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Wilsdruffer Tageblatt : 12.08.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192908128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19290812
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19290812
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-08
- Tag 1929-08-12
-
Monat
1929-08
-
Jahr
1929
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 12.08.1929
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kommenden Jahrhunderte den Wiederausstieg unseres Vaterlandes nach einem Sturz ohnegleichen in die Geschichte der Völker ein reihen wird, als eine der größten Taten aller Zeiten. Die deutschen Leistungen in dem letzten Jahrzehnt sind deshalb so außerordent lich, weil sie ein Erleben in -ganz andere Verhältnisse verlangen, da der Staat um die Gleichberechtigung nach außen und die Le bensnotwendigkeiten nach innen kämpfen mußte. Das Deutschland vom Jahre 1919, das kein Schiff über 1200 Tonnen hatte, hat in dem kurzen Zeitraum von 10 Jahren einen deutschen Dampfer das Blaue Band des Ozeans wiedergewinnen lassen. Das deutsche Volk zeigt auf allen Gebieten neue Wege für den Fortschritt der Menschheit. Wir sind nicht mehr ein Volk des Reichtums, wir haben keinen fundierten Besitz mehr. Wir haben nur einen Kampf der Persönlichkeiten, um vorwärts zu kommen. Nicht in rauschen den Festen begehen wir heute diesen Tag in der Heimat, sondern im Rückblick auf das, was erreicht wurde und im Ausblick auf das, was vor uns steht, um das Land unserer Väter zu dem zu machen, was es war. Vergessen wir nicht, daß wir stets stolz darauf waren, das Volk der Dichter und Denker zu sein, vergessen wir nicht die Innerlichkeit des Deutschtums zu bewahren, gegenüber dem, was heute als neuer Materialismus entstanden ist. Lassen wir die Eigenart des deutschen Volkes erhalten, lasten wir wie immer zu den Ereignissen stehen, das was groß war im Alten, ehren und achten, mit allen Kräften leben für die Gegenwart und dem Glau ben an die deutsche Zukunft. Mit diesen Worten bitte ich Sie in ein Hoch einzustimmen für unser in der Republik geeintes Vaterland." Eine Woche Haager Konferenz. Eine wenig erfreuliche Bilanz. Der englische Schatzkanzler Snowden ist am Schluß der letzten Sitzung der Finanzkommission gewisser maßen auf dem glatten diplomatischen Parkett ausge rutscht und hat sich in seiner Rede dem französischen Dele gierten CHeron sowie der ganzen Versammlung gegenüber nicht gerade sehr höflich benommen. Man ist besonders in französischen Kreisen durch Snowdens Rede wendungen noch mehr verschnupft worden, als man bis her schon war, und hofft, daß der englische Minister sein Bedauern über seine Entgleisungen aussprechen wird. Dieser Zwischenfall ist, selbst wenn er ohne besondere Folgen sein sollte, typisch für die nervöse Stim mung, die bei allen Konferenzteilnehmern, besonders der finanziellen Kommission, Platz gegriffen hat. Am Ende der ersten Woche der Beratungen kann zu sammenfassend folgende Darstellung der Lage gegeben werden: Der politische Ausschuß wird nunmehr die Richtlinien für den bereits eingesetzten Unterausschuß zur Festsetzung der Modalitäten der Rheinlandräu mung festlegen. Auf deutscher Seite vertritt man den Standpunkt, daß die Räumung an sich heute keine Frage mehr bilde, sondern lediglich die Ausführung der Räumung noch zur Aussprache stehe. Die gleiche Auf fassung wird auf englischer Seite vertreten. Die Verhandlungen im politischen Ausschuß werden sich also auf den Anfangstermin und den End termin der Räumung zu beschränken haben. Diese beiden Daten stehen noch nicht fest. Der Widerstand auf franzö sischer und belgischer Seite gegen die Behandlung der Frage wird zum Teil damit begründet, daß erst die Er gebnisse der Verhandlungen zwischen den Technikern und Politikern in Frankreich über die Durch führung der Räumung abgewartet werden müßten. Hier bei muß jedoch darauf verwiesen werden, daß der Ab transport der 50 000 Mann Besatzungstruppen kaum irgendwelche ernsten Vorbereitungen notwendig macht und wohl auch für den französischen Generalstab kaum eine schwer zu bewältigende Aufgabe darstellen dürfte. Auf französischer Seite wird nach wie vor die endgültige Rheinlandräumung mit dem erfolgrei chen Abschluß der Konferenz in Zusammenhang ge bracht, eine Auffassung, die von deutscher und englischer Seite mit aller Entschiedenheit abgelehnt wird. Sollte die Konferenz, was durchaus im Bereich des Möglichen liegt, finanziell scheitern, so wird auf deutscher Seite jedenfalls eine Fortsetzung der Räumungsver handlungen als selbstverständlich gefordert werden. England räumt auf jeden Kall? Henderson hat der deutschen Delegation mitgeteilt, daß die englische Regierung bereits Vorkehrungen ge troffen hat, damit noch vor Beginn der Völkerbundver sammlung Anfang September die Räumung durch die englischen Truppen bereits in vollem Gange sein Wird, gleichviel, wie die Haager Konferenz ausgeht. Deutsche Vorschläge zur Saarsrage. Von deutscher Seite wird in den nächsten Tagen dem französischen Ministerpräsidenten Briand eine Aufzeich nung übermittelt werden, die eingehende Vorschläge für die endgültige Regelung der Saarfrage enthält. Die Aufzeichnungen behandeln, wie verlautet, eingehend die einzelnen wirtschaftlichen Fragen, insbesondere die Rege lung der Kohlenfrage, und werden die Grundlage für die in der nächsten Zeit bevorstehenden direkten Besprechun gen zwischen der deutschen und der französischen Abord nung bilden. MMM billigt SllW-enr StewWhM Haag, 12. August. Der englische Schatzkanzler Snowden hat, wie von Seilen der englischen Abordnung auf der Konferenz am Sonntag abend mitgeteilt wird, soeben eine Telegramm von Ministerpräsident Macdonald erhalten, in dem dieser ihn zu sei ner bisherigen Haltung aus der Konferenz beglückwünscht. Die Bekanntgabe dieses Telegramms hat in allen Kvnferenz- kreisen stärksten Eindruck Hervorgemfen. Zwischen den Iahrien. Zeppelinweltfahrt schon Dienstag nacht? Gleich nachdem das Luftschiff „Graf Zeppelin" in der Halle war und die ersten Passagiere ausgestkegen waren, verließ Dr. Eckener auch das Schiff aus der hintersten Motorengondel und die Halle, unbemerkt von den vor der Halle wartenden Zuschauern, die ihn, namentlich auch wegen seines Geburtstages, feiern wollten. So fort, nachdem das Vorderteil des Schiffes am Boden fest lag, verließ Kapitän von Schiller als erster das Schiff, um mit dem Sprachrohr die Einbringungs manöver zu leiten. Voller Freude teilt er mit, daß das Luftschiff Mr 42 Stunden 42 Minuten von Küste zu Küste gefahren ist. ein Rekord, der nickit fo leickt überboten wer- dW 'iLMchW^rMs^HöWeW MssHlüLWS wind 180 Kilometer Geschwindigkeit erreicht. Die Durch schnittsleistung von Küste zu Küste betrug 75 Seemeilen. 900—1000 Kilometer mutzten in dichtem Nebel zurück gelegt werden. Das Schiff scheint in tadellosem Zustand zu sein. Erst als der Bug des Schiffes in der Halle auf tauchte, bricht alles in Hurrarufe aus. 1,21 Uhr liegt das Schiff in der Halle fest. Die Treppe wird herange schoben. Ein Zollbeamter betritt als erster das Schiff. Vorher darf niemand aussteigen. Das Gerücht, datz ver sucht worden sei, Schmugglerware mit herüberzunehmen, bestätigt sich nicht. Dann steigen die Passagiere nachein ander aus. Die in Friedrichshafen schon wohlbekannten Persönlichkeiten werden lebhaft begrützt. Man wartet nun noch auf Dr. Eckener, jedoch vergeblich. Kapitän Flemming verkündete, daß Dr. Eckener das Schiff schon verlassen habe und bereits in seinem Bureau fei. In zwischen wird auch die Post ausgeladen. In einem großen Vogelkäfig hat an Stelle eines Vogels die Bull dogge „Happy" die Reise mitgemacht. Um 2 Uhr ist auf der Werft alles bereits wieder ruhig. Nachdem das Luftschiff einen Tag früher, als man angenommen hatte, nach Friedrichshafen zurückgekehrt ist, hält man es durch aus für möglich, daß es bereits nach drei Tagen, also schon in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, zur Weltfahrt wird starten können, um so mehr, als die Motoren diese Reise ausgezeichnet überstanden haben. Die Glüüwunschadrcsse über dem Nordatlantil. Da Dr. Eckener am 10. August seinen Geburtstag feierte, hatten die Passagiere des Luftschiffes Sonnabend früh folgende Glüüwunschadresse an ihn gerichtet: „Die unterzeichneten Passagiere des deutschen Luft schiffes „Graf Zeppelin", auf der Fahrt über den Atlan tischen Ozean und um den Erdball, beglückwünschen heute an seinem Geburtstage ihren bewährten Kommandanten und Führer Dr. Hugo Eckener, den sturmerprobten Lust- und Seekapitän. Wir wünschen ihm ganz besonders herzlich stets glückhafte Fahrt und weiteren Erfolg, auf daß der Name Hugo Eckener allzeit das Kennwort klugen Wägens und kühnen Wagens im Interesse der Annähe rung und Verständigung der Kontinente und Völker sei. — über dem Nordatlantik, 10. August 1929." Keine Fracht für die Wettfahrt des „Graf Zeppelin". Auf der Wettfahrt, die in einigen Tage» beginnt, wird das Luftschiff „Graf Zeppelin" keine Fracht an Bord nehmen. Der Grund dafür dürfte darin zu suchen sein, daß man für die Überwindung größerer Höhenunterschiede möglichst viel Brennstoff und Ballast mitnehmen will. Briefe und Postkarten werden dagegen in unbeschränktem Umfang mitgeführt werden. Der Reiseweg nach Tokio liegt im einzelnen noch nicht fest. Tokio in Erwartung des Luftschiffes. Ganz Japan sieht mit Spannung dem „Graf Zep pelin" entgegen. Die Tatsache, daß zum erstenmal ein Zeppelin den Fernen Osten besucht, hält die Gemüter in Erregung. Die japanische Presse widmet dem bevor stehenden Ereignis dauernd große Aufmerksamkeit. Nicht nur die deutsche Botschaft und die deutsche Kolonie, son dern auch die japanischen Behörden bereiten einen glänzenden Empfang vor. Meine Nachrichten Die Beisetzung Zilles. Berlin. Die Familie Heinrich Zilles hat das Angebot der Stadt Berlin, die Bestattung des Künstlers auf städtische Kosten zu übernehmen, angenommen. Die Beisetzung der sterblichen Hülle des Meisters erfolgt am Dienstag, dem 13. August, in der großen Kapelle des Südwestfriedhofs in Stahnsdorf. Der ncnc Polizeipräsident von Breslau. Breslau. Oberregierungsrat Walter Thaiß, der bisher kommissarisch die Geschäfte des Polizeipräsidiums führte, ist, wie amtlich mitgeteilt wird, zum Polizeipräsidenten von Bres lau ernannt worden. Riesenbrand in Memel. Memel. Hier wütete ein Großfeuer in der Schälfabrik Luisenhof, die der holländischen Gesellschaft Bisdon u. Zoon gehört. Dle' Fabrik ist bis auf zwei Räume vollständig nieder gebrannt. Nur die Ringmauern stehen noch. In der Fabrik wurden 8V0 Arbeiter beschäftigt, das Unternehmen ist das zweitgrößte im Memelgebiet. Bereits vor sechs Jahren war diese Fabrik, und zwar ebenfalls am 9. August, niederge brannt. Sie wurde dann wieder aufgebaut und mit den mo dernsten Maschinen ausgestattet. Der Brandschaden wird auf mindestens zwei Millionen Mark geschätzt. Landwirtschaftlicher Boykott gegen die Stadt Neumünster. Neumünster. Die Boykottbewegung der schleswig-holsteini schen Landwirtschaft gegen die Stadt Neumünster, die aus Anlaß des polizeilichen Vorgehens gegen die Landvolkkund- gebung am 1. August angedroht worden war, scheint jetzt von den einzelnen Organisationen durchgeführt zu werden. So beschloß der Vorstand des Schleswig-Holsteinischen Bauern bundes seine Vertreterversammlung in Kiel abzuhalten. Aus einer Vorstandssitzung des Verbandes der schleswig-holsteini schen Reit- und Fahrvereine wurde einstimmig beschlossen, das diesjährige Landesturnier nicht in Neumünster abzuhalten, sondern dafür einen anderen Ort zu wählen. Weiter hat der Vorstand des Pferdezuchwereins für das schleswig-holstei nische Warmblutpferd des Kreises Bordesholm beschlossen, die Fohlenschau im September nicht in Neumünster, sondern an einem anderen Ort des Kreises abzuhalten, ebenso die Kreis schau im nächsten Jahre. Um die Einschränkung der dänischen Viehausfuhr. Kopenhagen. Die Verhandlungen über die deutsche Forde rung auf Einschränkung der Vieheinfuhr aus Dänemark für die Monate August bis November werden, wie hier bekannt wird, in Berlin in etwa zehn Tagen beginnen. Die dänische Abordnung wird von Direktor Helsten aus dem Landwirt schaftsministerium geführt. Als Mitglieder gehören ihr an der Abteilungschef des Außenministeriums, Engell, sowie zwei Vertreter des Dänischen Landwirtschaftsrates. Zwei französische Militärflugzeuge abgestürzt. . Paris. Wieder sind zwei Militärflugzeuge abgestürzt. Ein Jagdflugzeug überschlug sich bei Chalons-sur-Marne, der Pilot, ein Leutnant, wurde getötet. Ein anderes Flugzeug stürzte auf dem Flugplatz Heronde ab. Der Leutnant, der am Steuer saß, kam ebenfalls ums Leben. Eisenbahnunglück bei Mons. Mons. Infolge schlechten Arbeitens einer Weiche ent gleisten an der Einfahrt des Bahnhofes von Mons drei Per sonenwagen und stürzten um. 18 Personen wurden verletzt. Drei Tote bei einem Flugzeugabsturz. Rom. Auf dem Flugplatz Mirasiori stießen bei übungs- ftüaen zwei Flugzeuge zusammen und stürzten ab. Die beiden Piloten und ein Beobachter wurden getötet. Wilsdruff, am 12. August 1929. Merkblatt für den 13. August. Sonnenaufgang 4'- « Mondaufgang 14" Sonnenuntergang 19" !! Monduntergang 22" 1802: Der Dichter Nikolaus Lenau geb. Rekkame? — Reklame! In der Reichshauptstadt ist eine Reklameschau eröffnet worden, und ein richtiger Kongreß ist zusammengetreien, um über Art und Wesen und Ausbau der Reklame zu beraten und Beschlüsse zu fassen. Früher einmal hätte man das viel leicht für „unerhört" gehalten, denn man verstand unter Re klame gemeinhin etwas Unfeines, übertriebenes, Unwahres. Inzwischen aber haben sich die Anschauungen über den Nutzen und die Vorzüge einer richtigen, tüchtigen Reklame sehr wesentlich geändert. Nicht, als ob es nicht auch heute noch raffinierte, marktschreierische, auf die Dummen berechnete und die Harmlosen übertölpelnde Reklame gäbe! Oh, die gibt es gar noch sehr, aber wer zu lesen und zu hören und zu sehen versteht, erkennt leicht heraus, wo die berechtigte Anpreisung von Gegenständen des geschäftlichen Verkehrs und von Lei stungen künstlerischer und ähnlicher Art in Prospekten, An schlägen, Firmenschildern, durch Ausrufer, Plakatträger usw., besonders aber durch Inserate in Zeitungen und Zeitschriften aufhört und die der Wahrheit ins Gesicht schlagende Prahlerei anfängt. Jeder Kaufmann, und nicht bloß der Kaufmann, ist heute von dem hohen Werte des Zeitungsinserats fest überzeugt. Wie will denn der, der auf seine Ware nicht in gebührender Weise aufmerksam macht, seine Ware loswerden? Die Amerikaner, diese Reklamemacher ersten Ranges, sind wirklich nicht in allem vorbildlich, aber in Bezug auf Re klame kann man von ihnen noch manches lernen, womit aber beileibe nicht die unschönen Auswuchs« ihrer Reklame gemeint sein sollen. Reklameschwindel, d. h. unrichtige Angaben, die geeignet sind, den Anschein eines besonders günstigen An gebotes hervorzurufen, muß unter allen Umständen vermieden werden. Wird aber die Frage so gestellt: Soll und darf der moderne Kaufmann, der ehrliche Kaufmann für seine Ware in einer über das Alltägliche hinausgehende. Anpreisung Reklame machen?, so sollte die Antwort unbedingt lauten: Ja, er soll und darf das, weil er sonst, wie die Verhältnisse nun einmal sind, in den Hintergrund gedrängt werden würde! Bleibt er in seinen Inseraten bei der Wahrheit, so mag er im übrigen diese Inserate ausstatten, wie cr es für richtig hält, und je besser er sie ausstattct. desto größeren Vorteil wird er davon haben. Schwimmbad Wilsdruff. Wafsenvärme Schwimmbecken 22 >4 Grad, Planschbecken 19^ Grad Celsius. Der zweite Augustsonntag stand wider alles Erwarten dem ersten im Bezug auf gutes Wetter nicht nach. Schon in der Nacht zeigte sich der Himmel wieder wolkenlos. Die -Sportbegeisterten erwarteten in der 10. Stunde die Teilnehmer an der Radwett fahrt „Rund um Dresden" und verfolgten nachm. die Spiele der Handballmannschaften des Turnvereins gegen die Gäste vom Turnverein Nossen. Das schöne Wetter führte auch eine ganze An zahl ins städtische Lust- und Schwimmbad, ins Lindenschlößchen oder gar aus den Landberg, wo Schwemsprämien-Vogelschießen stattfanden. Verfasfungsseier in Wilsdruff. Die 10. Wiederkehr des Tages von Weimar wurde auch in unserer Stadt würdig begangen. Im Gottesdienst gedachte bereits Pfarrer Richter der Bedeutung des Tages für unser Volk. Um 10 Uhr versammelten sich die Ver treter der hiesigen Behörden, Beamte und verschiedene andere Bewohner im Sitzungssaale des Rathauses zu einer schlichten Feier. Ein Streichquartett der Städtischen Orchesterschule eröff nete sie mit dem Andante aus der 7. Sinfonie von Haydn und spielte zum Schluß in künstlerischer Weise das Scherzo aus dem Septett von Beethoven. Die Festansprache hielt Lehrer Anders. Er ging von der kulturellen Bedeutung Weimars aus Md sprach auch der dort geschlossenen Reichsversassung einen volkseinigenden Charakter zu. Weimar beendete einen Abschnitt der Zerstörung. Das war eine Tat, der sich jeder Deutsche freuen darf Und doch ist der -Streit um diese Verfassung nicht verstummt. Gewiß haften ihr auch Fehler an, aber man muß diese gegen ihre Vorzüge ab wägen. Sie birgt auch Verheißungen, die noch nicht eingetroffen sind. Auf eine, das Versprechen der Wohnheimstätte, ging der Redner in ausführlicher Weise ein und bezeichnete sie als eine Frage, die schließlich über Leben und Sterben des deutschen Volkes entscheidet. Daß die Entscheidung im bejahenden Sinne falle, war der Wunsch des Redners, dessen Ausführungen tiefen Eindruck hinterließen. Zum Schluß wurde das Deutschlandlied gesungen. — Zur Feier des Tages hatten alle öffentlichen Ge bäude geflaggt. Der Vorsteher des Hauptzollamts Meißen, Oberzollrat Karl Hentschel, ist Ende Juli nach 42jähriger Dienstzeit infolge Erreichung der Altersgrenze in den bauernden Ruhestand getreten. Tödlich überfahren. -Am Freitag nachmittag in der 4. Stunde wurde in der Nähe des Bahnwärkerhauses zwischen Rothschön berg und Miltitz die über 80 Jahre alte, fast taube aber sonst noch sehr rüstige in Munzig wohnende Schwiegermutter des Maler meisters Kirsten von einer in Richtung Meißen fahrenden Lo komotive überfahren und auf der Stelle getötet. Die alte Frau war im Bahnwärterhaufe gewesen und hat das Pfeifen der Ma schine nicht gehört. Ein tödlicher Unfall tru^g sich auf der nach Kesselsdorf hinab führenden Straße zu. Der im Anfänge der zwanziger Jahre stehende, in Freital-Potschappel wohnhafte Arbeiter Walter Scharschuch, der mit Zwei Arbeitskollegen eine Partie unter nommen hatte, stieß mit seinem Fahrrade gegen einen Lichtmast, stürzte auf die Straße und verstarb alsbald an den Folgen eines schweren Schädelbruchs. Damit nahm die Radpartie ein tragisches Ende. Feueralarm. Gestern abend in der 11. Stunde ertönte plötz lich die Rathaussirene. Wie man hörte, war die Motorspritze nach Rennersdorf verlangt worden. Für das Ausrücken aufs Land ist zwar das Stürmen mit der Rathausglocke vorgesehen, aber dem standen zeitverlustbringende Umstände infolge Urlaubs des Haupt wachtmeisters Rost entgegen. Kurz -entschlossen benutzte Brand direktor Birkner die Rathaussirene zur Alarmierung. Die Wehr rückte in kürzester Zeit auch ab, sie brauchte aber nicht mehr ein zugreifen, da bereits die Dresdner Feuerwehr eingetroffen war. Ls brannte die Scheune des Gutsbesitzers Barth mit dem gesam ten Inhalt vollständig nieder. Die Entstehungsursache ist nicht be kannt. Den Bemühungen der Feuerwehren gelang es, ein Ueber- greifen auf die anderen Gebäude zu verhüten. „Rund um Dresden." Zum siebzehnten Male führte der Gau 37 Dresden des BDR. gestern seine klassische Fahrt „Rund um Dresden" durch. Die Ausschreibung für das Rennen hatte in allen Teilen Deutschlands Anklang gefunden, so daß sich die besten Straßenfahrer des Reiches am Starte einfanden. Das Rennen verlief äußerst abwechslungsreich und wurde bei den Junioren erst !m Endspurt entschieden. Hier standen sich die bekannten Mannschaften der führenden Berliner Vereine und die Dresdner Wanderfalken gegenüber. Da sich auch die beiden an der Wett-
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