Volltext Seite (XML)
K! Ilm heimischen fiercl! KI z Unterhaltungsbeilage rum „wilrctruNer Lageblatt" — Ilmlsblatt. j " » Doktor Gerd und die Quasselstrippe. Skizze von Franz Carl Endres. „Heute nachmittag um vier Uhr rufen Sie an," sagt Dok tor Gerd, der sich von seiner hübschen Begleiterin verabschie det. „Sie rufen sicher an? Ganz sicher?" Anneliese lacht. „Ich rufe an, wenn ich mich bis dahin entschlossen haben sollte, Sie zu erhören. Wenn nicht — danv eben nicht!" „Aber ich bitte Sie, Anneliese, das ist ja vollendete Men schenquälerei. Was soll ich denn bis vier Uhr tun? Ich ver gehe ja vor . . ." „Vergehen Sie nicht!" Anneliese machte ihr lustigstes Gesicht. „Essen Sie gut zu Mittag, halten Sie eine erbau liche Siesta mit schöner Zigarette und denken Sie so wenig Wie möglich an mich." Anneliese geht. Wie das Mädel geht! Stolz und schlaul und frei! Doktor Gerd seufzt und sieht ihr nach, die rasch im Gewühl der Straßengänger verschwindet. Doktor Gerd ißt im besten Gasthaus. Das heißt . . er ißt nicht. Er läßt sich Speisen bringen und läßt sie wieder abtragen. Er liest Zeitungen. Das heißt ... er liest nicht. Er blättert, überfliegt Ueberschristen, blickt verstört auf In serate. Er kann nicht lesen. Er fährt nach Hause in seine hübsche Villa, legt sich in seinem Arbeitszimmer auf den Diwan und raucht eine Zi garette. Und denkt. Anneliese ist die rechte Frau sür dieses schöne Schrift stellerheim. Eine andere kommt gar nicht in Betracht. Anneliese ist hübsch, gescheit, selbständig, sie ist Künstlerin. Sie hat keine Verwanoten. O, das ist ein großer Vorzug. Es wird keine Schwiegermutter geben und keine Tanten. Ja . . . aber wird es denn Anneliese geben? Doktor Gerd denkt. Er malträtiert seine Zigarette, wirft ein Diwankissen in eine Zimmerecke, fährt sich durch seine Haare, zündet sich eine neue Zigarette an, tut Dinge, die offenbar das Denken er leichtern. — Ob sie nun heute ja sagen wird? Es ist doch sehr fraglich. Doktor Gerd wird unruhig. Sieht auf seine Uhr. A3 Uhr. Um Himmelswillen — noch anderthalb Stunden! Doktor Gerd denkt. Aber es kommt nichts Brauchbares dabei heraus. Daß er in Anneliese rasend verliebt ist — alte Sache. Daß sie nicht heiraten will, ist auch eine alte Sache. Und daß sie ihn heiraten muß — das ist sein Wunsch und Wille. Aber was bedeuten Wunsch und Wille? Sein Geld macht keinen Ein druck auf sie. Im Gegenteil. Neulich sagte sie ihm, sie würde, wenn sie schon müßte, einen armen Künstler heiraten. Doktor Gerd sicht auf die Uhr. Es ist 3 Uhr. Wie die Zeit kriecht! Das Denken ist außerordentlich schwierig. — Das Telephon rasselt. Doktor Gerd springt auf: „Halloh!" „Hier Feuilletonredaktion. Herr Doktor möchten heute abend 6 Uhr zur Besprechung kommen." „Schon gut. Ja. Ich komme. Schluß!" Doktor Gerd legt sich wieder auf den Diwan und denkt weiter. Wenn sie nun nein sagt? — Das Telephon rasselt. „Halloh! Was ist denn schon wieder?" „Hier Verlag Holle und Cie. Herr Doktor möchten mor gen früh die Korrekturbogen, die vor drei Wochen gesandt wurden, einschicken." „Richtig, die habe ich ganz vergessen. Was sagen Sie, morgen? Ganz unmöglich! Mein Gott ... na ja... gut. Also morgen ... warum pressiert das nun auf einmal so!" Doktor Gerd legt sich wieder hin Es ist halb vier. Eine qualvolle halbe Stunde. Endlich schlägt es vier. Das Telephon rasselt. „Ja, halloh, endlich, hier Doktor Gerd." Nun wird sie sprechen. Das Höhrrohr zittert. „Hier Amadeus Treuland. Herr Doktor, Sie kennen mich sicher aus meinen Werken." — „Keine Ahnung! Bin augenblicklich beschäftigt. Bitte rufen Sie später!" — „Es ist eine sehr wichtige Angelegenheit. Ich habe mir erlaubt, Ihnen das Manuskript meines neuesten Dramas ..." — „Drama? Schon faul! Ich bin überlastet." — „Meines neuen Dramas ..." — „Himmel ja! Es interessiert mich nicht. Schluß!" Doktor Gerd hängt wütend ein. Das Telephon rasselt. „Halloh!" — Das ist sie! „Wir waren unterbrochen . . . mein neues Drama . . ." — „Ja, ja. Ich bin erfreut. Aber bitte morgen." Doktor Gerd hängt ein. Das Telehon rasselt. — Nun aber. Gott sei Dank! „Halloh! Halloh!" „Schon wieder unterbrochen. Es ist schrecklich. Hier Amadeus ..." — „Zum Henker mit Ihnen! Mensch, Sie morden mich! Sie stehlen mir mein Glück! Dieser ver dammte Quasselkasten!" Doktor Gerd, seiner selbst nicht mehr mächtig, schleudert das Hörrohr auf die Tischplatte. Dann kommt die Ernüchterung. Nun hat Anneliese sicher angerufen und die Nummer war stets belegt. Das Telephon rasselt. — Doch noch! „Halloh! Halloh!" — Keine Antwort.. „Halloh! Halloh! Halloh!" — Ein kratzendes Geräusch. „Hilf der Himmel. Jetzt habe ich dieses Hölleninstrument kaputt gemacht." Es klopft an der Türe. Die Haushälterin bringt Kaffee. ,^ch WM nicht. Gehen Sie, quälen Sie mich nicht." „Halloh! Hallo—o—o—oh!" ... Vergebens. Doktor Gerd hängt hoffnungslos ein. Verbringt einen verzweifelten Tag. Vergißt die Redaktionssitzung und die Druckbogen und durchwacht eine schlaflose Nacht. Am nächsten Morgen bringt ihm die Post einen Bries: „Lieber Doktor! Ihr kategorisches »Ich will nichts gestern am Telephon gefiel mir. Gerade als Antwort auf meine Versicherung, daß ich Sie doch heiraten werde. S« haben Witz und zahlen mir mit gleicher Münze. Wenn eL Ihnen aber nicht ganz Ernst ist damit, dann erwarte ich Si<A h«ute zum Tee. Ihre Anneliese." Doktor Gerd ist sprachlos. Dann denkt er, und dann jubelt er und küßt den Brief. Er eilt in den nächsten Blumenladen und kaust ein Rad von Rosen. Und ist seng, als er pünktlich um fünf Uhr an der Ateliertüre Annelieses läutet. Auf der Hirtenflöte. Am Hügel liegend lange Sommerstunden, umwogt von reifer Aehrenwogen Gold, verträumt den roten Mohn zum Strauß gebunden, wie klang das Herdenglöcklem weich und hold! Nun, da sich schon die Schatten tiefer neigen sinnt hin der Blick ins feierliche Schweigen: O, Wunderland der schimmernd Hellen Weiten, du Reich der Wolkenburgen, duftumblaut; die Märchenprinzen meiner Träume reiten bei sanfter Abendglocken Silberlaut dahin zu Dir auf Regenbogenbrücken, 'm Festgewand auf weißer Zelter Rücken. BrunoKremling. Das „leichte" Leben. Skizze von Willy Ang öle Corsari. (Berechtigte Uebertragung von Else Otten.) Die Probe dauerte lange. Zwei „Nummern" kamen erp noch. Manchmal ging das ziemlich schnell, heute aber nicht. Die „berühmte Opernsängerin" probte fünf Arien, und die „Primaballerina vom Kaiserlichen Ballett in Moskau" zankte sich ohne Ende mit den Musikern herum. Als endlich die „pour llnßlisir Oirls" an die Reihe ka men, waren die Musiker müde und gereizt und die Mädchen selbst abgespannt vom langen Warten, von der Reise und dem frühen Aufstehen. Dabei hatte es am vorigen Abend beson ders lange gedauert. Der letzte Abend eines Engagements, das bedeutete immer ein endloses Packen, Abrechnen, Trink- gelderverteilen, Abschiednehmen. Und während sie die kleine Treppe nach der Bühne hinauf stiegen, dachten sie fast ver zweifelt an das Suchen nach irgendeiner billigen Pension, das ihrer hier harrte wie in jeder fremden Stadt. Betty schlug vor, die Probe schnell zu erledigen. Es war schon ein Viertel nach Eins. Sie mußten ja noch eine Pension suchen, etwas essen, bei der Matinee auftreten . . . Abends würden sie totmüde sein. Aber Ellen bestand, wie immer, dar auf, daß gründlich geprobt werden sollte. „Wenn die im Sterben liegt, wird sie noch nach einer Probe jammern," sagte Anna. So probten sie drei Tänze. In ihren staubigen, zerknüll ten Reisekleidern machten sie die stereotypen Schritte einer „lln^Iislr 8ons anä Oan<:inß"-Nummer und sangen dazu mit ihren grellen Stimmchen. Und jeden Augenblick strichen sie sich, nervös und verstimmt vor Müdigkeit, das verwirrte Haar aus den abgespannten Gesichtchen. Und alle Vier dachten sie nur an das Bett, das sie erst spät abends erreichen konn ten. Dachten daran, wie man Yon einem Glück träumt, das Vielleicht nach vielen Jahren einem mal zulächeln wird. Nach der Probe holten sie ihre kleinen Koffer aus der winzigen Garderobe, in der ihre Kostüme schon bereit hingen, und wo auf hölzernen Tischen neben Puderdosen und einem Spiegelchen Schminke herumlag. In die kleinen Köfferchen packten sie immer ihre Wäsche, Toiletteartikel, irgendeine Handarbeit oder ein Buch. Es sah aus wie eine leichte Last. Dennoch hoben sie auch diese seuf zend auf. Denn sie wußten aus Erfahrung, wie quälend diese leichte Last bereits nach einer Stunde wurde. Und mindestens eine Stunde brauchten sie immer bei der Suche nach dem nie entdeckten Wunder: eine gute Pension für sehr wenig Geld und in der Nähe des Theaters. Der Bühnenleiter hatte ihnen auf ein Zettelchen eine Adresse gekritzelt. Sie erkundigten sich noch nach dem Weg, obwohl sie wußten, daß sie sich trotzdem verirren würden. Und dann traten sie gelassen die bekannte Expedition an. Ellen murrte über die zu oberflächliche Probe. „Das gibt «Ute abend eine Katastrophe. Der Pianist ist ein Idiot." „Na, dann wird es eben eine Katastrophe. Wär' nicht vs erste Mal. Meckere doch nicht immer," sagte Betty. Marie stimmte ihr mit einem Kopfnicken zu. Und dann ießen sie die gewissenhafte Ellen weiter vor sich hin murren, Hue ihr zu antworten. In der angegebenen Pension war alles besetzt bis auf in unmögliches Dachzimmerchen. Sie erhielten eine andere ldresse und zogen weiter. Auf den schmalen, blutarmen Gesichtchen lag ein Schal en von Müdigkeit. Anna hatte um die Augen noch einen chwarzen Strich vom vorigen Abend, der ließ sie noch blei- her erscheinen. Maries Lippen waren zu viel geschminkt, so >aß die Linien um den Mund um so schärfer hervortraten. Nur Ellen sah sauber aus und hielt sich tapfer. Und Betty var so niedlich, daß man ihr sogar jetzt nachschaute, obwohl hre Locken unordentlich unter ihrem Hütchen hervorguckten rnd ihr schäbiges Mäntelchen viele Falten zeigte. Eine Stunde später packten sie ihre Sachen aus. Und zwar in einem Zimmer, das nicht viel besser war als dasj „unmögliche Dachzimmerchen". Anna bemerkte philosophisch: „Im Grunde genommen müßten wir immer das erste Zim mer nehmen, das wir kriegen können. Wenn man auch stun denlang umherirrt, etwas Besseres findet man selten. Es hat auch keinen Zweck, sich so müde zu laufen." — Uebrigens hatte Ellen schon recht gehabt. Es klappte nicht. Nicht auf der Matinee und nicht abends. Aber da waren sie schon so vollkommen erledigt, daß ihnen alles gleichgültig war . . . sogar der karge Applaus und das böse Gesicht des Direktors. Nur eines interessierte sie noch: ein Bett. Ein Bett, um nur schnell die geschwollenen Füße ausstrecken zu können und zu schlafen ... zu schlafen . . . Es war Mitternacht, als sie das Theater verließen. Sie schlüpften durch die Hintertür, die in eine kleine Gasse sührte. Da stand ein alter Portier und plauderte mit einer jungen Frau, die in einem der Häuschen der kleinen Gasse wohnte. Die schaute den Artisten neugierig nach. „Das sind Tänzerinnen," erklärte der Portier. „So'n bissel singen und springen!" Und die Frau meinte neidisch: „Die haben's gut. So'n leichtes Leben!" Katze und Maus. Skizze von Kurt Münzer. In dem nie betretenen Keller eines großen, schönen Hauses lebte ungestört, in Wohlstand und Freude ein großes Mäusevolk. Es vermehrte sich zusehends und gedieh üppig, Senn in den Wohnungen der reichen Leute über ihm gab es schwelgerisch gefüllte Kammern und Schränke. Und so viel an Wurst und Speck, Mehl und Hülsenfrüchten, Zucker und Rauchfleisch hing und lag und stand da, daß es immer unbe merkt blieb, wenn ein Trupp lüsterner Mäuse da eindrang und Beute machte. Kein Mensch vermutete in dem abgelege- uen Kellerloch das plünderische Geschlecht der kleinen Feinde, Sie also in fettem Frieden leben konnten. Auch beherbergten weder das Haus noch die Nachbarschaft eine Katze, so daß der junge Mäusenachwuchs nicht einmal eine Ahnung vom alten Erbfeinde hatte. Eines Nachts — Mond schien in den engen hohen Hof, es war Mai, und in einem entfernten Garten sang hold eine Nachtigall — empfand die Königin des Mäusevolks Lust, ein wenig zu promenieren. Und sie machte sich mit einigen Hof damen und den jüngsten Prinzessinnen auf, etwas Lenzluft zu atmen. Selbst der Hof war erfüllt mit dem süßen Geruch »es Maimonats, der zur besonderen Beglückung der Prome nierenden aber durchzogen war von allerlei kräftigen Essens gerüchen, die aus offenen Küchenfenstern quollen. Da erschallt Plötzlich ein klägliches Wimmern und Wei nen, und nach dem ersten Schreck sich vorwagend, entdeckte die Königin in einem Treppenwinkel ein ganz junges, ausgesetztes Kätzchen, das nach Milch und Mutter und Geschwistern schrie. Die beherzte hohe Frau trat heran und liebkoste das hilflose Geschöpf, das in seiner zarten Jugend ebenso lieblich wie ge fahrlos war, und überredete die zagende Begleitung, das arme Kätzchen mitzunehmen und am Leben zu erhalten. Die kleinen Prinzessinnen piepten begeistert, und so zog, schleppte und wälzte man die lebendige kleine Wollkugel in den heimischen Keller. Panisches Entsetzen brach über das Mäusevolk, als Plötz lich der Feind leibhaftig in das gesicherte Reich rollte, aber die gute Königin, die Stammutter des ganzen Geschlechts, sprach weise Worte von Nächstenliebe, Mäusepflicht gegenüber dem Schwachen; sie verkündete, daß diese Katze, von ihnen groß ge zogen und in ihrem Geiste gebildet, hinausziehen und Frieden Zwischen Katze und Maus verkünden könnte; daß ihnen in ihr die Prophetin ihres Daseinsrechtes und Kulturfaktors er stehen und eine Predigerin ewiger Verbrüderung erwachsen würde. Und sie erreichte, daß wirklich das gesamte Mäusevolk liebevoll um das Kätzchen sich bemühte und seine Wohlfahrt fast im Uebermaß förderte. Man schleppte ihr Speck und Sprotten herbei, Kuchen und Büchsen mit gedickter süßer Milch, deren Deckel man aufnagte, daß der köstlichste Rahm sanft in des Kätzchens rosiges Mäulchen floß. Man lehrte sie alle tiefgründige Weisheit des wunderbaren Mäusegehirns und stellte das Unwesen Mensch ins gehörige Licht. Und Freundschaft Liebe und Vertrauen waren so grenzenlos, daß zum Beispiel die Königin mit ihren jeweiligen Neugeborenen immer zwischen den Beinen des Kätzchens zu schlafen Pflegte, gedrückt an die sammetweiche Brust, in der das Herz gelassen und aufrichtig klopfte. Die Krallen waren eine noch nie sicht bar gewordene Waffe, und in den grünen Augen des schwar zen Tieres glomm kein Funken Bosheit oder Tücke. Von Blut durst nicht zu reden. Aber allmählich war aus dem Kätzchen eine große Katze geworden, das Kellerloch wurde ihrem schweifenden Wesen zu eng, und da hielt die Königin es für an der Zeit, sie in die Welt zu entlassen. Ihre Erziehung war nach weisen Plänen und Methoden vollendet, Liebe zu den Mäusen, eng verpflich tende Freundschaft und Dankbarkeit war ihr ins Herz ge pflanzt; nun konnte sie hinausziehen in die gemeine Welt und als Apostel für die Mäuse werben. Und in einer stillen Abendstunde, als die Herbststerne durchbrachen und funkelten und die Wasserlachen im Hofe zauberisch glitzerten, entließ die Königin, vom großen Staat umgeben, ihr Pflegekind. Sie prach bewegt unvergeßliche Worte, Rührung überwältigte le, indem sie sich an den Weichen Hals der Katze hing, und zuletzt erhob sie, sich ermannend, noch eine Bitte. „Wisse denn," sprach sie beschwörend, „mein geliebtes Kind, daß wir Mäuse eigentlich die beklagenswerte Beute deines Geschlechtes sind. Versprich mir, die Deinen über uns sachlich und warmherzig zu belehren. Versprich mir, nie eine Maus zu jagen und zu verspeisen —" „Wie?" rief die entsetzte Katze. „Euch verspeisen?" Und sie bebte in Entrüstung. „Ach," klagte die Königin, „es heißt, daß den Katzen das Mäusefleisch süß und köstlich mundet, daß unser Blut prickelnd heiß ihren Gaumen berauscht und unsere Knöchlein vor duf tendem Marke quellen." „Was?" Und die Katze krümmte den Rücken, und in ihren Tatzen zuckten ungeahnte wilde, herrliche Gelüste. „Dein Fleisch ist süß und köstlich, und deine Knochen quellen vor Mark . . ."In ihren Augen flamitzte ein furchtbares Licht, Zähne entblößten sich mörderisch, und Krallen schlugen in den Leib der weisen Königin, während ringsum Angstkreischen losbrach. Aber Knock' in knackten, Blut floß, und das süße Mark quoll köstlich im Maul der belehrten Katze ... Heilere Umschau. Vorbereitung zur Ehe. Die Hausfrau überrascht ihr Dienstmädchen mit einem jungen Mann in der Küche und stellt sie am nächsten Tage zur Rede: -Martha, denken Sie wirklich daran, zu heiraten?' — „Jawohl, gnädige Frau!' — „Aber wie lange kennen Sie denn Ihren Bräutigam schon?" — „Nächsten Mittwoch ist es eine Woche." — „Und das scheint Ihnen genug zu sein, um einen ernsten Schritt zu wagen?" — „Gcwitz, gnädtge Frau. Mein Verehrer ist ja nicht der erst beste; er ist vielmehr von einer Freundin warm empfohlen worden, die vier Wochen mit ihm verlobt war." Der gekränkte Sohn. Weinend kam der sechsjährige Sohn aus dem Schlafzimmer, wo er ersichtlich mit der Mutter eine peinliche Auseinandersetzung gehabt hatte. Als er den Vater erblickte, siel er ihm um den Hals und sagte, sein Schluchzen mühsam unterdrückend: „Papa, wenn du noch einmal heiratest, wirst du hoffentlich nicht wieder Mama zur Frau nehmen." Böses Gewissen. „Der Junge wird dir mit jedem Tag ähnlicher," sagte die Frau zu ihrem Mann. „Was hat er dem: heute wieder angestellt?" fragte der Gatte, ängstlich ausblickend