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schön im Aussehen, hält beim Gebrauch einen Vergleich mit der Thüringer Linse nicht aus, die viel kleiner, aber fleischiger ist. Die große Viktoriaerbse besticht mit ihrer glänzenden, Hellen Schale, sie steht aber oft hinter den Sorten mit eingeschrumpfter Schale, die sich unan sehnlich präsentieren, zurück. Sie alle, meine Damen, kennen ja den Unterschied zwischen dem Hochwerftgen glasierten Reis und dem unglasierten. Jener wird roh transportiert und erst in deutschen Mühlen gemahlen und glasiert, er hat daher unter dem Seetransport nicht so gelitten wie der unglasierte. Aber das Aussehen allein entscheidet nicht. Amerikanischer Reis und Javareis sehen ganz gleich aus, aber der Javareis ist bedeutend Heffer in der Qualität." „Ja, aufpassen muß man," stimmte Frau F. zu. „Mein Kuchen ist mir neulich ganz klitschig geworden. Ich möchte nur wissen, was mir mein Kaufmann für Zeug in die Hand gedrückt hat." — Da empörte sich bei Frau Sch. die Standesehre. „Das braucht nicht immer die Schuld des Mehles zu sein. Haben Sie nicht zuviel Zutaten ver wendet? Es gibt ein ganz einfaches Mittel, um Mehl zu prüfen. Vor allem müssen Sie darauf achten, daß das Mehl keine Klumpen zeigt, und daß man beim Berühren mit der Hand keine unnatürliche Wärme wahrnimmt. Will man die Feinheit des Mehles prüfen, so schüttet man einen Eßlöffel voll auf eine Glasplatte, drückt es mit einer zweiten Glasplatte glatt und zieht es behutsam durch Wasser, so daß die Mehlfläche nicht zerstört wird. Dann läßt man das Mehl trocknen. Man kann dann mit bloßem Auge wahrnehmen, ob das Mehl rein und klar ist oder ob Bestandteile von Kleie oder Schmutz vorhanden sind. Ich will natürlich nicht Ihren Kaufmann in Schutz nehmen, denn die Kolonialwaren sind meist sehr empfind lich gegen den Einfluß der Lagerung, der Belichtung, der Kühlung, Umpackung usw., so daß die gleiche Ware in verschiedenen Geschäften auch verschieden ausfallen kann, da vielleicht nicht stets die gebotene Aufmerksamkeit auf gewendet wird." Die Sitzung hätte wahrscheinlich noch mehr solcher interessanten Gegenstände gebracht, doch die rangälteste Dame hielt den Augenblick für gekommen, andere Themata anzuschneiden. Lumen, Sport una Spiel Die Europaflieger in Verlm. Als erste Eurvpaflieger landeten am Sonntag kurz miry 3.30 Uhr auf dem Flughafen Tempelhofer Feld die Engländer Captain Brood und Miß Spooner. Sie flogen nach zehn Minuten Aufenthalt nach Hamburg weiter. Als nächste Flieger trafen ein der Kanadier Carberry auf Raab-Katfcnstein und der Deutsche Kirsch. Der Kanadier muß, um einen Llrohrbruch zu beheben, bis Montag früh in Berlin zurückbleiben. Kirsch liegt sehr günstig im Rennen und bleibt über Nacht in Tempelhof. Er erhält von dem von der Berliner Flug hafengesellschaft ausgesetzten Verfassungsgedächtnis preis in Höhe von 10V00 Mark als erster in Tempelhof ge landeter deutscher Teilnehmer am Europaflug 2500 Mark. Als zweiter Deutscher ist Erich Ossermann, der um 14.43 in Posen abgeflogen war, in Tempelhof gelandet. Der Europarundflug. In Durchführung des Inter- nationalen Rundsluges sind am Sonnabend vormittag aus dem Flugplatz von Aspern bei Wien fünf Flugzeuge einge- trofsen. Als erster landete um 10.41 Uhr Carberry, als zweite folgte um 10.43 Uhr Frl. Spooner, als dritter der Engländer Broad um 10.51 Ubr. als vierter Kirkcb um 10.50 Ubr und „Die alte Stadt", mit der Kopie des Madonnenbrunnens in Schwäbisch- Gmünd ist der schöne Vorhof der Berliner Reklameschau. M«WWWMWWÄ»WMMMMWMMWWWMWiWWN«MWIiMWI als fünfter der Tscheche Klepsch um 11.26 Uhr. Die"Flieger starteten sogleich zum Weiterfluge. Im Schwimmländerkamps Deutschland—Schweden in Halberstadt ging Deutschland am ersten Tage mit 54:34 Punkten in Führung. Sietas-Hamburg und Arne Borg ge wannen ihre Konkurrenzen sehr überlegen. . Die Radweltmeisterfchaften begannen mit dem 50. Ju- biläums-U.-C.-J.-Kongreß, an dem Vertreter von 15 Na tionen, darunter Deutschland, teilnahmen. Bulgarien wurde neu ausgenommen. Die Weltmeisterschaft 1930 wurde Brüssel übertragen. Die 6er Rasenradballweltmeisterschaft führt Dresden im kommenden Jahre durch. Frau Bundeskanzler im Dirndlkleid. In Ischl, wo das „feudale" Österreich seinen Sommer verbringt, gab es dieser Tage ein etwas peinliches Intermezzo. Zu den Sommergästen gehörte Österreichs Bundeskanzler Stree- ruwitz samt Gattin, aber die Zugereisten und die Jschler selbst wußten davon nicht viel, wenn sie nicht gerade ein gehend die Kurliste studiert hätten, denn Herr Streeruwitz lebte still und harmlos für sich und trat wenig in die Öffentlichkeit. Und so geschah es, daß Frau Streeruwitz, aller offiziellen Förmlichkeit und Korrektheit abhold, eines Tages ein Dirndlkleid anzog und durch Jfchl spazierte. Als das Bundeskanzlerdirndl aber den Kursaal betreten wollte, um sich das Konzert der Kurkapelle anzuhören, erschien in feierlichem Gehrock ein Herr Geschäftsführer, inn dem „Fräulein" zu Gemttte zu führen, daß man diese geweihte Stätte nur in einem den Umständen entsprechen den Abendkleid betreten dürfe: in einem solchen Aufzuge — womit das Dirndlkleid gemeint war — könne man im Jschler Kurhaus unmöglich „Figur machen". Wer aber kam in diesem kritischen Moment zufällig des Weges da her? Natürlich Herr Streeruwitz, der Bundeskanzler, persönlich! Herr Streeruwitz gab sich, wie einst Harun al Raschid, dem feierlichen Geschäftsführer zu erkennen, und nun regnete es unter endlosen Verbeugungen Ent schuldigungen über Entschuldigungen, und ganz Ischl geriet aus seiner sonst so würdigen Haltung. Und seit diesem Tage tragen die Damen von Ischl, vom Backfisch bis zu den ältesten Jahrgängen, überhaupt nur noch Dirndlkleider, und im Kurhaus sieht es aus wie aus einem Faschingsball eines Alpenvereins. ^uncilunk-programm Dienstag, 13. Aus. 12: Schallplatte». O 16.30: Konzert. Die Wiener Operette. O 18.05: Magda Schulte-Behrens: Die Frau als Persönlichkeit. « 18.30: Französisch für Fortgeschrittene. «19: Rud. I. Schmeißer: Rettungswesen und erste Hili- durch Flugzeuge. « 19P0: Prof. Dr. Grünfeld: Die ländlichen Spar- und Darlehns- kassen. « 20.05: Volkstümliches Orchesterkonzert. Funkorch. Französi sche Musit. Boildieu: Ouv. zu „Die weiße Dame". — Chabrier: Suite Pastorale. — Lacombe: Rhapsodie in D-dur. — Thomas: Ouvertüre zu „Raymond". — Saini-Iaens: Bacchanale aus „Sam son und Dalila". — Berlioz: Tanz der Irrlichter und Ungarischer Marsch aus „Fausts Verdammung". O 21.15: Wunderseltsame, aben teuerliche und bisher unbeschriebene Geschickten und Taten der Schild bürger. Eml. Worte, A. Sternbeck. Sprecher: H. Fischer. « Anschl.: Tanzmusik. Waldo-OItersdorf-Orckester. Dienstag, 13. August. Berlin W. Welle 418. — Berlin O., Magdeburg, Stettin Welle 283. 12.30: Mitteilungen und praktische Winke für den Land wirt. 4- 14.00—15.00: Instrumentales Raritätenkabinett. 4 15.30: L. Lehmann: Das Blaue Band des Ozeans, 4- 16.00: Min.-Rat Dr. Karstedt: Auf Südafrikas Gold- u. Diamanten feldern. 4- 16.30: Gartendir. L. Lesser: Rundschau für Blumen- und Gartenfreunde. 4- 17.00: Unterhaltungsmusik. Kapelle Emil Roüsz. 4- 18.30: Stunde mit Büchern. 4- 18.55: Präsi dent K. Lämle (Bildfunk). 4- 19.00: Präsident K. Lämle: Film- amerika blickt auf Filmcuropa. 4- 19.30: Das Interview der Woche. 4- 20.00: Neger. Berliner Funkorchester. Neger literatur — Ncgermusik aus Schallplatten. 4- 21.00: Zeit berichte. Szenen aus der Schulden- und Reparationsdebatte der Französischen Kammer. — Anschl.: Presseumschau des Drahtlosen Dienstes. Deutsche Welle 1635. 12.00—12.25: Französisch für Schüler. 4c 15.00—15.30: Öko nomische Klaviertechnik. 4- 15.45—16.00: Wie man mit größeren Kindern Feste feiert. 4- 16.00—16.30: Bertold Ottosche Unter- richtsgrundsätze und ihre Bedeutung für die öffentl. Volks schule. 4- 16.30-17.00: Die Rokoko-Oper. 4- 17.00-18.00: Nach mittagskonzert Leipzig. 4- 18.00—18.30: Wandel im Geistes leben der Gegenwart. Neubildung der Lebensform. 4- 18.30 bis 18.55: Französisch für Fortgeschrittene. 4-18.55—19.20: Ver brechen, Öffentlichkeit und Presse. 4- 19.20—19.45: Vom Leben der Strandpflanzen und Meeresalgen. 4- 20.00: „Lysistraia." Parodistische Operette in zwei Teilen von Bolten-Bäckers. Musik von Paul Lincke. — Anschl.: Presseumschau des Draht losen Dienstes. MlliMUAWMlWN A.K. erhältlich. Die Kleidung der stärkere« Dame Die Mode schafft ihre Modelle heute nicht mehr ausschließlich für die ganz schlanken Frauen, darum ist es jetzt auch leichter als in den letzten Jahren für die stärkeren Damen Schönes und wirklich Elegantes zu bringen. Natürlich muß auch heute diese Kleidung mit besonderer Vorsicht und Rücksichtnahme gearbeitet wer den ; das alles ist aber jetzt, wo „Vollschlank" modern ist, bedeutend leichter geworden! Für eine stärkere Figur ist z. V. der längere und weitere Rock sehr vor teilhaft ; es war zur Zeit des kurzen, futteralengen Rockes ost sehr schwer, hier einen Ausgleich zu finden; das abseits der Mode stehende weitere und längere Kleid wirkte damals eben gar zu unmodern und mithin un schick. Heute wird man sich befleißigen, für die stärkere Frau die Modelle auszuwählen, die die Gestalt nicht starker erscheinen laßen. Aufgesetzte Volants sind zu vermeiden, da sie sehr verkürzen! Auch die Mode der groß gemusterten Stoffe sollte von denen, die sich nicht zu den ganz Schlanken rechnen können, vermieden werden; einfarbige Stoffe und solche mit feinen, längslaufenden Streifen sind vorzu ziehen. Ebenso dürfen auch leuchtende, auf fallende Farben niemals in Betracht gezogen werden. Es gibt ja genügend diskrete Far ben, die hier weitaus schmeichelhafter sind. — Zu allen Modellen sind Lyon-Schnitte 1wl7S7 Eleganter Meld aus braunem Marocain. «u cremefarbenes Material bildet den vorn in gai»M Länge eingefügten Einsatz sowie di« Manschetten und den Kragen: an dielen Spitzenberandung, »rett« «artet, von einer Schnalle phamm-na-balten Lo»u- Schniit, Größ-W und so «r--M»Schnitt) L 0l7W lSegani«» Nachmittag-Neid aus perlgrauem Crepelati» Di« vorn ziemlich breit übereinanderire- tende Tall« IP mit schmalem, weißem Schalkragen gar niert, de« glrichgetönte breit, Spitze angesügt ist. Aus dieser besteht auch di« Garnierung der Aermel. Lqon- Echnitt, Grüße <4 und 48 erhältlich (Großer Schnitts 3 6lS2 Eleganter Mantel aus marineblauem Wollrips in gerader Form, passend für stärkere Damen. Seitlich und an den einqesetzten Ärmeln geschmackvolle Bienden- verziirung: an den Seiten autzerdem schräg eingesetzte Taschen; Kragen aus kurzhaarigem Pelz. Lyon- S ch n i t t, Größe 48 und SO erhältlich (Großer Schnitt) lk bl788 Elegantes Kleid au« farbigem, leichtem Woll, jtoff. Born und rückwärts durchgehend geschnitten, an den Seiten mit interessanten Teilungen versehen. Der Kragen aus Hellem Lrkp« deChine verlängerl sich einseitig zu einem Jabot. Hierzu passende Manschetten. Lqon- Echnitt, Grbtze 48 und SO erhältlich (Großer Schnitt) Lyon-Schnitte z« de« ode« «dgedildeten Modelle« find erhältlich im Vertag GxßMv Lyorr, Berlin S016.