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Wilsdruffer Tageblatt : 10.09.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192909102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19290910
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19290910
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-09
- Tag 1929-09-10
-
Monat
1929-09
-
Jahr
1929
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 10.09.1929
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WWimieiw sSr Hem Mix SUeider Im großen Sonnensaale in Meißen, in dem der nun ver ewigte Landbundführer so oft zu seinen Berufsgcnossen gesprochen, zumeist mahnend und aufrüttelnd, wie es die harte Gegenwart verlangte, waren am Sonnabend nachmittag die Mitglieder des Bezirks-Landbundes Meißen zum ersten Male ohne ihren lang jährigen Führer versammelt. Die Stunde galt seinem Gedächtnis. Dem Ernste der Feier war das Helle Tageslicht gewichen. Mattes Dämmerlicht fiel von der Lichterketie der Decke auf das Schweigen des großen Raumes. Von der Bühne herab blickten in einem Transparentbilde die lebensstarken Züge des Verewigten, vor dem grünen Flaggentuche mit den goldenen Aehren mit immergrünen Pflanzen umbaut, auf die dichten Reihen der Derufsgenossen, denen er nun nicht mehr zu raten vermag. Ernste Harmonium- klänge, Händels Largo, schwebten hernieder. Dann klangen von der Bühne herab die tief erfühlten Worte der Gedächtnisrede, die Gutsbesitzer Troschütz-Diera dem verstorbenen Mitstreiter und Freunde widmete. Er erinnerte an die Plötzlichkeit dieses Todes, die allen un faßbar schien, welche den rüstigen Mann gekannt und noch vor kurzem sein Wirken in der Fülle der Tatkraft verfolgen konnten, und ließ dann in «großen Zügen noch einmal das Leben und Wir ken des Entschlafenen vor dem geistigen Auge vorüberziehen: seinen durch Anglücksfall in der Familie erzwungenen Berufs wechsel vom Theologen zum Landwirt, sein Wirtschaften auf dem Gute in Mischwitz, sein glückliches Eheleben, das ihm drei Söhne und zwei Töchter schenkte, und dann seine mit dem Jahre 1909 einsetzende politische Tätigkeit, die ihn bald in den Landtag führte. Seine rastlose Tätigkeit und seine Erfolge haben gezeigt, daß er der rechte Mann am rechten Platze war. Die Gründung des Landbundes, aus der drückenden Lage der Zwangswirtschaft her aus, war sein Werk; die Wahl zum Führer der von ihm gegründe ten Landvolkpartei, zum Vorsitzenden des Sächsischen Landbundes und die Berufung in den Vorstand des Reichslandbundes die An erkennung seiner unermüdlichen Wirksamkeit. Der beste Führer, der treueste Freund und Berater, hat er unendlich viele durch feinen Rat und Beistand getröstet, die mit schwerem Herzen zu ihm kamen. Mit Stolz und Genugtuung nannten ihn die Meißner den Ihrigen. Was nun? Unbeirrt hat Schreiber trotz aller Hindernisse das politische Ziel des Aufstieges des Vaterlandes, unter stärkster Mitwirkung des Bauernstandes als unverbrauchtestem, unverdor benstem Weltfaktor des Volkes, im Auge behalten. Nun soll sich zeigen, ob seine zehnjährige Führertätigkeit Früchte trägt, oder ob Kleinmut und Eigenbrötelei über seinen Nachlaß herrschen. Nur die Persönlichkeit, nicht die Besitzgröße darf seinen Nachfol ger bestimmen. An das Treue-Gelöbnis zu Schreibers 60. Ge burtstage erinnert der Redner. Es war sicher fein Wunsch, daß diese Treue auch seinem Nachfolger bewahrt werde. Ein Goethe- wort: Was glänzt, ist für den Augenblick geboren, Das Echte bleibt der Nachwelt unverloren! prägte nochmals das Lebensbild des Verewigten in die Herzen. Eine letzte Ovation, das Erheben von den Plätzen. Tröstend Hangs in schönem, herzergreifendem Mezzosopran (Frau Starke) her nieder: „Ruh'n in Frieden alle Seelen". Nachdem noch der stellvertretende Vorsitzende, Bürgermeister Zimmermann-Wolkau, dem Verstorbenen ein „Habe Dank!" in die Ewigkeit nachgerufen, trat man wieder in die gewohnte Tätig keit ein. Syndikus Tögel-Dresden sprach in einstündigem Vor träge über die voraussichtliche Auswirkung des Poungplanes. Ein persönliches Wort schickte auch er voraus in Erinnerung an die vieljährige Zusammenarbeit mit dem verstorbenen Führer, mit dem ihn stets dieselbe Auffassung verbunden. Er ruft das Stahl helmwort aus Tolkewitz ins Gedächtnis, daß auch Schreiber den Heldentod fürs Vaterland gestorben sei, da der Nimmermüde nicht die Minute fand, von den Anstrengungen seiner Arbeit auszu ruhen. Schreibers Arbeit sei das Ringen gewesen, in dem immer die Besten unseres Volkes gestanden Haben, das Ringen um die Freiheit unseres Vaterlandes. Zu seinem eigentlichen Thema übergehend, entwarf der Red ner ein äußerst trübes Bild von den voraussichtlichen Wirkungen des Abkommens von Haag. Die stark pessimistischen Ausführungen klangen aber noch nicht hoffnungslos aus. Ein Blick auf die Scholle, die der Bauer im Schweiße seines Angesichts pflügt und die er dennoch liebt, richtet die Herzen wieder aus: Solange noch der Deutsche sein Vaterland liebt, solange dürfen wir an eine deutsche Zukunft glauben. Nach Dankesworten des Versammlungsleiters an die Herren Troschütz und Tögel nahm noch Direktor Feldmann-Dresden das Wort. Er unterstrich die Ausführungen des Vortragenden und wies auf die sich bildende Front des nationalen Widerstandes hin, die ein Volksbegehren gegen die Unterzeichnung des Poung- planes in die Wege leiten will, dem sich auch der Landbund an geschlossen habe. Damit schloß die Versammlung. ,., Freital-Döhlen. (SchwereExplosionindenSäch- ' Uchen Gußstahlwerken) In den Nachmittagsstunden des Sonntag trug sich in den Sächsischen Gußstahlwerken in Frei- al-Dvhlen eine folgenschwere Explosion -u. In dem Gasgenera- rA"eaume (Gaszentrale) wurden, wie regelmäßig aller sechs bis .Scherr größere Reinigungsarbeiten vorgenommen. Aus / nicht näher geklärter Ursache entstand plötzlich eine Explosion Fleisch hergestellte munden. Also bitte, */» Liter Master für einen Maggi's Fleischbrühwürfel. . .. < , . Schont den Igel. Der Polizeibeamte im Tierreich hat jetzt eine starke Verminderung seiner Raste durch — den Verkehr zu befürchten. Die zerfahrenen Opfer auf den Straßen sind trauriger Beweis für diese Tatsache. Die Igel werden bei Aeberquerung der Straßen vom Licht geblendet und überfahren. Man,ollte das Tier aus diesem Grunde nicht außerdem verfolgen und töten. Seine Nützlichkeit ist bekannt genug, um noch besonders dargelegt zu Verwendung von Kompost. Die Prestestelle der Landwirt schaftskammer macht darauf aufmerksam, daß bei der vielfachen Anwendung von Kompost als Auffrischungsmittel für Gartenerde und Wiesenböden allerdings auch viele Pflanzenschädlinge und Pflanzenkrankheiten verschleppt werden können. Es empfiehlt sich daher, besonders bei Kompostierung von kranken Pflanzen zwi schen die einzelnen Lagen eine dicke Schicht von Branntkalk oder auch von Löschkalk zu streuen, weil dadurch gleichzeitig die Ver wesung der Pflanzenreste außerordentlich gefördert wird. Massenaustreten eines Waldjchädlings. In den Abteilungen 71 und 72 des Zellwaldes tritt jetzt der Schlehenspinner in un heimlichen Mengen auf. An den Stämmen und Aesten der Fich ten sind unendlich viele Gespinste, auf manchen schon Eierspiegel von hundert und mehr Eiern. Daneben schwirren in riesiger Anzahl die etwa 3)4 Zentimeter spannenden rotbraunen Männchen, die am Hmterrande des Vorderflügels mit einem auffallenden weißen Fleck gezeichnet sind. Die plumpen, gelbgrauen Weibchen können mit ihren kümmerlichen Flügeln nicht fliegen. Die Raupen fressen alles, was ihnen in den Weg kommt. Im Zellwald sind sie be sonders an die Fichten gegangen, aber auch die Heidelbeerbe- stände sind vollkommen kahl gefressen. Die Raupen sind unter dem Namen Bürstenbinder bekannt, weil sie an Kopf, Körpermitte und Hinterteil schwarze Haarbüschel haben. Das Tier ist in ähnlich großen Mengen aufgetreten von 1854 bis 1856 bei Freiberg, 1859 im Thüringer Wald, 1908 bei Hof, sowie im Frankenwald, und 1913 bei Kottbus. Kesselsdorf. (Entgleiste Lokomotive.) Gestern abend in der siebenten Stunde entgleiste auf hiesigem Bahnhof beim Rangieren an einer Weiche die Lokomotive eines Güter zuges. Nach Eintreffen des Hilfszuges war dieselbe in kurzer Zeit wieder in das Gleis gehoben. Außer einem beschädigten Weichenstück ist kein weiterer Sachschaden entstanden. Der Per sonenverkehr konnte ohne Störung durchgeführt werden. Neukirchen. (Motorradunfall.) Auf der Straße von Neukirchen nach Deutschenbora in den Kurven am Tännicht ver unglückte am Sonntag mittag ein in Dresden wohnhafter, hier zu Besuch weilender Motorradfahrer mit seinem auf dem Soziussitz mitfahrenden Freund. Der Fahrer hatte wahrscheinlich durch zu schnelles Tempo die Gewalt über sein Rad verloren und war da bei von der Fahrbahn abgekommen, was den Sturz und erhebliche Verletzungen verursachte, so außer Hautabschürfungen noch Arm- und Beinbrüche. Mit dem Lastwagen des Herrn Mammitzsch- Neukirchen wurden beide samt der Maschine zu Verwandten im Orte gebracht, wo ihnen durch Dr. med. Richter-Reinsberg die erste Hilfe zuteil wurde. Der Dresdner Fahrer wurde später nach einem Dresdner Krankenhause gebracht. Vereiu»kalender. Frauenverein Grumbach. Mittwoch Restaurant Eger. Priv. Schützengesellschaft. 15. und 16. September Kirchweih fest. 22. September Kleinkirmes (Rasselbude). Wetterbericht Teils heiter, teils wolkig, nach sehr kühler Nacht Tempera turen im Flachland bis zu gemäßigter Wärme ansteigend, ab flauende Winde aus nvdwestlicher bis nördlicher Richtung. *.*«***«*"" " s8ack,sen und Nachbarschaft vermutlich von angesammelten Kohlengasen. Infolge des gewal tigen Luftdruckes wurden eine Wand umgelegt und mehrere Türen und Fenster beschädigt. Von dem Arbeiterpersonal, das mit Reini gungsarbeiten beschäftigt war, erlitten achtzehn in der Hauptsache zumeist nur leichtere Verletzungen. Die Verunglückten erhielten von den Werksanitätern die erste Hilfe. Sieben der leicht verletz ten Arbeiter konnten nach Anlegung etwa erforderlicher Notver bände ihre Wohnungen aufsuchen. Die restlichen elf Verunglück ten wurden mittels Samtätsautos in das Freitaler Krankenhaus überführt. Dort konnten weitere fünf Peffonen alsbald wieder nach ihren Behausungen entlassen werden. Sechs Arbeiter galten als schwer verletzt. Sie verblieben demnach im Krankenhause. Von letzteren ist am Montag kurz nach 7 Uhr morgens der in Gitter see wohnhafte 33 Jahre alte Arbeiter Karl Richard «Hennersdorf an den Folgen des schweren Unfalles verstorben. Bei zwei weite ren Verunglückten galt das Befinden am Montag mittag als be denklich, während sich die drei anderen im Krankenhaus verbliebe nen Arbeiter ganz wohl befanden. Wie schon erwähnt, hat sich die Ursache der Explosion noch nicht näher klären lasten. Man nimmt an, daß sich Kohlengase in größerer Menge unbemerkt an gesammelt haben und die dann auf irgendeine Weise explodierten. Der angerichtete Sachschaden ist geringfügig. Seitens der Stadt verwaltung Freital wurden zwei Krankenautos an die Unfallstelle entsandt. Ein Schadenfeuer entstand durch die Explosion nicht. Beamte der Kriminalabteilung Freital stellten sofort umfangreiche Erörterungen an, die im Laufe des Montag mit Staatsanwalt Dr. Fischer von der Staatsanwaltschaft Dresden weiter fortgesetzt wurden. Dresden. (Fe stgen om m e n e r Be tr ü g e r.) Von der Kriminalpolizei wurde ein 45 Jahre alter früherer Schaffner we gen Betruges festgenommen und der Staatsanwaltschaft zuigeführt. Dieser Hatte sich vor einiger Zeit hier eingemietet und, obwohl völlig mittellos, unter dem hochtrabenden Namen Architekt von Rumerskirk-Osterloo ein Heimstätten-Bauunternehmen gegründet. Mit zahlreichen Interessenten stand er bereits in Verbindung. Für sein Geschäft suchte er Personal mit Kaution. Ferner hat er in hiesigen Tageszeitungen Heiratsinserate erlassen, in denen er sich als ehemaliger Oberleutnant ausgegeben hatte. Aus vorgefunde nen Briefen ergab sich, daß ihm zahlreiche Angebote heiratslusüger Damen zugegangen waren. Bei mehreren Damen hatte er bereits Darlehen ausgenommen. Nach vorliegenden Meldungen schweben gegen den Festgenommenen auswärts Verfahren wegen Scheck-, Kredit- und «Heiratsbetrugs. Etwaige Geschädigte können sich beim Kriminalamt, Schießgasse 7, Zimmer 85 b, melden. Königsbrück. (Schweres Motorradunglück.) Am Freitag mußte auf der Dresdner Straße ein vom Bahnhof kom mendes Motorrad in der Kurve einem zu weit nach links fahren den Lastkraftwagen mit Anhänger ausweichen. Der Motorrad fahrer verlor die Gewalt über das Rad, fuhr auf den Bürger steig und trotz aller Bremsversuche gegen eine Mauer, die einge drückt wurde. Der Fahrer, ein Unteroffizier der 15. Komp, des Inf.-Regt. 10 Löbau, erlitt eine Gehirnerschütterung, Quetschung der rechten Schulter und noch andere Verletzungen. Der auf dem Soziussitz mitfahrende Leutnant kam ohne Schaden davon. Das Rad wurde völlig demoliert. Pulsnitz. (Sängerfest.) Die Gruppe Radeberg vom Sachs. Clbgausängerbund, die in 23 Vereinen über 800 Sänger umfaßt, hielt am Sonntag in Pulsnitz ein Gruppenfest ob. Im Festkonzert im Schützenhaus, wo Stadtrat Beyer als stellvertre tender Bürgermeister den Gästen im Namen der «Stadtgemeinde und der städtischen Körperschaften einen treudeutschen Willkom- mensgruß entbot, sangen die Vereine der Gruppe, in zwei Ab teilungen geteilt, unter Gruppenchvrmeister Heinisch-Klotzsche mit großer Hingabe das,-Straßburglied" von Kienzl, ,Machtzauber" von Storch, „Feldeinsamkeit" von Wendel und „Ich hört ein Vöglein pfeifen" von Schauß. Von Darbietungen einzelner Ver eine hatte man erstmalig abgesehen, dafür boten die neugebildeten Arbeitsgemeinschaften Radeberg, Rödertal ud Pulsnitz treffliche Gaben. Auch die gemischten Chöre von Pulsnitz und die Puls nitzer «Stadtkapelle wirkten erfolgreich zum guten Gelingen mit. Nach dem Konzert bewegte sich ein stattlicher Festzug durch die reichgeschmückten Straßen nach dem Hauptmarkt, wo eine viel- hundertköpfige Zuhörerschaft dem Werbesingen beifallsfreudig lauschte. Bundesschriftführer Störl-Kreischa dankte der Gruppe Radeberg für ihre mustergültigen Leistungen und ihre Arbeit im Dienste des deutschen Liedes namens der Bundesleitung. Leipzig. (Ehrung eines Lebensretters.) Die Kreishauptmannschaft spricht dem Zimmerlehrling H. Nowak in Ammelsheim (Amtsh. Grimma) für die von ihm am 19. Juli d. I. unter eigener Lebensgefahr be wirkte Errettung eines Mannes vom Tode des Ertrinkens im Mühlteiche zu Ammelsheim öffentliche.Anerkennung aus. Gautzsch. (Schweres Verkehrsunglück.) In der Koburger Straße ist ein Motorrad an den Kot flügeln eines Kraftwagens gestreift; das Motorrad wurde zu Boden gerissen. Der Fahrer, der Schlosser Wüstmann aus Zeitz, und die mitfahrende Frau Walther, sind schwer verletzt ins Krankenbaus in Leipzig übergesührt worden. Chemnitz. (Todes stürz eines Motorrad- fahrers.) An der Straßenkreuzung Salz- und Hechler- straße fand ein Zusammenstoß zwischen einem leeren Hoch, zeitsauto und einem Motorradfahrer statt. Der Zusam menprall war so heftig, daß der Motorradfahrer, ein hier wohnender 23jähriger Maler Schmid, sofort getötet wurde und eine auf dem Soziussitz sitzende Friseuse sowie eine 30jährige Ehefrau aus Lderan so schwer verletzt wurden daß sic ins Krankenhaus gebracht werden mußten. Chemnitz. (Straßenbahnzusammenstotz.) Auf dem Markt stießen infolge Versagens der elektrischen Weiche zwei Straßenbahnzüge zusammen. Durch den Anprall wurden zwei Personen verletzt. Die Straßen bahnwagen erlitten erhebliche Beschädigungen. Meerane. (Erfolgreiche Razzia.) Im Hin blick auf die vielen unruhigen Nächte, die die Einwohner schaft erlebt hatte, wurde von der städtischen Polizei eine große Streife vorgenommen, die von Erfolg gekrönt war. Es gelang, in Götzenthal jene Unruhestifter zu stellen, die sich in letzter Zeit wiederholt unliebsam bemerkbar gemacht hatten. Sie hatten bereits wieder groben Unfug auf den öffentlichen Straßen angerichtet. Während der Streifs wurde die Polizei von vier Gastwirtschaften um Hilfe alarmiert. Zwickau. (Die Wassernot.) Für die Wasserab nahme ordnet der Stadtrat zu Planitz Zwangsmaß nahmen an. Die Hausbesitzer und Hausverwalter haben die Haupthähne der Wasserleitung seit Sonnabend ab- stellen müssen. Wasserentnahme ist nur früh von 7 bis 8 Uhr und abends von 5 bis 6 Uhr bei Überwachung durch den Hauswirt oder den Hausverwalter gestattet! Für den Einwohner darf nicht mehr als ein Eimer Wasser täglich abgegeben werden. Kontrolle wird durch Beamten der Stadt erfolgen. Um die Leipziger Messe. Der Hauptausschuß der Zentralstelle für Interessenten der Leipziger Messe e. V., das maßgebende Gre mium der Aussteller und Einkäufer, hat sich mit der Frage der zukünftigen Gestaltung der Leipziger Herbstmesse be saßt. Er hat sich einmütig auf den Standpunkt gestellt, daß an dem Fundament der Leipziger Messe in keiner Hin sicht gerüttelt werden dürfte und deshalb hinsichtlich der Termine und der Dauer der Herbstmessen keinerlei Ände rung eintreten sollten. Die Leipziger Messen 19 3 0 finden deshalb wie folgt statt: die Frühjahrsmesse vom 2. bis 8. März, (Große Technische Messe und Bau- mcsse bis 13. März) und die Herbstmesse vom 31. August bis 6. September. Verbotener Warenhandel. Das Ministerium für Volksbildung verweist erneut auf folgende Verordnung: Lehrern aller Schul gattungen sowie allen Beamten, Angestellten und Arbeitern, die bei staatlichen und unter staatlicher Verwaltung stehen den Schulen tätig sind, ist der Handel mit Waren im Rahmen der Verordnung des Gesamtministeriums vom 28. Wngust 1928 verboten. Diese Verordnung gilt auch Vertreter, Aushilfslehrer und nebenberufliche Lehr kräfte Unberührt bleibt die Berufsausübung solcher Gewerbetreibender, die im Nebenberuf ein Lehramt ausüben. Die in der genannten Verordnung des Gesamt ministeriums für Amtsräume getroffenen Bestimmungen finden auf Schulräume entsprechende Anwendung. Ge meinden und Schulbezirke werden angewiesen, für alle anderen im Schuldienste stehenden Personen eine ent sprechende Regelung zu treffen. Aufregendes Lan-ungsmauöver. Bruchnotlandung eines Luftschiffes. Der Flughafen Leipzig-Mockau war der Schauplatz eines aufregenden Landungsmanövers eines dort Schutz suchenden Kleinluftschiffes System Raab-Katzen- stein. Das Luftschiff ,R. K. 27" war auf der Fahrt vor Kassel nach Magdeburg begriffen. Es mußte wegen Störung eines der beiden Motors und wegen der böigen Winde zwecks Zwischenlandung den Flughafen Leipzig-Mockau ansteuern. Über dem Flughafen Schkeuditz war bereits die Meldung abgeworfen worden, daß eine Landung in Mockau beabsichtigt sei. Daraufhin wurde in Mockau sofort die Landungsmannschaft bereit gestellt. Infolge heftiger Windstöße wurde aber das Lust- schiff in dem Augenblick, in dem die Haltetaue herunter- gelassen wurden, wieder in die Höhe geworfen und abgetrieben. Am Rande des Flugplatzes sprang darauf der Steuermann des Luftschiffes heraus, um das Halteseil selbst zu ergreifen; er bekam jedoch nicht richtig Boden unter die Füße und wurde eine ganze Strecke mitgeschleift, bis er schließlich gezwungen war, loszulassen. Er zog sich leichtere Verletzungen zu. Nunmehr schwebte das Luftschiff, da auch der zweite Motor notgedrungen abgestellt werden mußte, als Fre i- ballonin der Luft und mit dem Führer allein an Bord. Es trieb weiter bis nach Thekla, wo es dann auf freiem Felde notlanden konnte, nachdem das Gas abgelassen war. Das Luftschiff hat bei dieser Notlandung erhebliche Be schädigungen davongetragen und es mußte durch die Luft polizei gänzlich arnnontiert und nach dem Flughafen Mockau geschafft werden. Leipziger Allerlei. Aus zahlreichen deutschen Gauen kommen in diesen ungewöhnlich trockenen Zeitläuften bewegliche Klagen über große Wassernot. Nur die große Seestadt Leipzig kann lachen! Der unterirdische Muldenfluß lauf, der die Leipziger Wasserversorgung speist, ist schein bar unerschöpflich. Es gibt Wasser in Fülle zum Trinken, zum Baden, zum Autoreinigen, kurz, nichts ist beschränkt. Ja, man hat sogar so viel Wasser, daß mit armdicken Wasserstrahlen, die sich rauschend über die Katzenköpfe übel gepflasterter Vorstadtstraßen ergießen, die asphaltiert verden sollen, die Ritzen zwischen den Katzenköpfen vom sande befreit werden. Mit einer unglaublichen Wasser- oerschwendung — zur Freude der Kinder —, wird das bewerkstelligt! Mancher Stadtvater anderer Städte, die nachts vor Sorge über die Bebebuna vermanenter Waner-
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