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inlcnwüonalLn Presse den alierstärkstrn Eindruck hervorgerusen. Es verlautet, daß die Einigung auf der Grundlage einer fast 80prozenligen Erfüllung der englischen Forderungen zustande ge kommen ist. Somit müssen neue wesentliche Zugeständnisse von verschiedenen Seiten gemacht worden fein, da das letzte Angebot der Mächte bekannklich nur etwa 60v. H. der englischen Forde rungen betrug. Die deutsche Zustimmung zu den beiden in dem letzten Angebot der vier Mächte an England erwähnten Punkten, Erhöhung des ungeschützten Teiles der deutschen Tributzahlungen um 18 Millionen und Verzicht auf den deutschen Anspruch aus dem Ueberschuß des Dawesplanes, wird allgemein als bereits in den vorhergehenden diplomatischen Verhandlungen als Erfolg angesehen, obwohl dies von deutscher Seite bisher entschieden abqestritten worden ist. Auf die mehrfachen dringenden telefo nischen Anrufe des Generalsekretärs der Konferenz und des bel gischen Ministerpräsidenten Iaspar, der Präsident der Konferenz ist, bei der deutschen Delegation, sind die Minister Hilferding, Curtius und Wirth kurz vor 1 Uhr im Konferenzsaal eingetroffen. Dr. Stresemann hatte mitteilen lassen, daß er infolge der außer ordentlichen Anstrengungen des heutigen Tages nicht erscheinen werde. Der Generalsekretär der Konferenz hat die dringende Be rufung der deutschen Delegation formell damit begründet, daß die Einigung zwischen England und den vier Gläubigermächten der deutschen Delegation unverzüglich mitgeteilt werden müße. Der wahre Grund ist jedoch allem Anschein nach, daß die deutsche Zu stimmung zu den beiden erwähnten Punkten noch notwendig ist. Gleich nach Eintreffen der deutschen Minister wurden die Ver handlungen nach 1 Uhr nachts wieder ausgenommen. M UU AMiWWiM Haa. g, 28. August. Das Uebereinkommen, das um Mitter nacht zwischen den vier Gläubigerstaaten und England zur Be willigung der englischen Wünsche zusiandegekommen ist, enthält folgende Punkte: 1. Der englische Anteil an den deutschen Tributzah lungen wird um40Millionen Mark jährlich erhöht. Hier von werden 38 Millionen von den vier Gläubigermächten garan tiert. In diesen 40 Millionen sind 18 Millionen aus dem nach dem Boungplan noch unverteilten Teile der ungeschütz ten Tributzahlungen enthalten, die ursprünglich für die kleinen Staaten bestimmt waren. 2. Der englische Anteil an dem ungeschütztenTeilder deutschen Tributzahlungen wird auf 96 Millionen Mark jährlich erhöht. 42 Millionen hiervon sind aus dem für den Dienst der Dawesanleihe bestimmten Betrag entnommen. Hiervon ist eine besondere Zustimmung Deutschlands er forderlich. Der für den Dienst der Dawesanleihe erforder liche Betrag wird, um diese 42 Millionen Mark freizumachrn, auf einen bestimmten Ichresbetrag festgelegt. 3. Hinsichtlich der Sachlieferungen hat sich die italieni sche Regierung für die Dauer von drei Jahren ver pflichtet, jährlich 1 Million Tonnen engli scher Kohle für die italienischen SLaatseisen- bahnen zum jeweiligen Marktpreis abzunehmer>. Lin endgültiges Abkommen, in dem diese Punkte formuliert werden, ist in Vorbereitung. „Graf Zeppelin" im Endspurt. Abfahrt von Los Angeles. „Graf Zeppelin" ist am Dienstag vormittag um 9.16 Uhr mitteleuropäischer Zeit vom Flugplatz in Los Angeles nach Lalehurst als dem Endziel der vierten und letzten Etappe der Weltreise gestartet. Trotz der mitternächtlichen Stunde — 9.00 Uhr vor mittags mitteleuropäischer Zeit ist in Los Angeles 12.00 Uhr Mitternacht — hatte sich zum Start des „Graj Zeppelin" eine schieru nüberseh bareMenschen- menge eingefunden. Alle Zufahrtsstraßen waren mit Automobilen, Krafträdern und sonstigen Fahrzeugen ver stopft. Eine Zeitlang sah es so aus, als sollte sich der Start noch längere Zeit verzögern, um so mehr, als aus Tucson im Staate Arizona Gewitterstürme ge meldet wurden. Kurz nach Mitternacht (Ortszeit) wurde dann das Luftschiff zur Mitte des Flugfeldes gezogen und die Spitze nach Osten, der Zielrichtung, gedreht. Nur mit Mühe konnten die Wachmannschaften die immer wie der herandrängenden Zuschauermengen zurückhalten. Als sich dann gegen 12.16 Uhr (Ortszeit) das Luftschiff lang sam erhob, kannte die Begeisterung der Menge keine Grenzen. Nach dem Aufstieg verschwand der Zeppelin sehr bald im Dunkel des östlichen Horizonts. Die Verspätung bei der Abfahrt erklärt sich daraus, daß die Post und die Passagiere erst mit beträchtlicher Verspätung den Flug platz erreichen konnten, da die Landstraßen kilometerweit von den Automobilen derer verstopft waren, die den Ab flug miterleben wollten. Ein Zwischenfall beim Start. Beim Start kam es zu einem Zwischenfall, da die Schwanzflosse kurz nach dem Aufsteigcn eine elektrische Hochspannungsleitung streifte. Als man im Luftschiff bemerkte, daß der Aufstieg sich nicht rasch genug vollzog, wurde eine ziemliche Menge Proviant in Gestalt von vollen Konservenbüchsen, Tee und Gemüsen über Bord geworfen. Eine drahtlose Mitteilurw des Luftschiffes besagt, daß die Beschädigungen, dre das Hängenbleiben an der Leitung verursachte, nur unbe deutend sind, uttd nicht die Absicht besteht, die Fahrt deshalb zu unterbrechen. Die letzte Etappe des Welisluges des „Gras Zeppelin" von Los Angeles nach Lakehurst. Bei günstigem Wetter soll die nördliche, bei schlechter Wetterlage die südliche Route gewählt werden. Regelmäßiger Luftschiffvcrkehr über den Stillen Ozean? Dr. Eckener erklärte in einer Unterredung, die er kurz vor dem Start mit einem Pressevertreter hatte, ein regel mäßiger Reiseverkehr über den Stillen Ozean mit dem Luftschiff sei durchaus durchführbar, jedoch wäre es wünschenswert, daß ein derartiges Luftschiff stärker und schneller sei als der „Graf Zeppelin". Die jetzt fast be endete Fahrt habe bewiesen, daß die Zeppelinluftschiffe meteorologische Störungen nicht zu fürchten haben. Man sei l4 Stunden lang durch Nebel und Regen ge fahren und habe am Ende feststellen können, daß das Luft schiff sich trotzdem auf dem richtigen Kurs befand. Die mit dem „Graf Zeppelin" erreichte Reisegeschwindigkeit bezeichnete Dr. Eckener als zufriedenstellend, sie könne aber mit neueren, stärkeren und schnelleren Schiffen noch verbessert werden. Seiner Ansicht nach sei die Zeit für die wirtschaftliche Ausnutzung des Zeppelinluftschiffes im Transozeanverkehr bereits gekommen. Nie Flugroute -es „Graf Zeppelin" Empfangsvorbereitungen in Newyork. „Graf Zeppelin" befand sich um 16.54 mittel europäischer Zeit über Maricopa, etwa 50 Kilometer südöstlich von Phönix (Arizona). Das Luftschiff flog sehr hoch. Es hatte bei klarem Wetter gegen einen leichten Gegenwind anzukämpfen. Dr. Eckener hat sich anscheinend mit Rücksicht auf die Schwierigkeiten, dEsich für den schwer belasteten „Graf Zeppelin" bei dem Versuch, größere Höhen zu erreichen, ergeben würden, veranlaßt gesehen, das Felsengebirge in seinen südlichen Ausläufern, die eine verhältnismäßig geringe Höhe aufweisen, zu überfliegen. Die Stadt Newyork beabsichtigt, einen groß artigen Empfang des Luftschiffes zu veranstalten. Umfangreiche Vorbereitungen wurden bereits zu diesem Zwecke getroffen. Dr. Eckener selbst wird feierlichst im Rathause von Newyork durch die Spitzen der Behörden begrüßt werden. Staatssekretär Dr. Meißner, der zurzeit^in Washing ton zu Besuch weilt, wird in Begleitung des Botschafts rats Dr. Kiep nach Lakehurst fliegen, um Dr. Eckener bei Beendigung des Weltfluges des „Graf Zeppelin" die Glückwünsche der Reichsregierung zu übermitteln. Am Sonntag Start nach Friedrichshafen? Newyork. Wie das Bureau der Hamburg-Amerika-Linie erklärt, beabsichtigt Dr. Eckener, vier Tage nach Ankunft in Lakehurst, also etwa um .wmmenden Sonntag, mit dem „Graf Zeppelin" den Rückflug nach Friedrichshafen anzutreten. „Graf Zeppelin" zur rtbersliegung der Niagarafälle eingeladen. Niagarafalls. Die Stadtbehörden haben Dr. Eckener auf iunkentelegraphischem Wege ersucht, die Niagarafälle zu über stiegen. Falls der „Graf Zeppelin" die Fälle während der Nacht überfliegen sollte, wird er durch Riesenscheinwerfer von insgesamt 2500 Millionen Kerzenstärke beleuchtet werden. „Graf Zeppelin" über Arizona. Auma (Arizona). Der „Graf Zeppelin" wurde hier uni 4.43 Uhr früh (1.43 Uhr mittags mitteleuropäischer Zeit) ge sichtet. Er fuhr augenscheinlich mit erhöhter Geschwindigkeit, die aus annähernd 160 Stundenkilometer geschätzt wurde. Nach Neu-Mexiko hinein Lordsberg (Neu-Mexiko), 27. August. „Graf Zeppelin" wurde rm 20.23 Uhr mitteleuropäischer Zeit in der Nähe von Steins Paß an der Grenze von Arizona und Neu-Mexiko in einer Höhe von 450 Meter gesichtet. „Graf Zeppelin" im Sturm Neuyork, 28. August. „Graf Zeppelin" ist über New- Mexiko in einen schweren Sturm geraten und sährt daher mit verwendeter Geschwindigkeit. Zm Reform der ArveiMsenversicherung. EineErklärungder Arbeitgeberverbände. Die Vereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände veröffentlicht eine Erklärung, in der es u. a. heißt: Die Vereinigung ist nach wie vor der Auffassung, daß es möglich und notwendig ist, die Reichsanstalt unter Ver meidung einer Beitragserhöhung und ohne weitere Gefährdung des Reichshaushaltes durch Reform und Ersparnismaßnahmen zu sanieren und eine auch ihren sozialen Aufgaben genügend Rechnung tra gende Arbeitslosenversicherung zu schaffen. Sie weist mit besonderem Nachdruck auf die ernsten Folgen hin, die entstehen müssen, wenn eine Reform der Arbeitslosen versicherung nicht vor Eintritt der Wintererwerbs- losigkeit erfolgt, die Neichsanstalt und Reich noch um weitere ungedeckte Hunderte von Millionen Mark belasten müßte. Zivil- und MiMarlustfahri« Ablehnung deutscher Anträge. Der in Vorbereitung für die nahende Versammlung des Völkerbundrates in Genf tätige Sonderausschus für die Ausarbeitung einer Konvention über die Kontrolle ver Rüstungsproduktion hat den deutschen Aw trag, die Zivilluftfahrt in diese Konvention einzubeziehen mit zehn gegen drestStimmen abgelehnt. Für den Antrag stimmten außer Deutschland die Vereinigten Staaten vor Amerika und Holland. Eine tschechoslowakisch« Kompromißanregnug, zur Unterscheidung zwifchen Per kehrs- und Militärslugzeugen zwei getrennte Rubriken in die statistische Tabelle bei Konvention einzuführeu wurde zwar nicht weiterverfolgt, aber aus besonderer deutschen Wunsch in Vas Sitzungsprotokoll ausgenommen damit später ohne weiteres daraus zurückgegrisfen wer den kann. Im Kamp? gegen Schmutz und Schmid. Die Sch und hefte sterben aus. Der Reichstnnenminister hat vem Reichstag eine Denkschrift über die praktischen Erfahrungen bei der Durchführung des Gesetzes zur Bekämpfung von Schund- und S ch m u tz s ch r lft e n übermittelt. Da nach sind auf Grund der Rechtsprechung der drei Prüf stellen, der Berlin und Münchener Prüfstelle, und der Oberprüfstelle in Leipzig bis zum 31. Mai d. I. 63 Schrif ten in die Liste der Schund- und Schinutzschriften aus genommen worden. Als Antragsteller sind bisher tätig geworden die preußischen Minister des Innern und für Volkswohlfahrt, der württembergische Innenminister, der sächsische Wohlfahrtsminister und die Landesjugendämter Hamburg. Düsseldorf. Berlin. Wiesbaden. Lübeck. Mün chen, Dresden, Breslau und Lippe. Die meisten Behörden haben sich bisher der Antragstettung enthalten, so oaß das Gesetz in einem großen Teile Deutschlands noch keine Wirksamkeit entfaltet hat. ' Eine weitere Folge des Gesetzes sei, daß die große Zahl von Schund heften, die in den Listen der Organisationen und Verbände enthalten sind und deren Zahl vor Erlaß des Gesetzes übertrieben hoch geschätzt worden sei, im regulären Handel kaum noch aufzutreiben seien. Es sei daher verfehlt, nur in dem zahlenmäßig geringen Ergebnis die Wirkung des Gesetzes zu erblicken. Ein endgültiges Urteil über die Wirkung des Gesetzes könne zurzeit aber noch nicht abgegeben werden. Oie Llnterschlagungen im Deutschen Sängerbund. Der Geschäftsführer gegen 100 000 Mark aus der Haft entlassen. Vor der Strafkammer des Landgerichts III Berlin fand ein Haftprüfungstermin gegen Johannes Red lin statt, der als Geschäftsführer des Deutschen Sängerbundes Aufsehen erregende Unterschlagun gen begangen hat. Der Sängerbund stellte fest, daß er ungefähr um 900 000 Mark geschädigt worden sei, während Redlin nur eine Veruntreuung von 400 000 Mark zugab. Zur Deckung seiner Schuld hat Redlin den Bund Patentrechte auf kinotechnische Erfindungen zediert, die tatsächlich wertvoll sein sollen. Im Termin beantragte der Rechtsanwalt die Haftentlassung. Der Staatsanwalt widersprach diesem Anträge. Es wurde beschlossen, daß der Haftbefehl formal aufrecht erhalte« bleiben soll, jedoch wurde Redlin gegen Stellung einer Kaution von 100 000 Mark von der weiteren Untersuchungshaft verschont. kleine Nachrichten Spanischer Fliegerbesuch in Berlin. Berlin. Die spanischen Erzherzöge Anton und Fram Joseph von Habsburg Bourbon sind, von Hamburg kommend mit ihrem Flugzeug „Espania" auf dem Flughafen Tempelhof eingetroffen. Ker Zweck des Fluges ist, in Europa für on Ausstellungen in Sevilla und Barcelona Propaganda zi machen und für den Fremdenverkehr nach Spanien zu werben Die beiden Vettern des spanischen Königs beabsichtigen, vor Berlin aus weiter über Frankfurt am Main nach Münchei und vielleicht nach Italien zu fliegen. Schreckenstat einer Eifersüchtigen. Sömmerda (Provinz Sachsen). Im benachbarten Battgen dorf geriet die Ehefrau des Landwirts Dittmar aus Eifersucht in Streit mit der Mitbewohnerin des Hauses Frau Bach. Fra» Dittmar ergriff eine Axt und schlug damit aus Frau Bach ein so daß diese schwerverletzt und blutüberströmt zusammenbrach Frau Dittmar schleppte darauf die Bewußtlose ir die Scheune, warf sie in Vie Spreu und verstopfte ihr de« Mund mit einem Tuch. Hierauf eilte sie ins Haus zurück verbrannte 1000 Mark Papiergeld, das ihrem und dem Man» der Frau Bach gehörte, und stieg aus den Boden, wo sie sick an einem Balken erhängte. Frau Bach konnte kick trotz ihrer schweren Verletzungen aus die Straße schleppen unk um Hilse rufen. Sie wurde ins Krankenhaus zu Kölled« gebracht, wo sie in bedenklichem Zustaud daniederliegt. Die Veermung ver Opfer von Zulr. Köln. Die bei dem Eisenbahnunglück bei Buir lödlick Verunglückten wurden, soweit seitens der Verwandten keim anderweitige Verfügung getroffen wurde, am Dienstag in Buii bestattet. Die in den Krankenhäusern befindlichen Verletzte» werden auf Kosten der Reichsbahnverwaltung verpflegt unk ärztlich behandelt Es geschieht das denkbar Mögliche, um chuen ihr trauriges Los zu erleichtern. Nach den« Berich! dei Reichsbahnkommlssion trifft den Lokomotivführer des Unglücks znges nicht, wie es anfänglich den Anschein hatte, die Schuld Her Fahrdienstleiter auf dem Bahnhof von Düren Hai dem Lokomotivführer einen falschen Befehl überreicht, nämlick hcn Befehl vom Tage vorher, als das Umgehungsgleis noq nicht befahren wurde, sondern die alte Strecke. Da der Loko motivführer den neuen Befehl noch nicht besaß, ist er mit dei üblichen Geschwtndigkeii über die im Bau befindliche Streck« gefahren. Wieweit den Fahrdienstleiter in Düren die Schuli trifft, mutz die weitere Untersuchung ergeben. Weitere britische Truppensendung nach Palästina. Malta. Zwei weitere britische Jnfanteriebataillone habe» Befehl erhalten, sich bereit zu halten, in sechs bzw. zwölf Stunden nach Palästina abznfahren. Das Panzerschiff „Royal Sovereign" erb><>" ebenfalls Befehl, nach Palästina abzu- vampsen. Wilsdruff, am 28. August 1929. Merkblatt für den 29. August. Sonnenausgang 5"' !i Mondaufgang 23"? Sonnenuntergang 18^' Monduntergang 16^ 1866: Der Dichter Hermann Löns geb. Oie „Kerienkrankheit". Nachrichten über das Auftreten von Typhuserkran kungen in Berlin und anderen Städten des Reiches, ins besondere in Weißenburg in Bayern, haben in weiten Kreisen der Bevölkerung Beunruhigung hervorgerusen. Diese oft wunderliche Formen annehmeude Typhusangst ist aber völlig unbegründet. Typhusfälle kommen alljährlich um diese Jahres zeit vor, ja man hat in Amerika den Typhus geradezu als eine „Fertenkrankheit" bezeichnet. Werden doch in den Ferien auf Märschen und bei Wanderungen leider nur zu oft die wichtigsten Grundregeln der Hygiene außer acht gelassen und die Folge davon ist: „Wer nicht hören will, muß fühleu." Die Ansteckung beim Typhus erfolgt durch den Mund, d. h. die Typhusbazillen, die die Krankheit Hervorrufen, gelangen durch den Mund und den Magendarmkanal in den menschlichen Körper. Hierzu bietet Gelegenheit der Genuß verseuchter Nahrungsmittel, zu denen in erster Linie infiziertes Trinkwasser oder Milch, aber auch Obst und Gemüse gehören. Gelegentlich sind Typhuserkrankuugen auch auf den Genuß von Speiseeis zurückzuführen, zu dessen Herstellung verseuchtes Wasser oder verseuchte Milch verwendet wurde. Auch Fliegen können den Typhusbazillus weitertragen und tn die Speisen bringen. Da die Abscheidungen von Typhuskrankcn den Typüusbazillus meist in großer Menge enthalten, so kann durch Unsauberkeit auch eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch stattfinden. Dasselbe gilt für lene glück licherweise recht seltenen Fälle, tn denen ein scheinbar gesunder Mensch, der entweder früher einmal einen Typhus überstanden hat oder auch nie krank gewesen ist, durch Harn und Kot Typhusbazillen ausscheidet. Diesen Übertragungsmöglichkeiten läßt sich indessen in Wirksamster Weise entgegentrelen, vom einzelnen wie Won der