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Neues sus aller Aelt Das Ebert-Denkmal in Rinteln beschädigt. Das in Rinteln zu Pfingsten eingewe'hte Ebert-Denkmal ist von einem unbekannten Täter beschädigt worden. Von der Inschrift „Des Volkes Wohl war meiner Arbeit Ziel" sind viele Buchstaben vernichtet. Ferner wurde das Wort „Reichspräsident" zerstört, so daß es nicht mehr zu ent ziffern ist. Dreistündiges Fernbeben. Am Donnerstag nach mittag begannen die Erdbebeninstrumente in Hohenheim ein starkes Fernbeben aufzuzeichnen. Der Herd befindet sich vermutlich im südlichen Pazifik. Die Aufzeichnung der Wellenbewegung dauerte über drei Stunden. Tragödie bei einer Pfändung. Als in einem Sport artikelgeschäft in Nordhausen ein Gerichtsvollzieher in Begleitung eines Polizeibeamten erschien, um gepfändete Sachen abzuholen, gab der Geschäftsinhaber Heinrich Jakob auf seine Ehefrau zwei Schüsse ab, die sie schwer verletzten, und brachte sich einen Schuß in den Kopf bei. Die Ehefrau ist im Krankenhaus kurze Zeit nach der Ein lieferung gestorben. Der Zustand des Ehemannes ist ernst. Schweres Autounglück. Auf der Paßstraße Kinzig tal—Schweighausen ereignete sich ein schweres Auto mobilunglück. Unweit der Paßhöhe geriet der Wagen des argentinischen Vizekonsuls in Lahr, Eugen Kaufmann, ins Schleudern, verließ die Straße und stürzte die etwa 1^ Meter hohe Böschungsmauer hinunter. Der Benzin tank fing Feuer und der lichterloh brennende Wagen rollte in einen im Umbau befindlichen Bauernhof, der in kurzer Zeit niederbrannte. Vizekonsul Kaufmann ist kurz nach dem Unglück seinen schweren Brandwunden erlegen. Schreckenstat eines Geisteskrankem Der Bäckermeister Vanschbach in Waldhausen hat seipe 27jährige Tochter im Verfolgungswahn mit dem Beil erschlagen und sich dann durch einen Revolverschuß getötet. Der Unglückliche zeigte schon seit längerer Zeit Spuren geistiger Um nachtung. Bei der Schießübung abgestürzt. Ein schweres Flug zeugunglück ereignete sich in der Nähe des schwedischen Flugplatzes Rinkeby. Bei Schießübungen einiger Mili tärflugzeuge mit einem Ballon als Ziel stürzte eines der Flugzeuge aus 150 Meter Höhe ab und wurde vollständig zertrümmert. Der Beobachter wurde auf der Stelle ge tötet, während der Führer des Flugzeuges schwere Ver letzungen erlitt, denen er einige Stunden später erlag. Ergebnislosigkeit der Nachforschungen nach der „Numancia". Von amtlicher spanischer Seite wird mit- geteilt, daß infolge des schlechten Wetters bei den Azoren das englische Flugzeugmutterschiff „Adler", das das süd liche und das nördliche Gebiet der Azoren ergebnislos ab suchte, die Nachsuchungen nach der vermißten „Numancia" aufgegeben hat. Andere Schiffe, die in der dortigen Gegend Nachforschungen anstellten, mußten in den Häfen der Azoren Schutz suchen. Auf Grund dieser Nachrichten fürchtet man, daß die Ozeanflieger nicht mehr gerettet werden können. Verkehrsunglück in Konstantinopel. Auf einer ab schüssigen Straße in Konstantinopel geriet ein Spreng wagen infolge Versagens der Bremse ins Gleiten. Von den Passanten, die nicht rechtzeitig beiseitespringen konnten, wurde einer getötet, drei wurden schwer verletzt Der Wagen kam schließlich in einem Laden, in den er mit voller Wucht hineinfuhr und dessen Einrichtung er völlig zertrümmerte, zum Stehen. Bunte Tageschronik Weimar. Die Jenaer Staatsanwaltschaft wird wegen des tödlichen Ausganges einer Schlägermensur im Vorort Winzerla, der ein Student der Naturwissenschaft zum Opfer fiel, Anklage erheben. Saarbrücken. In der Nähe des lothringischen Ortes Wal scheid kam es zwischen einigen Mähern zu einer Schlägerei, die mit Sensen und Messern ausgetragen wurde. Drei Mäher wurden schwer verletzt. London. Im Verlaufe eines Qbungsfluges stürzte aus dem Flugplatz in Hendon ein Militärflugzeug ab, wobei der Pilot getötet wurde. Sechs Jahre Gefängnis für Manaffe Friedländer. In dem Totschlagsprozetz gegen ManasseFried- länder, der seinen jüngeren Bruder, Waldemar Fried länder, und dessen Freund Tibor Földös im Verlaufe eines Streites erschossen hatte, wurde Freitag nachmittag das Urteil Verkünder. Der Angeklagte wurde zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Die Untersuchungs haft wird ihm voll angerechnet. Der Staatsanwalt hatte für jeden Fall des Tot schlages drei Jahre Gefängnis und für den unerlaubten Waffenbesitz drei Monate Gefängnis beantragt; diese Einzelstrafen sollten in eine Gesamtstrafe von fünf Jahren und einen Monat Gefängnis zusammengezogen werden. Keine Bewährungsfrist. Wieder einmal ist ein Aufsehen erregender Prozeß zu Ende gegang. Besonders die Elternschaft war sehr interessiert daran. Handelt es sich doch bei dem Totschlags- Prozeß gegen Manasfe Friedländer um Er ziehungsfragen und die Lösung eines Problems jugend licher Geistesverwirrung. Das Gericht hat Friedländer die Bewährungsfrist für den Strafvollzug versagt. ^- - r groben Erstaunen aller Prozeßbeteiligten und des Publikums. Glaubte man doch sicherlich nach den letzten Verhandlungen, daß das Gericht von der Vollstreckung des Urteils einstweilen absehen würde, um erst zu sehen, ob nicht die furchtbaren Ereignisse, die der Angeklagte durch- gemachi hatte, ob nicht die Schrecken der Untersuchung und dre Gerichtsverhandlung, ob nicht die drohende Verbüßung einer langjährigen Gefängnisstrafe bessernd und läuternd auf Friedländer einwirken würden. Nach der Verkündung des Urteils richtete der Vorsitzende an den Verteidiger die Frage, ob er noch irgendwelche Anträge zu stellen habe. Der Verteidiger erklärte, er bitte das Gericht, zu prüfen, ob und inwieweit un vorliegenden Falle eine Be währungsfrist in Frage komme. Der Staatsanwalt selber habe ja gestern diese Frage angeschnitten. Daraus ergriff Erster Staatsanwalt Jäger das Wort und erklärte, daß er dre Prüfung dieser Frage im Augenblick für verfrüht kalte. Man müsse erst einmal sehen, wie auf den Angeklagten die Strafe wirken würde. Er glaube allerdings auch, daß sie sehr schwer auf ihn wirken würde. Der Vorsitzende fragte daraus den Angeklagten, wie er sich zu der Frage oer Bewährungsfrist stellte. Dieser antwortete: „Es wäre mir sehr angenehm, wenn mir eine Bewährungs frist Lugehilligt wird." Das Gericht zog sich darauf zur Beratung zurück und ver kündete nach kurzer Zeit, daß es den gegenwärtigen Augen blick nicht für geeignet halte, um zu dieser Frage Stellung zu nehmen. Aus der Begründung des Urteils ist noch hervorzuheben, daß das Gericht Notwehr oder Furcht, die zur Begehung der Tat geführt hätten, nicht annehmen konnte. Das Gericht sei der Ansicht, daß Friedländer mit dem Gedanken bereits vorher gespielt habe, von der Waffe gegen seinen Bruder Gebrauch zu machen. Die Tat sei mit Vorsatz, aber ohne Überlegung ausgeführt worden. Wohl habe der Angeklagte vorher die Tat in den Kreis seiner Gedanken gezogen, aber im Augenblick selbst habe er ohne Überlegung gehandelt. Da er den Bruder und den Freund erschossen habe, hätte die Strafe nicht ganz gering ausfallen dürfen, besonders auch bei Berücksichti gung der I n t e ll i g e n z des Angeklagten. RlMnsiMn, die lebendig mrden Von Göza von Cziffra. I. Gustave Flaubert. Die falsche Madame Bovary lebt in der Provence in Pertui als Besitzerin eines kleinen Gasthauses und hat mit dem — bekannten und längst verstorbenen — wirklichen Ori ginal Flauberts nicht das geringste zu tun. Nichtsdestoweni ger verehrt sie manchmal einem bevorzugten Sommergast die Volksausgabe von des Dichters Roman mit der originellen Widmung „Souvenir de Madame Bovary". II. Heinrich Mann. In einer kleinen siebenbürgischen Stadt habe ich ihn ge troffen, jemand hat ihn vorgestellt: „Herr Professor Rat." Er sah meinem Gesicht die Ueberraschung an, verstand meine Gedanken und nickte mit gezwungenem Lächeln: „Ja, ja, Sie haben schon richtig gehört: Professor Unrat." Dann fuhr er nach einer kleinen Pause fort: „Sie kennen Wohl das Buch von Heinrich Mann?" Damit fingen wir an, über das Buch zu sprechen. Der Held des Romans sprach über den Dichter. Herr Rat ist Pro fessor am hiesigen Gymnasium, Professor der lateinischen Sprache. Er ist ein kleines, gekrümmtes Männlein mit graumeliertem Spitzbart. Ich ging mit in seine Wohnung, wo er mir seine Bibliothek zeigte; auf einem der Regale stan den dicht gedrängt fast hundert Exemplare von Heinrich Manns Roman. „Meine Schüler haben mir diese Bücher geschickt. Jähr lich bekomme ich einige Exemplare mit Randbemerkungen und Unterstreichungen. Jeder hat etwas Neues, einige Sätze oder gar Seiten gefunden, die für mich besonders charakteristisch sein sollen. Als ich das Buch zum ersten Male las, hat mich die Wut gepackt, und ich warf es in die Ecke. Am nächsten Tage ging ich nervös in die Schule; ich habe die Gesichter meiner Schüler prüfend gemustert, um den Täter zu ent decken. Natürlich konnte ich ihn nicht fassen. Eines Abends, kurz nachher, rief jemand hinter mir her: Unrat! Da habe ich beschlossen, mit meinem Direktor zu sprechen und das Buch in unserer Stadt verbieten zu lassen — ooch habe ich mir das mld anders überlegt. Freilich hörte ich den Namen „Unrat" an den Abendstunden immer häufiger hinter mir herrufen, manchmal erklang es sogar in der Masse. Erbittert suchte ich nach den Tätern, als ich aber in einer schlaflosen Nacht das oerhaßte Buch noch einmal durchlas, entdeckte ich, daß die Aehnlichkeit zwischen mir und dem Helden immer größer wurde. Und als ich in blinder Gereiztheit einen meiner Schü ler strafen wollte, siel mir Unrat ein, sein tyrannisches, rohes, verständnisloses Wesen — und ich hielt inne. Seit dieser Zeit ist das Buch zu meinem besseren Gewissen geworden, zu einem Spiegel, der mich meine Fehler erkennen läßt. Ich habe mich bemüht, diese Fehler abzustreifen ... und das ist mir auch weitgehend gelungen. III. Emile Zola. Der eine Souvarine ist ein Kind der Dichterphantasie. Emile Zola schreibt im „Germinal": „Souvarine war der jüngste Sohn einer adligen Fami lie in Tula. In St. Petersburg, wo er Medizin studierte, hatte die sozialistische Strömung, die damals die ganze rus sische Jugend forigerissen, ihn dazu bewogen, ein Handwerk, und zwar das eines Mechanikers, zu erlernen, um sich unter das Volk zu mengen, es kennen zu lernen und ihm brüderlich beizustehen. Bon diesem Handwerk lebte er jetzt, nachdem er infolge eines vereitelten Anschlags auf das Leben des Kaisers geflohen war. Um diesen Anschlag auszuführen, hatte er einen Monat hindurch im Keller eines Obsthändlers gelebt, eine Mine quer unter der Straße angelegt, Bomben geladen, in der fortwährenden Gefahr, samt dem Hause in die Luft zu fliegen." Der andere Souvarine ist keine Phantasiegestalt — er ist wirklich geboren. Boris Souvarine stammt aus Ruß land. Er floh vor der Gewaltherrschaft des Zaren, kam nach Frankreich, wo er „unter das Volk gmg", mit ihm kämpfte und litt. Die Pariser Kommunisten machten ihn zu ihrem Führer. Zolas Souvarine war kein Kommunist. Er sprach in Rasseneus Schenke: „Euer Karl Marx ist noch so weit, daß er die na türlichen Kräfte wirken lassen will. Keine Politik und keine Verschwörung, wie? Alles ganz offen und bloß zum Zwecke der Lohnerhöhung? . . . Laßt mich in Frieden mit eurer Revolu tion! Zündet die Städte an allen vier Ecken an, mähet die Völker nieder, rasieret alles weg, und wenn nichts mehr übrig sein wird von dieser verfaulten Welt, dann wird vielleicht eine bessere erstehen." Dieser Souvarine ist Anarchist, Anarchist im Sinne Ra- vachols. Er lehnt Marx ab und alles, was Theorie ist. Seine Religion ist die Propaganda der Tat — er ist Nihilist. Und der lebende Souvarine? Er wurde 1921 von der Pariser Staatsanwaltschaft der Teilnahme an anarchistischen Verschwörungen beschuldigt. Man konnte ihm nichts nachweisen, und er mußte freigespro chen werden. Vor einiger Zeit aber schloß ihn die Kommu nistische Partei aus, weil er gegen die Lehre von Karl Marx und auch gegen Moskau sprach und schrieb. Zola hat seinen Roman „Germinal" im Jahre 1885 be endet. Boris Souvarine war damals noch ein Kind von füns Jahren. Und heute stimmen seine politischen Anschauungen und Handlungen mit denen des Romanhelden überein. Ist das eine Wirkung des Romans . . . oder ist es das^ was man gemeinhin „Zufall" zu nennen Pflegt? IV. JulesVerne. Das kleine russische Lokal in der sächsischen Stadt war ganz leer, wir waren die einzigen Gälte. IDer Kellner brachte die eben bestellten Wodkas, stellte sie auf den Tisch und setzte sich zu uns. Mein Begleiter stellte ihn vor: „Strogow". Strogow? Der Name kam mir merkwürdig bekannt vor. Ich suchte vergeblich in meinem Gedächtnis, schließlich fragte ich: „Haben wir uns nicht irgendwo schon einmal kennen ge lernt?" „Mich Wohl nicht," lächelte mein Gegenüber, „aber meinen Namensvetter werden Sie kennen, den „Kurier des Zaren"!" Ah, nun wußte ich es. Jules Verne, der phantasiereiche Erzähler unserer Kinderzeit, der Philias Fogg in achtzig Ta gen den Erdball umkreisen ließ und der uns in Michael Stro gow, dem heroischen Gardeofsizier, den Abgott unserer Träume schenkte. „Sie sind Wohl nicht der Kurier des Zaren gewesen?" meinte ich, doch mein neuer Bekannter wurde plötzlich ernst: „Ich war es. Ich war zwölf Jahre alt, als ich zum ersten Mal den Roman von Jules Verne in die Hände be kam. Ich las — ich verschlang alle die wunderbaren Aben teuer, die Taten des Helden, der meinen Namen trug. Und dies gab meinem Schicksal die Richtung. Ich hatte nur noch den einen Gedanken, selbst der Kurier des Zaren zu wer den. Auch meine Schulkameraden hatten das Buch gelesen, und sie behandelten mich, wie es dem Helden einer solchen Ge schichte zukommt. Wenn wir Kosaken spielten, war ich immer oer General und führte meine kurzhosige Armee stets zum Siege. Ich siegte auch über den Widerstand meines Vaters, der durchaus einen Arzt aus mir machen wollte. Ich wurde Kadett in der Junkerschule. Dann kam der Krieg, und die Träume meiner Kindheit Verwirklichten sich. Ich bin eine lebendige Romansigur, bin tatsächlich der Kurier des Zaren geworden. Alle oie Aben teuer, die ich im Kriege und in den Wirren des Bürgerkrieges erlebte, teile ich mit vielen anderen. Für mich behielten sie trotzdem eine besondere Bedeutung. Für die anderen waren diese Erlebnisse, Kämpfe, Gefahren, List und Gewalttat, Ueberfälle, Flucht, Sieg — all dies war ihnen ein Ausnahme zustand, den meisten sogar ein Unglück. Ich nahm dies alles hin als Erfüllung einer ursprünglichen Bestimmung. Vieles davon hat Jules Verne richtig vorausgeahnt und lebenswahr geschildert!" Strogow!" rief der Wirt, und der Kellner eilte in die Küche. Jules Verne war m vielen Dingen ein Prophet. Aber das eine konnte der Dichter nicht vorausahnen, was auch schlecht in seinen heroischen Roman gepaßt hätte: daß der Ku rier oes Zaren seine Laufbahn als Kellner in einem kleinen sächsischen Lokal beschließen würde. Sehr geehrder Herr Redakd ähr! Da hadden wir den Salad! Nich edwa in den Garden! Godd bewahre, da wächsd das Zeig Heier so langsam, wie de Rheinlandreimung vor sich gehd. Nee, ich mehne dadermid den Wedder-umsdurz. Vorige Woche noch Hamm mer alle ieber die Hidze geheild un in dieser Woche mußde mer Feier im Zimmer -machen, wenn mer sich de Knochen nich derfriern wollde. So was nennd sich nu ooch heeßer Sommer. Off der Schneekobbe im Riesengebirge hadden se in den ledzden Dagen sechs Grad Kä-lde. Aber mir brauchen gar nich so weid in de Schweife zu fernen, bezw. in de -Ferne zu schweifen, ooch bei uns lan-gde de Friererei zu. Und das ehn baar Dage vor den sogenannden Hundsdagen, da bleibd ehn de Schbucke weg und das is ooch' -gud so, sonsd hädde mer bei der Demberadur midden im Hochsommer -schließlich Eisschdicken im Munde. Ehne Freide Hamm mir Sachsen in diesen Dagen aber doch erlebd, daß nehmlich der deidsche Gchkadmeesder in diesem Jahr ehn sächscher Gasdwerd is. Kenn Se den Schnabeh Emil aus Frankenberg? Der had sich die Meisderwirde erkämpfd. Nu wis sen -die Schkader wenigsdens, wo se in diesen Fahre ihre schwarze Bardie hinmachen, nach Frankenberg zum deidschen Schkad- meesder. Erschdens is Frankenberg bei Chemnitz ehn scheenes Schdädchen und zweedens is ooch der deidsche Meesder ehn se- henswerder Mann, der kann nehmlich nich nur Schkadschbieln, der kann ooch Kardenkunsdsdickchen, die sich gewaschen Hamm. Ich kenne den Mann zufällig bersehn-lich und kann nur sagen, daß er mid diesem Didel de sächschen Schkader wirdig verdridd. Man kann ehmd hier wieder mal sehn, wie mer ieber Nachd zu ehn beriehmden Münn wern kann und da nu Schkad merschdendeels in der Nachd geschbield werd, driffd dieses Word hier merklich zu. Das mid den deidschen Schkadmeesder gefälld mir viel besser als die Auss-chdellung, dir neilich in Berlin staddgefunden had un diede den Didel hädde „Der Herr un sei Hund". Das klingd ja beinahe nach ehn Hundsdagswidz, is aber gar kehner. Ich weeß nu nich, ob dadermid alle die Herrn ausgeschdelld wem soliden, die off den Hund gekomm sin, da hädde es in Berlin sicher aber gar kehn bassend großen Bladz gegäm, so viele be- haubden das von sich. Aber die Sache had noch ehn andern Ha ken. Es gibd nehmlich bald mehr Dam mid Hunden, diede ooch gerne gesehn hadden, wenn ihr Binscher oder wie das Viech nu heesd, brämiierd worden wäre. Was machen nu die? Fier die muß nu sicher ne neie Ausschdellüng gemachd wern. Womid wie der mal schlagend bewiesen is, was die Berliner doch fier große Sorgen Ham! Ehnen Riesenfi-z Hamm in diesen Jahre de Idaliener un ooch de Dschechen mid den Badekosdümen der Dam. Alle unzüchdigen Badekleeder sin in diesen Schdaaden verboden. Ich mechde bloß mal wissen, wie die züchdigen un wie die unzüchdigen Badekleider aussehen. Wenn mer jedzd mal Strandbilder von 1900 und von Heide ze sehn kriegd, da merkd mer ja schond den Unterschied, aber wenn mer schond mal bei den Badekosdümen anfängd, da mechde man de Schdra-ßenkleider nich iebersehn. Da kann mer sich manch mal ooch in Zweifel sein, ob das, was da an holder Weiblichkeid vor ehn herläufd, erschd anfängd mid anziehn oder ob es sich merklich um solche Wesen handeld, diede egal jammern, daß se nischd anzeziehn Hamm. Ich mechde -aber wedden, daß die gerade de ganse Handdasche Kleeder Hamm, bloß nanhäng dun se se nich. In Preißen werd das Lodderieschbiel teierer. Solide mich wundern, wenn da de Sächsische nich ooch Lusd kriegd, de Preise ze erhvhn. Das were fier mich aber gans beschdimmd un sicher