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für Lürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter, An;eis,knprrrs: die 8 Kespalteae 20 Apfg., di-4 yespalkene Zeit« dre amtliche' ked^nnimachLNüen 40/ietch«. pfeünig, die 3 flfjpalrene 9icklame>,eile im »ertlichen Teile l Reichrward. Siachwei un^s^et öt.r 2V-iclchrplennige. Lor- keichr-ckweEricheinungs- — . , „ la«< und Platz«'rjcdrifte« ^c:> nach Möglickkerk -Fernsprecher: ?lmr Wilsdrttsi Nr. 6 berü^i^tiot. »Ls^tge«- anr abrnc dis orm.10 Udr. — — ?jür dre Richtigkeit der dnich j^cnrui übernütteNrnAnzcigcn Lverncdmen wir keine Garantie. ->ederRadai ansp .1 er ichl, we«n derBeirag d«ech ^laLk e ngezo^ cn werde,, mutz oderderÄusrra-gederiil Konkurs gerät. Dn;«tgen nr^mer! etile B<rmitttm gssteüen entgeaen. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Mxiffen, des Amts- gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des ForstreMamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Vlatt. Nr. 2LV — 88. Jahrgang Telegr Adr. .Amtsblatt- Wilsdruff-Dres-en Postscheck: Dresden 2640 Montag, den 9 September 1929 Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft/ D«s ^Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werktagen nachmittags 5 Uhr. Bezuasprri«: Bei Abholuno in der Geschäftsstelle und den Ausgabestellen 2 RM. im Monat, bei .Zustellung durch die Boten 2,30 AM., bei Postdcstellüng rÄfvTF 2 NM. rurugikch Adtrao» 2 NM. -ltzllglich Abtrag« gebühr. Einzelnummern ttNpsg.RllePoffanst^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Amqeqend Postboten-.MdunsereAns. trLgerund Geschäftsstellen : U —- nehmen zu jeder Zeit Be. Falle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteht!.«.in Ansvruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. — Aücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, n/enn Porto beiliegt. Kolonial„mandate". Ein ungemein „kitzliges" Thema war für kurze Zeit Verhandlungsgegenstand im Genfer Völkerbundrat: Wie steht es mit dem englischen „Kolonialmandal" über das frühere Deutsch-Ostafrika, das von den Eng ländern heute als „Tanganjikaterritorium" bezeichnet wird? Schon seit Jahren weiß man von Bestrebungen gewisser sehr einflußreicher Kreise in London, diese ehe mals deutsche Kolonie organisatorisch und in ihrer Ver waltung mit dem nördlich daranstoßenden Britisch-Ost- afrika völlig zu verschmelzen. Als Vorbereitung dazu ist von London aus. und zwar durch die damalige konserva tive Regierung, eine besondere Kommission hingeschickt worden, um „die ganze Frage zu prüfen" — und ein Bericht dieser Kommission spricht sich natürlich für den Zusammenschluß der beiden Gebiete aus. Daß damit der „Mandatscharakter" auch die letzte, schon längst sehr fadenscheinig gewordene Hülle verlieren, daß man dann eben diese ehemals deutsche Kolonie einfach zu englischem Besitz machen würde, hat in Genf doch einigen Protest erregt. Auch — erfreulicherweise — den des deutschen Außenministers. Die Antwort freilich, die der englische Außenminister Henderson gab, war mehr als nur ausweichend. Er versprach nämlich nur, England werde der Mandatskommission des Völkerbundes rechtzeitig davon Kenntnis geben, wenn der Plan und die Vorschläge jener Kommission in Kraft gesetzt werden sollen. Aus dieser Andeutung kann man kaum mrt Unrecht ent nehmen, daß die jetzige Arbeiterregicrung durchaus in den Fußtapfen ihrer konservativen Vorgängerin wandeln, den Plan in Kraft setzen will. Frankreich hat übrigens ähn liche Absichten init den ihm anheimgefallcnen früheren ocutschen Kolonien in Westafrika, würde vermutlich dem englischen Vorbild schnell und mit demselben „Recht" folgen. Man weiß in Deutschland ganz genau, daß dieser „Mandats"charakter, den das Versailler Diktat den Er- obcrerstoatcn über die früheren deutschen Kolonien ver lieh, nicht das Papier wert ist, auf dem er nieder- geschrieben wurde. Sowohl die Südafrikanische Union wie die englischen Dominien Australien und Neuseeland haben sich keinen Augenblick darum gekümmert, daß ihnen „nur ein Mandat" zur Verwaltung von Dcutsch-Südwcst bzw. dem ehemals deutschen Kolonialbesitz in der Süd see zngesprochen war. Und bei den Berichten die der Mandatskommission des Völkerbundes von den in Frage ommenden Mächten erstattet bzw. nicht erstattet wurden, schlüpfte man leichtfüßig darüber hinweg, daß aus den „Mandaten" schon längst ein englisches bzw. französisches oder belgisches Gebiet geworden war. Garniert mit Aus nahmebestimmungen gegenüber den Deutschen, die dort versuchten, wieder aufzubauen, was ihnen Krieg und Besetzung zerstört^ hatte. Von den sogenannten „C-"- Mandaten, also Südwcstafrika, Samoa, Neuguinea und den sonstigen ehemals deutschen Kolonien in der Süd- see, in die sich England, seine Dominien und Japan teilten, wird überhaupt nicht mehr gesprochen; das alles ist unverhüllt zum Bestandteil des betr. Staates geworden. Aber die „B"-Mandate. also Kamerun, Togo, „Tangan jika" und Ruanda-Urundi", sind es noch nicht so ganz unverhüllt. Allerdings verstehen England, Frankreich, Belgien auch hier das Mandat über diesen ehemals deutschen Besitz so „wie sie es aufsasseu", um ein be kanntes Wort zu zitieren. Natürlich steht dem deutschen Protest das formelle Recht, die Buchstabcubcstimmung zur Seite — nur ist das auch beim Völkerbund in Genf durchaus nicht immer von wirklicher Bedeutung. Man denke nur z. B. an die Sanktionierung der litauischen Annexion des Memel- landcs. Und noch au so manches andere, wo Macht nicht bloß vor Recht ging, sondern dafür auch die Zustimmung des Völkerbundes erhielt. Es gibt ja in der Völkerbund- wunderschönen Artikel 22. der von diesem „Mandat , dieser „Vormundschaft" über Völker, spricht, „die now nicht imstande sind, sich unter den besonders schwierigen Verhältnissen der modernen Welt selbst zu letten - und er spricht auch besonders noch von den früheren deutschen Kolonien, wo die Vormundschaft an die „fo^geichrittenen Rationen" übertragen werden sollte, eine Vormundschaft, die „als Beauftragte des Völker bundes und )"d?Hen Namen zu führen" sei. Worte, denen die tatsächliche Entwicklung immer offenkundiger widersprach und ln^ zur letzte Silbe widersprechen wird, wenn die englischen Absichten durch die jetzige Arbeiter regierung durchgefuhrt werden. Und Worte wurde dann auch ein deutscher Protest bleiben, weil Englands Vorgehen den anderen ein hoch willkommenes Beispiel abgeben wurde. MWastspartei gegen Volksbegehren. Für Reichstagsneuwahl. In einer weiteren Entschließung auf des Neichsausschusses der Wirtschaftsparter heltzi es: »Trotz ihrer ablehnenden Stellung ZE dE^-Plan er achtet die Wirtschaftspartei das geplante Volk^b^ehren für gefährlich, weil durch den Ausgang der Alstrmmung völlig falsche Ansichten im Auslände entstehen konnten, «w lehnt daher eine Beteiligung an dem Volksbegehren aeaen den Aouna-Man ab. Ein taualtäieres Mcktel GMdstMWWMlMlinWlist „Krönung -es Friedenswerkes" Genf, 8. September. Bei strahlendem Wetter fand Sonn abend nachmitags 4 Uhr die feierliche Grundsteinlegung des Völ- kerbundpalastes statt. Auf dem höchsten Punkte des wundervoll gelegenen Parkes Ariana waren eine gedeckte Tribüne für die Delegierten und zwei Tribünen für Presse und Publikum zu einem osfenen Viereck errichtet worden. Bereits eine halbe Stunde vor Beginn der Zeremonie fuhr eine endlose Kette von Automobilen aus der inneren Stadt hinauf zur Anhöhe, von der man eine herrliche Aussicht aus den Genfer See genießt. Zu der Feier waren die Präsidenten des Rates und der Völkerbundsversammlung, die ersten Delegierten der verschiedenen Staaten und die Vertreter der Schweiz und der Stadt Genf auf der Ehrentribüne versammelt. Dr. Stresemann ließ sich bei der Feier durch Staatssekretär v. Schubert vertreten. Als erster be grüßte der Generalsekretär des Völkerbundes, Sir Eric Drum mond, die Versammlung. Er umriß kurz die zehnjährige Geschichte des Völkerbundes und gedachte mit einigen herzlichen Worten der Unterzeichner des Paktes, von denen Lord Robert Cecil, der belgische Ministerpräsident Hymans, der Italiener Scialoja und der Grieche Venizelos auch bei der gestrigen Feier anwesend waren. Während Sir Eric Drummond sprach, wurden von den Bau meistern verschiedene Urkunden, darunter ein Dokument über die Grundsteinlegung, abgefaßt in dreißig verschiedenen Sprachen, ein Exemplar des Völkerbundspaktes in französischer und englischer Sprache und je eine Münze jeder Bölkerbundsnation eingemauert. Sir Eric Drummond schloß mit dem Satz, wenn eines Tages, vielleicht erst nach Jahrhunderten, diese Dokumente wieder zum Vorschein kämen, so sollten sie nicht nur von einer feierlichen Grundsteinlegung zeugen, sondern auch erinnern an die Begründung des ewigen Friedens, dem dieser Bau gewidmet ist. Nach dem Generalsekretär spra chen der Präsident des Völkerbundsrates, Fourghi, und der Prä sident der Vollversammlung, Guerrero, die beide dem Delegierten Venezuelas dankten für die Anregung, anläßlich des zehnjährigen Jubiläums des Völkerbundes auch die Grundsteinlegung des neuen Gebäudes vorzunehmen. In beiden Reden kamen die grundlegen den Ideen und Ideale des Völkerbundes und der Wille aller Na tionen zum Frieden wirksam zum Ausdruck. Unter großem Beifall der Versammlung wurde dann die Zeremonie der Grundsteinlegung durch den Präsidenten der Voll versammlung, Guerrero, vorgenommen. Dieser begab sich, begleitet von einigen Vertretern, zu dem Grundstein und führte mit dem silbernen Hammer drei Schläge aus. Darauf erklärte der Vertreter der Schweiz, Haab, daß die Schweiz ein Symbol des Völkerbun des sei. Der Völkerbund sei die Krönung des Friedenswerkes. Die Stadt Genf und der Kanton würden alles tun, um dem Völ kerbund sein Wirken zu erleichtern. Briands Paneuropa-Plan. Die Palästinafrage. Neichsaußennnriister Dr. Stresemann, der am Sonn abend seine angekündigte Rede halten sollte, hat diese Rede abermals verschieben müssen, da die Vollsitzung des Völkerbundes am Nachmittag wegen der Grundsteinlegung für den Vvlkerbundpalast nicht stattsinden konnte. Dr. Stresemann will am Montag reden und Mittwoch oder Donnerstag abreisen. würde sie in einer Befragung des deutschen Volkes über die gesamte innere und äußere Politik im Wege der Reichstagsauflösung und Neuwahl erblicken." Zur Frage der Arbeitslosenversicherungsreform fand folgende Entschließung Annahme: „Der Reichsaus schuß der Wirtschaftspartei hat nach dem Bericht der Sachverständigenvertreter über die Verhandlungen im Sachverständigenausschuß und im Sozialpolitischen Aus schuß des Reichstages die Auffassung vertreten, daß die Mandatsträger im Reichstag b-i der Reform der Arbeits losenversicherung unter allen Umständen dafür eintreten müssen, daß die Sanierung der Reichsanstalt für Ar- beitslosenversicherung auf Grund der bisherigen Bei. traasleistung durchgeführt wird." Zwei BlMbenkMlMll in LeMg Warschau, 8. September. Als der polnische Handels minister Kwiatkowski am Sonnabend von der Eröffnung der Lem berger Ostmesse zurückkehrte und durch die Ponitowski-Straße suhr, explodierte in den Händen eines auf dem Bürgersteig stehenden jungen Mannes ein Paket mit Sprengstoff. Es handelt sich um einen ukrainischen Schüler. Die polnische Presse glaubt, daß ein Anschlag auf den Handelsminister beabsichtigt war. Kurz nach 21 Uhr wurde eine Bombe durch das offene Fenster in das Direktionsbüro der Lemberger Messe geworfen. Sie ex- Jn der Freitagsitzung gab der Führer der indischen Delegation die Erklärung ab, daß Indien noch während dieser Tagung die Fakultativklausel über dieobligato - rische Schiedsgerichtsbarkeit des Ständigen Internationalen Gerichtshofes im Haag unterzeichnen werde. Bekanntlich haben Macdonald für England und Dandurand für Kanada vor einigen Tagen bereits die gleiche Ankündigung gemacht. Im weiteren Verlauf kündigte auch der griechische Ministerpräsident Veni zelos die bevorstehende Unterzeichnung der obligato rischen Schiedsgerichtsbarkeitsklausel an, die er noch während dieser Tagung vornehmen werde. Der litauische Ministerpräsident Woldemaras entwickelte die wach sende Bedeutung der osteuropäischen Probleme. Auf dem Wege zum Paneuropa müsse erst das Minderheiten- problem gelöst werden. Briand ladet zur Besprechung des Paneuropa-Planes ein. Briand hat die Führer der europäischen Delegationen der Vülkcrbundvcrsammlung auf Montag mittag zu einem gemeinsamen Frühstück eingcladcn, um vor seiner Rückkehr nach Paris einen ersten inoffiziellen Gedanken austausch über seiuen Plan zur Schaffung der Ver einigten Staaten von Europa herbeizuführen. Briand hat diese Form gewählt, um außerhalb der Sitzungen der Völkerbundversammlung seine Gedanken den europäischen Mächten bekanntzugeben. Es scheint^ daß der Plan Briands zunächst nur in der Richtung einer engeren wirtschaftlichen Zusammenarbeit der europäischen Mächte liegt, ohne daß politische Fragen berührt werden sollen. Wumungsvorbereitungen Seit einigen Tagen ist das letzte französische Küras- sterregimLnt, das in der Kaserne des früheren deutschen Jägerregiments Nr. 7 liegt, aus Trier abgerückt und nimmt an den Manövern in Frankreich zwischen Mosel und Maas teil. Wie verlautet, soll das Regiment nicht mehr in das besetzte Gebiet zurückkehren und die Kaserne mit Truppen der zweiten Zone belegt werden. In französischen Kreisen wird erklärt, daß die Kehler Besetzungstruppen nicht mehr dem Oberkommando der Besetzungsarmee, sondern dem Generalgouverneur von Straßburg unterstehen, daß jedoch die Räumung bei dritten Zone bis zum 30. Juni 1930 auch gleichzeitig eine Zurückziehung der französischen Truppen aus dem Kehler Brückenkopf zur Folge haben wird. Wie aus gut unterrichteten englischen Kreisen ver lautet, wird die im Saargebiet als sogenannte! Bahnschutz weilende englische Truppenabteilung bis spätestens zum 30. Oktober d. I. aus dem Saargebiet zu rückgezogen werden. Voraussichtlich wird auch Belgien seine Bahnschutztruppen zurückziehen. Die Rheinlandkommission hat auf Vorstellungen des Reichskommissars hin jetzt die ständige Unterbringung von Flugzeugen auf den FlugplätzenvonMainz, Wiesbaden und Erbenheim gestattet. Die Rund flüge von zwei Passagierflugzeugen dürfen bis auf weiteres fortgesetzt werden. Die Nheinlandkommifsion hat die Abhaltung eines Großflugtages in Erbenheim am Sonntag, den 8. September, gestattet. plodierte in einem Raum neben der Kasse und richtete schwere Verwüstungen an, wobei die Hauptkassiererin schwere Verletzungen erlitt, während drei Beamte leicht verletzt wurden. Unter den Be suchern der Messe entstand eine Panik. Die sofort eingeleitete Untersuchung verlief ergebnislos, da der Täter unter dem Schutze der Dunkelheit leicht enttommen konnte. Weiter wird aus Lemberg gemeldet, daß der dortige Stadt hauptmann Klotz sich bei einem Autounfall beide Beine gebrochen hat und seine Begleiter schwere Gehirnerschütterungen davon trugen. Amerikanische Mustrie gegen Abrüstung. Scharfes Vorgehen des Präsidenten Hoover. Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika hat eine aufsehenerregende Erklärung abgegeben, aus der hervorgeht, das? er den Generalstaatsanwalt beauf tragt hat, die Berichte zu prüfen, wonach drei große amerikanische Schiffbaugesellschaften sich an einer Pro paganda beteiligt habe» sollen, die darauf hinauslicf, die zur Herbeiführung einer allgemeinen Abrüstung ein- geleiteten Schritte zunichte zu machen. Der Präsident hat eine gründliche Untersuchung der Beschuldigungen un geordnet. Im Mittelpunkt der Angelegenheit steht ein Zivil ingenieur namens G. Shearer, der in Diensten der Schiffbaugesellschaften gestanden hat und dessen Auf gabe darin bestand, gegen hohes Entgelt öffentlich und systematisch Propaganda gegen die Verminderung der amerikanischen Marine zu machen. Shearer hatte kurz-