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Wilsdruffer Tageblatt : 09.09.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192909095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19290909
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19290909
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-09
- Tag 1929-09-09
-
Monat
1929-09
-
Jahr
1929
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 09.09.1929
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lich sowohl die Bethlehem-Schiffbaugesellschaft als auch die Newtortnews-Schiffbaugesellschaft und die amerika nische Brown-Boveri-Gesellschaft verklagt, ihm für ge leistete Dienste eine viertel Million Dollar zu erstatten. Diesem Mann wird der Vorwurf gemacht, internatio nalen Haß im Interesse der amerikanischen Schiffbau gesellschaften geschürt zu haben. Furchtbare Katastrophen zur See. Zahlreiche Menschen umgekommen. Über eine furchtbare Schiffskatastrophe wird aus dem Seengebiet von Tammerfors nach Helsingsors be richtet: Ein Dampfer mit 1V0 Passagieren an Bord ist in der Nähe des Ortes im Sturm gekentert und binnen einer Minute gesunken. Man fürchtet, das? mindestens 88 Per sonen den Tod in den Wellen des Sees gefunden haben. Nach den in Stockholm vorliegenden Nachrichten aus Helsiugfors über das Unglück im finnischen Seen gebiet hatte der Dampfer „Kuru" 60 bis 100 Personen an Bord, darunter viele Schulkinder. Das Unglück soll darauf zurückzuführen sein, daß während eines Gewitters viele Passagiere auf der Leeseite des Schiffes Schutz suchten. Der einseitig belastete Dampfer wurde dadurch zum Kentern gebracht und fank. Um ^2 Uhr nachts hatte man 23 Personen gerettet. * Der 3500 Tonnen große dänische Dampfer „Dan", der Freitag mit 21 Mann Besatzung und einer Frau, und 3280 Tonnen Kohlen Ladung den Danziger Hafen ver ließ, um nach Helsingsors zu dampfen, ist gesunken. Am Sonnabend früh gegen 4 Uhr trafen kurz hintereinander drei SOS-Rufe von der „Dan" ein, die daraus schließen ließen, daß sich das Schiff in höchster Seenot befand. Ein von der Marinestation Pillau mit der Suche nach dem vermißten Dampfer betrautes Torpedoboot hat ebensowenig wie das von Warnemünde aus aufgestie gene Flugzeug eine Spur des vermißten Schiffes finden können. Es wird auch die Vermutung ausgesprochen, daß der Dampfer bei Golland auf eine Mine aufgelaufen ist. Das deutsche Linienschiff „Hessen" nahm später auf 54 Grad 53,6 Minuten Nord und 19 Grad 24,5 Minuten Ost ein Boot mit einem Mann vom Dampfer „Dan" auf. Nach Aussage des Geretteten ist der Dampfer mit der übrigen Besatzung gesunken. Das Schiff ist am 7. Sep tember, kurz nach Mitternacht, etwa 40 Seemeilen nord westlich von Brüsterort untergegangen. Der überlebende hat den Untergang beobachtet. In dem gefundenen Boot hatten sich zunächst fünf Mann befunden, von denen vier herausgespült worden sind. Der überlebende will ein zweites Boot mit zwei oder drei Mann, darunter den Steuermann, in Lee unter Segel beobachtet haben. Der Name des geretteten Matrosen ist Martin Melm aus Dragör. Iugendkammhaus Rübezahl. Die Einweihung. In Anwesenheit des Reichsministers des Innern, Severing, des preußischen Wohlfahrtsministers Hirtsiefer, vieler Vertreter der Provinzial-, Kreis- und Kommunalbehörden begannen am Sonnabend die Feierlichkeiten zur Einweihung des auf dem Spindlerpatz im Riesengebirge in etwa 1200 Meter Höhe in Bauden form errichteten Jugendkammhauses Rübezahl. Das Haus bietet etwa 300 Jugendwanderern Unterkunft und Ver pflegung. Reichsminister des Innern, Severing, hielt die Weiheansprache, in der er die Grüße und Glück wünsche der Reichsregierung zum Ausdruck brachte. Er sagte u. a., dieses Haus solle der ganzen deutschen Jugend gehören. Er hoffe, daß die Jugend aller Schattierungen, aller Konfessionen und politischen Richtungen hier Er holung des Geistes und des Leibes finden werde. Nachdem der Minister noch freundliche Worte für die benachbarte Tschechoslowakische Republik gefunden hatte, dankte der preußische Wohlfahrtsminister Hirtsiefer allen Persönlichkeiten, die sich um die Errichtung des Jugendkammhauses verdient gemacht haben. Der Minister schloß mit dem Wunsche, daß die deutfche Jugend sich der Aufgabe würdig zeige, die ihr gestellt werde, und daß sie deutsche Art und Bildung pflege, um an ihrer Frei heit und Zucht zu arbeiten. Dr Eckeners Pläne. Alle vier Tage Flug Europa—Amerika und umgekehrt. Dr. Eckener, der mit dem Hapagdampfer „Newyork" die Heimreise von Amerika angetreten hat, empfing vor her im Hotel die Vertreter der Presse, denen er auf ihre Fragen nach seinen künftigen Plänen Auskunft gab. In Amerika hat Dr. Eckener Besprechungen mit Banken gruppen zwecks Finanzierung von internationalen Luft schiffverkehrsrouten vorgenommen. Diesen sollen sich solche mit deutschen Interessenten nach seiner Heimkunft anschließen. Ein greifbares Ergebnis der Besprechungen in Ameseka sxi die völlige Verständigung mit dem Leiter der Goodyear Zeppelin Company, Litchfield, über eine enge Zusammenarbeit der amerikanischen Gesellschaft mit der Zeppelin-Luftschiffbau-Gesellschaft für die Einrich tung eines Zeppelin-Dienstes Europa—Amerika und Europa—Südamerika. Zunächst sei nur eine Linie Europa—Amerika geplant. Die Flotte für den Amerika— Europa-Dienst müsse mindestens vier Zeppeline umfassen. Die Einrichtung eines solchen Dienstes einschließlich einer Doppelhalle an beiden Endpunkten erfordere ein Kapital von etwa 15 Millionen Dollar. Alle vier bis fünf Tage müsse sowohl von Europa wie von Amerika die Abfahrt eines Schiffes erfolgen. Die Tragfähigkeit werde man so bemessen, daß außer 24 Passagieren im Winter noch etwa 15 Tonnen Fracht mit Einschluß der Post, im Sommer 10 bis 12 Tonnen mitgeführt werden können. Der Fahr preis pro Passagier sei etwa mit 1000 Dollar anzusetzen. Die Aufnahme des Betriebes werde kaum vor dem Jahre 1933/34 möglich sein. Meine Nachrichten »»*»»»******** ************ § Die amtliche Großhandelsrichtzahk. Berlin. Die auf den Stichtag des 4. September berech nete Großhandelsrichtzahl des Statistischen Reichsamtes ist mit 137,9 gegenüber der Vorwoche unverändert. Im Monats durchschnitt August ist die Gesamtrichtzahl um 0,2 Prozent auf 133,1 (137,8) gestiegen. Notlandung des Kleinluftschiffes R. K. 27". Leipzig. Das Kleinluftschiff „R. K. 27", das zu eine« Probeflug nach Magdeburg gestartet war, mußte infolge Aus fallens eines der beiden Motoren in Leipzig eine Zwischen landung vornehmen. Da nicht genügend Haltemannschaftes vorhanden waren, zog der Führer Raab die Reißleine. DaZ Luftschiff hat einen Propellerbruch und andere kleine Be schädigungen. Es wird vermutlich nach dem Flughafes Mockau transportiert werden, um von dort nach erfolgtet Ausbesserung seine Fahrt fortzusetzen. Die Räumung von Koblenz. Frankfurt a. M. Ein großer Teil der französischen Gar nison in Koblenz wird bereits in den nächsten Tagen naH Frankreich zurückgezogen werden. Am 18. September verläßt das Infanterieregiment Nr. 151 das Rheinland, um nach Metz überzusiedeln. Ebenso wird das 23. Infanterieregiment nach Hagenau und Weißenburg im Elsaß verlegt. Das in Koblenz stationierte Feldartillerieregiment Nr. 39 soll gänzlich auf gelöst und die Mannschaft in Kürze in die Heimat entlassen werden. Schweres Automobilunglück in Bayern. Mindelheim (Bayern). In der Nacht zum Sonntag er eignete sich hier ein furchtbares Autounglück. In einem Auto, das zwei Wiener Herren gehörte, befanden sich neben dem Chauffeur zwei Brüder Fähnle sowie der Fabrikantensohn Xaver Remmele aus Mindelheim. Der Wagen prallte gegen einen Baum. Sämtliche Insassen wurden herausgeschleudert. Beide Brüder Fähnle, die schwere Schädelbrüche, Glieder brüche und andere Verletzungen erlitten, waren sofort tot. Mit schweren inneren Verletzungen wurde der Chauffeur ins Krankenhaus eingeliefert, während Remmele mit leichteren. Verletzungen davonkam. Ein Auto fährt in eine Reichswehrkolonne. Marienburg. Kurz hinter dem Orte Willenberg fuhr der Kraftwagen eines Fleischermeisters in eine Marschkolonne der Marienburger Garnison. Fünf Soldaten der zweiten Kom pagnie wurden so schwer verletzt, daß sie ins Garnisonlazarett geschafft werden mußten. Bombenanschlag auf dem Lemberger Mefsegelände. Lemberg. Auf dem Gelände der Ostmesse wurde eine Bombe in das Gebäude der Messeleitung geworfen. Die Bombe explodierte und zerstörte die Inneneinrichtung, wobei eine Angestellte schwer und ein Messebeamter leichter verletzt wurden. Der Täter entkam. Einige Stunden vorher wurde von der Polizei ein Student namens Tereszuck festgenommen, der in einer Straße der Stadt eine Bombe fallen ließ. Di« Bombe explodierte, ohne jemand zu verletzen. Ankauf französischer Flugzeuge durch Spanien. Madrid. Der Ministerrat hat den Ankauf von 160 fran zösischen Flugzeugen beschlossen. Sechs Tote bei einem Deckeneinsturz. Neapel. In einer hiesigen Fabrik, die Pyjamas her- stcllte, stürzte der Fußboden von zwei Arbeitsräumen ein, wo bei zahlreiche Arbeiterinnen in die Tiefe stürzten. Sechs von ihnen wurden getötet, achtzehn verletzt. Nevolverattentat in Triest. Mailand. In Triest hat sich ein politisches Attentat er eignet. Ein unbekannter Mann feuerte auf einer verkehrs reichen Straße vier Revolverschüsse auf den faschistischen Ab geordneten Donenighini ab. Donenighini ist Inspektor des faschistischen Jndustriesyndikats von Triest. Er befand sich in Begleitung des Sekretärs des Metallarbeiterverbandes. Letzterer und ein Passant wurden durch die Schüsse leicht ver letzt, während der faschistische Abgeordnete unverletzt blieb. Der Täter wurde verhaftet. Schweres Flugzeugunglück am Strand von Coney Island. Newyorl. Bei Coney Island mutzte ein Wasserflugzeug infolge Mangels an Betriebsstoff niedergehen. Die Brandung schleuderte das Flugzeug an den Strand, wo Tausende vor der Hitze Erholung suchten. Zwei Badegäste wurden getötet, fünf andere verletzt. Auch der Pilot erlitt Verletzungen. Wilsdruff, am 9. September 1929. Merkblatt für den 10. September. Sonnenaufgang 5--° « Mondaufgang 13" Sonnenuntergang 18-' ü Monduntergang 21" 1914 Sieg Hindenburgs an den Masurischen Seen. Oie Straße ist kein Spielplatz. Fast täglich fallen spielende Kinder auf den Straßen dem Verkehr zum Opfer. Fast täglich liest man von jungen, hoffnungsvollen Menschen, denen durch irgend welche Verkehrsmittel Schaden für ihr ganzes Leben zu gefügt wird. Diese Opfer finden sich nicht nur in den Großstädten; auch in kleineren Ortschaften werden sie er faßt, nachdem durch die Motorisierung unseres Verkehrs die Entfernungen überwunden worden sind. Die stille Stadt, ja sogar das stille Dorf gehören heute eigentlich der Vergangenheit an. Um so mehr ist es die Pflicht der Eltern, auf ihre spielenden Kinder achtzugeben und ihnen einzuschärfen: die Straße ist kein Spielplatz, sie dient dem Verkehr. Nicht immer wird es den Eltern leicht sein, ihre Lieblinge im Auge zu behalten. Der Kampf um oas tägliche Brot hält sie selbst in Atem, so daß sie beim besten Willen ost genug bei der Pflege der Kinder nicht sie nötige Sorgfalt aufwenden können. Hier müßte den Eltern die Öffentlichkeit zu Hilfe kommen. Kinderheime, Kinderhorte oder ähnliche Einrichtungen sollten sich der kleinen Erdenbürger annehmen, was ja schon in weitem Umfang geschieht. Für größere Kinder sollten Spiel plätze abseits vom Verkehr zur Verfügung stehen, und wo diese aus finanziellen Gründen nicht vorhanden sind, müßte ein gemeinsames Spielen auf dem Schulhof ver anstaltet werden. Alle diese Dinge sind ja bereits im Werden, müßten aber so beschleunigt werden, daß kein Kind mehr den Gefahren der Straße ausgesetzt zu werden braucht. Denn die Straße ist kein Spielplatz mehr. * Schwimmbad Wilsdruff. Wasserwärme Schwimmbecken 19°; Planschbecken 18". Militärverein. Die Monatsversammlung am Sonnabend be gann mit einem schlichten Gedenken an den Sedantag, einem Er innern an das, was das deutsche Volk einst war. Der Ehrenvor steher gab interessante Momente aus damaliger Zeit, würdigte die seinerzeit geschehenen Taten und ehrte die Altveteranen, die das Deutsche Reich mit aufbauten. Einem jener Braven, dem Kamerad Gietzelt, galten besondere Wünsche zum 81. Geburtstage. Be sondere Hervorhebung fand auch der gelungene Weltflug des „Graf Zeppelin", eine Großtat deutscher Kraft und Technik, die das deutsche Volk mit Stolz erfüllt. Ein kurzer Bericht wurde über das Jubiläum des Militärvereins l Meißen gegeben und ein Schreiben des nach Dresden verzogenen Kameraden Fleischer verlesen, das allen Kameraden Abschiedsgrüße übermittelt. Das diesjährige Stiftungsfest soll Sonntag den 20. Oktober gefeiert werden. Oberdeckoffizier Heyden-Weinböhla hält dabei einen Lichtbildervortrag über „Unsere Ozeanriesen". Der Militärverein „Kameradschaft" Nossen ladet für den 5. Oktober zum 60. Stif tungsfeste und zur Fahnenweihe ein. Die Kameraden werden ge beten, sich daran zu beteiligen. Zum Schluß wird noch ange regt, der Kriegergedächtniskirche in Meißen einen gemeinsamen Besuch abzustatten. Musik-Abend im „Adler". Auf Einladung der Christlichen Pfadfinder-Abteilung Wilsdruff war gestern abend die Haus musik des Internats der Kreuzschule zuDres- den nach Wilsdruff gekommen, um den Bewohnern einige ge nußreiche Stunden zu bieten. Sie war verstärkt burch einige Her ren der Orchesterschule der Sächsischen Staatsoper zu Dresden. Das große Zutrauen, das die Veranstalter zu den Wilsdruffern hatten, wurde freilich getäuscht. Von den mindestens erwarteten dreihundert Besuchern waren kaum die Hälfte anwesend. Daran hatten die Erntefeste ringsum sicher ein groß Teil Schuld. So be dauerlich das finanzielle Ergebnis ist, so erfreulich war der ideelle Gewinn. Die jungen Herren machten ihre Sache vorzüglich. Man hatte von der Hausmusik, und wenn sie von der Kreuzschule kam, nicht die künstlerische Stufe erwartet. Sie bot als kleines Orche ster „Eriks Domgang" und den Krönungsmarsch a. d. Op. „Die Fvlkunger", die Ouvertüre zu Figaros Hochzeit, ,-Suite Orien tale", „Dornröschens Brautfahrt", „Bällgeflüster", „Mondnacht auf der Alster", ,Puppentanz" und „Hallo, hier Wien!", ein Potpourri Wiener Melodien, in ganz prächtiger Weise. Der ta lentierte jugendliche Dirigent Hans-Günther Meile war seinen Kameraden ein begeisternder Führer und dem 11 jährigen Ger hard Körner, der mit schöner Altstimme und sicherem Vortrag drei Lieder sang und nach nicht enden wollendem Beifall noch ein weiteres folgen ließ, ein sehr aufmerksamer Begleiter am Flügel. Große Beachtung fanden auch zwei Solostücke für Klavier und Violine: „Aus ungarischen Tänzen" v. Brahms und Sonate von Toselli. Der Geiger, Erich Zummach, bezauberte durch seelen volles Spiel, und am Flügel zeichnete sich Harry Neumann durch große Anpassungsfähigkeit aus. Ein flotter Marsch beendete die reiche Anerkennung findenden Darbietungen. Polizeibericht. — Scheuende Pferde. Am Sonntag früh kurz nach acht Uhr scheuten aus noch unbekannten Gründen vor dem Bahnhof her die Pferde des Gutsbesitzers Sch. aus Taubenheim. Sie rasten mit dem Wetzen im vollen Trabe die Bahnhofstraße stadtwärts herein. Dabei wurde auch der Fußweg mitgenommen. Dor dem Möbelgeschäft Hauptmann in der Bahnhofstraße stand scharf rechts der Straßenseite der Milchwagen des Milchhändlers B. aus Braunsdorf. An diesen prallte das rasende Geschirr an. Durch den starken Anprall stürzten mehrere Milchflaschen und mehrere Milchkrüge mit Inhalt von dem Wagen. Dabei gingen etwa 50 Liter Vollmilch verloren, die auf die Straße liefen. Hierbei wurde das Pferd an dem Milchwagen scheu und raste in entgegengesetzter Richtung auf dem Wetze zwischen der Häuser reihe und den städtischen Anlagen nach der Ädamschen Wirt schaft zu. Dort bei dem eisernen Geländer kain das Pferd zum Stürzen und verletzte sich. Durch den Wagen wurden zwei eiserne Geländersäulen und der Wagen selbst stark beschädigt. Der Watzen (Kalesche) des Gutsbesitzers aus Taubenheim war durch den star ken Anprall total zertrümmert worden und mußte mit einem anderen Wagen abtransportiert werden. Menschen sind glück licherweise bei dem schon um diese Zeit lebhaften Verkehr nicht zu Schaden gekommen. Die Schuld trifft hier den Geschirrführer des Gutsbesitzers aus Taubenheim, weil er die nötige Vorsicht außer Acht-gelassen hat. — Line photographische Aufnahme von dem zertrümmerten Wagen, welche uns von Herrn Zieschang- Kaufbach zur Verfügung gestellt wurde, hängt im Fenster unserer Geschäftsstelle aus. Gewerbesteuer. Am 15. September ist die zweite Teilzahlung der Gewerbesteuer 1929 fällig. Das Nähere sagt die Bekannt machung des Finanzamtes in dieser Nummer. Die Städtische Volksbücherei, die im Rathause ihre Räume hat und von Lehrer Talkenberger vorbildlich verwaltet wird, öffnet in wenigen Wochen wiederum ihre Pforten. Sie beherbergt kostbare Schätze, die in der Einwohnerschaft gar nicht gewürdigt werden, weil sie noch nicht bekannt sind. Am dem abzuhelfen, werden wir deshalb das weit über zweitausend Bände umfassende Bücherverzeichnis nach und nach in unserer Zeitung veröffentlichen, Die erste Folge erschien bereits in der letzten Nummer. Es dürste sich empfehlen, die Ausschnitte zu sammeln. Interessenten kön nen auch nach Beendigung der Drucklegung ein geheftetes Ver zeichnis beim Dücherverwalter erhalten. Hoffentlich trägt das dazu bei, die in den letzten Jahren ständig gewachsene Leserzahl noch bedeutend zu erhöhen. Beschaffung von Gegenständen zum Schulgebrauch. Das Mi nisterium für Volksbildung erläßt folgende Verordnung: Am die Kleinhandelsbetriebe nicht zu schädigen, ist in der Regel den Er ziehungsberechtigten die Wahl der Bezugsquellen für die auf ihre Kosten zu beschaffenden Gegenstände, die für Schüler bestimmt sind, freizustellen. Den Direktionen oder Kommissionen für die höheren Schulen steht das Recht zu, über die Beschaffenheit der in den Schulen zuzulasienden GebrauchÄgegenstände zur Wahrung der Gleichförmigkeit und Tauglichkeit, gegebenenfalls nach Gehör der Lehrerversammlungen, nähere Bestimmungen zu treffen. Sollen solche Gegenstände, die für Schüler hestimmt sind, gemeinsam aus Kosten der Schüler beschafft werden, so ist hierzu die Genehmi gung der staatlichen und der Kommissionen der übrigen höheren Schulen oder die Genehmigung ist nur, wenn besondere Gründe vorliegen, und in der Regel nur dann zu erteilen, wenn in dem Schalotte kein geeignetes Kleinhandelsgeschäft besteht oder wenn die gemeinsame Beschaffung von Nahrungsmitteln zum sofortigen Verbrauch oder von anderen für die Wohlfahrt der Schüler be stimmten oder für Herr Unterricht notwendigen Gegenständen aus Gründen organisatorischer oder fachlicher Art für erforderlich an gesehen wird. Für den Fall, daß die Abgabe dieser Waren an die Schüler nicht zum Einkaufspreis erfolgen soll, haben die Di rektionen oder Kommissionen für die höheren Schulen und die Schulbezirke für die Volks- und Berufsschulen zu bestimmen, wel cher Zuschlag zum Einkaufspreis erhoben werden soll. Dieser Zuschlag darf nur so hoch fein, daß er die baren Auslagen deckt. Die Sonnenblume (Helianthus) wiegt jetzt ihr mächtiges Haupt im goldenen Lichte des Tagesgestirns. Sie scheint eine besondere Vorliebe für das Eisenbahnwesen zu haben; denn es dürfte bei uns nur wenige Bahnwärterhäuschen geben, in deren unmittelbarer Umgebung sie nicht zu finden wäre. Der Rauch und Ruß der vorbeisausenden Züge stört sie durchaus nicht, im Gegen teil, gerade an den sonnigen Bahndämmen entfaltet sie ihre tief gelbe Blüte zu ungeahnter Größe. Wenn riesige Formen Anspruch auf Schönheit hätten, dann dürfte die Sonnenblume von ihrem oft mehr als mannshohen Stengel stolz auf die süßduftende Köni gin im Reiche Floras, die liebliche Rose, herabblicken. Solange aber die Menschen solche Blumen bevorzugen, die sich zum Strauß binden oder im Knopfloch tragen lassen, wird sie bescheiden zurück stehen müßen; denn sie eignet sich nach diesen beiden Richtungen hin schlecht. Immerhin findet sie zu dem oder jenem -Zwecke Ver wendung. Ihre dicken Stengel dienen der Kinderwelt zur An-
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