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Um cken Xukkanäel im fiaag Um de« Termin der Räumung Die an der Rheinlandfrage interessierten Mächte traten Sonnabend abermals zusammen, um über die Fragen der Räumung und der Vcrgleichskommission zu verhandeln. Die Diskussion war lebhaft, hielt sich aber in versöhnlichen Formen. Eine Veränderung der Sachlage wurde nicht erzielt, doch soll der allseitige Wille zu eiuer Verständigung sich bemerkbar gemacht haben. Abends wollte man weiterverhandeln. In der Nacht zum Sonn abend hatte eine Sitzung der Finanzdelegierten über die Sachlieferungen stattgefunden. Hauptsächlich be schäftigte sie sich mit der englischen Forderung, die sich bekanntlich auf 48 Millionen Mark beläuft. Es sei von einer Erhöhung des englischen Anteils aus 36 Millionen die Rede gewesen, über diese Fragen wurde auch Sonn abend weiterverhandelt. England wünscht eine bestimmte Beteiligung an der Kohlen Versorgung Ita liens. überhaupt war der Sonnabend durch eine ziem liche Regsamkeit bei den verschiedenen Kommissionen aus gezeichnet. Man wollte auf jeden Fall einige Teilergebnisse sichern, wenn auch die Gesamtverständigung noch nicht in Aussicht stand. Zuverlässig verlautete, daß der englische Vertreter Snowden sich gegenüber den neuen Angeboten noch immer stark reserviert verhält und nicht gesonnen sei, von seinem ursprünglichen Standpunkt etwas abzulassen. Die fran zösische Presse macht für alle Schwierigkeiten einzig und allein die unnachgiebige Haltung Snowdens verantwort lich. Deutschland verlange auf alle Fälle eine Verkürzung der Räumungsfrist. Darüber müsse aber endgültig die Französische Kammer entscheiden. * Oie Räumung des Rheinlandes. Der englische Außenminister Henderson hat an Dr. Stresemann nach Mitteilungen des Havasvertretcrs im Haag ein Schreiben gerichtet, in dem er die Absicht der britischen Regierung bestätigte, ihre Truppen aus dem Rheinland in allernächster Zeit und unabhängig vom Young-Plan zurückzuziehen. Wenn die praktische Durch führung der Räumung und die Finanzangelcgcnhciten geregelt seien, könnte die Räumung durch die Engländer Mitte September beginnen und innerhalb dreier Monate durchgeführt werden. Dr. Stresemann forderte, wie gesagt wird, die gesamte Räumung bis zum 1. Ja nuar. Französische Militärs hätten zwar den 1. Sep tembcr 1930 als angemessen bezeichnet, eventuell aber den 1. April oder 1. Mai 1930 in Betracht gezogen. Bei all diesen Auseinandersetzungen über die ver schiedenen Räumungstermine tritt aber immer wieder klar die Absicht hervor, Deutschland irgendwie mit neuen Zah lungen, die über den Young-Plan hinausgehen, zu belasten und ihm dafür gleichsam eine etwas kürzere Frist bis zur Räumung anzubieten. Fortsetzung der Kontrolle? Die Königin der Niederlande veranstaltete ein Diner für die Hauptdelegierten der an der Haager Konferenz be teiligten Mächte. Sämtliche Gäste wurden der Königin durch den holländischen Außenminister vorgestellt. Auch der Prinzgemahl nahm an dem Essen teil. Die Tafel musik begann mit dem Vortrag des „Friedensboten" von Wagner. Nach dem Abschluß des Essens unterhielten sich die Delegierten in angelegentlichen Gesprächen über die schwebenden Angelegenheiten. Briand soll noch immer unentwegt an dem Plan einer „Vergleichs- und Feststel lungskommission", mit anderen Worten einer Kontroll kommission im Rheinland auch nach Abschluß des Young- Plans sesthalten. Von deutscher Seite wird bekanntlich der schärfste Widerspruch gegen diese unberechtigte Forde rung erhoben. Ile VtrsleWkmulWi Einwilligung der deutschen Abordnung? Haag, 26. August. Von gutunterrichteter französischer Seite verlautet am Sonntag abend, daß in der Frage der Ver gleichs- und Feststellungskommission eine grundsätzliche Einigung zustande gekommen sei. Frankreich und Deutschland sollen sich da nach unter Zustimmung Englands auf folgendes geeinigt haben: Die im Locarnovertrag vorgesehenen deutsch-französischen und deutsch-belgischen Schiedsgerichtskommissionen werden in eine Kommission zusammengefatzt, die aus einem Franzosen, einem Belgier, einem Deutschen und sechs Neutralen, somit aus insge samt neun Personen bestehen soll. Die Kommission wird amtlich Vergleichskommission genannt und besitzt keine eigenen Initiativ rechte. Sie hat auch keine Befugnisse, irendwelche Untersuchungen, Kontrollmaßnahmen oder dergleichen vorzunehmen. Die Kom mission wird ausschließlich auf Antrag der deutschen, französischen oder belgischen Regierung tätig sein. Sie trägt einen ständigen Charakter und ihre Zuständigkeit erstreckt sich auf die entmilitari sierte Zone. Falls bei einem Zwischenfall eine Verständigung auf diplomatischen Wege zwischen den betreffenden Regierungen nicht zustande kommt, soll die Vergleichskvmmission als erste Instanz einschreiten. Wenn innerhalb der Kommission keine einheitliche Auffassung zustande kommt, soll als zweite Instanz ein internatio nales Schiedsgericht eingesetzt werden. Von französischer Seite wird ferner mitgeteilt, daß die deutsche Regierung bereits grund sätzlich ihre Zustimmung zu diesem Vorschlag den übrigen Abord nungen übermittelt haben soll. Eine Bestätigung dieser Mitteilung von deutscher Seite liegt bisher nicht vor. Jie M Mionen an England Haag, 25. August. Die französische, belgische, italienische und japanische Abordnung haben dagegen den ganzen Sonntag der Vorbereitung des endgültigen Angebots in den finanziellen Fragen gewidmet, das England voraussichtlich am Montag über reicht werden wird. Die große Bedeutung, die diesem Angebot auf französischer Seite beigelegt wird, geht aus der Tatsache her vor, daß die Anwesenheit Briands bei diesen Verhandlungen als wichtiger angesehen wurde, als die zunächst in Paris gewünschte Berichterstattung über die Haager Vorgänge. Welchen Charakter und Umfang das endgültige Angebot der vier Mächte an England tragen wird, dürfte erst im Laufe des Montag zu überblicken sein. In französischen und englischen Kreisen wird heute schon erklärt, daß die Ueberschüsse aus dem Uebergang vom Dawesplan zum Youngplan in Höhe von 300 Millionen Mark ungekürzt England angeboten würden und zwar mit ausdrücklicher Zustimmung der deutschen Abordnung. Das würde neue finanzielle Lasten für Deutschland bedeuten, die bisher von der deutschen Regierung auf das entschiedenste abgelehnt worden sind. Der Unterschied zwischen den englischen Forderungen und den in der heutigen Vormittagssitzung ausgearbeiteten Vorschlägen soll nur noch acht Millionen betragen, jedoch scheint das Angebot von neuem die Uebertragung der italienischen Forderungen auf die tschechoslowa kische Freiheitsanleihe in Höhe von 150 Millionen an England zu enthalten. Dieses Angebot ist von Snowden bereits zweimal aus drücklich abgelehnt worden, da die Verwirklichung dieser Forde rung von England als nicht durchführbar bezeichnet wird. Das Angebot der vier Mächte wird noch in der Nachtsitzung zum Montag in allen Einzelheiten durchberaten werden. Französische Miliiärs im Haag. Räumungsvorschläge der Besatzungsmächte. Zu den Verhandlungen über die Räumungsfrage im Haag, an der die vier an der Rheinlandfrage interessierten Mächte teilnahmen, werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Die Sitzung am Sonnabend war nach 1^ Stunden Dauer beendet. Wie verlautet, haben die Verhandlungen einen günstigen Verlauf genommen, über den Räumungs- termin konnte zwar noch keine Klarheit erzielt werden, es steht jedoch zu erwarten, daß die Besetzungsmächte zu Be ginn dieser Woche Deutschland bestimmte Vorschläge in dieser Frage unterbreiten werden, so daß, vorausgesetzt daß auch in den finanziellen Fragen eine Einigung er zielt wird, die Aussicht besteht, daß sowohl über die Räu mung selbst wie über alle damit zusammenhängenden Fragen eine Regelung zustande kommt. Die Delegierten der Besetzungsmächte werden am Sonntag und Montag zu diesem Zweck interne Besprechungen mit ihren militärischen Sachverständigen führen. Eine erneute Sitzung der vier an der Nheinlandfrage interessierten Mächte ist für den kommenden Dienstag in Aussicht ge nommen. Wie Havas aus dem Haag meldet, werden die Er örterungen über die eventuellen Modalitäten der Räu mung der dritten Zone fortgesetzt. Sie haben die Ent sendung militärischer Sachverständiger nach dem Haag notwendig gemacht. So ist auch General Guitry, stellver tretender französischer Generalstabschef, dort eingetroffen. Nach Abschluß der Besprechung der Rheinlandmächte fand eine etwa anderthalbstündige Aussprache der an den Finanzfragen beteiligten Delegierten statt, an der auch die Außenminister Dr. Stresemann. Briand und Hymans teilnahmen. Die Besprechung galt der Formu lierung der von den vier übrigen Gläubigermächten an England zu machenden Vorschläge. Oie Sonnlagsverhandlungen. Besprechung der Gläubigermächte mit deutschen Vertretern. Am Sonntag vormittag fand eine Sitzung der fran zösischen, belgischen, italienischen und japanischen Dele gierten mit den Reichsministern Curtius und Hilferding statt, in der die Frage der Formulierung eines Angebotes der vier Gläubigermächte an England zur Befriedigung der englischen finanziellen Ansprüche befriedigt wurde. Anschließend blieben die Delegierten dieser vier Mächte in Gegenwart Briands unter sich noch etwa eine Stunde zusammen. Diese Besprechung wurde dann nachmittags zwischen ihnen weitergesührt. Kommt Macdonald nach dem Haag? Holländische Blätter entnehmen aus der Tatsache, daß ein Ferngespräch zwischen dem britischen Schatzkanzler Snowden und dem Premierminister Macdonald geführt wurde, daß das Bedürfnis nach Abhaltung eines eng lischen Ministerrats vor der Genfer Ratstagung auf die Weise befriedigt werde, daß Macdonald vorher nach dem Haag komme. In britischen Kreisen ist jedoch über diese Absicht nichts Näheres zu erfahren. Keine Lösung der Saarsrage im Haag zu erwarten Haag, 25. August. Zwischen der deutschen und der franzö sischen Abordnung haben in den letzten Tagen mehrfach vertrau liche Besprechungen über die Saarsrage stattgesunden. Hierbei ist man in eine nähere Erörterung der Einzelheiten des Eesamt- problems nicht eingelreten. Nach der gegenwärtigen Lage dürfte das Ergebnis der Besprechungen lediglich darin bestehen, daß eine schriftliche Vereinbarung über die zu einem bestimmten Zeit punkt aufzunehmenden direkten Verhandlungen zwischen Frank reich und Deutschland getroffen wird. Eine sachliche Behandlung der Saarfrage geschweige denn eine Lösung ist jedenfalls auf der Haager Konferenz nicht zu erwarten. In der schriftlichen Verein barung, die jetzt vorbereitet wird, dürfte vermutlich lediglich er klärt werden, daß die beiden Regierungen Verhandlungen über das Thema „Rückgliederung des Saargebietes an Deutschland und französische Ausgleichsforderungen" zu einem späteren Zeit punkt aufnehmen werden. Dr. Stresemann ist optimistisch. Eine Rundfunkrede des deutschen Außenministers. Reichsaußenminister Dr. Stresemann sprach Sonntag mittag auf Einladung der holländischen Rundfunkvereinigung für den Haager Sender. Er dankte dabei zunächst für die groß zügige Gastlichkeit, die den Delegierten aus der Haager Konfe- renz in diesem schönen Lande zuteil geworden sei. Er habe sich außerordentlich gefreut, den Haag kennenzulernen und auch den Geist und Charakter des Landes, in dem er zum erstenmal weilt, zu empfinden. Die Stille, Vornehmheit und die Schön heit des Meeres stünden im Gegensatz zu der Vorstellung von der Weltstadt, auf die wir uns zu Unrecht festgelegt hätten. Dr. Stresemann sprach weiter von der schönen Architektur, von der Landschaft, die an Ostfriesland erinnere, und er verglich den Haag mit einer Insel der Ruhe, die uns alle mit Heller Freudigkeit erfüllt. In der Wahl des Ortes sehe er ein gutes Omen für das Gelingen der Konferenz trotz der Schwierigkeiten, deren Überwindung in den letzten Wochen hier versucht worden sei. Die Aufnahme in den Nieder landen werde allen Teilnehmern in bestem Angedenken bleiben, und wenn die Arbeiten zu einem Ergebnis führen, das eine Liquidation der bisherigen Gegensätze und damit einen Fort schritt der Befriedung Europas bedeutet, so schloß der Minister, dann hoffe er, daß die Haager Konferenz mit nicht zu verlöschenden Lettern in die Blätter der Geschichte ein geschrieben werde. SSnemarls Siehausfuhr nach Deutschland Die Interessen unserer Landwirtschaft. Am 22. und 23. August 1929 haben in Berlin Be sprechungen zwischen deutschen und dänischen Regierungs vertretern und Sachverständigen stattgefunden, welche sich mit der dänischen Viehaussuhr nach Deutschland befaßten. Es wurde Einverständnis darüber erzielt, daß das Jnter- esfe der deutschen und dänischen Landwirtschaft darauf gerichtet sein muß, die Preise für Schlachtrinder auf einen für die Landwirtschaft beider Länder angemesse nen Stand zu bringen. Von deutscher Seite wurde besonders hervor gehoben, daß für die deutsche Landwirtschaft sich der regel mäßige Preissturz der Schlachtviehpreise in den Monaten August bis November als unerträglich erwiesen hat. Die dänische Delegation hat während der Verhandlungen einen starken Eindruck von den wirtschaft lichen Schwierigkeiten, unter denen die deutsche Landwirt schaft zurzeit arbeitet, gewonnen und wird diese Eindrücke der dänischen Regierung und den dänischen landwirtschaft lichen Organisationen zum Ausdruck bringen. Unter diesen Eindrücken wird den dänischen Land wirten und anderen an dem Export interessierten Kreisen der Wunsch der deutschen Regierung und der deutschen landwirtschaftlichen Organisationen überbracht und als erstrebenswert hervorgehoben werden, den dänischen Vieh export nach Deutschland im Interesse beider Länder, soweit möglich, in den Monaten August bis November einzu schränken, besonders in bezug auf solche Tiere, welche nicht vollfett sind. «leine Nachrichten Gedächtnisfeier für Friedrich Naumann. Berlin. Am Grabe des einstigen Demokratensührers Friedrich Naumann auf dem Friedhof der Zwölf-Apostel-Ge- meinde in Berlin-Schöneberg fand zur zehnjährigen Wieder kehr seines Todestages eine von der Demokratischen Parte! veranstaltete schlichte Gedächtnisfeier statt. An der Grabstätte, die reichen Blumenschmuck trug, hatten Reichsbannerangehörige lnit ihren Fahnen Ausstellung genommen. Dr. Theodor Heutz hielt die Gedenkrede, in der er die Persönlichkeit des Toten feierte. Friedrich Naumann habe fest an die Sendung Deutsch lands unter den Völkern geglaubt. Es sollte Herberge und Heimat von Humanität und Freiheit, Menschenwürde und Recht sein. Der Redner schloß mit dem Gelöbnis, daß Rau manns Werk nicht verloren sei, sondern in seinen Freunden und Anhängern fortlebe. Mit der Niederlegung zahlreicher Kränze durch Vertreter Berliner Ortsguppen der Demo kratischen Partei sow-c des Friedrich-Naumann-Bundes fand die Feier ihren Abschluß. Zwei Kinder ermordet ausgesunben. Düsseldorf. Die sechs Jahre alte Gertrud Hanacher und ihre in deren elterlicher Wohnung zu Besuch weilende 13- jährige Stiefschwester Luise Lenzen, die von den Eltern als vermißt gemeldet waren, wurden in einem Garten unweit des Kirmesplatzes und nur etwa ZOO Meter von der elterlichen Wohnung entfernt entseelt aufgefunden. Ein Wirtschasts- gehilfe, der sich um 6 Nhr morgens auf dem Wege zur dortigen Kirche befand, batte die beiden Kindesleichen bemerkt. Die Polizei stellte fest, daß die kleine Hamacher durch eine Schnitt wunde am Hals und die 13jährige Lenzen nur wenige Schritte davon entfernt durch Stiche in die Rücken gegend ermordet worden waren. Vorläufig keine deutschen Filmtexte in Ostoberschlesien. Kattowitz. Eine Versammlung der Kinobesitzer nahm erneut zu der Frage der Wiedereinführung der deutschen Film aufschriften in den Kinotheatern von Polnisch-Oberschlesien Stellung. Dem Oberschlesischen Kurier zufolge soll der Termin der Wiedereinführung der deutschen Filmiexte erneut ver schoben worden sein mit Rücksicht auf die technischen Schwierig keiten. Das Blatt bemerkt dazu, daß dieser Beschluß ein nettes Nachgeben gegenüber den Drob ungen gewisser polnischerHetzblätterin den letzten Tagen bedeute. Kriegsrecht in Jerusalem. London. Wie gemeldet wird, ist in Jerusalem das Kriegsrecht verhängt und die Presse unter Zensur gestellt worden. Diese Maßregeln erfolgten auf Grund der schweren Tumulte, die sich in Jerusalem abspielten und bei denen zahlreiche Angehörige der arabischen wie der jüdischen Bevölkerung getötet worden sind. Wie es heißt, sollen 16 An gehörige der arabischen, 9 der jüdischen Bevölkerung getötet worden sein, während die Zahl der Verwundeten sich auf etwa 100 belaufen dürfte. Wolkenbrüche in Bulgarien. Sofia. Wolkenbruchartige Regen im ganzen Lande haben die Bahnverbindungen vorübergehend unterbrochen. Besonders stark sind die Regengüsse in der Gegend von Radomir gewesen, wo zwei Dörfer überschwemmt und 15 Personen ertrunken sind. Viel Viehbestand ist zugrundegegangen. Ter Regen dauert an. Masscnverdaftungcn von Sowjetbürgern in der Mandschurei. Moskau. Rach einer Meldung der Telegraphenagentur der Sowjetunion werden von den Stationen der Ostchinesischen Eisenbahn täglich Hunderte verhafteter Sowjetbürger, häufig mit ihren Familien, nach Charbin gebracht. Die Zahl der Ver hafteten, für die in der Nahe von Charbin neue Konzentra tionslager errichtet würden, belaufe sich bereits auf 5000. Wilsdruff, am 26. August 1929. Merkblatt für den 27. August. Sonnenaufgang 5°' !! Mondausgang 21" Sonnenuntergang 18°° !! Monduntergang 13°° 1576: Der italienische Maler Tizian gest. Cin Merkblatt über Blinddarmentzündung. Der preußische Minister für Volkswohlfahrt hat ein zur Verteilung an sämtliche Ärzte bestimmtes Merkblatt über Blinddarmentzündung herausgegeben Es wird darin festgestellt, daß in Deutschland jährlich über 4000 Menschen an Blinddarmentzündung sterben. Die Haupt ursache für diese hohe Sterblichkeitsziffer wird darin ge sehen, daß die Kranken zu spät operiert werden. Aus drücklich betont das Merkblatt, daß ein frühzeitiger Ein griff mit Fortnahme des Wurmfortsatzes innerhalb der ersten Stunden das Leiden endgültig und schnell zu heilen vermag, so daß die Patienten durchschnittlich nach sieben Tagen das Bett verlassen können. Bei späterer Operation dauert das Krankenlager oft Wochen und Monate. Un bedingt zu verwerfen ist die Verabreichung von Abführ- und Stopfmitteln. Bei Leibschmerzen ist unbedingt Bett ruhe, Diät und Fieberkontrolle erforderlich und sofort ein Arzt zuzuziehen, damit für den Fall einer Blinddarment zündung so rasch wie möglich operiert werden kann.