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n II II Am keimileden HerÄ Unterhaltungsbeilage rum „Allsclruller Tageblatt" — Amtsblatt. Die roten Ameisen. Skizze von Edward Brandt. Ellis Fock, seines Zeichens Rendant in der Hacienda „Manuel Alvarez u. Co.", hatte soeben den Wochenlohn aus gezahlt. Zweiundvierzig harte Dollar an James Lookman, den Iren, einen sieben Fußchlangen Riesen, der erst in diesem Mai als Vorarbeiter aus Kanada nach dem Süden gekommen war, und achtzehn an Juan Pablo, den Mestizen, der sich nun schon seit fünf Jahren hier abschuftete, es aber nie und nimmer weiter gebracht hatte. Der war ein geschmeidiges Bürschchen, unter kubanischer Sonne aus der Mischung spani schen und comanchischen Blutes gezeugt. In jeder Beziehung ein ungleiches Paar! Aber Seite an Seite verließen die beiden den Hof der Hacienda und wandten sich dem Kokoswäldchen zu, dessen Federkronen gleich dem Riesenrade eines siamesischen Pfaus in der Abendsonne funkelten. „Zu Tschang-Lü oder zu Simeon?" forschte Juan. James griff in die Tasche seiner Velvethose und brachte einen seiner zweiundvierzig Silberlinge zum Vorschein. Unter dem kräftigen Antrieb des Iren mußte das Geldstück Wohl oder übel einen Saltomortale zur Ausführung bringen. Dann fiel es plump und schwer zu Juans Füßen nieder. Der Mestize hob es auf. „Revers", verkündete er. „Also gehen wir zu Simeon", entschied James oder viel mehr der Dollar. Simeons „Salon" bestand in einer nach dem Meer zu offenen Bretterbude, deren Hauptattraktion ein Bartisch nach nordamerikanischem Muster war. Hier lud eine bunt zu sammen gewürfelte Gesellschaft von Flaschen, in denen alle Tönungen der Farbenskala schimmerten, zum Lebensgenüsse ein. Der alte Hebräer mit den Schabbeslöckchen, der hier seinen Tag damit verbrachte, gefärbten Fusel unter hoch trabenden Namen in gangbare Cents umzuwandeln, blin zelte seinen Gästen zu. „Einen Curayao", befahl James. Und Juan, der den langen Iren dadurch zu über trumpfen glaubte: „Eine grüne Chartreuse!" Da er sich unbeobachtet glaubte, mixte Simeon. Das ungleiche Paar hatte an einem der vier Marmor tischchen Platz genommen, die, von Flaschen und Büffet ab gesehen, Vater Simeons ganze Einrichtung bildeten. Juan Pablo griff in die Tasche seiner mit vergoldeten Fransen geschmückten Lederhose und brachte ein Spiel Karten hervor. Er blinzelte dem Iren, von dem er sehr genau wußte, daß der dieser Versuchung nicht widerstehen konnte, zu. Ich hebe ab, und Du gibst", erwiderte James. Da trat Simeon mit den Likören an den Tisch. „Wo ist Rachele?" fragte Juan. „Soll sie Euch bedienen?" „Wenn ich ganz gehorsamst darum gebeten haben dürfte, altes Triefauge." Verängstigt schlürfte der Alte hinter die Theke und schlug auf den Gong. Rachele erschien. Eine Sechzehnjährige mit einem Paar Herzkirschenaugen und blauschwarzen Flechten, in denen das keusche Weiß einer Orchidee schimmerte. Sie nippte an den beiden Gläschen. Zuerst flüchtig an dem Curayao James' und dann mit schmachtendem Blicke an Juans Chartreuse. Das Spiel nahm seinen Anfang. Der Ire, der feine 42 Silberstücke prahlerisch auf der Marmorplatte zu einer Säule geschichtet hatte verlor. Ein, zwei, drei, vier, fünf, sechs Dollar! Wie war das nur mög lich? Jeder Stich ging ihm heute fehl. Die silberne Säule wurde kleiner. Nun polterte seine eiserne Hand auf den Tisch, so daß die Dollars klingend zusammen fielen und sich die Säule zu einem Häuflein schichtete. „Damned", schrie er. „Ein anderes Spiel, Rachele! Diese Karten sind ja verhext." Zwar lächelte Juan, als das Mädchen, dem gar nichts anderes übrig blieb, sich daran machte, dem Kommando des Iren unverzüglich nachzukommen. Aber dann wandte sich das Blättchen. Aus weit auf gerissenen Augen, voll Angst und Schrecken starrte Rachele bald den Mestizen und bald den Iren an. Schon nach zehn Minuten hatte James all sein Geld zurück gewonnen, und nun ging es um die achtzehn Dollar Juans, von denen sich dieser nur wie in körperlichem Schmerze trennte. Sein Atem flog, und seine Brust keuchte, sobald der Stich zu seinen Ungunsten gefallen war und er in die Tasche der Lederhose mit den goldenen Franzen greisen mußte, um James seinen Gewinn zuzuschieben. Längst standen die Flaschen auf dem Tisch. Der Ire goß ein. Grün und dunkelbraun rann der klebrige Stoff, weil ihn die Gläser nicht mehr zu fassen ver mochten, auf der Marmorplatte ineinander. Juans weit aus ihren Höhlen hervorquellende Augen wurden glasig. Das war ja der letzte von den achtzehn, den James soeben eingesackt hatte! Seine Hand fuhr in die Tasche zur Seite der goldenen Fransen. Leer ... leer ... leer! Da brüllte James: „Um Dein linkes Ohr mit dem gol denen Ringe, Bursche!" Juan stach und verlor. „Um das rechte mit Sem Karfunkelstein!" Der Mestize sah und hörte nichts mehr. Er schmiß die Karten m den grünbraunen See auf dem Tische, ohne auch nur noch zum Zählen der Points befähigt zu sein. „Um Deiner Seele Seligkeit, Bengel", triumphierte Janies. Da erhob sich Rachele, die dem grausamen Spiel auf einem der Hocker kauernd beigewohnt hatte. Von Simeon weit und breit keine Spur. Ihm mochtt nichts Gutes schwanen und so hatte er sich gedrückt. Das Mädchen schlüpfte hinter den Bartisch, machte sich an den Flaschen zu schaffen und war nach knapp zwei Mi. nuten wieder zurück. .. „Sauf', James! Sauf', Juan!" So drängte sie. „Ein ausgezeichneter Tropfen, wie ihn Vater Simeon nicht all« Tage seinen Kunden uibt!" Beide Partner schmatzten... Rachele, die den Kampf mit dem Dämon nicht umsonst ausgenommen haben wollte, goß ein und goß ein und goß ein. Die Welt versank. Erst nach achtundvierzig Stunden kam Juan Pablo wieder zN sich. Er hatte keine Ahnung davon, wo er eigent lich war. Aber er lag in einem für seine Begriffe überaus sauberen Bette, und das Gesicht Racheles lächelte ihm zu. Sein Gehirn suchte in der Erinnerung, zunächst wie eine Hand im Dunkel in einer leeren Schublade kramt. Aber da siel es langsam wie ein Lichtstrahl durch die Ritzen eines Fensterladens, und nach Verlauf einer guten Stunde war er endlich dazu imstande zu fragen: „Wo ist denn James Look man, der Ire, Rachele?" Rachele lachte. „Du tatest mir leid, Juan", vernahm der Mestize endlich, „darum habe ich Dich zu Bett gebracht, und der Ire ist durch das Kokoswäldchen nach Hause ge gangen." „Durch das Kokoswäldchen?" Weiter sagte Juan Pablo nichts. Aber als er sich am kommenden Montag wieder in die Hacienda „Alvarez u. Co." begab, schlug er den Weg durch das Kokoswäldchen ein. Trotz der Gefahr! Indessen — er kannte ja die Termitenhügel, und die wollten umgangen sein. Und da — knapp hinter dem Eingang des Wäldchens, nur ein Paar Meter von Simeons „Salon" entfernt, stieß sein Fuß auf etwas Hartes. Juan Pablo kniete nieder und wühlte mit den Händen. Mit einem Schrei fuhr er zurück! Das war ja ein menschliches Skelett, ein Schädel, ein Kiefer... dem man im Leben gelegentlich den rechten Mittel zahn ausgeschlagen hatte, so daß die Lücke dem Grinsen James Lookmans stets einen Zug ins Groteske gab. Juan Pablo floh. Aber nicht durch das Kokoswäldchen, sondern längs des Strandes hinter dem „Salon" in der Richtung nach der Ha cienda, und sein ganzer Körper kribbelte und krabbelte, denn ihn beherrschte nur das eine Gefühl, die roten Ameisen seien hinter ihm drein. Pürschmorgen im Vogelparadies der Grenzmark. Von Wilhelm Hochgreve. Selten erblickte ich eine so reizvoll gelegene Oberförsterei wie jene über hundert Jahre alte da oben im Osten, deren liebenswürdige Bewohner mich zum Belauschen der Vogel- Welt und zum Weidwerken auf den Bock aus meiner Harz heimat rieien. Dazu ihre Wälder und Wiesen mit einer bunten und für die Begriffe eines Westdeutschen zum Teil so überaus seltenen Vogelwelt! ... Ich stecke meine Nase aus dem Fenster in den erwachen den Morgen. In den breiten und langen Fliederhecken, deren wohlig schwüler Duft mir beim Oeffnen des Fensters entgegen schlägt, jubelt links der Sprosser, jauchzt rechts die Nachtigall. Schon am Vorabend waren sie früh im Gange, und ich mußte die Fenster schließen, um schlafen zu können. Mein Ohr hört nichts als ihre verzückten Lieder. Nur in den kurzen Pausen dringt das Geknarr des Wachtelkönigs aus den Weißen Seidenschleiern über den Wiesen zu mir herauf. Ich muß mich sputen. Die Starenmutter in der Nisthöhle am Stamme der Gurkenmagnolie vor meinem Fenster stiegt schon zur Wurmsuche aus, und ein Feldsperling ichilpt in den Gesang der Nachtkönigin. Die letzten Buchen des Parkes wölben über mir ein Tor, durch das ich ins sreie Feld hinaus schreite. In der Hecke am Wiesenbache übcr- plappert das Müllerchen das Geschwätz der Dorngrasmückc und das Geplätscher des Mönchs. Aus hoher Eberesche, deren feinen Blütenatem ein weicher Wind mir zufächelt, schmeichelt sich das einfache, aber in seinem Finale immer wieder entzückende Liedchen des Ortolans an mein Ohr. Ich trete in den Wald ein, ein Erlental, das den ausgedehnten Kiefernforst durchzieht. Ich muß langsam gehen und immer wieder stehen bleiben, will ich die Vogelstimmen unterscheiden und genießen, die hier durcheinander schmettern, trällern, pfeifen. Nur mit Mühe gelingt es mir, das seidenfeine Ge spinst singender Goldhähnchen, welche die hohen Fichten am Talhange bewohnen, aus den Stimmen der Schwarzplättchen, Pieper, Rotkehlchen, Zaunkönige, Laubsänger, Meisen und Drosseln heraus zu hören. Jetzt haben die Kuckucke das Wort, und hundert Schritt weiter bannt mich der Pseiser- chor von vier oder fünf Pirolen an den Platz. Das suchende Jaadglas findet in den lichteren Wipfeln der Kiefern drei dieser scheuen Drosseln, die Wohl wissen, wie leicht das Gold ihres Prachtgefieders sie verrät. Ich habe ganz vergesfen, weshalb ich so früh hier bin, und ahme das Pfeifen der Golddrosseln nach. Und sie tun ganz so, als gehörte ich zu ihnen, pfeifen und flöten darauf los, daß es eine Freude ist. Im Erlenbruche knackt's, fchmatzt der Modder. Der Jäger wacht auf aus seliger Träumerei, in die ihn die feinen Geschöpfe im Grün der Büsche und Bäume verstrickten. Die Büchse ist von der Schulter herunter. Schwarzwild? Laut los bin ich an der nächsten starken Erle. Aus sattem Erlen- ;rün leuchtet Rot auf. Ein Schmalreh und ein Bock wer- >en frei, ein Sechser, den ich leben lassen muß. Die Stangen ind hoch, die Enden fingerlang, aber zwischen den Lauschern ist zuviel Platz. Ich lasse die Rehe durch und komme jetzt flotter vorwärts. Das Jägerblut drängt mich an die lange Wiese, auf die das Erlental ausläuft. Von den schilfver- wucherten Torflöchern, die in langer Kette die Wiesen teilen, lärmt der Drosselrohrsänger, den der Volksmund nach seiner Stimme auch den Karrekiet nennt. Ich bin noch im Walde und höre ihn schon auf anderthalbtausend Meter. Das halbe Dutzend dieser „großen Rohrsperlinge", das da in den kleinen Schilfwäldern haust, hat hier das große Wort. Der Pfiff des Bläßhuhns wird überschrien, und das anmutige „Turr — turr — turr" des Turteltäubers sowie das wohltönend dumpfe „Mu-huh" des Hohltäubers, die von den Rand kiefern des Waldes in das flammende Morgenrot rufen, klin gen immer matter, je näher ich den Rohrspatzen komme. Wie verzehnfachtes Froschgequak und Rohrgeraschel klingt dieses „karre, karre, karre", das mit einem verzückten „Ki-iet" ab schließt. Schreit nur, Ihr kleinen Kerle, lärmt, was die Lunge hergibt, Ihr meint ja dasselbe wie der holprige Liebes brief des Bauernknechtes und das Götterlied der Nachtigall. Euer Lärm, den die Menschen törichterweise Schimpfen nennen, Paßt fo prächtig in diese Landschaft. Die Tauber gurren weiter, die Pirole breiten Euck etwas, und ein Wende hals versucht immer wieder, mit Hellem „Jük, jük, jük" Euren Liebes- und Eifersuchtsspektakel zu durchdringen. Das halbe Dutzend Rehe in den Wiesen kümmert sich nicht um den Lärm. — Ich trete auf die Wiese hinaus. Ein Schatten läßt mich aufschauen, und entzückt folgen meine Blicke dem großen Vogel, der über mir dahin rudert. Der Riesenvogel wird zum Punkt und entschwindet meinem Blick. Ich sah den schwarzen Waldstorch, ein Wunder in unserer Zeit. Ver mutlich gehört ihm der Horst, den der Nachbaroberförster uns vor kurzem während einer Pürschfahrt zeigte. Ich lenke meine Schritte in den gegenüber liegenden Wald und pürsche mich an einen Kahlschlag heran. Während ich ihn mit dem Glase absuche, tobt jählings über mir ein wütend zetern des „Kjak, kjak, kjak, kjak" los, so schnell aufeinander folgend wie die reißenden Schwingenschläge, mit denen der königliche Flieger über den Kronen der Kiefern seine wilden Kreise zieht. Ganz in der Nähe muß der Wanderfalke seinen Horst haben. Ich suche mit dem Jagdglase die Kronen ab und entdecke endlich den wie von Schneeflocken mit Taubendunen federn überpuderten Horst in hoher Altkiefer. Stolz die schon -leicht schwarzbäckigen Köpfe drehend, hocken wie Ritter hinter rrutziger Turmzinne zwei Falkenkinder. Nahebei blockt, die Fänge zitronengelb wie die Ständer, das Weibchen und steigert giftig den Alarm des kreisenden Männchens. Mit eiligen Schritten tauche ich auf einem Pürschpfade im Kiefernstangenholz unter, damit die freien Herren der Lüfte ihre Ruhe haben und nicht der ganze Wald in Erregung gerät. Noch höre ich ihr schwächer werdendes „Kjak, kjak", .das sie ihrem gefährlichsten Feinde, dem Menschen, haßerfüllt uachgellen, da dringt em anderes, meinem Ohre bisher unbe-^ kanntes dumpfschönes Getön zu mir: das „Upuppup/ upuppup" von Wiedehopfen, diesen westlich der Elbe fast restlos verschwundenen, bildhübsch gezeichneten Schopfträgern. Ich habe wieder ganz vergessen, daß ich die Büchse auf der Schulter trage, um einen Bock zu erlegen, und lasse mir viel Zelt, um der seltsamen Stimme zu lauschen und die beiden Paare in ihrem köstlichen Farbgesprenkel, das der Weiche Flug zu voller Wirkung kommen läßt, zu bewundern. Viele Minuten ergötzen die seltenen und seltsamen Vogel Auge und Ohr, da schreckt nicht weit ein Reh und gemahnt mich an den Hauptzweck meines Hierseins. Ich erhebe mich von meinem von Birkenanflug und Faulbaum umwucherten Stubbensitz und will nach der kleinen, versteckten Waldwiese bummeln, auf die ein guter Bock austreten soll, da — „Terak, terak, rak, rak, rak" — zum ersten Male in meinem Leben beschert mir der Pürschmorgen im Netzekreise den Anblick dieses Waldwunders. Ich schaue die Farbenpracht aus Blau grün und Rostrot der Blaurake oder Mandelkrähe und schwelge im Anblick der entzückenden Flugspiele dieser herrlichen Vögel, mit deren Farbenglanz unter unseren Waldvögeln nur der Eisvogel zu wetteifern vermag. Jetzt lasse ich Reh bock Rehbock sein und harre, bis das farbenfrohe Gauklerpaar mit munterem „Rak, rak" davon eilen wird. Tausend Dank dem Hüter dieses Waldes, daß er unverdrossen Hunderte von Nisthöhlen in seinen Wäldern sachgemäß aufhängen ließ, von denen auch ein großer Teil für Hohltaube und Blaurake bestimmt ist. Unmengen von Staren und anderen kleineren Höhlenbrütern beleben den Wald und brauchen nicht lange nach Passenden WohUstätten zu suchen. Sie alle aber würden zur Not noch Unterkunst finden, denn die Zimmerer des Waldes, die Spechte, vom kleinen bunten bis hinauf zum schwarzen, sind hier zahlreich vertreten und haben Wohl immer Wohnungen abzugeben. Aber ob den Hohllauben und Blauraken die von Menschenhand verschandelte Natur des Waldes immer das Rechte gibt? Suche im westlichen Deutsch land nach der Blaurake, und Du hast die Antwort. — Da ertönt das Gezänk eines Stares. Er hat sich in der Rakenhöhle eingenistet und verteidigt sie mutig gegen die Be wohner vom Vorjahre. Doch die Raken geben nach und funkeln in der Morgensonne davon. Ich gehe heimwärts und bin hochbefriedigt von diesem Pürschgange. Dazu kommt die Vorfreude auf den Nachmit tag, wo wir den großen Waldsee besuchen wollen, an dessen Ufern der schwarze Milan haust und in dessen Nähe auf Hoyer Wetterföhre der Fischadler horstet. Und dann wollen wir die wetten Moorwiesen aussuchen, wo die Kraniche brüten, und am Abend soll ich den guten Bock, der auf einen Wiesen winkel austritt, aufs Korn nehmen. Humor Sächsischer Tonfilm. Gespräch in einem Münchener Gasthaus, während der Fremdenzeit. „Wo is'nn Ihre Schwäsdr?" „Die is drheeme, alle gönn mr doch nich verraisn!" „Was will se'nn nu wär'n?" „Zum Filme willse." „Härrjeeses, zum Film! Hatse'nn Dalend?" „Unser Vader hat gesaacht, mr wollnse mal in ä baat Filmen uffträtn lassn, nachher Wern mr ja sahn!" Hoffentlich läßt er sie im sprechenden Film auftreten! Adam und Eva in Horice. In denl böhmischen Städtchen Horice, das früher ein mal Horitz hieß, werden alljährlich Passionsspiele auf geführt, die sich mit Stellen aus dem Alten Testament be fassen und oft viele Zuschauer anlocken. Für dieses Jahr probiert man das erste Buch Moses; die bereits fertig gestellten Plakate besagen: „Große Darstellung des Sündenfalles." „Vollständiger Aufbau des gesamten Paradieses." „Historisch treue Kostüme." Man wird dem großzügigen Unternehmen unter diesen Umständen einen vollen Erfolg prophezeien dürfen. Vielleicht? „Ach, Frau Nachbarin, ich weeß gar nich, was das mit meinem Mariechen is, das Mädchen heult den ganzen Tag. Wo se nur de vielen Tränen hernimmt?" — „Na, se wird wohl en Wasserkopp Ham!"