Dr. Fricke-Lemoine und Nielsen- Reyes, dem Vorsitzenden des Ringes Deutscher Flieger, Major von Linsingen, dem bolivianischen Konsul in Berlin, Heinrich Mendelsohn, Vertretern der Presse, deutschen Fliegerkameraden und Mitgliedern der bolivia nischen Kolonie aufs herzlichste begrüßt. Ein Vertreter unseres Berliner Bureaus hatte Gelegenheit, mit den Fliegern, die ihre aviatische Ausbildung Deutschland ver danken, über ihren in Aussicht genommenen Ozeanflug Berlin—La Paz zu sprechen. Hauptmann Luizaga, der seine Ausbildung zum Flieger in Schleißheim bei München und in den Berliner Flieger schule» genoß, bat mich, vor allem der deutschen Öffentlichkeit seinen und seines Kameraden wärmsten Dank kür die ireuuw Haup.muuu Lmzuga (links) und Haupunami Vasquez (rechts). rrcye Ausnahme zu sagen, die man ihnen auf deutschem Boden bereitet hat. Luizaga hat als Flugschüler und später als Pilot mehrere Jahre in Deutschland gelebt und ist mV großer Freude erfüllt, wieder für einige Zeit in Deutschland sein zu können und mit seinem Kameraden durch den von ihnen geplanten Lzeanflug zur Vertiefung der so herzlichen deutsch-bolivianischen Beziehungen beitragen zu dürfen „Mein Freund und Kamerad Vasquez und ich sind boli vianische Militärflieger. Unsere Heimatgatton ist La Paz mit ihrem 4200 Meier über dem Meeresspiegel gelegenen Flugplatz Unsere Militärflugzeuge siud größtenteils Fokker- Maschinen, während der Verkehrsslug, der nach regel mäßigem Fahrplan zwischen Eochabamba und Santa Cruz unterhalten wird, fast ausschließlich von deutschen Junkersmaschinen bestritten wird Die bolivianische Verkehrssliegerei ist von einer deutsch-bolivianischen Gesellschaft organisiert und verfügt über 20 Flugzeuge, die sämtlich von deutschen Fliegern geführt werden. Der Organisator des bolivianischen Militärflugwesens ist der Schweizer Heberlin Tie Militärflieger haben fast alle ihre Prüfungen im Ausland gemacht, so ich in Deutschland und Hauptmann Vasguez in den Vereinigten Staaten und in England." „Wie sind Sie zu dem Plan eines Deutschland—Bolivten- Fluges gekommen?" „Am 6. Oktober des vorigen Jahres unternahm ich einen Flug La Paz—Buenos Aires und zurück Das ist eine Flugstrecke von 7000 Kilometern. Durch diesen von vollem Erfolg begleiteten Flug kam mir der Gedanke, daß es doch eine schöne und verlockende Aufgabe sein müßte, von Deutschland, dem Land, dessen erstklassiger Schule ich mein Fliegerhandwerk verdanke, nach La Paz, wo ich das in Deutschland Gelernte zum Besten meines Vaterlandes ver werte. zu fliegen. So reiste der Entschluß zu dem jetzt in seiner Verwirklichung begriffenen Transozeansluge" „Beabsichtigen Sie, einen neuen Flugrekord aufzustellen?" „Rein Die Flugstrecke, die wir wählen wollen, umfaßt 12 009 Kilometer und wir beabsichtigen in Sevilla, wo bei unserer Ankunft noch die Jbero-Ämerikanische Ausstellung stallfinden wird, Senegal, Natal und Rio de Janeiro den Flug zu unterbrechen. Allerdings sind keine langfristigen Unter brechungen geplant sondern die Landungen sollen lediglich zum Zwecke des Tankens vorgenommen werden Dennoch er scheint uns wichtiger und wertvoller als ein Rekordslug die Vollbringung eines „S i ch e r h e i I s s l u g e s", nnl dem wir ein nacheiferungswertes Beispiel für die Verkehrssliegerei geben und gleichzeitig vor aller Welt einen Propaganda slug für die Förderung der Beziehungen zwischen Deutsch land und Südamerika, insbesondere natürlich zwischen Deutsch land und Bolivien, ausführen" „Wann gedenken Sie Ihren Flug anzutreten?' „Die erste Arbeit, die uns in Deutschland erwartet, ist der Erwerb eines geeigneten Flugzeuges Wir haben uns über den zu wählenden Typ noch in keiner Weise sestgelegt, doch dürften Fokker oder Junkers in engste Wahl gezogen werden. Ist diese Angelegenheit erledigt, so wird sich Hauptmann Vasguez noch für kurze Zeil zum Besuch der Navigations schule nach Stettin begeben, während ich in Deutschland mehrere Flüge unternehmen möchte Anfang August glauben wir dann so weit zu sein, daß wir zu unserem großen Flug starten können. Wir freuen uns. die ersten südamerikanischen Flieger zu sein, die einen solchen Flug antreten, und wir hoffen auf ein gutes Gedeihen und auf einen großen Erfolg für unser Vaterland.' H. R. F. Gefesselte deutsche Luftfahrt. Kein Geld für Zeppelinbauten. Starke Erregung hat es in weiten Kreisen hervor gerufen, daß die Konferenz der Finanzsachverständigen der Parteien, die zur Balancierung des Reichsetats bei den einzelnen Etatspositionen Abstriche vorgenommen hat, den Etat für die Luftfahrt um 28 Millionen Mark, d. h. um zwei Drittel beschnitten hat. Es wird darauf hin gewiesen, daß dieser Beschluß von unübersehbarer Wirkuna für die Industrie, die für die Luftschiffahrt arbeitet und auch für den deutschen Flugverkehr sein wird Besonders bedauerlich scheint bei dem Beschluß die Aus Wirkung für den Zeppelinbau zu sein, da der von der Finanzkommission beschlossene Nichtbau einer neuen Zeppelinluftschiffhalle auch eine Gefährdung des Baues des neuen Zevvelins ,.L. Z. 128" nach sich ziehen würde Der Flug Deutschland— Bolivien. Auch Dr. Eckener hat in einer Unterredung erklärt, daß die weitere Entwicklung des Luftschiffes durch den Beschluß der Kommission sehr ernstlich gefährdet sei, und daß die Zeppel pleute Hoffnungen zu Grabe tragen müßten, die zugleich solche weitester Kreise des deutschen Volkes sind. Dr. Eckener gab dabei der Hoffnung Aus druck, daß in dieser Angelegenheit noch nicht das letzte Wort gesprochen worden sei; er hob mit Be dauern hervor, daß zwar noch 35 Millionen Mark für Luft- fahrtzwecke im Reichsetat vorhanden feien, aber kein Pfennigs ürden Zeppelin zur Verfügung stände. Die württembergische Regierung hat einen Vertreter des Wirtschaftsministeriums nach Berlin geschickt, um die Streichung für die neue Luftschifshalle in Friedrichshafen zu bekämpfen. Begnadigung MSberleutnanl a.s Schulz? Die Gutachten. Der Rechtsausschuß des Preußische» Landtages beriet die Eingabe des Rechtsanwalts Professor Dr. Grimm-Essen aus Begnadigung und Strafurlaub des Oberleutnants a. D Schulz Schulz war wegen der bekannten Fememordanklage zuletzt zu 7!4 Jahren Gefängnis verurteilt. Der Eingabe sind veigegeben ein Rcchtsgulachten des Antragstellers und ein weiteres Rechtsgulachten des Professors 'Dr Krückmann- Münster. In dem ersten Gutachten wird betont, das Gericht habe den Kernpunkt der Frage, die Bedenken bezüglich der Strafbarkeit der Tat, der Anstiftung zum Morde, gar nicht erkannt Es bestehe >r7chl das geringste Bedenken, sämtliche Voraussetzungen des Schuldausschließüngsgrundes beim Ober leutnant Schulz zu bejahen. Schulz sei nicht nur aus tat sächlichen. sondern auch aus rechtlichen Gründen heraus un schuldig. Das Rechtsgutachlen des Professors Krückmann kommt zu der Forderung der sofortigen vorbehaltlosen Frei lassung des Oberleutnants Schulz. Ein kommunistischer Vertagungsantrag wurde abgelehnt. Dann erstattete der Volksparteiler Dr K r lege einen ein gehenden Bericht über den gesamten Fall Schulz Am Ende feines Berichtes trat Abg. Kriege für die Be gnadigung des Oberleutnants Schulz ein, da er seiner Meinung nach aus vaterländischen Motiven gehandelt habe. (Au» unserer 6eima1 ) Wilsdruff, am 10. April 1929. Merkblatt für den 11. April. Sonnenaufgang 5'° ii Mondaufgang 6°' Sonnenuntergang 18'° II Monduntergang 21» 1921 Kaiserin Auguste Viktoria in Haus Doorn gest. Schule und Haus. Der Titel ist nicht neu und die Sache ist es erst recht nicht. Aber so alt sie auch ist, sie bleibt trotzdem ewig neu, und so lange es Schulkinder geben wird, so lange wird auch von den Beziehungen der Eltern zu der Schule ihrer Kinder die Rede sein müssen Diese Beziehungen sind leider nicht immer so, wie sie sein sollten, und es hat sich gerade in neuerer Zeil hier und da eine Arl Gegnerschaft zwischen den Eltern und den Lehrern der Jugend herausgebildet. In Wirklichkeit liegt aber meist kein Grund dafür vor, daß die Eltern die Schule ihrer Kinder mit einem gewissen Mißtrauen verfotgen. Jetzt, wo ein neuer Jahrgang schulpflichtiger Kinder aus der Schul bank Platz nimmt, muß wieder und zum hundertstenmal be tont werden, daß die Eltern guttäten, wenn sie sich mehr um das Schulleben ihrer Kinder kümmerten Die Ellern sollten recht oft selbst tn die Schule gehen nicht, um noch zu lernen, sondern, um zu ergründen wie und was ihre Kinder lernen, und wie sie sich in der Schule verhallen. Es sollte ein engerer Konnex hergestellt werden zwischen Elternhaus und Schule. Nicht erst kurz vor der leidigen Versetzung, sondern immer wieder im Laufe eines Schuljahres sollten die Ellern auch in der Schule ein bißchen nach dem Rechten sehen, sich über die Fortschritte ihrer Kinder unrerrichten lassen und dem Lehrer vielleicht auch mit Mitteilungen über Art und Wesen und über das Zuhause der Kinder an die Hand gehen. Es würde dann sicher aus beiden Seiten ein größeres Verständ nis für die Psyche des Kindes sich entwickeln. Den Vorteil davon aber würde das Kind haben, und was die Eltern be trifft. so würden sie in der Versetzungszeil keinen unan genehmen Überraschungen mehr ausgesetzt sein, da sie ja alles, was das Schuilcben ihres Kindes angeht, längst wüßten. * Erziehungssonntag. Der kommende Sonntag Misericordias Domini (14. April) gilt in der evangelisch-lutherischen Landes kirche Sachsens als Erziehungssonntag. An Hand der vorgeschrie benen Predigttexte sollen die Gemeindeglieder, insbesondere die Eltern und Erzieher, auf die hohe Bedeutung christlicher Jugend- Unterweisung hingewiesen und an ihre Pflicht und Verantwortung hierüber erinnert werden. Vielfach finden darüber hinaus noch gemeinsame Veranstaltungen christlicher Eltern, Frauen und christ licher Jugend statt, in denen aus der Arbeit des Kindergottes dienstes. der Iungmänner- und Iungfrauenbewegung berichtet wird. Damit bahnt sich eine engere Zusammenarbeit der in den evangelischen Kirchgemeinden bestehenden Organisationen an, ! durch welche das evangelische Gemeindeleben eine Forderung er hält. Silbernes Ortsjubiläum. Am 11. April 1904 kam Ober lehrer Gerhardt von Neukirchen als ständiger Lehrer an die hiesige Volksschule, an der er nun ein Viertel ahrhundert die junge Generation kommen und gehen sah und half, sie mit geistigem Rüstzeug für das Leben zu versorgen. Dem deutschen Volksliede war er jederzeit ein eifriger Förderer. Und wenn im Herbst der „Anakreon" sein goldenes Jubiläum feiert, da kann der Jubilar gleichzeitig auf eine 25jährige Liedermeistertätigkeit beim genann ten Vereine zurückblicken. Heil! — 40 Jahre im Amte war am 2. April, wie wir nachträglich erfahren, Oberlehrer Hillig. Am 2. April 1889 wurde er im benachbarten 'Herzogswalde als Hilfslehrer eingewiesen und 1892 kam er als ständiger Lehrer nach Wilsdruff. Auch er war dem deutschen Liede ein freundwilliger Helfer. Der MGV. „Sängerkranz" ehrt ihn als seinen Ehren liedermeister. Beiden Iubilaren ein harmonisches „Grüß Gott!" Die erste ordentliche Versammlung des Bürgervereins fand gestern abend im „Löwen" statt. Der Besuch entsprach nicht den Erwartungen. Tischlermeister Heeger begrüßte die Erschiene nen und gedachte des verstorbenen Schlossermeisters Trepte, besten Andenken durch Erheben von den Plätzen geehrt wurde. Dann sprach Postmeister Römisch über das Thema: „Mas bietet die Deutsche Reichspost ihren Kunden?" Zur Beruhigung der Be wohner in der Meißge schickte er seinen Ausführungen voraus, daß der schmerzlich vermißte Briefkasten bestimmt am Donnerstag wieder an seinem Platze sei. Er ging dann besonders ein auf Sa chen und Einrichtungen, die allgemein weniger bekannt find. Da ist zunächst das wunde Kapitel der ungenügenden Briefaufschrif ten. 1928 mußten nicht weniger wie 1383 000 Briefe vernichtet werden, weil wegen mangelnder Angaben weder Empfänger noch Absender ermittelt werden konnten. Nach größeren Orten ist Straßenangabe unbedingt nötig. Angabe des Zustellpostamtes be schleunigt in jedem Falle die Zustellung. Bei Postwurfsendungen für die auch Mischsendungen zugelassen sind, wird Anschrift und Frankatur erspart. Briefpäckchen werden mit jeder Briefpost, son stige Päckchen nur mit Paketpost befördert. Alle weiteren Vor schriften und Bestimmungen sind in der neuen Postordnung ent halten, die am Schalter zum Preise von 30 Pfg. zu haben ist md vor allem auch den Lehrern als Grundlage für den Unterricht die nen sollte. Zu den örtlichen Verhältnissen übergehend, betonte der Vortragende, daß durch die neuen Kraftpostverbindungen der Post-Ein- und Abgang wesentlich verbessert werden konnte. Ein Brief der abends vor 7 Uhr hier aufgeliefert wird, kann schon nach 10 Uhr in Leipzig durch Eilboten bestellt werden. Desgleichen tresfen Briefe, die nachts noch in Berlin, Hannover usw. aufge liefert werden, bereits vorm. 10 Uhr in Wilsdruff ein. Ein zweiter Paketeingang erfolgt früh 8 Uhr mittels Kraftwagens. Auch ein zweiter Abgang ist eingerichtet. Pakete die bis 1-10 Uhr vorm. .eingehen, werden bereits um 10 Uhr nach Dresden weitergegeben. Eine zweite Paketzustellung am Nachmittag ist für unsere Stadt unwirtschaftlich. Paketempfänger werden soweit wie möglich tele fonisch benachrichtigt und können die Pakete selbst abholen. Der Postscheckverkehr wird dadurch wesentlich gefördert, daß nach ge tätigtem Abschluß auch im Schalterverkehr bargeldfreie Zahlung eintreten kann. Der Zeitungsverkehr hat eine gewaltige Ausdeh nung angenommen. In Wilsdruff werden 530 verschiedene Zei tungen gelesen. Auch der Fernsprechdienst hat bemerkenswerte Ausdehnung erfahren. Heute sind 325 Haupt-, 3 Dienst-, 15 Post stellen und 2 Postagenturen an das hiesige Netz angeschlossen. Im März wurden 17 823 Ortsgespräche und 6997 Ferngespräche ver mittelt; 342 mußten aus verschiedenen Gründen unausgeführt bleiben. Gegen die eingetretenen Kabelstörungen war man zu nächst machtlos, da zu ihrer Behebung erst besonders ausgebildete Kräfte herangeholt weiden mußten. Im Telegraphendienst ist eine besondere Wandlung eingetreten. Der alte Morseapparat ist außer Dienst gesetzt worden. Alle Telegramme werden jetzt fernmündlich direkt dem Telegraphenamt in Dresden zugesprochen, was binnen 10 Minuten geschehen sein muß, damit ist eine beschleunigte Be förderung erreicht. Anter gewißen Voraussetzungen werden Tele gramme hiesigen Empfängern, die Telefon besitzen, auch gleich di rekt von Dresden aus zugesprochen. Man hofft, die Ausschaltung der Zwischenvermittlung in Wilsdruff auch in umgekehrter Rich tung zu erreichen, daß also dann der Aufgeber direkt fernmündlich sein Telegramm beim Telegraphenamt in Dresden ausgeben kann. Bei der Gelegenheit sei auch an die Luxustelegramme erinnert, die bei festlichen Anläßen auch der Empfänger beantragen kann. Der Verkchr auf der Kraftpostlinie Dresden—Leipzig hat sich gut ent wickelt. Die Benutzung von Zehnerkarten auf der Teilstrecke Wils- druff—Dresden ist zur Zeit noch nicht gestattet, doch hofft man auf baldige Genehmigung. Am 15. Mai tritt der Sommerfahrplan in Kraft, der vielleicht eine Verstärkung der Fahrten bringt. Im Jahre 1928 wurden beim Postamt in Wilsdruff eingezahlt 1 806 970 Mark in 38 085 Posten, ausg-ezahlt 685 909 Mark in 11027 Posten Ausgeliefert wurden 22172 Pakete und 34 ver- siegelte Wertpakete, ausgeliefert 26 933 gewöhnliche und 64 Wert pakete. Einschreiber kamen 7658 an, 7290 gingen fort, Nachnahmen gingen 13 337 ein. Telegramme wurden 1299 aufgegeben, einge- gangen sind 1612. Mit der Versicherung, daß das hiesige Post amt und alle seine Beamten bestrebt sind, mit den hiesigen Wirt schaftskreisen im besten Einvernehmen die postalischen Verhältnisse zu bessern und zu fördern, schloß der Vortragende seine interessan ten Ausführungen, für die ihm uneingeschränkter Beifall und Dank der Hörer zuteil wurde. In der angeregten Aussprache wurden verschiedene Wünsche und Anregungen geäußert, denen Postmeister Römisch soweit als möglich nachzugehen versprach. — Die weiter auf der Tagesordnung stehende Wahl des Vorstandes wurde auf die nächste Versammlung verlegt. Beschloßen wurde, für die be vorstehende Landtagswahl das gesamte Bürgertum in einem Wahl ausschuß zusammenzufaßen, der die Wahl in Wilsdruff fördern soll. Möbelfabrikant Schlichen maier brachte noch eine Grundstückssache zur Sprache, die man im Interesse der Familie des Besitzers gern in humaner Weise geregelt sehen würde. Es wurde nach längerer Aussprache einstimmig beschloßen, zunächst abzu warten und gegebenenfalls ein Gesuch an den Sladtrat zu richten. Die Freiw. Feuerwehr eröffnete ihre diesjährigen Uebungen am gestrigen Abend. Die Kompagnie war ziemlich vollzählig an- getteten. Zunächst wurde die Motorspritze auf ihre Schlagfertig keit geprüft. Die Mannschaftseinteilung für die Geräte und die Verteilung der Dienstpläne sowie Feuerwehrpäße vorgenommen. Der Uebungsmarsch findet am 9. Mai statt. Weiter sieht der Dienstplan 12 Uebungen und 1 Hauptübung vor. Prüfungen im Bezirk Meißen finden statt am 26. Mai Ver. Strohstoff-Fabrik Kötitz 10 Uhr, 30. Juni Brockwitz (Ort) 10 Uhr (Branddirektor Birkner-Wilsdruff), 1. September Krögis 2 Uhr, 7. September Siemens Eleklrow. z^4 Uhr, 22. September Meißen, Abt. 4 und 5 10 Uhr vorn». (Brandmeister Beck-Wilsdruff). Zwei Anmeldun gen wurden bekanntgegeben. Kassierer Rich. Benath trug die Ab rechnung vom letzten Theaterabend vor, die mit einem ganz klei nen Reingewinn abschloß. Nachdem die Uebung beendet, zog die Kompagnie unter Vorantritt der Stadtkapelle zum Kameraden Pätzold, wo man noch einige Zeit in kameradschaftlicher Weise bei- . sammenblieb. Auch an dieser Stelle soll nochmals an alle Bür gersöhne der Ruf ergehen: Tretet in die Reihen der Feuerwehr zum Wohle des Nächsten! „Gut Schlauch!" Oe.
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